Wer in seinem Garten Kohlblätter entdeckt, die angefressen sind, wird im ersten Moment wohl an Hasen oder Rehe denken, die sich am Kohl gütlich getan haben. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass die Übeltäter deutlich kleiner und weniger putzig waren. Tatsächlich sind es in erster Linie Insekten, die den Kohl anfressen.
Die häufigsten Schädlinge
Kohlblätter scheinen vielen Tieren zu schmecken. Natürlich gehören dazu auch Hasen, die sich in die Gärten verirren. Die am häufigsten auftretenden Schädlinge sind allerdings Insekten, die praktisch jede Kohlsorte befallen können. Zu ihnen gehören vor allem:
- die mehlige Kohlblattlaus – Brevicoryne brassicae
- der Kohlgallenrüssler bzw. der Kohl-Rüsselkäfer – Ceutorhynchus napi
- die kleine Kohlfliege – Delia radicum
- der Kohlerdfloh – Phyllotreta
- der kleine (Pieris rapae) und große Kohlweißling – Pieris brassicae
- die Kohlmotte / Kohlschabe – Plutella xylostella
- Thripse – Thysanoptera
- der Japankäfer – Popillia japonica
Hinweis: Die meisten dieser Insekten sind nur sehr schwer zu erkennen. Dennoch sollte man Kohlpflanzen regelmäßig nach einem möglichen Befall absuchen, um eventuell frühzeitig handeln zu können. Ansonsten gilt: Vorbeugen ist leichter als bekämpfen.
Mehlige Kohlblattlaus
Die mehlige Kohlblattlaus kann alle Arten von Kohl befallen. Erste Anzeichen sind meist gelbe und blasige Flecken auf den Blättern. Die Flecken bilden sich meist direkt um die einzelnen Tiere herum. Die Läuse können zudem bestimmte Viren wie den Blumenkohlmosaikvirus übertragen.
Vorbeugung
Pflanzenreste aus dem Vorjahr unbedingt konsequent entfernen, da die Insekten auch überwintern können. Hilfreich kann es zu dem sein ein Kulturschutznetz mit einer Maschenweite von 0,8 x 0,8 mm einzusetzen.
Bekämpfung
Schlupfwespen gehören zu den natürlichen Fressfeinden der Kohlblattlaus. Sie in der Nähe des angebauten Kohls anzusiedeln, macht also Sinn.
Kohlgallenrüssler bzw. Kohl-Rüsselkäfer
Auch der Kohlgallenrüssler bzw. der Kohl-Rüsselkäfer ist bekannt dafür, dass ihm Kohlblätter schmecken. Betroffen sein können nahezu alle Kohlarten. Der Befall lässt sich daran erkennen, dass sich sogenannte Gallen ausbilden.
Hinweis: Diese Gallen bilden sich in erster Linie am Fuß oder im Herzen der Pflanze aus. In ihnen wachsen die Larven der Käfer heran, die sich dann durch die gesamte Pflanze fressen.
Vorbeugung
Im häuslichen Garten ist eine Vorbeugung nicht möglich.
Bekämpfung
Meist hilft nur mechanisches Absammeln. Das führt man am besten nachts durch, da die Rüsselkäfer nachtaktiv sind.
Kleine Kohlfliege
Die kleine Kohlfliege befällt besonders gerne Blumenkohl. Die Maden der Fliege tun sich gerne an den Wurzeln der Pflanzen gütlich. Im Wurzelbereich kann man denn auch die Maden bzw. Puppen erkennen.
Vorbeugung
Ganz grundsätzlich sollte eine gründliche Unkrautbekämpfung erfolgen. Durch das Umgraben der Erde können Eier freigelegt werden, die in der Folge austrocknen. Auch Kulturschutznetze mit einer Maschenweite von 0,8 x 0,8 mm können hilfreich sein.
Bekämpfung
Für den häuslichen Garten gibt es noch keine Bekämpfung.
