Einen Walnussbaum aus einer Nuss zu ziehen kann doch gar nicht so schwer sein, immerhin machen Eichhörnchen das jedes Jahr wieder aufs Neue. Als Gartenbesitzer profitieren Sie vielleicht auch davon. Wie hoch allerdings die „Fehlerquote“ ist, bleibt für immer ein Geheimnis. Nicht einmal die Eichhörnchen kennen die Antwort.
Woher bekomme ich Walnüsse zum Züchten?
Haben Sie schon einen alten Walnussbaum in Ihrem Garten, dann können sie einfach dessen Nüsse für das Züchten neuer Bäume verwenden. Vielleicht entdecken Sie auch bei einem Spaziergang einen schönen Baum. Steht er auf einem fremden Grundstück, sollten Sie vor dem Sammeln der Nüsse besser um Erlaubnis fragen. Von der Straße dürfen Sie die Nüsse einfach aufheben. Zum Züchten verwenden Sie aber nur unbeschädigte Früchte.
Natürlich können Sie eigene Bäume auch aus Nüsse ziehen, die Sie von Freunden oder Bekannten geschenkt bekommen haben. Ideal ist es jedoch, wenn diese Nüsse aus gleichen Gegend stammen, in der der spätere Baum wachsen und Frucht bringen soll. Es ist anzunehmen, dass sie mit den klimatischen Bedingungen und Bodengegebenheiten besser zurechtkommen als „fremde“ Nüsse.
Erwarten Sie nicht, dass der selbst gezüchtete Walnussbaum genau solche Früchte liefert, wie der Baum, von dem Sie die Nuss geerntet haben. So einfach funktioniert die Vererbung nämlich nicht. Größe, Farbe, Geschmack und auch die Fähigkeit zu längerer Lagerung können von der Ausgangsnuss durchaus abweichen. Außerdem erfolgt durch die einfache Aussaat keine Veredelung, wie es bei gekauften Bäumen oft der Fall ist. Das sollte Sie jedoch in keinen Fall daran hindern, selbst einen Walnussbaum zu ziehen.
Muss ich die Nüsse speziell behandeln?
Eine besondere Behandlung brauchen Ihre gesammelten Walnüsse nicht. Sie sollten aber nach Möglichkeit
- frisch und jung sein
- heil und offensichtlich gesund
- beschädigte oder angeschimmelte Nüsse aussortieren
Warten Sie auch nicht, bis alle Nüsse von den Bäumen gefallen und die Hüllen aufgeplatzt sind. Je frischer Ihre gesammelten Nüsse sind, desto besser können sie keimen.
Eignen sich auch Nüsse aus dem Supermarkt zum Züchten?
Gekaufte Nüsse aus dem Supermarkt eignen sich in der Regel nicht für das Heranziehen neuer Bäume. Sie sind meist zu trocken und nicht mehr so frisch wie gerade geerntete Nüsse. Je länger die Nüsse gelagert wurden, desto geringer ist ihre Keimfähigkeit. Eventuell wurden sie zur besseren Haltbarkeit auch mit chemischen Mitteln behandelt. Diese mindern die Keimfähigkeit noch zusätzlich.
Soll ich die Walnuss im Topf oder im Garten ziehen?
Grundsätzlich können Sie einen Walnussbaum sowohl im Topf als auch im Freiland ziehen, viel wichtiger ist die Frische der verwendeten Nüsse. Idealerweise beginnen Sie deshalb direkt nach der Ernte im Herbst mit der Anzucht. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Wägen Sie diese ab und entscheiden Sie dann, welche Variante für Sie am besten geeignet ist. Wichtig ist bei beiden Methoden, dass Ihre Walnuss viel Licht bekommt und wenig bis gar keinen Frost.
