Pilze züchten | 11 Speisepilze für den Anbau im Garten

Pilze züchten

Wer sich selbst versorgt, möchte dennoch nicht auf ein breites Angebot an Nahrungsmitteln verzichten. Eine gute Möglichkeit, den Speiseplan zu bereichern, ist das Züchten eigener Pilze. Wir erklären, welche Speisepilze sich dafür eignen und wie der Anbau in Garten und Keller gelingt.

Speisepilze anbauen leicht gemacht

Mit wenig Aufwand lassen sich Pilze selbst kultivieren. Die folgenden Informationen helfen, die notwendigen Schritte zu verstehen und den damit verbundenen Aufwand einzuschätzen.

Die Brut – der Ursprung der Pilze

Für das Züchten eigener Pilze kommen Sie in aller Regel nicht um den Zukauf einzelner Komponenten herum. Vor allem die Pilzbrut, also wachstumsfähige Pilzfäden (Mycel oder Myzel) sind zwingend als Starter der Kolonie nötig. Hierbei existieren mehrere gängige Varianten:

  • Körnerbrut: vom Mycel eingesponnene Getreidekörner
  • Substrat-Brut: vom Mycel durchwachsenes Strohmehl, Stroh oder Sägespäne
  • Dübel-Brut: handelsübliche, jedoch vollständig mit Pilzfäden durchsetzte Holzdübel aus Buchenholz

Hat man diese erst einmal vorliegen, kommt es als nächstes auf das richtige Substrat an. Verwendbar sind beispielsweise

  • Stroh
  • Strohpellets aus gepresstem Stroh
  • Totholz
  • Spezielles Pilzsubstrat für den eigenen Anbau

Die „Aussaat“

Die Anpflanzung fällt danach sehr leicht. Die Träger der Pilzfäden werden in das Substrat eingebracht. Je nach Brut- und Substratart wird die Brut entweder aufgestreut (Stroh), untergemischt (loses Substrat), oder in Bohrungen bzw. direkt in die Masse eingebracht (Totholz, Strohpellets). Bei bestimmten Substraten kann es nötig sein, die Brut nochmals mit einer dünnen Deckschicht aus Erde abzudecken.

Pilze im Korb

HINWEIS: Bei dem Umgang mit Substrat und Pilzbrut sollte unbedingt stark auf Hygiene geachtet werden. Wird die Brut verunreinigt, können Schimmelpilze dazu führen, dass diese vollständig abstirbt und der eigene Anbau der Speisepilze gescheitert ist. Idealerweise wird daher mit frisch gewaschenen Händen oder Einweghandschuhen gearbeitet. Werkzeuge sollten vorab gespült und mit Essigwasser desinfiziert werden!

Die Aufzucht

Damit das Wachstum der ausgebrachten Brut nun auch erfolgreich von statten geht, benötigen die Speisepilze nur wenig Aufmerksamkeit. Mit den folgenden Umgebungsbedingungen sind sie in der Lage, die Energie aus dem Substrat heraus zu nutzen und sich prächtig zu entfalten:

  • Feucht, idealerweise sehr hohe Luftfeuchtigkeit
  • Kühle Temperaturen

Gute Rahmenbedingungen bietet beispielsweise die Zucht im Keller, aber auch der Garten kann durch positive Rahmenbedingungen punkten.

TIPP: Zwar wachsen die Pilze bei höheren Temperaturen schneller. Allerdings entwickeln sie so nur eine geringere Qualität. Je tiefer die Temperaturen sind, um so langsamer, aber hochwertiger wächst die Ernte heran.

Fertige Zuchtkästen – die Alternative.

Natürlich ist die Industrie heute auf den Zug des eigenen Anbaus von Pilzen aufgesprungen und bietet neben dem völlig eigenständigen Vorgehen auch Sets für eine deutlich einfachere Aufzucht an. Meist liegt hier entweder ein Behältnis mit bereits infiziertem Substrat vor, oder das Substrat muss nur noch mit der beiliegenden Brut überstreut werden. Besonders für Anfänger im Pilze züchten lohnt ein erster Versuch mit diesen vorgefertigten „Baukästen“, da sich damit leicht erste Erfahrungen sammeln lassen. Diese kann man später problemlos auf den Anbau ohne Zuchtsets übertragen.

