In Deutschland liegt der durchschnittliche Kaffeeverbrauch bei über 7 Kilogramm pro Person im Jahr. Der Kaffeesatz wird in den meisten Fällen im Hausmüll entsorgt. Dabei bietet dieser Inhaltsstoffe, die sich optimal zum Düngen von Pflanzen eignen. Was ihn besonders macht und wie er richtig verwendet wird, sollte jeder Pflanzenliebhaber wissen.
Wieso eignet sich Kaffeesatz gut als Dünger?
Inhaltsstoffe
Kaffeebohnen beinhalten rund elf Prozent Eiweiß mit Stickstoff, Schwefel und Phosphat. Wenngleich sich beim Rösten das Eiweiß zersetzt, so bleiben die anderen Nährstoffe größtenteils von der Hitze unberührt. Ein weiterer geringer Teil gelangt beim Aufbrühen in den fertigen Kaffee. Der Rest bleibt im Kaffeesatz zurück. Antioxidantien sind ebenfalls reichlich enthalten.
Wirkung der Inhaltsstoffe
Stickstoff begünstigt bei Pflanzen das Blatt- und Triebwachstum. Phosphat fördert vor allem die Blüten sowie Fruchtbildung bei Pflanzen. Bei Schwefel handelt es sich um einen unentbehrlichen Baustein in zur Pflanzendüngung. Er wird unter anderem gebraucht, um die Bildung schwefelhaltiger sekundärer Pflanzenstoffe zu unterstützen und beeinflusst zudem Geschmacksaromen und Gerüche von kultivierten Pflanzen. Kalium entsteht aus Schwefelwasserstoff und wirkt positiv auf den Zellbau sowie die Pflanzenstabilität. Antioxidantien verbessern die Abwehrkräfte, insbesondere gegenüber von schädlichen äußeren Einflüssen.
Durch das Rösten bilden sich zusätzlich sogenannte Huminsäuren. Diese besitzen einen leicht sauren pH-Wert und verleihen dem Boden einen höheren Säuregehalt beziehungsweise niedrigeren pH-Wert.
Biologisch abbaubar
Kaffeesätze bestehen aus organischen Stoffen, die in der Natur biologisch abgebaut werden. Daher sind sie als Dünger für die Umwelt vorteilhaft, weil sie diese schonen.
Für welche Pflanzen eignet sich Kaffeesatz als Dünger?
Kaffeesatz kann nicht pauschal als idealer Dünger für alle Pflanzenarten angesehen werden. Dies beruht vor allem auf dem sauren Einfluss auf den Boden. Koffein ist nicht geeignet für Pflanzen, die kalkhaltige Erde bevorzugen. Hier würde der Kaffeesatz kontraproduktiv wirken, da kalkliebende Pflanzen in der Regel einen höheren, nicht sauren Boden zum Gedeihen benötigen. Ebenso reagieren Jungpflanzen und vor allem Setzlinge auf das beinhaltete Koffein unvorteilhaft. Ideal zeigt sich der Kaffeesatz-Dünger beispielsweise für folgenden Zierpflanzen und Pflanzenarten:
- Gemüsepflanzen wie Gurken, Tomaten, Zucchinis
- Beerensträucher
- Hortensien
- Rhododendren
- Azaleen
- Rosen
- Bergenien
- Douglasien
- Heide mit Ausnahme der Winterheide
- Primeln
- Schwertlilien
- Stechpalmen
- Scheinzypressen
Kaffeesatz richtig anwenden
Jeden Morgen mit dem Kaffeefilter die Pflanzen zu versorgen, ist zu aufwendig. Besser ist es, die Kaffeesätze aus einigen Tagen zu sammeln und für das Düngen wie folgend beschrieben vorzubereiten:
- Kaffeegrund auf trockener Unterlage sammeln und gut ausbreiten
- Abtrocknen lassen, um das Risiko von Schimmelbildung zu senken
- Standort/Lagerort: luftig, trocken
Alternative:
- Kaffeesätze im Eimer sammeln
- Feinmaschiges Sieb hineinhängen
- Darin stets frische Kaffeepulverreste auffangen und abtrocknen lassen
- Anschließend im Eimer sammeln
- Standort/Lagerort: luftig, trocken
Tipp: Kaffeepulverreste können nach dem Aufbrühen auch auf den Kompost gegeben werden. Hier beschleunigen sie die Verrottung und liefern zusammen mit einer Kompostdüngung wertvolle Nährstoffe.
Richtig düngen
Balkon- und Zimmerpflanzen
Bei Zierpflanzen, die als Zimmerpflanzen in einem Topf/Kübel oder auf dem Balkon im Balkonkasten eingepflanzt sind, wird der abgetrocknete Kaffeegrund weitestgehend in die Erde/das Substrat geleitet. Es sollte nicht auf der Erdoberfläche bestehen bleiben, weil der dort keinen Nutzen hat. Von dort aus können die Nährstoffe nicht bis zu den Wurzeln gelangen, wo sie von der Pflanzen aufgenommen werden. Zudem ist eine niedrigere Dosis besser, als eine zu hoch gewählte Dosis, weil ansonsten der Boden von Balkon- und Zimmerpflanzen zu sauer werden kann.
