Cucumis Sativus ist eine der beliebtesten Gemüsepflanzen privater Nutzgärten. Denn schmackhaft, vielseitig und gesund überzeugt die Gurke in vielerlei Hinsicht. Allerdings kann es immer wieder zu Problemen kommen und die Gurkenpflanzen wachsen nicht. Was dann zu tun ist, erklären wir hier.
Die Ursache für schwaches Wachstum
Stellt man fest, dass die mühsam aufgezogenen Gurken nicht mehr weiterwachsen, möchte man natürlich schnellstmöglich handeln, um den Ernteerfolg nicht zu gefährden. Bevor man aktiv wird, sollte man sich aber zunächst mit den Ursachen auseinandersetzen. Denn erst, wenn man diese kennt, kann man gezielt und ohne vorschnelle Aktivität die richtigen Schritte unternehmen. Gurkenpflanzen wachsen nicht mehr weiter, wenn folgende Gegebenheiten auftreten:
1. Tiefe Temperaturen
Ähnlich den Bäumen und zahlreichen anderen Gewächsen, stellen Gurkenpflanzen das Wachstum ein, wenn sie mit für ihre Ansprüche zu niedrigen Temperaturen konfrontiert werden. Während ausgewachsene Pflanzen durch ihre Widerstandsfähigkeit und auch die nun wärmeren Nachttemperaturen meist nicht betroffen sind, leiden vor allem im ungeheizten Gewächshaus vorgezogene Sämlinge unter den hohen Temperaturschwankungen zwischen sonnigen Tagen und noch nahe der Frostgrenze liegenden Nächten. Sinken die Temperaturen unter ca. 8 bis 10 Grad, reagieren die jungen Gurkengewächse über kurz oder lang mit einem ausbleibenden Wachstum.
Mögliche Abhilfen:
- Vorzucht der Setzlinge im beheizten Wohnraum oder Wintergarten
- Nächtlicher Schutz der Pflanzen durch Noppenfolie oder schützende Überdeckungen mit licht- und luftdurchlässigen Hauben
HINWEIS: Nach Ende der Kälteperiode nehmen die Pflanzen, sofern keine echten Erfrierungen aufgetreten sind, ihr normales Wachstum wieder auf. Allerdings sind sie der normalen Entwicklung durch die Pause hinterher und bringen ihre Früchte daher erst später zur Reife. Auch die Größe der Gurken kann hinter denen einer ungestört gewachsenen Pflanze zurückbleiben.
2. Schlechte Versorgung der Gurken
Cucumis Sativus zählt zu den Starkzehrern. Das bedeutet, die schnell wachsenden und im Verhältnis zur Pflanzengröße sehr große Früchte hervorbringenden Gurkenpflanzen benötigen für ein ungehindertes Wachstum ein hohes Maß an Nährstoffen. Insbesondere Stickstoff, Kalium und Magnesium. Fehlen diese wichtigen Bestandteile ihrer „Ernährung“, reagieren sie teilweise durch vergilbende Blätter, abfallende Früchte oder eine geringe Anzahl an Blüten. Zudem wachsen sie nicht mehr weiter und verharren bei Vorhandensein einer Minimalversorgung im erreichten Zustand.
Mögliche Abhilfen:
- Gabe von Hornspänen oder Hornmehl auf das Erdreich mit anschließendem Einharken zur Stickstoffversorgung
- Wöchentliche Düngung mit Brennesseljauche zur Anreicherung von Stickstoff, Kalium und Magnesium, sowie Spurenelementen im Erdreich
- Einsatz von Langzeitdüngern zur Gewährleistung einer gleichmäßigen Nährstoffabgabe an die Pflanze
ACHTUNG: Gurkengewächse wachsen nicht weiter, wenn ihnen die Nährstoffe fehlen. Auf Dauer äußert sich die Mangelversorgung aber auch in einer zunehmenden Degeneration des Gewächses mit einem finalen Verkümmern und Absterben der ganzen Pflanze.
3. Zu wenig Wasser
Unter ausgeprägtem Wassermangel reagiert Cucumis Sativus mit welken Blättern, herabhängenden Zweigen und zuletzt dem Absterben von Trieben und der ganzen Pflanze. Ist der Wassermangel dagegen dauerhaft, aber nur mäßig ausgeprägt, stellt das stark wasserhaltige Gewächs zunächst sein Größenwachstum ein.
Mögliche Abhilfen:
- Akut: Boden intensiv wässern
- Dauerhaft: Steigerung der Gießleistung, gegebenenfalls Anpassung der Gießintervalle (häufigere Intervalle mit eher mäßigen Gaben)
HINWEIS: Da zahlreiche Nährstoffe von den Gurkenpflanzen nur über das Transportmedium Wasser aufgenommen werden können, geht ein Wassermangel meist mit einem Nährstoffmangel einher. Die Pflanzen wachsen nicht, obwohl im Boden eigentlich die benötigten Stoffe in ausreichender Menge vorhanden sind.
4. Erkrankungen und parasitärer Befall
Ganz allgemein gesprochen ist ein Wachstumsstopp in aller Regel die Folge einer Schwächung. Neben den bereits behandelten Ursachen für diese Schwächung der Gurke können auch echte Erkrankungen, beispielsweise durch Viren oder Pilze verursacht, der Auslöser sein. Auch ein parasitärer Befall führt zu einer Verlagerung der Energie vom Wachstum weg und hin zur Abwehr der durch den Befall verursachten Schäden.
Da die Krankheitsbilder in Abhängigkeit vom jeweiligen Befall sehr unterschiedlich ausfallen, lassen sich an dieser Stelle keine pauschalen Abhilfemaßnahmen benennen. Da mit dem Wachstumsstopp aber immer auch sehr deutlich erkennbare andere Symptome einhergehen, lassen sich die spezifischen Erkrankungen in aller Regel recht einfach bestimmen und unter Zuhilfenahme entsprechender Literatur die nötigen Gegenmaßnahmen bestimmen.
TIPP: Jede Krankheit geht auch mit einer allgemeinen Schwächung einher. Um die Gurken schnell wieder zu einem geregelten Wachstum zu bringen, lohnt auf jeden Fall neben der Bekämpfung des Befalls ein zweites Auge auf eine gute und regelmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung!
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