Das Hochbeet ist eine ideale rückenschonende und platzsparende Möglichkeit, Gemüse und Pflanzen auf kleinem Raum anzubauen sowie farbliche Aspekte durch blühende Blumen zu setzen. Grundvoraussetzungen für ein prächtiges Gedeihen sind die richtige Auswahl der Pflanzen sowie Vorbereitung des Bodens. Vor allem bei Starkzehrer-Pflanzen ist dies im Hochbeet von großer Bedeutung.
Was bedeutet „Starkzehrer“?
Unter starkzehrenden Pflanzen sind solche zu verstehen, die der Erde viele Nitrate und Nährstoffe entziehen, weil ihr Bedarf dementsprechend hoch ist. Sie bilden die höchste Kategorie in Bezug auf lebensnotwendige Versorgungsstoffe, wobei Mittel- und Schwachzehrer deutlich wenig der Erde die Bestandteile entnehmen.
Pflanzen mit hohem Nährstoff- und insbesondere Stickstoffbedarf sind in der Regel als Mischkultur anzubauen. Das bedeutet, sie sollten regelmäßig einen anderen Platz erhalten, während der „alte“ Pflanzort im Anschluss im Idealfall mit schwachzehrenden Pflanzen besetzt wird. Nur diese überleben problemlos die zurückbleibende ausgelaugte Erde, die sich dann wieder erholt.
Erste Hochbeet-Bepflanzung
Frische Erde sollte im Hochbeet stets über einen hohen Nährstoffgehalt verfügen. Meist steht dies in Verbindung mit ebenso hohen Nitratwerten. Bei Nitrat handelt es sich um eine anorganische Stickstoffverbindung, die für das Pflanzenwachstum benötigt wird. Zu Beginn des Hochbeetanbaus ist der Nitrat-Wert für viele andere Pflanzen übrigens zu hoch. Aus diesem Grund ist die erste Bepflanzung in Hochbeeten immer mit Starkzehrern vorzunehmen. Diese schwächen den natürlichen Nitratgehalt ab, sodass dieser spätestens ab dem zweiten Jahr gegebenenfalls mittels Düngung dem jeweiligen Bedarf der Fruchtfolge angepasst werden kann. Ab dem zweiten Anbaujahr können Mittel- und Schwachzehrer zur Fruchtfolge gewählt werden.
Bodenvorbereitung
Den wichtigsten Teil bei dem Bau eines Hochbeetes, ist die Bodenvorbereitung beim ersten Befüllen mit Erde. Hier werden die „Grundsteine“ dafür geschaffen, wie sich die Pflanzen festsetzen, Wasser abfließen sowie Wurzeln entwickeln können und die Versorgung der Pflanzen funktioniert.
Während die Bodenvorbereitung bei reinen Blumen-Hochbeeten nur minimal ist, ist der Aufwand für Gemüse-Hochbeete deutlich höher.
Zierpflanzen-Hochbeet
Wenngleich starkzehrende Zierpflanzen einen hohen Nähr- und Stickstoffbedarf besitzen, so ist dieser in der Regel dennoch geringer als bei starkzehrenden Gemüse- oder anderen Nutzpflanzen. Dies beruht auf der Fruchtbildung, die bei Zierblumen ausbleibt. Aus diesem Grund genügt es, wenn der Bodenaufbau für die Zierpflanzen-Starkzehrer wie folgend vorgenommen wird:
- Unterstes Drittel mit herkömmlicher Gartenerde füllen
- Mittlere Schicht besteht aus einem Gemenge von Gartenerde und Kompost
- Letzteres Drittel besteht aus hochwertiger Blumen-/Pflanzenerde, die zu 30 Prozent mit Gartenerde angereichert wird
Gemüse-/Nutzpflanzen-Hochbeet
Eine optimale Bodenvorbereitung zeigt sich in einer Vorgehensweise, bei der unten mit groben Strukturen begonnen wird. Nach oben hin werden diese indes immer feiner. Folgende Schritte zur Bodenvorbereitung bieten eine ideale Ausgangsbasis für gesundes, kräftiges Wachstum der Pflanzen:
- unterste Schicht mit Strauch-, Ast- oder Holzschnitt auslegen (circa 30 Zentimeter hoch)
- unbedingt darauf achten, dass alles gut verdichtet geschichtet wird, um so wenig wie möglich Hohlräume entstehen zu lassen
- nächste Schicht besteht aus 30 Zentimeter hohem krautigen Abfall, wie beispielsweise Staudenschnittgut oder Stroh
- darauf umgedrehte Grassoden (ausgestochener Rasen) legen – nicht zwingend erforderlich, aber nützlich für die Verrottung und als Nährstofflieferant
- anschließend Laub mit verrotteten Gartenabfällen vermischen und als nächste Schicht ins Hochbeet legen
- gut festtreten
- es folgt eine Beschichtung aus grobem Kompost
- zum Schluss feinen Kompost mit Gartenerde mischen und die letzte Schicht damit bilden
- Schichten sollten höher liegen, als letztendlich gewünscht, da sie noch 20 bis 30 Zentimeter nach unten sacken können
- zusätzlicher Dünger wird nicht eingearbeitet, da die einzelnen Bestandteile der Schichten ausreichend Düngematerial für die ersten Monate bieten
Tipp: Wenn nach jeder Schicht eine Befeuchtung vorgenommen wird, können alle Materialien besser zusammengedrückt werden, sodass sich der Boden im Nachhinein dann nicht mehr so stark setzt.
