Hobbygärtner und Selbstversorger versuchen stets, Hausmittel vor chemische Präparate und Düngemittel zu stellen – zu Recht. Denn viele natürliche Dünger sind mindestens ebenso gut wie ihre Pendants aus der chemischen Industrie und überzeugen zudem mit einer guten Umweltverträglichkeit und einer geringen Belastung für Mensch und Tier. Zu diesen Hausmitteln zählt indes auch der Kaffeesatz. Doch nicht jede Pflanze kommt mit ihm als naturnaher Nährstoffquelle zurecht. Wir verraten, bei welchen Gewächsen Sie mit Kaffee als Dünger vorsichtig sein sollten und welche Alternativen sich anbieten.
Das bringt Kaffeesatz Ihren Pflanzen
Kaffee wird immer wieder als wirkungsvoller Dünger und sozusagen Geheimwaffe aus dem Bereich der Hausmittel angepriesen. Tatsächlich versorgt er Ihre Pflanzen mit zahlreichen lebenswichtigen Stoffen, darunter in besonders großen Anteilen:
- Stickstoff
- Kalium
- Phosphor
- Schwefel
Vor allem der hohe Stickstoffgehalt macht ihn für zahlreiche Pflanzen zum wertvollen Bodenzusatz. Denn Stickstoff wird von vielen Gewächsen als Grundlage für ein intensives und üppiges Wachstum zwingend benötigt. Darüber hinaus fördern die sonstigen Mineralien die Blüte und regen die Wurzelbildung an. Insgesamt wird der Pflanzenstoffwechsel durch eine ausgewogene Versorgung positiv beeinflusst.
Eine weitere wichtige Eigenschaft von Kaffee als Dünger ist sein mit einem pH-Wert zwischen 6,5 und 6,8 mäßig saurer Charakter.
Diese Pflanzen mögen keinen Kaffeesatz
Während Stickstoff, Kalium und auch Phosphor zwar bei Mangel zu erheblichen Auswirkungen auf eine Pflanze führen kann, ist ein nachteiliges Verhalten bei übermäßiger Zufuhr bei extremer Überdosierung bekannt. Ganz anders verhält es sich dagegen beim pH-Wert des Bodens. Obwohl Kaffee nur recht schwach sauer ist, wirkt sich die regelmäßige Zufuhrt so aus, dass das Bodenmilieu Stück für Stück in Richtung sauer, also niedrigem pH-Wert, verändert wird.
Da nahezu alle Pflanzen auf die sonstigen Inhaltsstoffe im natürlichen Dünger Kaffee angewiesen sind, entscheidet sich in der Regel über die Säureverträglichkeit, ob eine Pflanze Kaffeesatz mag, oder ob sie unverträglich auf ihn reagiert. Unverträglich sind in Folge beispielsweise diese Arten mit einer Präferenz für kalkige bzw. basische Bodenbeschaffenheiten:
- Apfel
- Aster
- Blaukissen
- Brombeere
- Buchs
- Chrysanthemen
- Clematis
- Erdbeere
- Felsenmispel
- Forsythie
- Geißblatt
- Gladiole
- Glockenblume
- Goldlack
- Heckenkirschen
- Hyazinthe
- (rote + helle) Johannisbeeren
- Kohl (bestimmte Sorten)
- Krokus
- Kugeldistel
- Lavendel
- Linde
- Madonnenlilie
- Mangold
- Möhren
- Mohn
- Nachtviole
- Narzisse
- Nelke
- Pappel
- Perückenstrauch
- Petersilie
- Pfingstrose
- Pfirsich
- Pflaume
- Phlox
- Rose und Rosengewächse
- Rote Rübe
- Schwarzwurzel
- Sellerie
- Sommerflieder
- Sonnenröschen
- Spargel
- Stachelbeere
- Tulpe
- Weißdorn
- Wicke
- Zierkirsche
- Zinnie
- Zwiebelgemüse
Unverträglich heißt nicht ausgeschlossen
Ob eine Pflanze tatsächlich unverträglich auf Kaffeemehl als Düngemittel reagiert, oder eventuell doch die Möglichkeit einer gewissen Förderung des Wachstums ohne schädliche Auswirkungen besteht, ist mitunter auch eine Frage der Dosierung. Dazu zählt nicht nur die absolute Menge an Kaffeesatz, die einer Pflanze zugeführt wird, sondern auch das Verhältnis von vorhandenem Boden zu zugeführtem Kaffee. Denn wo bei einer Topfpflanze wenige Kaffeelöffel schon eine relevante Beimengung darstellen können, treten sie bei einem üppigen Strauch oder Baum im Freiland dagegen kaum zu Tage. Allerdings gilt das natürlich nicht nur für die enthaltene Säure, sondern auch für die Nährstoffe. Das bedeutet, dass bei der mäßigen Anwendung von Kaffee für säureempfindliche Pflanzen natürlich auch die positive Wirkung von Stickstoff, Kalium und Phosphor nur gering in Erscheinung tritt.
Alternativen zum Kaffeesatzdünger
Zum Glück bieten sich auch abseits der chemischen Präparate zahlreiche Alternativen, um den Pflanzen die nötigen Nährstoffe ganz ohne Übersäuerung des Bodens zuzuführen.
Hornspäne bzw. Hornmehl
- Hergestellt aus: Hörnern und Hufen von Nutztieren
- Inhaltsstoffe: Stickstoff
- Anwendung: in zerkleinerter Form unter die Erde mischen, bei nachträglicher Düngung auf die Erde werfen und locker unterharken
- Häufigkeit: je nach Stickstoffbedarf und Bodenbeschaffenheit bei Pflanzung bis hin zu einmal monatlich
Bananenschalen
- Hergestellt aus: Fallen beim Verzehr von Bananen ohnehin an
- Inhaltsstoffe: Kalium
- Anwendung: Schalen kleingeschnitten locker in obere Bodenschichten einarbeiten
- Häufigkeit: ein- bis zweimal während Wachstumsphase, bei häufigerer Gabe keine ausreichende Verrottung
Holzasche
- Hergestellt aus: entsteht beim Verbrennen von Holz oder Holzkohle, z.B. aus Kamin oder Grill
- Inhaltsstoffe: Phosphor, Kalium
- Anwendung: locker auf das Erdreich streuen und gegebenenfalls locker einarbeiten
- Häufigkeit: monatlich bis maximal alle zwei Wochen
Urin
- Hergestellt aus: menschlicher Urin aus Trenntoiletten
- Inhaltsstoffe: Phosphor und Stickstoff
- Anwendung: im Bereich des Wurzelballens auf das Erdreich gießen
- Häufigkeit: Wöchentlich bis monatlich, in niederschlagsreichen Phasen wegen Ausschwemmungen auch häufiger möglich
Achtung: Je nach Ursprung kann Urin, wie der Kaffeedünger, leicht saure Eigenschaften mit sich bringen. Hier lohnt vorab ein Test, z.B. mit pH-Teststreifen aus der Apotheke. Vor allem tierischer Urin von Rindern oder Schweinen kann sogar deutlich im sauren Bereich liegen und somit für säureempfindliche Pflanzen mindestens ebenso unverträglich sein.