Ob als Gewürz oder zum Tee aufgebrüht- scharfer Ingwer heizt ordentlich ein und stärkt das Immunsystem. Besonders gesund ist er vor allem in echter Bio-Qualität aus eigenem Anbau. Welche Ansprüche Zingiber officinale an seinen Standort stellt, woran Sie eine reife Knolle erkennen und was Sie sonst von beim Anbauen von Ingwer beachten müssen, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Sortenwahl
Der Laie wird überrascht sein, wie vielseitig die Aromen der unterschiedlichen Sorten sind. Obwohl sich alle Sorten auf die gleiche Art und Weise verwenden lassen, sollten Menschen, die empfindlich auf Schärfe reagieren, genau prüfen, welche Sorte sie anbauen. Hinsichtlich des Platzbedarfs gibt es derweil keine Unterschiede. Die Pflanzen beanspruchen einen Radius von 20 bis 50 cm und wachsen je nach Art 50 bis 200 cm hoch.
- Echter Ingwer (Zingiber officinale): sehr scharf, brennender Geschmack
- Jamaika Ingwer (Zingiber officinale): milde Schärfe, zitroniges Aroma
- Japanischer Ingwer (Zingiber Mioga): würzig scharf, schmeckt nach Orange
- Nigerianischer Ingwer (Zingiber officinale): schärfste Sorte
- Thai-Ingwer (Alpinia galanga): süßlich-würzig, Geschmack erinnert kaum an herkömmliches Ingweraroma
- Australischer Ingwer (Alpinia caerulea): mildeste Sorte
Tipp: Die Blüten des Japanischen Ingwers sind ebenso für den Konsum geeignet. Darüber hinaus existieren auch Ziergewächse, die eher dem Auge als dem Gaumen schmeicheln. Die rote sowie die tibetische Ingwerpflanze (Alpinia purpurata und Hedychium densiflorum) begeistern mit einer leuchtend roten Blüte. Erstgenannte Art erreicht sogar eine Wuchshöhe von einem Meter.
Anbau
Die Ingwerpflanze bildet schilfähnliche, tiefgrüne Blätter mit einer Länge von bis zu einem Meter. Im Spätsommer trägt das Laub eine duftende Blüte. Knollen für den eignen Anbau erhält der Gärtner das ganze Jahr über im Supermarkt. Im Mai setzt er diese in die Erde. Um die Vegetationszeit zu verlängern, empfiehlt es sich bereits im Februar mit der Aufzucht in der Fensterbank zu beginnen.
Zingiber officinale stammt ursprünglich aus den Tropen. Heutzutage befinden sich die Hauptanbaugebiete in Indien, China, Thailand und Nigeria. Bis die Knollen in deutschen Supermärkten und letztendlich auf dem Teller des Konsumenten landen, legen sie einen weiten Weg mit dem Flugzeug zurück. Der Transport schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Aroma ganz zu schweigen vom Gehalt der positiven Wirkstoffe. Ingwer aus dem eigenen Garten sind somit viel gesünder.
Standortfaktoren
Sowohl im Haus als auch im Garten ist das Anbauen von Ingwer möglich. Aufgrund der tropischen Herkunft bedarf die Pflanze einen sonnigen, warmen Standort mit Temperaturen von 20°C. Zur Not begnügt sich das Gewächs aber auch mit halbschattiger Lage. Geeignete Orte sind zum Beispiel: (Hoch-)Beet, Wintergarten, Gewächshaus, Fensterbank oder Blumenkübel auf dem Balkon.
Ansprüche an das Substrat
- nährstoffreich
- durchlässig
- wasserspeichernd
- am besten Bio-Substrat
- feucht
- mit Kompost angereichert
Hinweis: Torferde ist für die Ingweranzucht ungeeignet. Besser ist Gemüseerde, die der Gärtner mit Kokoserde anreichert.
