Holundersträucher finden Sie oftmals in der freien Natur, zum Beispiel an Waldrändern. Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, ein Exemplar im eigenen Garten zu pflanzen. Ab Mai verströmen die weißen Blütendolden einen intensiven Duft. Unsere Rezepte zeigen auf, wie das herrliche Aroma der Blüten in der Küche Verwendung finden kann.
Rund um die Ernte
Der Holunder, wissenschaftlich Sambucus, erblüht je nach Witterung zwischen Mai und Juli. In diesem Zeitraum sollten Sie den Holunderbusch regelmäßig in Augenschein nehmen, um den besten Pflückzeitpunkt nicht zu verpassen. Denn die kleinen weißen Blüten, die in Dolden wachsen, dürfen weder im Knospenstadium sein noch am Verblühen.
- trockenes, sonniges Wetter zur Erntezeit ist ideal
- ist es länger zu heiß, verliert Sambucus an Aroma
- bei Regen dagegen verrieseln die Blüten
- zur Mittagszeit pflücken, dann ist der Aromagehalt am höchsten
- nur voll erblühte Dolden als Ganzes abschneiden
- gepflückte Dolden luftig und locker in einen Korb legen
- keinesfalls Plastiktüten als Sammelbehälter verwenden
- darin verderben die Blüten schnell
Tipp: Machen Sie um Holunderbüsche, die nah an einer stark befahrenen Straße wachsen, lieber einen Bogen. Es ist davon auszugehen, dass die Blüten mit vielen Schadstoffen belastet sind.
Blüten vorbereiten
Die Blüten des Holunders werden vor der Verwendung nicht gewaschen, denn dadurch würden sie viel Aroma verlieren. Wenn Sie gute Gründe haben, es dennoch zu tun, dann schwenken Sie die Dolden in kaltem Wasser ein paar Mal hin und her und lassen Sie sie danach auf ein Tuch abtrocknen. Ansonsten werden die Dolden nur kopfüber leicht geschüttelt, damit darin krabbelnde Tiere herausfallen. Verarbeiten Sie die Blüten zeitnah nach der Ernte, weil sie sehr schnell zu welken beginnen. Wenn an einer Dolde einige verwelkte bzw. vertrocknete Blüten sind, entfernen Sie sie.
Holunderblüten-Tee
Wenn Ihnen zur Erntezeit nach einem Holunderblütentee ist, dann übergießen Sie frische Blüten mit heißem Wasser und lassen Sie sie etwa 5 Minuten ziehen. Pro 200 ml Becher genügt eine Dolde. Doch der Holunderblütentee ist vor allem für die kalte Jahreszeit eine gute Sache, weil seine heilenden Inhaltsstoffe Erkältungsbeschwerden lindern. Darüber hinaus verbessert er die Verdauung und bringt der Kreislauf in Schwung. Sein wunderbarer Duft soll sogar allgemein die Stimmung anheben.
Für die Verwendung im Winter, müssen Sie die Blüten schonend trocknen.
- an warmen Tagen an der Luft trocken
- Blütendolden auf Papier oder auf ein Gitterrost ausbreiten
- schattig stellen, Dolden zwischendurch wenden
- der Trocknungsvorgang ist nach wenigen Tagen beendet
- alternativ bei 40 °C im Backofen trocknen
- die Ofentür ein Stück geöffnet lassen
Tipp: Wenn die Blüten bei Berührung zerbröseln, sind sie trocken. Sie werden in eine verschließbare Teedose gesammelt, wo sie viele Monate haltbar bleiben. Zuvor dürfen Sie von den Stängeln abgeschnitten werden. Das ist nicht zwingend notwendig, spart aber Platz.
Gelee aus Holunderblüten
Selbstgemachtes Gelee fängt den Duft von Holunderblüten ein und gibt ihn löffelweise auf unser Sonntagsbrötchen ab. Auch zum Verfeinern von Soßen oder zum Backen eignet es sich gut. Rezepte gibt es zuhauf, denn schon zu Omas Zeiten wurde Gelee aus diesen Blüten hergestellt. Sie alle unterscheiden sich ein wenig, doch das Grundprinzip bleibt stets gleich. Das sind die Zutaten für etwa sechs kleine Gläser:
- 25 Holunderblütendolden
- 100 ml Zitronensaft
- 500 g Gelierzucker
- 800 ml Wasser
Zubereitung:
- Geben Sie die Blüten zusammen mit Wasser und Zitronensaft in einen Topf. Decken Sie diesen zu und lassen Sie die Mischung 24 Stunden durchziehen.
- Filtern Sie danach die Flüssigkeit durch ein feines Sieb.
- Kochen Sie die aufgefangene Flüssigkeit mit Gelierzucker kurz auf. Wenn Sie mögen, können Sie zur Geschmacksverfeinerung noch etwas Zitronenschale, einige Löffel Apfelsaft oder Weißwein zufügen.
- Füllen Sie die heiße Masse in Eimachgläser, die Sie sofort verschließen und für 10 Minuten auf den Kopf stellen.
