In Deutschland ist die Indianerbanane eher unbekannt, entstammt sie doch Nordamerika. Verwirrend ist auch ihr Name, da zu den bekannten Bananen keinerlei Verwandtschaftsverhältnis besteht. Was hinter der auch Pawpaw genannten Frucht steckt und wie Sie ihre eigenen Indianerbananen anbauen können, erfahren Sie hier.
Namensgebung
Am bekanntesten ist die Pflanze im deutschsprachigen Raum unter der Bezeichnung Indianerbanane. Aber auch Pawpaw ist immer wieder zu hören, wobei dieser Name eher Verwirrung stiften dürfte. So erinnert dieser Name stark an die identische englische Bezeichnung für die Papaya. Mit dieser teilt die Pflanze aber außer dem Namen und einer ähnlichen Fruchtform – der Grund für die Namenswahl – nichts.
Auch der Trivialname Indianerbanane führt Laien zunächst auf die falsche Fährte, da das Gewächs mit den gelben, meist gekrümmten Südfrüchten ebenfalls keinerlei biologische Verbindung aufweist. Entstanden ist der Name wohl vor allem durch ihr Auftreten als Wildobst und ihre Nutzung durch die Indianer Nordamerikas, die sie als Ergänzung der mitunter schwierigen Nahrungsversorgung gezielt anbauen.
Wuchs und Aussehen
Trotz der namensgebenden Bezüge zur Banane weist die Indianerbanane ganz eigene Charakteristiken auf. Dabei ähneln einzelne Merkmale ganz unterschiedlichen Gewächsen, so dass aus dem Wuchs heraus keine den Namen rechtfertigende Bezeichnung abgeleitet werden könnte:
- wächst als Baum
- Wuchshöhen maximal acht bis zehn Meter
- Jährliches Wachstum bis 30 Zentimeter
- Großflächige, länglich-ovale Blätter ohne ausgeprägte Textur
- Goldgelbe Herbstfärbung des Laubs
- Geschlossene, hochovale Kronenform bis ca. zweieinhalb Meter Durchmesser
- Purpur- bis Rostrote Glockenblüten mit leicht nach außen gebogenen Blütenblättern
- Blütezeit Mai
- Länglich-runde Früchte ähnlich der Papaya
- Fruchtreife von August bis Anfang Oktober
- Fruchtbildung in quirligen Trauben an kurzen Fruchtstilen
Die Indianerbanane aus Sicht der Biologen
Für Biologen spielen bei der Einordnung der Pawpaw dagegen noch andere, über die äußere Erscheinungsform hinausgehende Merkmale und Klassifizierungen eine Rolle:
- Klasse: Bedecktsamer
- Ordnung: Magnolienartige
- Familie: Annonengewächse
- Gattung: Papau (insgesamt 9 Spezies)
- Art: Dreilappige Papau
- Wissenschaftlicher Name: Asimina Triloba
HINWEIS: Ein guter Beleg für die Schwierigkeiten der Einordnung, die sich auch über die vielfältigen Namen andeuten, ist die Tatsache, dass die Indianerbanane auf wissenschaftlicher Ebene in den vergangenen zwei Jahrhunderten mehrfach neu eingeordnet wurde. Die erste Einordnung erfolgte durch den bekannten schwedischen Naturforscher Carl von Linné, während die heute anerkannte Gruppierung durch 1817 durch Dunal vorgenommen wurde.
Herkunft und Verbreitung
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Indianerbanane ist der nordamerikanische Teilkontinent. Unter den Arten der Gattung Papau gilt sie als am weitesten verbreitete und zugleich am häufigsten vorkommende Art. Das Gebiet ihrer Herkunft erstreckt sich von der USA vom Norden Floridas bis nach Kanada in den Süden Ontarios hinein. Westlich reicht das Gebiet von Nebraska und endet in östlicher Richtung erst am Atlantik. Insgesamt kann die Pflanze in mehr als der Hälfte aller US-Bundesstaaten angetroffen werden, wobei das Anbauen in einem deutlich geringeren Umfeld in nennenswertem Umfang geschieht.
