Die Quitte gehört zu den ältesten unserer heimischen strauch- bzw. baumwüchsigen Kulturpflanzen, geriet aber in den letzten Jahrzehnten nahezu in Vergessenheit. Erst seit einiger Zeit erfährt sie eine Renaissance und wird wegen ihrer vielseitigen Verwendung vom Saft über Kuchen bis hin zum Kompott und Gelee von Selbstversorgern und Hobbygärtnern wieder vermehrt kultiviert. Wann die eigentümlichen Früchte reif sind und die ideale Zeit für die Quittenernte gekommen ist, erfahren Sie hier. Weiterhin informieren wir Sie über alles Notwendige rund um die Einlagerung dieses vielseitigen wie aromatischen Obsts.
Wachstum und Ernte der Quitte
Quitten können in unterschiedlichen Wuchsformen in Erscheinung treten. Weit verbreitet sind buschige, niedrigere Formen, die den kurzstämmigen Apfel- und Birnenbäumen nahe kommen. Der Quittenbaum aber aber auch die Form echter, hochstämmiger Bäume aufweisen. Das Wachstum der Früchte ähnelt ebenso wie die Optik den bekannten Äpfeln und Birnen, woraus sich auch die Sortenbezeichnungen Apfelquitte und Birnenquitte ableiten. Vergleichbar zu dem genannten Kernobst erfolgt die Entwicklung der Quitte aus der Blüte hin zur vollwertigen Frucht ab dem Blütezeitpunkt im Frühjahr und endet mit der Reife im Herbst. Lediglich im Aroma, im bis zur Reife vorhandenen Flaum und im deutlich holzigeren Fruchtfleisch unterscheiden sich Quitten von ihren Verwandten von Apfel- oder Birnbaum. Entgegen der meisten anderen Obstsorten lassen sich Quitten auch nicht in roher Form konsumieren. Vor dem Verzehr als Saft, Gelee, Sirup oder Kuchen ist die Garung oder anderweitige Verarbeitung des Fruchtfleisches unumgänglich.
Erntezeitpunkt erkennen
Als ungefährer Reifezeitraum für Quitten wird meist die erste Oktoberhälfte angegeben. Da die tatsächliche Erntezeit aber in Abhängigkeit von Temperatur und Wetter variieren kann, lohnt ein Blick auf die Reifemerkmale der Quitten, an Hand derer sich der tatsächlich optimale Zeitpunkt bestimmen lässt, an dem die Früchte vom Baum genommen werden sollten:
- Finale Wuchsgröße ist erreicht; ACHTUNG: Sortenabhängig recht variabel!
- Farbumschlag von grün zu gelb
- Vollständiger oder zumindest größtenteils Verlust des Flaums
- Entwicklung einer glatten, glänzenden Schale
- Entwicklung des arttypischen, aromatischen Dufts
Tipp: Die Quitte eignet sich, wie viele andere Obstsorten auch, für die nachträgliche Endreifung im eingelagerten Zustand. Allerdings sollte hierbei darauf geachtet werden, dass der Flaum bei der Nachreifung nicht abfällt und vor der Bearbeitung manuell zu beseitigen ist.
Quitte richtig ernten
Die Ernte der Quitten gestaltet sich recht einfach. Sie lassen sich, einem Apfel oder einer Birne vergleichbar, ohne erforderliche Hilfsmittel vom Baum abnehmen und der Verwendung oder Lagerung zuführen. Dennoch sollte man beim Ernten auf einige Dinge acht geben:
- vorsichtig vom Baum abnehmen und möglichst mit Stiel entfernen, Früchte ohne Stiel verderben vom Stielansatz her schneller
- möglichst Druckstellen vermeiden, da beeinträchtigte Quitten zum schnellen Faulen neigen
- gefallene oder anderweitig beschädigte Früchte nicht zusammen mit unversehrten Früchten einlagern, sondern idealerweise sofort verarbeiten
Nach dem Ernten – die richtige Lagerung der Früchte
Ist die Ernte erfolgt, gilt es, die Lagerung richtig vorzunehmen. So stellt man sicher, dass man sich unter optimalen Bedingungen nach dem Ernten bis zu drei Monate lang an frischen Quitten und Quittenprodukten erfreuen kann:
- Einlagerung möglichst getrennt von anderem Obst, da intensiver Eigengeruch schnell auf andere Lagergüter übergeht
- Optimale Lagertemperatur 0 bis 2 Grad Celsius, dabei aber unbedingt Frost vermeiden, ansonsten droht schnelles Verderben
- Aufbewahrung gut belüftet und locker in Kisten aufgeschichtet, damit Feuchtigkeit ablüften kann, sonst Gefahr von Schimmel und Fäulnis
- Vorsichtige Handhabung, um Druckstellen als Ausgangspunkte für Fäulnis zu vermeiden
Häufige Fehler der Quittenernte und beim Lagern der Früchte
Obwohl Ernte und Aufbewahrung von Quitten eigentlich recht simpel sind, unterlaufen bei der Quittenernte und der anschließenden Aufbewahrung bis zur Verarbeitung immer wieder Fehler. Die gängigsten Fehler lassen sich mit dem Wissen darüber jedoch einfach vermeiden.
- Quittenernte ohne Stiel – führt zu schnellerem Verderben am Stielansatz
- Quittenernte durch Abschütteln vom Baum – ergibt meist schnell verderbliche Früchte auf Grund zahlreicher Druckstellen und Beschädigungen der Haut
- Ernte im deutlich unreifen Zustand – Nachreifung zwar möglich, aber erst ab bestimmtem Reifestadium, ansonsten reife, aber qualitativ mangelhafte Früchte
- Ernte im überreifen Zustand – wegen fester Konsistenz gerade bei Laien oft zu späte Ernte – führt durch fortgeschrittenen Reifeprozess zu schnellem Verderben, da häufig Verletzungen der Haut, weiche Stellen und Ähnliches zu Fäulnis und Schimmel führen