Schnittlauch ist für viele Hobbyköchinnen und Hobbyköche ein Muss in der Küche. Da er im Garten, oder im Topf angebaut werden kann, ist die Kultivierung des Würzkrautes kein Problem. Dieses ergibt sich erst, wenn die Pflanzen zu blühen beginnen. Denn es herrscht die Meinung vor, dass er dann ungenießbar sei.
Schnittlauch ernten
Schnittlauch, auch Graslauch, Binsenlauch oder Jakobszwiebel genannt, wird schon seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden, geerntet, denn sein Geschmack ist erfrischend, leicht scharf, aber trotzdem milder als jener von Zwiebeln oder Lauch. Im deutschsprachigen Raum werden v.a. die Röhrenblätter geerntet und in der Küche verwendet. Ernten sollte man Schnittlauch, botanisch Allium schoenoprasum, am besten, bevor er blüht, denn dann ist der Geschmack intensiver als nach der Blüte.
Schnittlauchblüten sind essbar
Die Blütezeit von Allium schoenoprasum beginnt in milden Wintern bereits im März und endet im Spätherbst, also im Oktober. Würde er durch die Blüte giftig werden, was oft angenommen wird, dann wäre die Erntezeit sehr kurz, das Küchenkraut sehr teuer, und es wäre nicht so weit verbreitet.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden v.a. Schnittlauchpflanzen angepflanzt, die rosa bis lila-violett blühen. Die Hauptblütezeit liegt zwischen Mai und August. Die Scheinblüten sind kugelförmig und bestehen aus 30 bis 50 Einzelblüten. Sie schmecken frisch, haben jedoch ein schwächeres Aroma als die Röhrenblätter. Hinzu kommt eine süße Note durch den Blütennektar, welcher ihnen einen besonderen Geschmack verleiht. Außerdem lassen sich mit den Schnittlauchblüten Salate und/oder Süßspeisen hübsch dekorieren.
Blüten oder Röhrchen ernten
Da beide Pflanzenteile essbar sind, empfiehlt es sich, eine Entscheidung zu treffen, welche Pflanzenteile Sie ernten möchten. Dies hat aber nur geschmackliche Gründe.
Das Ausbilden von Blüten kostet allen Pflanzen, nicht nur dem Schnittlauch, viel Kraft und Energie. Da sie den Pflanzen für die Fortpflanzung dienen, hat die Blütenentwicklung aus Sicht der Pflanze oberste Priorität. Dies führt dazu, dass für die Röhrenblätter weniger Ressourcen zur Verfügung stehen. Und dies hat Auswirkungen auf ihren Geschmack. So haben die Blätter des Schnittlauchs, die Sie kurz vor bzw. während er blüht, deutlich weniger Aroma als vor der Blüte. Dieser Umstand erklärt auch, warum Allium schoenoprasum vor der Blüte geerntet werden soll.
Hinweis: Wie stark der Geschmacksunterschied zwischen vor und nach der Blüte tatsächlich ist, hängt von der jeweiligen Pflanze und Ihrem Empfinden ab. Es handelt sich dabei also um eine reine Geschmackssache.
Blühende Schnittlauchpflanzen ernten
Da die blühenden Pflanzen ungiftig sind, können Sie wie gewohnt die Röhrchen abschneiden. Kommt Ihnen dabei eine Blüte dazwischen, sollten Sie diese erst einmal aussortieren, weil der Blütenstängel ziemlich bitter schmeckt und holzig ist. Die Röhrenblätter können Sie anschließend wie gewohnt verwenden.
Die Scheinblüten sollten Sie gut ausschütteln, denn oft verstecken sich kleine Insekten in den vielen Einzelblüten und anschließend kurz unter einem Wasserstrahl abwaschen. Außerdem sollten Sie sich die Mühe machen, die Einzelblüten abzuzupfen, da sich ein der Mitte der Scheinblüte der etwas harte Fruchtstand (Kern) befindet.
Blühen verhindern
Um möglichst lange aromatische Röhrenblätter ernten zu können, müssen Sie Schnittlauch daran hindern, dass er blüht. Dies gelingt am besten, wenn Sie die Blätter regelmäßig abschneiden (ernten). Idealerweise werden sie ca. zwei Zentimeter über dem Boden abgeschnitten. Um den Neuaustrieb zu fördern, kürzen Sie die Pflanzen regelmäßig um etwa ein Drittel ein. Diese Maßnahmen haben zur Folge, dass die Pflanze vorerst keine Blüten ausbildet und Sie länger Freude an den aromatischen Blättern haben.
Pflege
Damit Sie eine reiche Ernte haben, sollten Sie das pflegeleichte Küchenkraut folgendermaßen kultivieren:
- sonniger bis halbschattiger Standort
- regelmäßig gießen
- regelmäßig ernten
Tipp: Da die Pflanzen üppiger wachsen, wenn sie einen luftigen Standort haben, sollten Sie sie, wenn möglich im Freien kultivieren. Die Fensterbank in der Küche ist zwar praktisch, aber als Standort nur die zweite Wahl.