Frucht
Da die Früchte verzehrfähig sind und mitunter sogar dazu führen, dass Selbstversorger wie Landwirte die Indianerbanane anbauen, dürfte das Interesse an den Früchten sicherlich mit zu den Hauptthemen rund um diese Pflanze zählen:
- Runde, leicht langgestreckte Früchte
- Grüngelbe Schale bei Reifung, davor Hellgrün
- Fruchtgröße sehr variabel von fünf bis 15 Zentimeter
- Fruchtgewicht zwischen 50 und (im Extremfall) 500 Gramm
- Dünne, leicht zu öffnende Schale
- Weiches, cremiges Fruchtfleisch
- Scheibenförmige bis ovale Samen von eineinhalb bis zweieinhalb Zentimetern Länge
- Lage der Samen gleichmäßig im Fruchtfleisch verteilt
Geschmack
Den Geschmack der Indianerbanane eigenständig und ohne Bezug zu Vergleichsfrüchten zu beschreiben, fällt schwer. Angegeben wird er daher häufig als Fruchtcocktail mit Anklängen von Banane, Ananas, Mango, Maracuja und Vanille.
Mit zunehmender Reife nimmt der Säuregehalt ab und die Süße der Frucht tritt in den Vordergrund. Neben dem Geschmack überzeugen die Früchte aber auch durch zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe:
- Ungesättigte Fettsäuren
- Proteine
- Kalium
- Eisen
- Vitamine E und C
HINWEIS: Obwohl nahezu alle Früchte als Vitaminspender ausgewiesen werden, liegt hier insbesondere der Vitamin C Gehalt deutlich über durchschnittlichen Werten. Er übersteigt sogar den Vitamin C Gehalt von Äpfeln und kann daher zu einer umfassenden Versorgung beitragen.
Nutzung der Indianerbanane
Eine industrielle Nutzung des Baumes hat sich bis heute nicht durchgesetzt. Das ist auch der Grund, warum sich Anbauflächen auf überschaubare Gebiete beschränken und vor allem Privatpersonen und kleine Betriebe die Indianerbanane anbauen. Auf Grund ihrer geringen Lagerfähigkeit von gekühlt maximal einer Woche muss sie rasch, am besten frisch verzehrt werden. Meist wird die Indianerbanane halbiert, die Samen entfernt und das weiche, cremige Fruchtfleisch mit einem Löffel herausgelöst. Es eignet sich sehr gut für Süßspeisen, sowie in Kombination mit Joghurt oder Quark, als auch für Torten und andere Zubereitungen. Ebenso eignet sie sich pur sehr gut zum Verzehr.
Ernte und Lagerung
Um die gereiften Früchte vom Baum zu lösen, ist meist nur eine leichte Drehung erforderlich und erfolgt üblicherweise von Hand. Möchte man sie über die begrenzte Lagerfähigkeit einlagern, sollte dies gekühlt und geschützt geschehen, da Druckstellen schnell zu Fäulnis und Verderben führen. Eine Überlagerung deutet sich rasch durch einen gärigen Geruch und Geschmack an, so dass spätestens dann die Verarbeitung unbedingt erfolgen sollte.
Anforderungen für den Anbau
Wollen Sie selbst Indianerbananen anbauen, dann sollten folgende Standort-Anforderungen berücksichtigt werden:
- Sonnig, aber nicht zu heiß
- Winterliche Tiefsttemperaturen bis Minus 25 Grad möglich
- Mäßig feuchter, sandiger Lehm
- Ausreichende Beettiefe wg. Pfahlwurzel
- Keine Staunässe
- Geringe Anforderungen an den Boden als Nährstofflieferant
- Kein Starkzehrer!
- Ideale Pflanzzeit Herbst oder zeitiges Frühjahr