Ingwer anbauen – Anleitung
Aufzucht im Topf
Benötigtes Material
- 1 Ingwerknolle mit vielen Augen (möglichst Bio-Qualität)
- Gemüseerde mit Kompost ohne Torfanteil
- Kübel mit Drainage
- Tonscherben oder Blähton
- scharfes, sauberes Messer
- Sprühflasche
- weiches, kalkarmes Wasser
- mit Folie bedecken
Anleitung
- Wurzel in 3 bis 5 cm große Stücke mit jeweils einem Auge schneiden
- Schnittflächen antrocknen lassen
- 3 bis 4 cm hohe Drainageschicht in den Topf füllen
- Substrat bis 4 cm unter den Topfrand auffüllen
- Knollen im Abstand von 5 bis 6 cm in die Erde stecken, die Augen zeigen nach oben
- Erde leicht andrücken
- etwas Substrat übersieben, bis die Augen verdeckt sind
- mit Wasser besprühen
Aufzucht im Freiland
Für das Anbauen von Ingwer-Pflanzen benötigt man einen warmen Standort. Verzögert sich der Temperaturanstieg einmal und die Fensterbank bietet nicht die notwendigen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Wachstum, ist es möglich das Gewächs ab März im Frühbeet anzubauen. Der Gärtner geht dabei wie folgt vor:
- 20 bis 30 cm tiefes Loch im Beet ausheben
- ein Drittel Kompost unter den Aushub mischen
- 5 bis 10 cm dicke Strohschicht darüber ausbreiten
- 10 bis 20 cm dicke Schicht aus Stallmist darüber geben
- Kompost-Aushub darüber geben
- 8 bis 10 Tage ruhen lassen
- Ingwerknollen in die Erde setzen, die Knospen zeigen nach oben
- 5 cm dicke Schicht Erde auftragen
- leicht andrücken
- Erde mit weichem Wasser besprühen
Hinweis: Um zu verhindern, dass Wühlmäuse oder Maulwürfe sich noch vor der Ernte an den Knollen bedienen, empfiehlt sich ein Wühlmauskorb.
Pflegeanleitung
- Substrat leicht feucht halten
- zweimal pro Woche mit kalkarmem Wasser besprühen
- ab Juni einmal pro Monat mit Bio-Dünger düngen
- im Herbst eingezogene Blätter kurz über dem Boden abschneiden
Hinweis: Kurzzeitige Trockenphasen verkraftet die Ingwerpflanze recht gut. Staunässe kann dem Gewächs hingegen schaden.
Saison und Reifezeit
Im Freiland hat Ingwer von März bis in den November Saison. Je länger die Knollen reifen können, umso aromatischer und größer werden sie. Deshalb lohnt es sich, die Rhizome schon ab Februar vorzuziehen. Alternativ können Sie Ingwer auch als Nutzpflanze in der Wohnung halten.
Ernte
Im Frühjahr in die Erde gesetzt, kann der Gärtner seine Knollen im Herbst ernten. Als Faustregel für den optimalen Zeitpunkt gelten etwa 250 Tage nach dem Anbauen. Den richtigen Termin erkennt er an der Gelbfärbung der Blätter. Darüber hinaus ist es möglich, die Blätter bereits im Juni abzupflücken. Allerdings kostet dieser Verlust die Pflanze Kraft, sodass die Ernte der Knollen im Herbst geringfügiger ausfallen wird. Um die Ernte im Folgejahr zu sichern, sollte der Gärtner ein paar Exemplare zur Seite legen, die er im darauf folgenden Frühjahr erneut in die Erde setzt.
In diesem Fall sind Überwinterungsmaßnahmen erforderlich:
- Knollen aus dem Boden hebeln bzw. die Rhizome aus dem Kübel schütten
- Substrat abschütteln
- Blätter 3 bis 4 cm über der Rhizomhaut abschneiden
- saftige Rhizome abschneiden (geeignet sind etwa Spielwürfel große Stücke)
- in Kokosfasern, Sand oder Sägespänen lagern
- an einem trocknen Ort bei 10°C bis 12°C aufbewahren
Anschließende Verwendung
Wartet der Gärtner mit der Ernte bis die Blätter sich gelb färben, besitzt die Knolle das intensivste Aroma. Um dieses zu bewahren, ist es wichtig, die Wurzel zügig zu verbrauchen. Ingwer schmeckt klein gerieben als Gewürz im Salat oder zu Tee aufgekocht. In Scheiben geschnitten kann der Gärtner sie im Backofen oder an der Luft trocknen, um sie haltbar zu machen. Im Folgenden muss er sie gut vor Feuchtigkeit bewahren, damit sich kein Schimmel bildet. Eine andere Methode, Ingwer zu konservieren, ist das Einfrieren.