- Kaffeegrund stets mit Wasser vermengen (Verhältnis 1:1)
- Düngemenge: kleine Topfpflanzen circa eine halbe Tasse – größere Pflanzen entsprechend mehr
- Zu Beginn der Vegetationsphase einmal wöchentlich düngen
- Kurz vor der Blütenbildung zweimal wöchentlich düngen
- Nach der Blüte alle zwei Wochen
- Zierpflanzen ohne Blüten während des Wachstums circa alle zehn bis 14 Tage
- Im Winter werden Zierpflanzen nicht gedüngt, wenn sie Winterruhe verbringen
- Wird umgetopft, getrocknete Kaffeepulverreste in das neue Substrat mischen (je nach Pflanzengröße ein bis zwei Handvoll)
Tipp: Vor der Verabreichung sollten mit dem Finger kleine Vertiefungen in die Erde gedrückt werden. Auf diese Weise dringt das Wasser-Kaffeegrund-Gemisch besser in die Erde und es bleibt schließlich nichts auf der Erdoberfläche zurück. Was zu einer Undurchlässigkeit führen kann.
Zierpflanzen im Gartenbeet
Bei dem Aufbringen des Kaffeesatzes ins Gartenbeet ist es am vorteilhaftesten, wenn Sie diesen entweder regelmäßig mit Gießwasser oder als Bestandteil im Kompost verabreichen.
Gießen
Dem Gießwasser zugefügt, neutralisiert der Kaffeegrund den Kalkgehalt, wenn es sich um kalkhaltige Wasser handelt und die zu gießende Pflanze kalkintolerant ist. Anders als bei Topf- und Zimmerpflanzen macht Beetpflanzen verbleibender Kaffeegrund auf der Erdoberfläche nichts aus. Es werden Insekten wie Würmer angezogen, die zu einer lockeren Erde beitragen, sodass eine Verdichtung nicht zu erwarten ist. Zwei Tassen Kaffeepulverreste auf zehn Liter Wasser können Sie einmal wöchentlich während der Wachstumsphase als Dünger verabreichen. Beim täglichen Gießen an heißen Sommertagen sollte nicht mehr als eine halbe Tasse zugefügt werden.
Kompost
Kaffeesätze können einfach samt Kaffeefilter auf dem Kompost gesammelt werden. Dort reichern sie diesen mit ihren Inhaltsstoffen an und sorgen gleichzeitig für eine schnellere Zersetzung des Komposthaufens. Zum Düngen wird der Kompost zuvor mit dem Kaffeegrund vermengt und anschließend im Wurzelbereich der Pflanzen leicht in die Erde eingearbeitet.
Pur-Anwendung
Soll getrockneter Kaffeegrund direkt zum Düngen eingesetzt werden, ist die Erdoberfläche aufzuhaken, damit sich dieser darin vor dem Wind geschützt, festsetzen kann. Ideal ist es, wenn die Düngung vor einem erwarteten Regenschauer vorgenommen oder anschließend gegossen wird. Auf diese Weise dringt das Trockenpulver schnell in die Erde ein und kann dort wirken, wo es am effektivsten ist: an den Wurzeln.
Pro Meter Pflanzenhöhe/Breite sollte eine volle Hand von dem Kaffeerest alle sieben bis zehn Tage verabreicht werden.
Gemüsepflanzen
Aufgebrühtes Kaffeepulver wirkt bei Gemüsepflanzen in zweierlei Hinsicht. Es bringt hervorragende Düngereigenschaften mit sich und vertreibt indes gleichzeitig verschiedene Schädlinge, die sich gern an Gemüsepflanzen vergreifen.
Aus diesem Grund ist es ratsam, den Kaffeegrund nur teilweise in die Erde einzubringen und einen Teil auf der Erdoberfläche zu belassen. Dort verbreitet sich der Koffeingeruch am besten, der zum Beispiel Schnecken und Lilienkäfer an Zwiebelgewächsen auf Distanz hält. Natürlich kann Kaffeesatz auch zusammen mit Kompost gedüngt werden. Mehr als eine Tasse Trockenkaffeesatz sollte pro Woche und Quadratmeter nicht auf dem Beet verteilt werden.
Tipp: Sollten sich Blattläuse an Zier- oder Gemüsepflanzen ausgebreitet haben, hilft eine Kaffeesatzlösung zur Bekämpfung. Einfach Kaffeesatz mit Wasser vermengen, in ein Sprühbehältnis füllen und die Pflanzen drei Tage hintereinander damit einsprühen.
Rasen
Bevor Kaffeesatz als Dünger auf dem Rasen zur Anwendung kommt, sollten Sie diesen kurz schneiden. Ist der Kaffeepulverrest gut abgetrocknet, kann er in einen Düngewaagen gefüllt werden. Dazu ist dieser so zu bearbeiten, dass sich keine Klumpen darin befinden, sondern eine gleichmäßig feine Struktur vorliegt, damit dieser durch die Ausgangsdüsen rieseln kann.
Alternativ ist auch die Handdüngung möglich, wobei sich die Menge allerdings schlecht einschätzen lässt. An Folgendes sollten Sie sich beim Kaffeesatz-Dünger für den Rasen halten:
- Dosis von rund 50 Gramm pro Quadratmeter sollte nicht überschritten werden
- Nach Verteilen des Kaffeesatzes immer Rasen sprengen (lässt diesen gut in die Erde einziehen)
- Je einmal im Frühjahr, Sommer und Herbst düngen
- Von weiteren Düngergaben mit stickstoff-, kalium- und oder schwefelhaltigen Mitteln sollte abgesehen werden