Wer Kürbisse (bot. Cucurbita) in seinem Garten anbauen will, braucht viel Platz. Je nach gewählter Art und Sorte sollten Sie pro Pflanze bis zu fünf Quadratmeter Fläche einplanen. Vor allem die Früchte des Riesenkürbisses können mehrere hundert Kilogramm schwer werden. Was Sie bei der Aussaat und beim Anbauen von Kürbispflanzen beachten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Die wichtigsten Informationen im Überblick
- Vorkultur: ab Mitte April
- Direktaussaat: an Ende Mai
- Saattiefe: zwei bis drei Zentimeter (Dunkelkeimer)
- Keimtemperatur: zwischen 20 und 25 °C
- Keimdauer: zwischen sieben und 14 Tagen
- Auspflanzen: ab Ende Mai
- Standort: möglichst sonnig
- Boden: nährstoffreich, humushaltig, locker und durchlässig, feucht, aber keine Staunässe
- Vorbereitung: vor der Pflanzung organischen Dünger wie Kompost oder Stallmist ausbringen
- Erntezeit: zwischen August bis Oktober
Kürbisse aussäen – Anleitung
Für die Aussaat können Sie sowohl gekauftes als auch selbst geerntetes Saatgut verwenden. Allerdings ist bei Kürbissamen aus eigener Ernte Vorsicht geboten: Durch (Rück-)Mutationen und Fremdbefruchtung, etwa durch gleichzeitig angebaute Zierkürbisse, steigt möglicherweise der Gehalt an dem Bitterstoff Cucurbitacin in den Früchten. Dieser ist für Menschen und Tiere giftig und kann schwere Lebensmittelvergiftungen hervorrufen. Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt daher für den Kürbisanbau gekauftes Saatgut.
Tipp: Wenn Sie Saatgut kaufen, daraus Samen gewinnen und diese für den weiteren Kürbisanbau verwenden wollen, so wählen Sie sortenechte Sorten. Bei vielen im Handel erhältlichen Kürbissorten handelt es sich um Hybriden, bei denen die Eigenschaften in der Nachzucht nicht stabil sind. Ganz im Gegenteil: Sie wissen vorher nicht, was aus diesen Samen herauskommt.
Vorzucht
Ursprünglich stammt der Kürbis aus Mittel- und Südamerika, wo er schon in präkolumbischer Zeit zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln gehörte. Somit gehört die Pflanze – wie auch die ebenfalls aus der Neuen Welt importierten Gemüsearten Tomate und Paprika – zu den Wärme liebenden Gartenpflanzen. Sie können Kürbis also nur anbauen, wenn es hinreichend sonnig und warm am gewünschten Standort ist. Zudem sollten die Samen erst ab Ende Mai – wenn keine Frostgefahr mehr besteht – direkt ins Freie ausgebracht werden.
Daher empfiehlt sich eine Vorzucht, um den Reife- und damit Erntezeitpunkt weiter nach vorne zu verlagern. Da Kürbissamen rasch keimen und die jungen Pflanzen schnell wachsen, sollten Sie nicht allzu früh mit dem Vorziehen beginnen. Der optimale Zeitraum für dieses Vorhaben liegt zwischen Mitte und Ende April, dann können Sie die Jungpflanzen pünktlich ab Ende Mai ins Gartenbeet pflanzen.
Und so funktioniert die Vorzucht:
- Lassen Sie die Kürbissamen 24 Stunden in Wasser vorquellen.
- Statt Wasser können Sie auch Kamillentee verwenden.
- Dieser hilft, Krankheiten bei Jungpflanzen vorzubeugen.
- Verwenden Sie kleine Töpfe mit Anzuchterde
- oder Quelltabletten aus Kokos dafür.
- Drücken Sie die Samen etwa zwei bis drei Zentimeter tief hinein.
- Feuchten Sie das Substrat gut an.
- Bedecken Sie die Pflanztöpfchen mit einer lichtdurchlässigen Abdeckung.
- Dazu eignen sich etwa Klarsichtfolie oder abgeschnittene PET-Flaschen.
- Stellen Sie das Zimmergewächshaus an einen hellen und warmen Standort.
- Heben Sie die Abdeckung zwecks Lüftung täglich ab.
- Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht nass.
Wahrscheinlich beginnen die ersten Samen bereits nach etwa einer Woche zu keimen. Sobald die Pflänzchen ihre Keimblätter entwickelt haben, können Sie die Abdeckung entfernen. Setzen Sie die jungen Kürbispflanzen in eine nährstoffreichere Erde und in einen größeren Topf um, wenn das erste richtige Blattpaar vollständig in Erscheinung getreten ist.
Pflegen Sie die Pflänzchen weiter auf der Fensterbank, bis Sie ab Mitte bis Ende Mai – je nach Wetterlage – damit beginnen, die jungen Kürbisse langsam an die Wetter- und Standortverhältnisse im Garten zu gewöhnen. Erst ab Ende Mai sollten Sie sie endgültig auspflanzen.
