Im Gegensatz zu der Annahme vieler Menschen gehört Rhabarber zu den Gemüsesorten. Wer die süß-säuerlichen Stangen trotzdem als Obst bezeichnet, dem verzeiht der Rhabarber diesen Fehler wahrscheinlich. Nicht so tolerant zeigt er sich hingegen bei der Pflanzzeit. Damit er gut gedeiht, ist der richtige Zeitpunkt zum Pflanzen wichtig. Das gilt übrigens auch für das Umsetzen des Rhabarbers.
Pflanzzeit
Die beste Zeit, um das Knöterichgewächs zu pflanzen, ist das zeitige Frühjahr. Darüber hinaus hat der Gärtner auch im Herbst noch die Möglichkeit zum Anbau bzw. Umsetzen, denn Rhabarber ist ausgesprochen winterhart. Wer zum Pflanzen den September oder Oktober wählt, darf sich bereits im kommenden Frühjahr auf die erste Ernte der knackigen Stangen freuen.
Standortansprüche
- sonnig und warm
- geschützt
- nährstoffreiche Erde
- frischer, humoser Boden
- feucht, durchlässige Erde
- pH-Wert im leichtsauren Milieu zwischen 5 und 6
- keine Staunässe
Bei der Standortwahl muss der Gärtner berücksichtigen, dass Rheum rhabarbarum später sehr viel Platz einnimmt. Ein Pflanzabstand von mindestens einem Meter ist daher angebracht. Es besteht aber die Möglichkeit, die Gemüsepflanze zu zerteilen (siehe unten).
Rhabarber pflanzen
Dafür gehen Sie folgendermaßen vor:
- Substrat etwa 70 cm tief umgraben und Loch ausheben
- bei mehreren Pflanzen Abstand von 1-1,5 m einhalten
- Aushub mit Kompost und Hornspänen mischen (dient als Drainage)
- gemischte Erde in Loch füllen
- Pflanze einsetzen
- Knospen nicht tiefer als 1 cm unter die Oberfläche eingraben
- verbleibende Stellen mit Erde auffüllen
- Substrat festtreten und ausgiebig wässern
- Mulchschicht zum Schutz vorm Austrocknen auftragen
Geeignete Pflanznachbarn sind Bohnen, Erbsen, Kohlrabi, Kopfsalat oder Spinat.
Rhabarber umsetzen
Die Rhabarber-Saison ist relativ kurz. Sie endet bereits Ende Juni. Anschließend erfährt das Gemüse aufgrund eines Anstiegs des Oxalsäuregehalts einen Wachstumsschub. Im September beziehungsweise Oktober ist davon jedoch nichts mehr zu sehen. Zu dieser Zeit befindet sich das Gemüse in der Ruhephase, sodass die grünen bis rötlichen Stangen zwischen dem übrigen Herbstgemüse im Beet kaum auffallen. Dies ist der ideale Zeitpunkt, um das Gewächs umzupflanzen. Es empfiehlt sich, beim Umsetzen gleichzeitig eine Teilung vorzunehmen.
Eine Rhabarberpflanze sollte der Gärtner in einem Rhythmus von sieben Jahren umpflanzen. Der Standortwechsel hat folgende Vorteile:
- der Boden erholt sich
- die Pflanze verjüngt sich
- Vermehrung
Als Starkzehrer benötigt Rheum rhabarbarum sehr viele Nährstoffe. Dementsprechend fördert der Gärtner das Wachstum mit einer regelmäßigen Düngergabe. Am besten handelt es sich dabei um organisches Material wie Kompost oder Stallmist.
Nach sieben Jahren ist die Erde schließlich ausgelaugt, was sowohl die Entwicklung des Rhabarbers als auch die Bodenqualität selbst mindert. Nach dem Ausgraben kann der Gärtner an dieser Stelle aber problemlos andere Gemüsesorten anbauen. Durch den Mehrgehalt der Nährstoffe am neuen Standort erfährt das Gewächs eine Verjüngung.
Zerteilung
Dazu trägt überdies das Zerteilen des Wurzelballens bei. Diese dient außerdem der Vermehrung eines einzelnen Exemplars. Zu früh sollte der Gärtner das Gewächs aber nicht umsetzen. Auch diese Gemüsesorte benötigt Zeit, um sich nach der Pflanzung an den Standort zu gewöhnen und ein ausreichendes Wurzelwerk zu bilden, um die Nährstoff- und Wasserversorgung zu sichern.
Anleitung
- zuerst Pflanzloch am neuen Standort ausheben und mit Kompostschicht anreichern
- Pflanze ausgraben
- Wurzelballen mit einem Spaten in beliebig große Stücke teilen
- einzelne Teile sollten mindestens ein Kilo wiegen
- Schnittstellen gut austrocknen lassen
- Pflanze an den neuen Standort setzen
- Loch zu schütten
- Erde festtreten und ausgiebig gießen
Es hat sich bewährt, das Pflanzloch am neuen Standort vor dem Ausgraben des Rhabarbers vorzubereiten. Die entwurzelte Pflanze sollte nicht allzu lange an der Luft liegen. Zudem ist darauf zu achten, dass die einzelnen Wurzelballen mindestens noch eine Knospe besitzen. Nur dann ist ein gesundes Wachstum nach der Vermehrung zu erwarten. Nach dem Umpflanzen im Herbst kann der Gärtner unter guten Umständen bereits mit einer Ernte im Folgejahr rechnen.
Tipp: Sowohl beim Ein- als auch beim Umpflanzen des Rhabarbers sollte der Gärtner die Ernte im ersten Standjahr reduzieren, damit sich die Pflanze akklimatisieren kann.