Minze blüht: ist sie noch essbar? Darf man Pfefferminze-Blüten essen?

Zitronenmelisse

Pfefferminze spielt eine wichtige Rolle, wenn es um Würz- und Teekräuter aber auch um Heilpflanzen geht. Was gibt es Schöneres als einen erfrischenden Tee aus frisch geernteter Minze, vorausgesetzt sie wird zur richtigen Zeit geerntet. Und was, wenn die Minze blüht, ist sie dann noch genießbar oder vielleicht sogar giftig?

Reguläre Erntezeit von Minze

Grundsätzlich kann Minze von Mai bis September frisch geerntet werden. Dennoch spricht man bei dieser Pflanze von zwei Haupterntezeiten.

  • erste Haupternte, je nach Witterung im Mai/Juni
  • immer kurz vor der Blüte ernten oder, wenn erste Blütenansätze sichtbar werden
  • Aroma zum Zeitpunkt der ersten Haupternte am intensivsten
  • insbesondere in den Blättern
  • auch Konzentration an ätherischen Ölen jetzt am höchsten
  • Minze treibt nach der ersten Ernte schnell wieder neue Triebe nach
  • erreicht bis zur nächsten Ernte wieder eine stattliche Größe
  • zweite Haupternte findet im Herbst statt
  • in der Regel kann bis zum Frost geerntet werden
  • Geschmack und Aroma der Herbsternte können deutlich schwächer ausfallen
  • Grund hierfür sind ungünstige Witterungsbedingungen
  • vor allem nach kühlen und verregneten Sommern
  • Minze kann kein ausreichendes Aroma ausbilden
  • Weiterverarbeitung und Haltbarmachen, dann meist nicht lohnenswert

Ein sonnenreicher Sommer ist dagegen für eine Herbsternte optimal, denn dann können die Pflanzen auch ätherische Öle bilden. Beste Tageszeit zum Ernten ist der späte Vormittag, der Morgentau ist verdunstet und auch die Mittagshitze auch noch kein Problem. Der Ertrag aus der Herbsternte wird in der Regel zum Trocknen bzw. für eine längere Lagerung verwendet. Kleinere Mengen des Krautes können etwa von Mai bis September auch jederzeit frisch geschnitten werden.

Minze blüht

Tipp: Möchte man nur einzelne Blätter abzupfen, sollte man darauf achten, die Stängel dabei nicht zu verletzen, sonst könnten sich schnell Keime und Schädlinge dort einnisten. Ansonsten schneidet man immer die kompletten Stängel kurz über dem Boden ab, die Minze treibt dann zügig wieder nach.

Was, wenn die Minze blüht?

Pfefferminze blüht normalerweise von Juni bis September. Währenddessen verliert sie wesentlich an Geschmack und Aroma. Das liegt vor allem daran, dass die Pflanze dann ihre ganze Kraft in die Pfefferminz-Blüten und die Bildung der Samen steckt, denn ihr wichtigstes Ziel ist eine großflächige Vermehrung. Dabei spielt der Geschmack eher keine Rolle und bleibt meist auf der Strecke. Dennoch können auch jetzt noch frische Blätter geerntet und zu Tee verarbeitet werden, sie haben nur einen etwas faderen Geschmack. Giftig wird die Pflanze dadurch aber nicht, weder die Blätter und Stängel noch die Blüten.

Pfefferminz-Blüten essbar oder nicht?

Essbar an dieser Pflanze sind sowohl die Blätter und Stängel als auch die Pfefferminz-Blüten. Während die jungen Blätter sehr fein und mild im Geschmack sind, schmecken die älteren etwas intensiver, denn sie enthalten mehr ätherische Öle. Die Blüten sind in der Regel milder als die grünen Pflanzenteile. Die Knospen aber auch die Blüten können bedenkenlos in einem frischen Tee, einer selbst hergestellten Minzblüten-Butter genossen werden oder man nutzt sie als hübsche Dekoration, die zudem noch essbar ist. Die Blüten sind eher zart und aufgrund des enthaltenen Nektars leicht süßlich im Geschmack. Dagegen schmecken die Knospen etwas kräftiger und würziger, auch sie sind essbar.

Tipp: Je mehr Sonne die Pflanzen tanken können, desto intensiver sind Geschmack und Aroma, auch wenn die Meinungen bezüglich des Geschmacks und der Genießbarkeit von Pfefferminz-Blüten weit auseinandergehen.

Für regelmäßige Ernte Minze zurückschneiden

Unabhängig davon, ob im Herbst eine zweite Ernte vorgenommen wird oder nicht, ist es nicht nur aus Gründen der Pflanzengesundheit empfehlenswert, die Minze nach der Blüte radikal herunter zuschneiden, auch wenn das grundsätzlich nicht unbedingt nötig ist.

