Ob als Würze oder eigenständiges Gemüse – die Zwiebel ist aus unserer Küche nicht weg zu denken. Erfahren Sie hier, wann die richtige Erntezeit für Allium Cepa gekommen ist.
Die Erntezeit nach Sorten
Die Auswahl bestimmter Sorten, also beispielsweise „Stuttgarter Riese„, „Zittauer Gelbe“ oder „Presto“ haben auf die Erntezeit kaum Einfluss. Zwar neigen einige Zwiebelsorten zu einem etwas rascheren Wachstum oder andere zu einer langsameren Entwicklung, allerdings richtet sich der Zeitpunkt für das Ernten stärker nach anderen Faktoren, wie zum Beispiel dem Wetter aus.
Je nach gewünschtem Erntezeitpunkt und vorgenommener Art der Vermehrung lässt sich Allium Cepa gezielt so anbauen, dass sie in einem gewünschten Zeitfenster reif ist und geerntet werden kann:
- Steckzwiebeln bei Pflanzung im Frühjahr zwischen März und April (Sommersteckzwiebeln): Ernte Ende Juli bis September
- Steckzwiebeln bei Pflanzung im Herbst zwischen September und Oktober (Wintersteckzwiebeln): Ernte ab Ende Juni
- Saatzwiebeln gesät im März oder April (Sommersaatzwiebeln): Ernte ab August bis September
- Saatzwiebeln gesät im August (Wintersaatzwiebeln): Ernte ab Juni bis Juli des Folgejahres
ACHTUNG: Obwohl die gewählte Zwiebelsorte nicht maßgeblich für die Erntezeit ist, eignen sich unterschiedliche Sorten besonders gut oder auch gar nicht für die eine oder andere Art der Anpflanzung.
Reife Zwiebeln erkennen und ernten
Die aufgeführten Erntezeiten sind relativ groß und umfassen jeweils mehrere Wochen. Genauer lässt sich ein „universeller“ Zeitpunkt für das Ernten der Zwiebeln nicht angeben, da zahlreiche Faktoren von der Versorgung über das Wetter bis hin zu möglichen Erkrankungen oder Parasitenbefall einen Einfluss auf das finale Erreichen der Reife ausüben. Daher sollte man die heranwachsenden Früchte gut um Auge behalten und folgende Reifeanzeichen bewusst als Anlass einer baldigen Ernte wahrnehmen:
- Blätter neigen sich in Richtung Boden
- Mindestens ein Drittel des Laubs ist vergilbt und trocken
- Restliches Laub bereits verblassend und welkend
Ist die Zwiebel reif, bereitet sie sich auf die Überwinterung vor. Dazu zieht sie die Nährstoffe aus ihren Blättern zurück und lagert sie in ihrem Speicher, also der Zwiebelknolle ein. In der Folge vertrocknet das Laub und dient als gut sichtbares Anzeichen für eine Entnahme aus der Erde.
Die Reife unterstützen
Grundsätzlich entscheidet die Zwiebel selbst, wann sie reif ist. Allerdings lässt sich der Reifeprozess in seiner letzten Phase beschleunigen. Hierzu wird die Zwiebel mit einer Grabgabel vorsichtig gelockert. Durch die Bewegungen reißen die feinen Wurzelhärchen ab und die Versorgung der Knolle wird unterbrochen. An die Zwiebel ist das dasselbe Signal wie die Einstellung weiteren Wachstums in Vorbereitung auf die Überwinterung. Sind die Wurzeln gekappt, wird das Laub innerhalb kurzer Zeit welk und die Knolle kann aus dem Boden geholt werden.
Früher üblich – heute unbedingt zu vermeiden: Umtreten des Zwiebellaubs
Noch bis vor einigen Jahrzehnten war es üblich, das Laub der Zwiebel umzutreten oder abzureißen, um die Reife dadurch ebenfalls zu befördern. Heute weiß man es jedoch besser und verzichtet auf diesen Schritt. Denn durch die Schädigungen der Blätter können Krankheitserreger, sowie Fäulnisbakterien und Schimmelsporen sehr leicht in die Zwiebel eindringen und sie rasch verderben lassen.
TIPP: Möchte man seine Zwiebeln ohne das platzraubende Laub einlagern, sollte man es erst dann entfernen, wenn es vollständig vertrocknet ist. Dann besteht keine Verbindung mehr vom Blatt zur Knolle und eine Schwächung oder gar Schädigung ist nicht mehr zu befürchten.
Richtig ernten durch geeignetes Wetter
Das Ernten von Zwiebeln ist nicht schwer. Entweder mit der Grabgabel gelöst, oder direkt am Laub aus der Erde gezogen, bedarf es keiner weiteren Hilfsmittel oder aufwändiger Techniken. Allerdings sollte man für das Ernten das richtige – trockene – Wetter abwarten. Andernfalls neigen die Knollen auf Grund der hohen Bodenfeuchte schnell zu Fäulnis und müssen mit besonders hoher Sorgfalt getrocknet werden. Verbleiben die Früchte stattdessen bei zu trockener Witterung im Boden, schützt die Erde gekonnt vor schädlichen Einflüssen und der spätere Aufwand reduziert sich deutlich.