Kohlerdfloh
Sind Kohlblätter angefressen kann es sich auch um einen Befall mit Kohlerdflöhen handeln. Das Insekt ist ein sehr kleiner schwarzer Käfer, der sich durch die Blätter regelrecht hindurch frisst. Dabei hinterlässt er kleine Löcher im Blatt, die gut zu erkennen sind.
Vorbeugung
Unkraut entfernen und die Erde umschichten. Wichtig ist es außerdem, die Fruchtfolge unbedingt einzuhalten und nicht jedes Jahr eine Kohlart an der gleichen Stelle anzubauen. Kulturschutznetze mit einer Maschenweite von 0,8 x 0,8 mm können den Erdfloh auch daran, an den Kohl zu kommen. Dazu müssen die Ränder aber unbedingt gut auf dem Boden aufliegen.
Bekämpfung
Regelmäßiges Hacken zwischen den einzelnen Pflanzen und eine regelmäßige Beregnung können hilfreich sein.
Kleiner und großer Kohlweißling
Das Problem ist nicht der Schmetterling selbst, sondern seine Raupen. Sie fressen sich nach und nach durch alle Blätter. Die abgelegten Eier kann man relativ gut erkennen. Sie befinden sich meist an der Blattunterseite.
Vorbeugung
Kulturschutznetze mit einer Maschenweite von 1,35 x 1,35 mm können die Pflanze vor einem Befall schützen.
Bekämpfung
Hilfreich ist das Ausbringen des Bakteriums Bacillus thuringiensis, das im Handel erhältlich ist. Auch Fressfeinde wie Vögel oder Schlupfwespen bekämpfen die Raupen.
Kohlmotte
Die Raupen der Kohlmotte fressen relativ große Löcher in die Kohlblätter. Einen Befall erkennt man daran, dass ein Blatt ein regelrechtes Feld von Löchern aufweist.
Vorbeugung
Kulturschutznetzen mit einer Maschenweite von 1,35 x 1,35 mm schützen die Pflanze relativ zuverlässig vor der Kohlmotte.
Bekämpfung
Wiederum kann das das Bakterium Bacillus thuringiensis eingesetzt werden. Des Weiteren sind Schlupfwespen hilfreich.
Thripse
Wie für viele andere Pflanzen auch, sind Thripse auch für praktisch alle Kohlarten ein Problem. Dabei können sowohl die Larven als auch die ausgewachsenen Tiere dafür sorgen, dass die Kohlblätter angefressen sind. Zu erkennen ist ein Befall an kleinen warzenförmigen Flecken bzw. Streifen. Die Tiere selbst sind derart klein, dass man sie meist nicht erkennt.
Vorbeugung
Für den gewöhnlichen Hausgarten gibt es keine Vorbeugungsmöglichkeit.
Bekämpfung
Eine Beregnung der Pflanze vor dem Kopfschluss ist hilfreich. Außerdem kann der Einsatz von Insektiziden aus dem Fachhandel sinnvoll sein.
Japankäfer
Der aus Asien eingeschleppte Japankäfer richtet nicht nur bei nahezu allen Kohlarten schwere Schäden an. Die 8 bis 12 mm großen Tiere mit ihren metallisch-kupferfarbenen Flügel lassen sich verhältnismäßig leicht erkennen.
Vorbeugung
Eine gute mechanische Bodenbearbeitung vor dem Ausbringen der Pflanzen ist schon mal ein guter Schutz. Sie sollte am besten im frühen Herbst erfolgen, um die Überlebenschancen der am Boden fressenden Larven zu minimieren.
Bekämpfung
Gegen die Larven können außerdem Bakterien (Paenibacillus popilliae), parasitische Nematoden (unter anderem Steinernema sp, Heterorhabditis sp.) oder entomopathogene Pilze (Beauveria bassiana) helfen. Kleinere Ansammlungen der Käfer lassen sich mit Kleine Ansammlungen der Käfer lassen sich mit Lockstofffallen (Pheromone) und durch mechanisches Absammeln bekämpfen.