Der Walnusslikör ist eine besondere Spezialität aus Italien, die auch in Deutschland viele Liebhaber hat. Um einen Likör aus Nüssen selbst herzustellen, werden nicht viele Zutaten benötigt. Das Grundrezept kann durch verschiedene Zutaten verfeinert werden. Bei allen Rezept-Arten spielen die Qualität der Früchte und die Reifezeit eine ausschlaggebende Rolle.
Welche Utensilien benötige ich?
Für den Ansatz brauchen Sie ein großes Glasbehältnis, dessen Fassungsvermögen zwischen drei und vier Liter liegt. Um den Likör zu filtern, sind feine Tücher notwendig. Für kleine Mengen reichen auch Papierfilter. Siebe sind zu grob und filtern nicht die kleinen Partikel aus dem Ansatz. Beim Zerschneiden der grünen Walnüsse tritt eine farblose Flüssigkeit aus, die sich an der Luft bräunlich verfärbt. Sie kann unschöne Flecken auf Haut und Kleidung hinterlassen, weswegen Sie sich entsprechend schützen sollten. Zum Abfüllen können Sie stilvolle Likörflaschen mit einem Korken verwenden.
Worauf sollte ich bei der Ernte achten?
Die Qualität der Nüsse entscheidet maßgeblich über den Geschmack des Likörs. Traditionell findet die Walnussernte am 24. Juni, dem Johannistag, statt. Wenn Sie die Früchte zu früh ernten, erhält der Ansatz einen deutlich bitteren Geschmack. Warten Sie zu lange, schmeckt der Likör holzig, denn er enthält dann viel Tannin.
Ideal geeignet sind Früchte, bei denen das Nussgehäuse noch nicht ausgebildet wurde. Solche Früchte enthalten noch keinen Kern, denn sie befinden sich mitten in der Ausreifung. Sie können um den 15. Juni erste Walnüsse pflücken und auf ihren Reifezustand kontrollieren. Ist das Innere noch schleimig und flüssig, benötigen die Nüsse etwas mehr Zeit.
So überprüfen Sie die Konsistenz:
- Nüsse mit weicher Schale sind ideal geeignet
- Schale lässt sich mit einem Zahnstocher durchstechen
- Nuss kann problemlos zerschnitten werden
- Fruchtinneres ist weiß und fest
Grundrezept
Für das Basisrezept benötigen Sie ein Kilogramm grüner Walnüsse. Je nach Größe der Früchte entspricht die Menge etwa 29 bis 35 Stück. Ein alter italienischer Aberglaube besagt, dass für den Nocino unbedingt eine ungerade Stückzahl verwendet werden soll. Deswegen geben die Italiener die Nussmenge in Stück an.
Sie nutzen einen 96-prozentigen Trinkalkohol, wobei ein hochprozentiger Grappa genauso gut geeignet ist wie Weingeist aus der Apotheke oder Primasprit. Je nach Geschmack wird der Likör mit 700 bis 900 Gramm Zucker gesüßt. Dieses Grundrezept ergibt etwa 1500 Milliliter Likör mit einem Alkoholgehalt, der bei 50 Prozent liegt. Mit Wasser können Sie die Stärke reduzieren.
Zubereitung:
- Nüsse gründlich reinigen und in Stücke schneiden
- Nussstücke in ein großes Gefäß geben und vollständig mit Zucker bedecken
- gründlich vermischen und abgedecktes Gefäß hell und sonnig für vier Tage lagern
- anschließend mit Alkohol auffüllen und Gefäß abdecken
- in den nächsten drei Wochen Gefäß regelmäßig schwenken
- Gefäß während der ersten zwei Monate gelegentlich öffnen, um Luftzirkulation zu gewährleisten
Tipp: Experimentieren Sie auch mit Haselnüssen. Der Nocello besteht aus Wal- und Haselnüssen, während ein Frangelico ausschließlich aus Haselnüssen hergestellt wird.
Reifezeit
Der Nocino bekommt durch lange Lagerungszeiten einen perfekten und vollmundigen Geschmack. Je länger Sie den Ansatz ziehen lassen, desto besser schmeckt dieser. In den meisten Rezepten ist von einer Reifezeit zwischen drei und zwölf Monaten die Rede. Experten empfehlen eine Lagerung von zwei bis drei Jahren, damit sich der Geschmack voll entfalten kann.