Tipp: Sie können das Wasser auch komplett durch Apfelsaft ersetzen. Die Säure des Saftes harmoniert wunderbar mit dem Holunderblütenaroma und macht das Gelee noch erfrischender.
Holunderblüten-Sirup
Besonders häufig findet Sambucus als Sirup Verwendung. Deswegen wird in jedem gut sortieren Supermarkt industriell hergestellter Holunderblütensirup angeboten. Darauf kann jeder gut verzichten. Wir verraten Ihnen nachfolgend, wie Sie ihn ganz einfach daheim aus frischen Holunderblüten und ein paar weiteren Zutaten zubereiten können. Für ca. 4 l benötigen Sie:
20 Holunderblüten
je 2 Bio-Orangen & Bio-Zitronen
2 Vanillestangen
50 g Weinsteinsäure
2 kg Zucker
2 l Wasser
Zubereitung
- Geben Sie die Holunderblüten in einen großen Topf, für den Sie auch einen Deckel besitzen.
- Waschen Sie die Zitronen und Orangen und schneiden Sie sie in Scheiben. Geben Sie diese zu den Holunderblüten.
- Schneiden Sie die Vanilleschoten auf, kratzen Sie das Mark heraus. Geben Sie sowohl das Mark als auch die Schalen in den Topf.
- Kochen Sie Wasser mit dem Zucker auf, bis dieser sich vollständig gelöst hat.
- Übergießen Sie damit die Holunderblüten.
- Fügen Sie noch die Weinsteinsäure hinzu.
- Verschließen Sie den Topf und lassen Sie die Mischung etwa 3-4 Tage bei Zimmertemperatur durchziehen. Sie sollten die Mischung täglich umrühren.
- Gießen Sie danach die Flüssigkeit durch ein Mulltuch und kochen Sie sie erneut auf.
- Füllen Sie den noch heißen Sirup in heiß ausgespülte Flaschen.
Der selbstgemachte Sirup bleibt kühl und trocken gelagert bis zu 12 Monate haltbar.
Likör aus Holunderblütensirup
Wenn Sie aus den Holunderblüten bereits einen Holundersirup zubereitet haben, können Sie mit einem weiteren Arbeitsschritt köstlichen Holunderblütenlikör herstellen. Mischen Sie Sirup mit Doppelkorn, Rum oder Vodka. Fertig ist der Likör. Das für Sie ideale Mischungsverhältnis können Sie leicht mit einer Geschmacksprobe herausfinden. In Flaschen abgefühlt und verschlossen ist der Likör ein Jahr haltbar.
Holunderblütensaft
Gekühlter Holunderblütensaft ist an warmen Sommertagen ein erfrischendes Getränk, pur oder mit Mineralwasser gemischt. Den Saft aus frischen Holunderblüten selbst herzustellen, macht nicht viel Arbeit. Sie sollten jedoch daran denken, rechtzeitig genügend Glasflaschen zu besorgen und vor dem Abfüllen auszukochen.
Zutaten für ca. 10 l:
- 20 Holunderblütendolden
- 2 Bio-Zitronen
- 1 kg Zucker
- 10 Gramm Weinsteinsäure
- 10 l heißes Wasser
Zubereitung:
- Die Zitronen waschen und in Scheiben schneiden.
- Zitronenscheiben, Zucker, Weinstein und Holunderblütendolden in einen großen Topf geben.
- 10 l Wasser aufkochen und dazu gießen.
- Topf zudecken und alles 24 Stunden durchziehen lassen.
- Mischung durch ein feinmaschiges Tuch abgießen.
- Saft in heiß ausgespülte Flaschen füllen und verschließen
- Kühl und dunkel lagern und innerhalb von einem Monat verbrauchen.
Ausgebackene Holunderblüten
Mit frisch geernteten Sambucus Blüten können Sie im Handumdrehen eine köstlich duftende und schmackhafte Süßspeise zubereiten: ausgebackene Holunderblüten. Neben frisch gepflückten Dolden benötigen Sie für vier Portionen noch folgende Zutaten:
- 200 g Mehl
- 250 ml Milch
- 2 Eier
- 1 El Öl
- Öl zum Ausbacken
Zubereitung:
- Trennen Sie die Eier.
- Schlagen Sie die Eiweiße steif.
- Verrühren Sie in einer großen Schüssel Milch und Mehl.
- Geben Sie die Eigelbe und Öl hinzu und verrühren Sie nochmals alles.
- Heben Sie das Eiweiß behutsam unter.
- Erhitzen Sie in einem großen Topf ausreichend Öl, dass die Dolden darin schwimmen können.
- Tauchen Sie die Dolden nacheinander einzeln in den Teig und backen Sie sie sofort goldgelb bzw. hellbraun aus.
Tipp: Wenn Sie Zimtaroma mögen, können Sie die ausgebackenen und etwas abgekühlten Blüten noch mit etwas Zimt und Zucker bestreuen.