Tomaten gehören zu den beliebtesten Gemüsesorten. Wer einen Gemüsegarten besitzt, will auf die aromatischen Früchte nicht verzichten. Eine Vielzahl Tomatensorten sind im Fachhandel zu finden. Neben roten sind auch gelbe, grüne und fast schwarze Tomatensorten auf dem Markt. Damit die Tomaten prächtig gedeihen, empfehlen erfahrene Hobbygärtner, das Ausgeizen der Tomatenpflanze.
Was geschieht beim Ausgeizen?
Verschiedene Pflanzen, wie Tomaten, Tabak oder Wein bilden fruchtlose Triebe. Diese werden Geize oder Geiztriebe genannt. Das Entfernen dieser jungen Triebe wird als Ausgeizen oder Geizen bezeichnet. Die jungen Geiztriebe befinden sich zwischen Stängel und Blattansatz. Die natürlich entstehende Vielzahl an Trieben würde ohne das Geizen viele Früchte hervorbringen, die sich allerdings nicht optimal entwickeln könnten. Durch das Geizen wird erreicht, dass sich zwar weniger Früchte bilden, diese jedoch optimal wachsen können, größer werden und eine schöne Form erhalten.
Ausgegeizte Tomatenpflanzen werden besser mit Nährstoffen versorgt, sie können hervorragend gedeihen und werden kräftiger. Die Erntemenge verringert sich, die Tomaten profitieren jedoch von den besseren Wachstumsbedingungen und erhalten selbst im mitteleuropäischen Klima genug Sonne zum Reifen.
Entfernung junger Geiztriebe als Schutz vor Schimmel und Pilzen
Achtung Regen! Tomaten brauchen Wasser und müssen ausreichend gegossen werden, allerdings reagieren sie empfindlich auf Regen. Das Geizen bewirkt, dass die Pflanze weniger buschig und dicht wächst. Regentropfen auf Blättern und Früchten können so schneller trocknen. Nässe gilt als Hauptursache für einen Schimmelbefall der Pflanzen und auch Pilze fühlen sich bei Feuchtigkeit wohl.
Das Pflücken der Tomaten gelingt bei ausgegeizten Pflanzen einfacher. Die Früchte an Stängeltomaten, die durch das Geizen eine schöne, lichte Form entwickelt haben, lassen sich besser ernten. Schon von Weitem sind reife rote Früchte zu erkennen und beim Pflücken kommt es nur selten zur Beschädigung der umgebenden Zweige.
Tomatenpflanze ausgeizen mit den Fingern oder mit einer Schere?
Beide Methoden haben Vor- und Nachteile. Wir haben die Vor- und Nachteile für Sie zusammengestellt:
Entfernen der jungen Triebe mit den Fingern:
- schnell und unkompliziert
- Pflanzensaft kann zu unschönen Verfärbungen der Finger führen
- an den Trieben entstehen unregelmäßige Wunden, die schlechter verheilen
Entfernen der jungen Triebe mit einer Schere
- an den Trieben entstehen gleichmäßige Wunden, die besser verheilen
- häufig werden umliegende Triebe bei Verwendung einer Schere beschädigt
- Scheren lassen sich besser reinigen oder desinfizieren als die Hände, so dass die Übertragung von Keimen reduziert werden kann
Das Entfernen der Geiztriebe Schritt-für-Schritt
Schritt 1: Entscheiden Sie, welche Tomatenpflanzen ausgegeizt werden müssen!
Nicht jede Tomatenpflanze gedeiht besser, wenn Sie sie ausgeizen. Buschtomaten und Strauchtomaten beispielsweise werden nicht ausgegeizt, sie entwickeln sich mit vielen Trieben sehr gut. Das buschige Wachstum ist bei diesen Tomatenpflanzen notwendig für eine erfolgreiche Ernte.
Auch Wildtomaten und einige spezielle Sorten müssen Sie nicht ausgeizen. Beachten Sie beim Kauf von Tomatenpflanzen die Hinweise des Herstellers.
Die meisten Stängeltomaten wie Fleischtomaten oder Kirschtomaten müssen Sie jedoch ausgeizen.
Schritt 2: So erkennen Sie den Geiztrieb:
Der Geiztrieb befindet sich in den Blattachseln, das heißt zwischen Haupttrieb und Fruchttrieb. Ein Geiztrieb wächst nicht direkt am Haupttrieb. Geiztriebe bilden zuerst Blätter und erst später Blüten.
Schritt 3: Finden Sie den richtigen Zeitpunkt zum Ausgeizen der Tomatenpflanzen!
Es empfiehlt sich, mit dem Ausgeizen der Triebe im Frühsommer zu beginnen. Wenn im Juni die ersten Seitentriebe sichtbar sind, wählen Sie ein oder zwei Haupttriebe aus und entfernen Sie die kleineren Konkurrenten. Eine Tomatenpflanze sollte möglichst gerade wachsen.
Schritt 4: Stärken Sie die Tomatenpflanze, bevor Sie diese ausgeizen!
Es empfiehlt sich, die Tomatenpflanze einen Tag vor dem Ausgeizen zu gießen. Das stabilisiert die Pflanze. Trockene Pflanzen sind schlaff, die Wunden heilen schlechter und sie können sich schlechter von Ausgeizen erholen.
Wenn möglich, nutzen Sie Sonnentage zum Ausgeizen. Sonne und etwas Wind helfen beim Trocknen der Wunden.
Tipp: Achten Sie auf das Wetter! Sonne und Trockenheit sind wichtig, damit sich die Pflanze nach dem Ausgeizen gut erholen kann. Wenn es regnet, verschieben Sie das Ausgeizen. Die Feuchtigkeit kann die Pflanze nach dem Entfernen der jungen Triebe schädigen.
Schritt 5: So gelingt Ihnen das Ausgeizen der Tomatenpflanze am besten:
Das Entfernen der kleinen Triebe funktioniert gut mit den Fingern oder mit einer kleinen Schere. Knipsen Sie die jungen Triebe einfach heraus. Etwa einmal in der Woche können Sie die jungen Triebe ausgeizen. Achten Sie darauf, die Triebe so früh wie möglich zu entfernen. Wenn Geiztriebe größer werden, drücken sie den Haupt- und den Fruchttrieb auseinander. Das kann dazu führen, dass Fruchttriebe abbrechen. Beobachten Sie den Wuchs der Pflanze und wenn die Haupttriebe kräftig genug sind, können Sie diese gut am Tomatenstab befestigen. Das ist wichtig, denn sobald sich Früchte bilden, brauchen die Triebe zusätzlichen Halt. Achten Sie beim Geizen darauf, die Pflanze nicht zu verletzen. Verletzungen können die Pflanze gefährden, denn Krankheitserreger können leichter eindringen.
Tipp: Die Geiztriebe gehören nicht auf den Kompost, wenn Sie Kohl im Garten anbauen. Legen Sie die Geiztriebe zum Kohl. Das hält die lästigen Kohlweißlinge sicher fern. Wer keinen Kohl im Garten angebaut hat, kann die Geiztriebe als Gründünger verwenden oder kompostieren.