Selbst gemachter Obstlikör ist ein Erlebnis für die Sinne und eignet sich ideal als Mitbringsel zu verschiedenen Gelegenheiten. Mit wenigen Zutaten lässt sich ein aromatisches Getränk herstellen, das über viele Jahre haltbar ist. Das Vorgehen ist nicht schwer, wenn Sie einige Punkte beachten. Dieses Grundrezept können Sie nach Belieben erweitern.
Welcher Alkohol passt zu welchen Früchten?
Je nach Rezept hat der selbst gemachte Likör zwischen 15 und 40 Prozent Alkohol. Sie können selbst wählen, welchen Alkohol Sie als Basis verwenden möchten. Korn ist geschmacksneutral und eignet sich für verschiedenes Obst, während Wodka wegen des Eigengeschmacks nicht zu allen Früchten passt. Um das Aroma von feinem Whiskey nicht zu überdecken, sollten Sie neutrale Früchte verwenden.
Perfekte Kombinationen:
- Beerenfrüchte werden mit Korn aufgegossen
- für Zwetschgen und Pflaumen eignet sich Rum
- Weinbrand wird für Quitten und Mirabellen genutzt
- zu Zitrusfrüchten passt Wodka
- Whiskey eignet sich für Äpfel und Birnen
Tipp: Reiner 96-prozentiger Alkohol aus der Apotheke ist geschmacksneutral und entzieht Zitrusschalen oder Kräutern das feine Aroma. Nach der Reifezeit werden diese Ansätze mit Wasser verdünnt und nach Belieben gesüßt.
Welches Obst eignet sich für einen Ansatz?
Um 0,75 Liter Obstlikör selbst herstellen zu können, benötigen Sie etwa 500 Gramm Früchte. Sie können dafür fast alle Früchte verwenden, die Sie im Garten oder in der Natur finden. Holunderbeeren, Himbeeren und Brombeeren zeichnen sich durch eine hohe Fruchtsüße mit einer leicht säuerlichen Note aus. Das Aroma kommt im Likör perfekt zur Geltung.
Schlehen und Vogelbeeren sollten Sie nach dem ersten Frost sammeln, da sie ansonsten sehr herb schmecken. Hagebutten, Sanddorn und Quitten können ebenfalls mit Alkohol aufgegossen werden. Mirabellen, Äpfel und Birnen können für den Ansatz einfach klein geschnitten werden. Sie können auch Walnüsse für einen Liköransatz verwenden. Hierfür eignen sich sowohl noch grüne Früchte mit Schale als auch reife Walnüsse.
Tipp: Sie können Schlehen und Vogelbeeren auch vor der Verarbeitung einfrieren, um den Geschmack zu verbessern.
Wie viel Zucker und Gewürze kommen in den Likör?
Auf 500 Gramm Früchte kommen 250 Gramm Zucker. Sie können haushaltsüblichen Kristallzucker oder auch Einmach- und Kandiszucker nutzen. Als schmackhafte Alternative eignet sich Honig. Ein Nachsüßen ist während der gesamten Lagerungszeit problemlos möglich. Der milde Schnaps bekommt durch Gewürze eine eigene Note.
Diese Gewürze eignen sich:
- eine Prise Ingwer und Chili für eine exotische Schärfe
- ein Teelöffel Kaffeebohnen geben dem Likör ein feines Aroma
- zwei Sternanis und eine Vanillestange kreieren ein weiches Geschmackserlebnis
- eine Zimtstange und zwei Gewürznelken für die weihnachtliche Stimmung
- Lavendel, Zitronenmelisse oder Kreuzkümmel nach Belieben sorgen für das gewisse Etwas
Den Ansatz hell oder dunkel lagern?
Wie Sie Ihren selbst gemachten Obstlikör lagern, hängt von den verwendeten Früchten ab. Viele Ansätze werden dunkel gelagert, damit die Farbstoffe aus den Früchten nicht zerstört werden. Dunkle Beeren oder rote Äpfel enthalten Anthocyane, die licht- und temperaturempfindlich sind. Im Sonnenlicht verlieren die Ansätze ihre dunkelrote Färbung und werden mit der Zeit braun.
Das Gleiche gilt für den gelben Fruchtfarbstoff Carotin, der in hellen Äpfeln und Birnen vorhanden ist. Ansätze mit Nüssen, Vogelbeeren oder Hagebutten können problemlos an einem hellen und warmen Ort gelagert werden. Die höheren Temperaturen sorgen dafür, dass die Aromen besser gelöst werden.
Ruhezeiten für verschiedene Obstsorten:
- weiche Beeren. drei bis vier Wochen
- Kernobst: vier bis sechs Wochen
- Steinobst: sechs bis acht Wochen
Rezept: In 3 Schritten zum Likör
Selbst hergestellte Obstliköre werden auch als „Aufgesetzte“ bezeichnet, da die Früchte einfach mit den entsprechenden Zutaten übergossen werden. Bei kühler und dunkler Lagerung sind die Liköre aufgrund des hohen Alkoholgehalts über mehrere Jahre haltbar. Sie schmecken pur oder als Beigabe zu Eiscreme, Kuchen und Pudding.
1. Vorbereitungen treffen
Säubern Sie die Früchte zuerst mit kaltem Wasser. Achten Sie auf eine gründliche Arbeitsweise, denn sonst kann es schnell zur Schimmelbildung im Ansatz kommen. Fliederbeeren werden vor dem Aufgießen kurz gekocht. Reife Früchte des Holunderstrauchs enthalten im Rohzustand geringe Mengen an Blausäure-Glycosiden, die zu Magenbeschwerden führen können. Mehlige Früchte wie Hagebutten sollten Sie vor der Verarbeitung entkernen und pürieren. Quitten werden nicht roh verwendet, sondern mit Zucker und Wasser aufgekocht und anschließend mit Alkohol übergossen.
2. Likör ansetzen
Füllen Sie die gesäuberten und entkernten Früchte anschließend in ein geeignetes Gefäß. Dieses sollte ein Fassungsvermögen von mindestens 1,5 Litern haben. Sie können das Gemisch auch im zugedeckten Topf ziehen lassen. Geben Sie Zucker und Gewürze über die Früchte und gießen Sie diese mit dem gewünschten Alkohol auf. Verrühren Sie den Ansatz gründlich, damit sich alle Früchte mit Alkohol vollsaugen können.
Kontrollieren Sie den Ansatz regelmäßig. Es kommt vor, dass die Früchte an der Oberfläche schwimmen. Schwenken Sie das Gefäß leicht, damit der Alkohol alle Früchte vollständig bedeckt. Dadurch kann sich auch der Zucker besser im Gemisch verteilen.
Geeignete Gefäße:
- Einmach- oder Schraubverschlussgläser
- Milchflaschen aus Glas
- Weinballons mit großer Öffnung
- Gurkengläser aus dem Supermarkt
3. Abgießen
Ist der Ansatz durchgezogen, wird er durch ein Sieb abgegossen. Grobe Fruchtstücke und Gewürzreste bleiben im Sieb hängen. Kleinste Fruchtrückstände trüben den selbst gemachten Fruchtlikör. Gießen Sie diesen dann durch ein feines Tuch oder einen Kaffeefilter. Ganze Früchte sind nach der Reifung schrumpelig, da ihnen das Wasser entzogen wurde. Sie müssen diese aber nicht entsorgen, denn das in Alkohol eingelegte Obst eignet sich perfekt zur Weiterverarbeitung in Kuchen und Desserts.