Salbei gilt nicht grundlos als „Mutter aller Heilkräuter“. Insbesondere der aus dem Mittelmeerraum stammende Echte Salbei (bot. Salvia officinalis) wirkt antiseptisch, krampflösend, schweiß- und entzündungshemmend und gegen allerlei weitere Zipperlein. Außerdem sind sowohl die stark aromatischen Blätter als auch die milder schmeckenden, zarten Blüten beim Kochen und Backen vielseitig verwendbar.
Salbei blüht – Welche Pflanzenteile verwenden?
Der Salbeistrauch blüht zwischen Juni und August, sofern Sie nicht rechtzeitig die Triebspitzen abknipsen. Während Salvia officinalis etwa zwischen 30 und 50 Zentimeter hoch wird, ragt die hübsche, blauviolette Blüte des Halbstrauchs rund 70 Zentimeter hoch auf. In der Regel erntet man die jungen Blätter und Triebspitzen, die möglichst frisch verwendet werden sollten. Salbeiblätter haben ein starkes, bitteres bis würziges Aroma, welches kurz vor der Blüte besonders intensiv wird. Zu diesem Zeitpunkt besitzt die Pflanze ihr Höchstmaß an ätherischen Ölen, weshalb die Ernte möglichst jetzt erfolgen sollte.
Salbeiblüte schmeckt leicht süß
Entgegen der landläufigen Annahme können Sie den Salbeistrauch aber auch während und nach seiner Blütezeit beernten, denn diese sorgt lediglich dafür, dass das Laub weniger aromatisch schmeckt. Stattdessen können Sie aber auch die zarten Blüten des Salbeis essen, diese sind viel milder und besitzen eine leicht süße Note. Salbeiblüten lassen sich ebenfalls sehr gut sowohl für herzhafte als auch süße Gerichte nutzen, besitzen aber nicht das starke Aroma und die Heilkraft der Blätter.
Tipp: Wenn Sie keinen Wert auf die Blüte legen, pflanzen Sie statt des Echten Salbeis den Dalmatinischen Salbei (bot. Salvia officinalis subsp. major) in den Garten. Diese Unterart des Salbei blüht kaum, bildet dafür aber umso mehr Blätter aus.
Die Blüte welcher Salbei-Arten darf man essen?
Rund 800 Salbeiarten existieren weltweit, wobei der Echte oder auch Küchensalbei (bot. Salvia officinalis) wahrscheinlich der bekannteste Vertreter ist. Seine Blüten können Sie ebenso essen wie die zahlreicher anderer Salbeiarten, etwa die des Muskatellersalbeis (bot. Salvia sclarea). Der zweijährige, frostharte Strauch wächst zu einem bis zu 150 Zentimeter hohen Blütengiganten heran, dessen rosa-violette Blüten traditionell zur Herstellung von Salbeiwein genutzt werden. Zudem lassen sich sowohl die Blüten als auch die harzig duftenden Blätter gut trocknen und für Potpourris verwenden. Die stark duftende Pflanze blüht ebenfalls zwischen Juni und August.
Exotische Salbeiarten sorgen für Abwechslung
Deutlich anders als der herb-balsamische Duft des Küchensalbeis sind auch die sehr fruchtigen Aromen beispielsweise des Ananassalbeis (bot. Salvia rutilans). Dieser bis zu 100 Zentimeter hoch wachsende Strauch entwickelt zwischen Oktober bis Dezember längliche, rote Blüten, die ebenfalls essbar sind. Salbeiarten aus den tropischen und subtropischen Regionen der Erde (wie etwa der Fruchtsalbei, bot. Salvia dorisiana, mit ebenfalls essbaren Blüten) blühen bei uns im Winter nur auf der Fensterbank oder im Wintergarten.
Verwendung von Salbeiblüten
Die Blüten des Salbeis eignen sich sowohl für süße als auch herzhafte Speisen, zudem lassen sich damit Gerichte und Desserts optisch ansprechend herrichten. Denkbar sind beispielsweise folgende Ideen für eine Verwendung:
- Dekoration von herzhaften Gerichten und Desserts
- Blütenbutter
- Blütenzucker (oder -salz)
- Salbeiwein
- Salbeiblütenlikör
- mit Salbeiblüten aromatisierte Öle oder Essige
- Salbeiblütentee
- Verfeinerung von Saucen und Fonds
- Einlage in Suppen und Kaltschalen
- für Marmeladen und Konfitüren (z. B. mit Erdbeeren)
Außerdem können Sie die Blüten für Gerichte verwenden, die traditionellerweise mit Salbeiblättern zubereitet werden. Wie wäre es beispielsweise mit dem römischen Klassiker schlechthin, Saltimbocca alla Romana, für den Sie eine Handvoll frischer Salbeiblüten mit in der Butter dünsten?
