Schlehdorn (Prunus spinosa) gehört zu dem Wildobst, welches erst nach dem ersten Frost bereit zum Ernten ist. Es kann an wilden Hecken gesammelt werden oder man pflanzt eine Kultur-Schlehe in den Garten. Die Schlehen sind ein beliebtes Vogelfutter im Winter. Für den Menschen sind sie nach dem Verarbeiten bekömmlicher als im Rohzustand.
Ernte-Zeitraum
Ernten können Sie die pflaumenähnlichen Früchte des Schlehdorns ab Ende September. Die Schlehen sollten völlig schwarz- blau gefärbt sein, inklusive des Stielansatzes. Außerdem lassen sie sich leicht pflücken, wenn sie reif sind. Zum richtigen Erntezeitpunkt enthalten die säuerlichen Früchte viele Gerbstoffe, die im rohen Zustand ein unangenehm pelziges Gefühl auf der Zunge und im Mund hinterlassen können. Damit sich der Gerbstoffgehalt verringert, wartet man gewöhnlich bis nach dem ersten Frost mit der Ernte.
Hinweis: Wer nicht auf den Frost warten möchte, kann die Früchte im Tiefkühler einfrieren. Eine Nacht reicht dafür schon aus.
Unterschied zwischen wildem Schlehdorn und Kultur-Schlehe:
- Frucht der Wildform ist nur etwa 1 cm groß
- Kulturschlehen werden 2 bis 3 cm groß
Ernte-Technik
Da die Schlehdorn-Sträucher sehr dicht und verzweigt wachsen und zudem mit Dornen besetzt sind, kann es nicht schaden, sich für das Ernten gut auszurüsten, vor allem wenn es sich um einen wilden Prunus spinosa handelt:
- dicke, dornenfeste Handschuhe
- festes Schuhwerk
- dicke Jacke aus reißfestem Stoff
- Korb
Zum Ernten werden die Früchte einzeln vom Strauch gepflückt und in den Korb gelegt. Das Sammeln im Korb eignet sich für Schlehen besser als die Verwendung einer Plastiktüte. Die Früchte werden schnell weich und matschig, wenn sie gedrückt werden und schwitzen.
Hinweis: Bei wilden Schlehen-Sträuchern im Vorfeld klären, wem sie gehören, sonst könnte Ärger drohen. Im Naturschutzgebiet könnte das Ernten sogar verboten sein.
Schlehdorn verarbeiten
Die Früchte werden am besten so frisch wie möglich weiterverarbeitet.
Erste Schritte:
- gründlich waschen und Stiele entfernen
- dann abtropfen lassen oder trocken tupfen
- mit einem scharfen Messer halbieren und Stein herauslösen
Hinweis: Ein Kirsch- oder Pflaumenentsteiner eignet sich nicht für Schlehen, da sich der Stein nur schwer löst.
Nach dieser Vorbereitung können Sie die Früchte zu Saft, Gelee, Marmelade, Wein oder Likör verarbeiten. Ist dafür gerade keine Zeit vorhanden, können die Schlehen problemlos eingefroren werden.
Saft
Dafür werden die Schlehen im Dampfentsafter verarbeitet. Den Saft dann in Flaschen abfüllen und gut verschließen. Der Saft kann auch sofort zu Gelee oder Sirup weiterverarbeitet werden. Die entsprechende Menge Zucker oder Gelierzucker hinzu gegeben und die Mischung aufkochen. Anschließend in saubere Gläser füllen und verschließen.
Wem der Direktsaft zu herb schmeckt, kann ihn mit Zucker süßen oder auch nutzen, um ihn mit anderen Früchten zu mischen. Gut eignen sich zum Beispiel süße Äpfel.
Hinweis: Aus 4 kg Früchten entstehen etwa 2 l Saft.
Likör oder Wein
- Schlehen waschen aber nicht entsteinen
- je nach Rezept die Schlehen im Ganzen verwenden oder zerdrücken
- zusammen mit den entsprechenden Gewürzen in ein größeres Gefäß geben
- Rum, Wodka oder anderen hochprozentigen Alkohol dazu geben
- zur besseren Haltbarkeit können Sie den Ansatz vor Zugabe des Alkohols kurz aufkochen
- Gemisch mehrere Tage bis Wochen ziehen lassen
- ab und an umrühren oder schütteln
- zum Schluss durch ein Tuch filtern und in Flaschen füllen
Eingelegte Schlehen
Die Früchte können wie Oliven verwendet werden, eignen sich aber auch als Beilage zu Wild. Aus verschiedenen Gewürzen (zum Beispiel Gewürznelke, Lorbeerblätter), Wasser und Salz eine Salzlake kochen. Während diese abkühlt, Schlehen waschen und trockentupfen, nicht entsteinen. Die kalte Salzlake wird über die Früchte gegeben, dafür am besten einen Steinguttopf verwenden. Das Gefäß wird verschlossen und man lässt den Sud mehrere Wochen an einem dunklen, kühlen Ort ziehen.
Variante mit Essig
Die gewaschenen und getrockneten Schlehen kurz aufkochen und abseihen. Anschließend Essig, Zucker und Gewürze je nach Rezept aufkochen, Schlehen hinzufügen und einige Zeit köcheln lassen. Die Schlehen aus dem Essig-Gemisch nehmen und auf saubere Gläser verteilen, mit dem Sud auffüllen. Gläser fest verschließen.
Tipp: Alle so verarbeiteten Schlehen sind – bei hygienischer Arbeitsweise – bis zur nächsten Ernte haltbar.