Speisepilze im eigenen Anbau – geeignete Sorten

Neben dem Wie stellt sich natürlich schnell auch die Frage nach dem Was. Die folgenden Pilze lassen sich besonders gut zu Hause züchten:

Austernpilz

Austernpilz

Optimale Temperatur 6 bis 24 Grad
Geeignete Standorte im Freien
Gängige Methoden Fertigkultur, Beetanbau, Kultivierung auf Totholz (Laubholz)
Sonstiges beliebter Speisepilz, industrielle Zucht in großem Umfang, zählt zu den Seitlingen

 

Braunkappe

Braunkappe

Optimale Temperatur 10 bis 18 Grad
Geeignete Standorte im Freien
Gängige Methoden Beetanbau
Sonstiges auch als Maronenröhrling oder Braunhäubchen bekannt, sehr anfällig für Belastungen mit Schwermetallen und anderen Umweltgiften

Champignon

Champignon

Optimale Temperatur 10 bis 16 Grad
Geeignete Standorte im Freien, im Haus
Gängige Methoden Fertigkultur
Sonstiges in zahlreichen Unterarten zu finden, „zweisporiger Champignon“ als beliebtester und verbreitetster Kulturpilz weltweit

Igelstachelkopf

Optimale Temperatur 10 bis 18 Grad
Geeignete Standorte im Freien, im Haus
Gängige Methoden Fertigkultur
Sonstiges besonders in Asien sehr geschätzter Speisepilz, dort auch als Heilpflanze anerkannt, auch als Affenpilz oder Pom-Pom-Blanc bezeichnet

Kräuterseitling

Kräuterseitling

Optimale Temperatur 10 bis 18 Grad
Geeignete Standorte im Freien, im Haus
Gängige Methoden Fertigkultur, Beetanbau
Sonstiges klassischer europäischer Speisepilz mit hohem Verbreitungsgrad

Limonenpilz

Optimale Temperatur 6 bis 24 Grad
Geeignete Standorte im Freien
Gängige Methoden Fertigkultur, Kultivierung auf Totholz (Laubholz)
Sonstiges Namensgebung auf Grund leuchtend gelber Farbe und frischem, zitrusartigen Geruch, zählt zur Familie der Seitlinge

Parasol

Parasol

Optimale Temperatur 10 bis 18 Grad
Geeignete Standorte im Freien
Gängige Methoden Fertigkultur, Beetanbau
Sonstiges auch als Riesenschirmling bekannt, ausgewachsene Hüte bis zu 40 Zentimeter im Durchmesser

Pioppino

Optimale Temperatur 18 bis 30 Grad
Geeignete Standorte im Freien, im Haus
Gängige Methoden Fertigkultur
Sonstiges stark aromatisch, vor allem in Italien und Frankreich verbreitet, auch als Samthaube bekannt

Rosenseitling

Optimale Temperatur 6 bis 24 Grad
Geeignete Standorte im Freien
Gängige Methoden Fertigkultur, Beetanbau, Kultivierung auf Totholz (Laubholz)
Sonstiges intensiv rote Farbe, außergewöhnlicher Geschmack mit Ähnlichkeit zu Lachsschinken

Shiitake

Shiitake Pilz

Optimale Temperatur 14 bis 22 Grad
Geeignete Standorte im Freien, im Haus
Gängige Methoden Fertigkultur, Beetanbau
Sonstiges bekanntester Vertreter der Speisepilze aus dem asiatischen Raum, heute auch in Europa vielfach gezüchtet

Toskanapilz

Toskanapilz

Optimale Temperatur 10 bis 18 Grad
Geeignete Standorte im Freien
Gängige Methoden Fertigkultur, Kultivierung auf Totholz (Laubholz)
Sonstiges stark aromatisch, leicht nussiger Geschmack, auch als Goldkäppchen oder Japanisches Stockschwämmchen bekannt