Blüten ernten – der perfekte Erntezeitpunkt
Passen Sie unbedingt den richtigen Erntezeitpunkt ab, denn Salbei – ganz gleich ob Blüte oder Blatt – schmeckt frisch am besten. Warten Sie, bis der Strauch üppig blüht und sich die zahlreichen kleinen Lippenblüten geöffnet haben: Perfekt ist der Erntezeitpunkt, wenn die Salbeiblüten gerade erst voll erblüht sind. Zupfen Sie sie nun an einem sonnigen, warmen und trockenen Tag, möglichst am späten Vormittag, einzeln vom Strauch. Alternativ können Sie auch ganze Triebe mitsamt Blüten und Blättern abschneiden und diese verwenden oder zu Sträußchen gebunden trocknen lassen.
Tipp: Die noch geschlossenen Blütenknospen können Sie wie Kapern in Kräuteressig und Salz einlegen. Für etwa zwei Tassen Knospen rechnen Sie etwa 125 Milliliter Essig und einen halben Teelöffel Salz. Die falschen Kapern schmecken gut als Einlage in Saucen, Suppen oder Fonds.
Blüten haltbar machen
Sobald der Salbei blüht, sollten Sie nicht zu lange mit der Ernte warten. Zwar schmecken die zarten Lippenblüten frisch am besten, Sie können sie aber auch ganz einfach haltbar machen und schaffen sich so einen Vorrat für die kalte Jahreszeit. Am einfachsten funktioniert dies über das Trocknen, Sie können die Blüten aber auch einfrieren.
1. Trocknen
Zum Trocknen eignen sich die Blüten nur dann, wenn Sie sie schon absolut trocken ernten. Holen Sie sie dagegen durch Tau oder Regen feucht aus dem Garten, so zieht sich der Trocknungsprozess unnötig lange hin. Außerdem droht ein Befall mit Schimmelpilzen, die weder dem Geschmack noch der Gesundheit zuträglich sind. Aus dem gleichen Grund sollten Sie ihn vor der Verwendung auch nicht waschen, kontrollieren Sie ihn lediglich auf eventuelle Insekten oder Schmutz und entfernen Sie beides. Anschließend haben Sie mehrere Möglichkeiten zum Trocknen:
- Ausbreiten der Blüten auf einem Tuch in einem dunklen und warmen Raum
- Ausbreiten der Blüten auf einem Backblech, trocknen bei ca. 50 °C im Backofen
- Binden von ganzen Trieben zu Sträußchen, diese kopfüber in einem dunklen und warmen Ort aufhängen
Sobald der Salbei rascheltrocken ist, füllen Sie ihn in gut verschließbare Dosen ein und bewahren ihn an einem dunklen und trockenen Ort auf.
Tipp: Nutzen Sie die Chance, wenn der Salbei wieder blüht und stellen Sie aromatisches Öl her: Füllen Sie dazu reichlich frisch gepflückte Blüten in eine Flasche oder ein Gefäß und füllen Sie sie mit einem guten Olivenöl auf. Auch mit Salz vermischte Blüten halten sich sehr lange und ergeben zudem ein leckeres Salbeisalz zum Würzen.
2. Einfrieren
Frische Salbeiblüten lassen sich außerdem vorzüglich einfrieren, wobei Sie diese entweder solo oder gemischt mit anderen Kräutern oder Blüten frosten können. Dazu füllen Sie sie lediglich in ein gut verschließbares, tiefkühlgeeignetes Gefäß und bewahren dieses im Gefrierschrank oder auch im Tiefkühlfach des Kühlschranks auf. Für ein portionsweises Einfrieren befüllen Sie Eiswürfel mit Blüten und Wasser und frieren beides ein. Auch Blütenbutter lässt sich auf diese Weise sehr gut portionsweise frosten.
Rezeptidee: Pasta mit Salbeiblütenbutter
Wenn Sie gerne Pasta essen, dann sind Nudeln mit Salbeiblütenbutter für Sie genau richtig. Wenn der Salbei blüht, ernten Sie zu diesem Zweck etwa eine Handvoll Salbeiblätter und -blüten. Zerhacken Sie das Laub grob, lassen Sie aber die Blüten ganz. Schmelzen Sie etwa ein halbes Päckchen Butter in einem kleinen Topf und geben Sie zunächst nur die Salbeiblätter hinzu. Würzen Sie mit Salz und Pfeffer und schwenken Sie die Kräuterblätter so lange in der heißen Butter, bis sie leicht knusprig werden. Fügen Sie zum Schluss die Blüten hinzu und schwenken Sie sie in der heißen Butter lediglich leicht durch. Reiben Sie schließlich etwas frische Muskatnuss darüber und gießen Sie das Ganze über die frisch gekochte und noch heiße Pasta.
Klassiker: Salbeiwein
Salbeiwein wird schon seit vielen Jahrhunderten etwa zur Verbesserung der Verdauung nach einem schweren Mahl, aber auch zur Stärkung nach einer durchgestandenen Krankheit verabreicht. Traditionell wird der alkoholische Sud mit den Blättern und Blüten des Muskatellersalbeis hergestellt, Sie können aber auch den Echten Salbei dafür nutzen. Lassen Sie hierzu etwa 75 bis 100 Gramm frische Salbeiblüten (gegebenenfalls auch Blätter) mit 50 Gramm Honig in einem Liter Rotwein etwa eine Woche lang ziehen und filtern Sie die Kräuter anschließend sorgfältig heraus.