Welche Starkzehrer für das Hochbeet?
Starkzehrer gibt es reichlich, doch kommt es darauf an, ob es ein hoch liegendes Zier-, oder Gemüsebeet oder ein Mix aus Allem gewünscht wird. Wichtig ist, dass sich die Pflanzen gegenseitig optimal ergänzen. Aus der folgenden Liste können starkzehrende Pflanzen sowie Gemüsearten entnommen werden.
Starkzehrende Pflanzen
- Chrysanthemen (Chrysanthemum)
- Dahlien (Dahlia)
- Geranien/Pelargonien (Pelargonium)
- Löwenmäulchen (Antirrhinum)
- Obstbäumchen
- Petunien (Petunia)
- Tulpen (Tulipa)
- Rittersporne (Delphinium)
- Sonnenblumen (Helianthus annuus)
Starkzehrendes Gemüse
Nachtschattengewächse
- Auberginen(Solanum melongena)
- Kartoffeln (Solanum tuberosum)
- Paprika, Peperonis, Chillis (Capsicum)
- Tabak (Nicotiana)
- Tomaten (Solanum lycopersicum)
Kohlsorten
- Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis)
- Brokkoli (Brassica oleracea var. italica)
- Chinakohl (Brassica rapa subsp. pekinensis)
- Romanesco Broccoli (Brassica oleracea var. botrytis)
- Rotkohl (Brassica oleracea convar. capitata)
- Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera)
- Spitzkohl (Brassica oleracea var. capitata f. alba)
- Weißkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. alba)
- Wirsing (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda)
Rüben
- Mangold – auch Krautstiel genannt (Beta vulgaris subsp. vulgaris)
- Rote Bete (Beta vulgaris subsp. vulgaris)
- Zuckerrüben (Beta vulgaris subsp. vulgaris)
Kürbisgewächse
- Gurken (Cucumis sativus)
- Kürbisse (Cucurbita var.)
- Melonensorten wie beispielsweise Zucker- (Cucumis melo) oder Wassermelonen (Citrullus lanatus)
- Zucchinis (Cucurbita pepo subsp. pepo convar. giromontiina)
Weitere Starkzehrer im Gemüse-Hochbeet
- Artischocken (Cynara cardunculus)
- Erdbeeren (Fragaria)
- Spinat (Spinacia oleracea und Tetragonia tetragonioides)
- Lauch (Allium ampeloprasum)
- Mais (Zea mays)
- Möhren (Daucus)
- Rettiche (Raphanus)
- Rhabarber (Rheum rhabarbarum)
- Sellerie (Apium)
- Spargel (Asparagus officinalis)
Düngen
Selbst die nähr- und stickstoffhaltigste Erde reicht für starkzehrende Pflanzen längerfristig nicht aus, um schließlich eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Im ersten Jahr ist ein Düngen meist nicht erforderlich. Wenn im zweiten Jahr auch überwiegend Starkzehrer gepflanzt sind, ist eine Düngung unabdingbar.
Wie und womit düngen?
Kompost und Stallmist
Während Kompost ein idealer Humusdünger mit ein wenig Stickstoff ist, sorgt Stallmist für einen deutlich höheren Stickstoffgehalt in der Erde. Beide wirken verspätet und nicht direkt, weil ihre Bestandteile erst freigesetzt werden müssen.
Zugang zu Stallmist hat nicht jeder. Kompost ist hingegen eines der gängigsten und weit verbreitetsten Düngemittel.
Mit frischem Stallmist kommen manche starkzehrenden Pflanzen und Gemüsearten nicht gut zurecht. Dazu gehören zum Beispiel Möhren, Sellerie und Lauch. Zudem neigt frischer Stallmist dazu, Verbrennungen an Pflanzen zu verursachen. Sollte dennoch Stallmist verwendet werden, ist darauf zu achten, dass es sich um alten, gut abgelagerten und getrockneten Stallmist handelt.
Folgendermaßen düngen:
- im Herbst zwei Schaufeln zwei bis drei Jahre ausgereiftem Kompost pro Quadratmeter und eine Handvoll Hornspäne
- Alternative: vorkompostierter Stallmist
- im Frühjahr feinen, drei Jahre alten Kompost verabreichen
Hornspäne und Patentkali
Optimal zum Düngen eignen sich Hornspäne sowie Patentkali. Beide können zusammen mit Kompost oder als alleinige Düngemittel für Starkzehrer wie folgend beschrieben, verabreicht werden.
- im Frühjahr einige Handvoll Hornspäne in die Erde untermengen (circa 100 Gramm pro Quadratmeter)
- zusätzlich circa 20 Gramm Patentkali im Frühjahr beimengen
Tipp: Wenn sich ab dem zweiten Pflanzjahr Mittel- und/oder Schwachzehrer mit im Hochbeet befinden, sollten Sie die Düngemengen dementsprechend anpassen, um eine Überdüngung zu vermeiden.