Minze zurückschneiden

  • Schnitt wird häufig als Winterschnitt bezeichnet
  • die unteren Blätter dann meist schon welk
  • ältere Triebe sehr hart und kaum noch verwertbar
  • Pflanze hat sehr viel Kraft in Bildung der Blüten investiert
  • zur Regeneration, eine kleine Verschnaufpause hilfreich
  • starke Wüchsigkeit, ein weiterer Grund für einen radikalen Rückschnitt
  • Minze breitet sich nicht nur oberirdisch schnell und stark aus
  • auch die Wurzeln haben starken Ausbreitungsdrang
  • können so benachbarte Pflanzen leicht verdrängen
  • deshalb komplette Stängel bis auf etwa 5 cm über dem Boden zurückschneiden

Um eine zu starke Ausbreitung zu verhindern, ist es sinnvoll nicht nur die Stängel radikal zu kürzen, sondern auch die Wurzeln. Entweder man legt dazu den Wurzelbereich frei und schneidet sie dann zurück oder man sticht sie mit einem Spaten immer wieder ab. Wer dem von vorneherein entgegenwirken und eine unkontrollierte Ausbreitung unterbinden möchte, sollte die Minze schon beim Pflanzen mit einer geeigneten Wurzelsperre in den Boden setzen.

Tipp: Als Wurzelsperre kann schon ein alter Pflanzkübel ausreichen, den man mit Abzugslöchern ausstattet, ihn in den Boden einsetzt und dann die Minze dort hinein pflanzt.

Möglichkeiten zur Aufbewahrung

Pfefferminze frisch zu verwenden ist natürlich das Beste, denn dann sind alle wichtigen Inhaltsstoffe noch in höchstmöglicher Konzentration vorhanden. Um das ganze Jahr über Pfefferminze zur Verfügung zu haben, bietet sich als Alternative das Haltbarmachen, direkt nach der eigentlichen Ernte an. Dabei hat man die Möglichkeit, das frische Kraut zu trocknen, einzufrieren, einzulegen oder anderweitig in verschiedenen Lebensmitteln zu verarbeiten beispielsweise in Pesto, Sirup oder Gelee. Bestens für eine längere Haltbarkeit geeignet ist die Minze, die zur ersten Haupternte vor der Blüte geschnitten wird.

Trocknen

Die einfachste Art Pfefferminze zu trocknen ist, sie mit den Stängeln zu ernten, zu kleinen Sträußchen aus nur wenigen Zweigen zusammenzubinden und kopfüber zum Trocknen aufzuhängen. Binden man zu viele Stängel zusammen, werden die Blätter im Innern nicht ausreichend belüftet, können schlechter oder gar nicht trocknen und im ungünstigsten Fall anfangen zu schimmeln. Der beste Ort zum Trocknen ist zwischen 20 und 25 Grad warm, gut belüftet sowie vor Wind und Sonne geschützt. Pfefferminz-Blüten, die möglicherweise an den Stängeln sitzen, müssen nicht abgeschnitten werden, blühende Stängel sind ohnehin in Bezug auf Geschmack und Aroma nicht mehr optimal. Am besten nutzt man zum Trocknen nur Stängel ohne Blüten.

Minze trocknen

Tipp: Die Pfefferminze vor dem Trocknen möglichst nicht waschen, sondern bei Bedarf nur mit Küchenkrepp abreiben.

Einfrieren

Zum Einfrieren eignen sich in der Regel alle Minzesorten. Dabei können sowohl einzelne Blätter als auch komplette Zweige samt Blättern eingefroren werden.

  • vor dem Einfrieren die Minze auch hier möglichst nicht waschen
  • Minzzweige nicht einfach in Gefrierbeutel geben und einfrieren
  • einzelne Zweige können so leicht aneinander festfrieren
  • lassen sich später nicht mehr auseinander bekommen
  • verhindern lässt sich das beispielsweise durch Vorfrosten
  • dazu die ganzen Zweige auf einen flachen Teller legen
  • sie sollten sich an keiner Stelle berühren
  • kurz ins Gefrierfach oder den Gefrierschrank schieben
  • dann die gefrorenen Stängel in Gefrierbeutel geben
  • Zweige so problemlos einzeln entnehmen und verwerten
  • lose Blätter zum Einfrieren zunächst von den Stängeln zupfen
  • anschließend gut zerkleinern
  • Eiswürfelbehälter zu etwa zwei Dritteln damit befüllen
  • Wasser dazu geben und in den Gefrierschrank stellen
  • die gefrorenen Würfel dann bei Bedarf in größere Behälter umfüllen

Hat man dann im Winter Appetit auf eine heiße Tasse Pfefferminztee, nimmt man die benötigte Menge aus dem Gefrierschrank und übergießt die gefrorenen Kräuter einfach mit kochendem Wasser. Möchte man dieses Kraut als Zutat für Suppen oder andere Speisen einfrieren, kann man sie anstelle von Wasser auch in Öl einfrieren und später im gefrorenen Zustand in die heiße Suppe geben. Dazu einfach das Wasser durch Öl ersetzen.

Tipp: Eingefrorene Kräuter sollten generell im gefrorenen Zustand den gewünschten Speisen zugegeben werden, denn so bleibt ihr Aroma am besten erhalten.