Die Italiener servieren Ihren Nocino zu Weihnachten. Die Adventszeit ist ideal geeignet, um den Ansatz aus dem Frühjahr zu filtern und abzufüllen. Bevor Sie Ihren selbst gemachten Nocino kosten, sollten Sie diesen noch mindestens drei Monate an einem kühlen und dunklen Ort stehen lassen.
Eignet sich das Grundrezept für eine eigene Variation?
Viele Walnusssorten zeichnen sich durch einen milden Geschmack aus. Daher sollten Sie zuerst mit dem Grundrezept beginnen, um den Nussgeschmack zu testen. Anschließend können Sie den Basislikör durch verschiedene Zutaten erweitern.
Zugaben verschiedener Gewürze sorgen für einen individuellen Geschmack und verfeinern den Likör zusätzlich. Nelken, Zimt und Sternanis sollten sparsam verwendet werden, damit das vorherrschende nussige Aroma nicht zu stark übertönt wird. Kardamom, Ingwer oder Kaffeebohnen eignen sich ebenfalls zur Verfeinerung. Weiß- oder Rotwein sorgen für eine interessante Geschmacksnuance. Diese Rezept-Arten werden wie das Grundrezept zubereitet.
Orange-Wermut-Nocino
Dieser Ansatz ist eine Kombination aus anregenden und wohlschmeckenden Gewürzen. Das Aroma der Walnüsse tritt schmeichelhaft in den Hintergrund, ohne von anderen Geschmäckern übertroffen zu werden. Der Nuss-Likör eignet sich als Aperitif und zum Anstoßen auf die schönen Seiten des Lebens.
Zutaten:
- etwa zwölf grüne Walnüsse
- zwei Liter Korn und 400 Gramm Zucker
- eine Zimtstange und eine Vanilleschote
- drei Sternanis, ein Teelöffel Nelken und zwei Teelöffel Fenchelsamen
- fünf Teelöffel Kardamom, zwei Teelöffel Wacholderbeeren
- drei Wermutblätter
- eine unbehandelte Orange
Tipp: Statt Zucker können Sie auch Honig verwenden. Dadurch bekommt der Likör eine vollmundige Süße.
Variation mit Weinbrand und Nelken
Das Rezept ist eine Verfeinerung des Basislikörs. Bei diesem Ansatz wird das nussige Aroma durch feine Weinbrände abgerundet. Die Variation enthält wenige Zutaten und bietet dennoch große geschmackliche Abwechslung. Der Likör hat einen edlen Geschmack und eignet sich als Digestif.
Zutaten:
- ein Kilogramm grüne Walnüsse
- ein Liter Brandy oder Cognac
- 400 Gramm Zucker
- sechs Gewürznelken
- ein Gramm geriebene Muskatnuss oder Muskatblüte
Nusslikör mit Aromen von Wein und Kaffee
Dieser Ansatz vereint intensive Aromen, weswegen Sie Walnüsse mit einem intensiven Geschmack bevorzugen sollten. Ein großes Gefäß mit mindestens vier Liter Volumen bietet ausreichend Raum zum Ansetzen des aromatischen Likörs. Er kann zu verschiedenen Gelegenheiten getrunken werden.
Zutaten:
- 500 Gramm grüner Walnüsse
- ein Liter Weingeist oder Primasprit
- 400 Milliliter trockener Rotwein
- 300 Gramm Zucker
- sechs Gramm Nelken und sechs Gramm Zimt
- Schalenabrieb einer unbehandelten Zitrone
- etwa 30 Gramm geröstete Kaffeebohnen
Was kann ich mit den durchgezogenen Walnüssen machen?
Nach dem Abfülleb des Likörs müssen die in Alkohol eingelegten Nüsse weggeworfen werden, denn sie eignen sich perfekt zur Herstellung eines Aperitifs. Füllen Sie dazu die Nocino-Nüsse in ein Glasbehältnis und übergießen Sie diese mit 500 Milliliter trockenem Weißwein. Schmecken Sie den Ansatz mit Wermut ab und lagern Sie den Ansatz an einem kühlen und dunklen Ort. Dieser Vino de Nocino wird vor dem Servieren gefiltert und schmeckt ebenfalls umso besser, je länger Sie ihn ziehen lassen.
Weitere Ideen für selbstgemachten Likör finden Sie hier.