Das Züchten im Topf bietet vor allem zwei Vorteile, denn Sie können die junge Walnuss problemlos frostfrei überwintern, beispielsweise im Haus oder in einem frostfreien Gewächshaus. Außerdem haben Sie im nächsten Jahr noch die freie Wahl, einen geeigneten Standort auszusuchen. Das sollte am besten im zweiten Lebensjahr des Baumes geschehen, spätestens jedoch im dritten Jahr. Geben Sie Ihrer Walnuss unbedingt ausreichend Platz, sie wird etwa 15 bis 20 Meter groß, ihre Krone erreicht einen Durchmesser von 12 bis 15 Metern. Für ein gutes Gedeihen braucht sie außerdem viel Licht, also einen sonnigen Standort.
Wissen Sie schon bei der Anzucht genau, wo Ihr Walnussbaum stehen soll, dann können Sie die Nuss auch gleich dort in den Boden setzen. Das Auspflanzen entfällt damit. Aber der junge Baum braucht regelmäßige Wassergaben und sollte unbedingt vor Schädlingsbefall und Verbiss geschützt werden. Auch starken Frost verträgt er unter Umständen noch nicht gut.
Walnussbaum ziehen – Schritt für Schritt
- Nüsse direkt nach der Ernte (im Herbst) vorsichtig aus der noch grünen Schale lösen
- Topf etwa zur Hälfte mit einer Mischung aus Sand und Torf füllen
- Nüsse in den Topf setzen (einzeln oder mit ca. 10 cm Abstand)
- Topf mit Substrat auffüllen, bis etwa 5 bis 10 cm hoch über den Nüssen
- an einen hellen und frostfreien Platz stellen
- konstant leicht feucht halten
- im Sommer an einen sonnigen Platz im Garten stellen
- möglichst frostfrei überwintern
- ab dem nächsten Frühjahr ins Freiland pflanzen
Wie pflege ich eine junge Walnuss?
Aufwändige Pflegemaßnahmen sind bei einer Walnuss nicht nötig. Sie braucht ausreichend Wasser, verträgt aber keine Staunässe. Unkraut oder Moos sollte großzügig um die Jungpflanze herum entfernt werden. Fixieren Sie den kleinen Walnussbaum eventuell mit einem Holzpfahl. Das ist vor allem in windigen Gegenden zu empfehlen. Dünger braucht der Baum vorerst gar nicht. Ist er etwa anderthalb Meter groß, dann dürfen Sie ihn ein wenig mit zusätzlichen Nährstoffgaben unterstützen. In einer rauen Gegend ist eventuell ein Winterschutz für die junge Walnuss erforderlich.
Muss ich meinen Walnussbaum beschneiden?
Prinzipiell wächst die Walnuss auch ohne dass sie beschnitten wird, durch einen regelmäßigen Rückschnitt können Sie jedoch die Form des Baumes beeinflussen. Wenn Sie in den ersten Jahren die unteren Äste regelmäßig kürzen, unterstützen Sie damit den geraden Wuchs Ihrer Walnuss. Schneiden Sie dafür die Äste dicht am Stamm ab, ohne diesen zu verletzen.
Wie lange dauert es bis zur ersten Ernte?
Wenn Sie einen Walnussbaum selber ziehen wollen, brauchen Sie einen langen Atem. Allein auf die Keimung müssen Sie bis zum nächsten Frühjahr warten. Früchte trägt der Baum aber erst, wenn er mindestens zehn Jahre alt ist, in manchen Fällen sogar erst mit etwa 30 Jahren. Dafür dürfen sich dann noch ihre Enkel über die Ernte freuen, denn ein Walnussbaum kann bis in das hohe Alter von 80 Jahren Nüsse tragen.
Ist ein junger Walnussbaum besonders anfällig?
Generell gilt die Walnuss als recht robust gegen Krankheiten und sondert einen speziellen Duftstoff ab, der ihn auch vor einem Befall mit Schädlingen schützt. Trotzdem kann es gelegentlich zu einem Befall kommen. Kontrollieren Sie Ihren jungen Baum daher regelmäßig auf Fraßspuren von Raupen und/oder Spuren von Mehltau oder Blattläusen. Eine biologische Bekämpfung wie das Absammeln der Raupen ist einer chemischen Behandlung vorzuziehen.