Tipp: Statt Kunststofftöpfchen oder Quelltabletten können Sie auch einfach mit magerer Aussaaterde gefüllte, alte Eierkartons, selbst gefaltete Töpfchen aus Zeitungspapier oder leere Klopapierrollen für die Voranzucht von Gemüsepflanzen verwenden. Dies spart nicht nur Geld, sondern ist auch aus ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll.
Direkte Aussaat
Da Kürbispflanzen bei Temperaturen zwischen 20 und 25 °C oft schon innerhalb einer Woche keimen, brauchen Sie sie nicht unbedingt vorzuziehen. Stattdessen säen Sie die Kerne einfach direkt an der gewünschten Stelle im Garten aus, was aufgrund der Kälteempfindlichkeit der Pflanzen jedoch nicht vor Ende Mai erfolgen sollte. Bei der Direktaussaat von Kürbis gehen Sie am besten wie folgt vor:
- Bereiten Sie das Beet sorgfältig vor.
- Entfernen Sie Unkräuter und Steine.
- Graben Sie gründlich um.
- Heben Sie dabei Kompost, gut verrotteten Stallmist etc. unter.
- Das Material sollte sich in fünf bis zehn Zentimetern Tiefe befinden.
- Zerkleinern Sie größere Erdklumpen.
- Harken Sie die Fläche glatt.
- Ziehen Sie Saatreihen im Abstand von anderthalb Metern zueinander.
- Drücken Sie nun die Samen etwa zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde.
- Der Abstand sollte etwa einen halben Meter betragen.
- Halten Sie die Erde feucht, aber nicht nass.
- Decken Sie die Fläche mit einem Schutznetz vor Vogelfraß ab.
Aufkeimendes Unkraut sollten Sie umgehend entfernen, damit die jungen Kürbispflanzen nicht von vornherein in ihrem Wachstum behindert werden. Drohen Kälteeinbrüche – insbesondere wenn diese nachts angezeigt sind – so schützen Sie das Beet mit einem schützenden Vlies. Eine Düngung ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht notwendig. Nach dem Auflaufen pikieren Sie die Jungpflanzen auf den empfohlenen Abstand.
Kürbisse auspflanzen
Ab Ende Mai können Sie die selbst vorgezogenen oder auch gekauften Kürbisse schließlich direkt ins Beet pflanzen. Sorgen Sie dafür, dass die einzelnen Pflänzchen reichlich Platz haben, da sie sehr groß werden. Je nach Art und Sorte sind zwischen anderthalb und zwei Quadratmetern sinnvoll, zudem ist möglicherweise eine Rankhilfe notwendig. Insbesondere Hokkaidokürbisse wachsen lieber in die Höhe, anstatt auf dem Boden zu kriechen. Des Weiteren gehören Kürbisse zu den Starkzehrern, weshalb Sie beim Anbauen unbedingt auf einen nährstoffhaltigen Boden sowie eine ausreichende Nährstoffversorgung achten müssen. Diese stellen Sie mit reichlich Kompost oder gut verrottetem Stallmist sicher, die Sie vor der Pflanzung in den Gartenboden einbringen.
Kürbis anbauen im Überblick:
- sonniger und windgeschützter Standort
- mindestens anderthalb Quadratmeter Platz
- humushaltiger, lockerer und nicht zu schwerer Boden
- neutraler bis alkalischer Boden, pH-Wert über 6
- Kompost oder Stallmist vor der Pflanzung einarbeiten
Tipp: Bei einer Misch- und Fruchtfolgekultur sollten auf demselben Beet zuvor keine anderen Kürbisgewächse – d. h. keine Kürbisse, Zucchini, Melonen oder Gurken – angebaut werden, da dies eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit nach sich zieht. Als geeignete Pflanznachbarn haben sich hingegen vor allem Stangenbohnen, Zuckermais und Sonnenblumen bewährt.
Junge Pflanzen richtig pflegen
Cucurbita brauchen nicht allzu viel Pflege, sind sie erst einmal fest an ihrem Standort angewachsen. Sorgen Sie lediglich dafür, dass der Boden nicht austrocknet – aufgrund ihrer großen Blätter verdunsten Kürbisse sehr viel Wasser, weshalb vor allem während der Fruchtbildungsphase regelmäßig gegossen werden muss. Gießen Sie vorzugsweise morgens und immer direkt auf den Boden, niemals über die Blätter! Nasse Blätter sind empfänglich für Mehltau, eine Pilzkrankheit, die das Wachstum und die Ernte erheblich beeinflusst. Sie können das Kürbisbeet auch mulchen, dann bleibt die Feuchtigkeit länger im Boden.
Zum Düngen verwenden Sie entweder einen stickstoffhaltigen Volldünger, den Sie wöchentlich mit dem Gießwasser verabreichen, oder schlicht selbst hergestellte Brennnesseljauche. Diese können Sie zwecks Erhöhung des Mineralstoffanteils mit etwas Urgesteinsmehl aus Lavagestein versetzen. Wenn Sie lieber größere statt viele Früchte ernten wollen, sollten Sie zudem ab Juni neue Triebe ausgeizen.
Tipp: Um den Stickstoffanteil im Boden zu erhöhen und somit die Startbedingungen für Kürbis zu verbessern, können Sie im Vorjahr eine Gründüngung mit Leguminosen durchführen.