Gurken gehören wohl zu den beliebtesten und am weitesten verbreiteten Nutzpflanzen in heimischen Gärten. Trotz ihrer hohen Bekannt- und Beliebtheit, kommt es immer wieder vor, dass die Blätter der Pflanzen gelb werden und mitunter, bei falschen oder zu zögerlichem Handeln, die gesamten Pflanzen sterben. Damit das nicht geschieht, erfahren Sie hier die häufigsten Ursachen für gelbe Gurkenblätter, sowie einfache und sichere Wege der Abhilfe.
Warum werden Gurkenblätter gelb?
Gurken zählen zu den besonders schnell wachsenden Pflanzen. Daraus ergibt sich nahezu zwangsläufig eine recht geringe Widerstandsfähigkeit gegen widrige Umgebungsbedingungen, aber auch gegen Krankheiten und andere Schädlinge. Denn die Pflanze kann auf Grund ihres raschen Wachstums nur einen weit weniger ausgeprägten Schutz in Form der Pflanzenhaut und der allgemeinen Konstitution der Pflanze aufbauen, als dies langsam wachsende Pflanzen vermögen.
Die Ursachen für gelbe Gurkenblätter lassen sich grundsätzlich in zwei große Ursachengruppen unterteilen:
- Die mangelhafte oder falsche Versorgung und Pflege
- Krankheiten, Parasiten und andere Schädlinge
Falsche oder mangelnde Pflege
Der häufigste Grund für gelbe Gurkenblätter dürfte wohl nicht in Schädlingsbefall oder Krankheit liegen, sondern vor allem im Bereich der Pflege anzusiedeln sein. Denn wird zu viel oder wenig gepflegt, oder gar die falsche Pflegemaßnahme gewählt, wirkt sich das unmittelbar auf die gesamte Pflanze aus und zeigt meist innerhalb kürzester Zeit seine Auswirkungen.
Gerade bei der Aufzucht im Gewächshaus lassen sich nahezu alle gelb gewordenen Blätter auf Pflegefehler zurückführen. Das liegt vor allem daran, dass das Gewächshaus einen recht guten Schutz vor Schädlingen und durch die Luft übertragbaren Krankheiten bietet.
Diese Dinge werden häufig falsch gemacht und führen zu gelben Blättern an den Gurken:
- Falsche Belüftung: konstanter Luftwechsel gerade im Gewächshaus wichtig, starke Zugluft dagegen nachteilig wegen starker Austrocknung der Blätter und schnell wechselnden Temperaturen
- Stark schwankende Luftfeuchtigkeit: vor allem durch Zugluft und ungleichmäßiges Wässern – führt zu Austrocknung (bei zu wenig) oder vermehrtem Schimmelbefall (bei zu viel), sowie zu gehemmtem Wachstum durch schwankende Bedingungen
- Unkontrollierte Dauerbelüftung des Gewächshauses: permanent gleichbleibende Belüftung ohne Anpassung an Sonnenstand etc. führt entweder Tags zu Überhitzung, oder Nachts zu starker Auskühlung
- als Folge oft Vergilbung und Sterben der Blätter, da Gurken in Gewächshäusern an gleichmäßige Bedingungen gewöhnt sind
- Zu geringe Bodentemperaturen: Temperaturen unter 10°C schädigen Wurzelwerk, erste Symptome aber auch hier gelbe Blätter
- tritt vor allem bei zu starker Auskühlung des Gewächshauses und mangelndem Schutz bei unerwartetem Frost auf
- Zu geringer Pflanzabstand: dicht stehende Pflanzen behindern sich gegenseitig im Wuchs und konkurrieren stark um Licht und Wasser
- durch Unterversorgung Sterben der Pflanze, beginnend von vergelbenden Blättern
- Belasteter bzw. verkeimter Boden ohne ausreichende Drainfähigkeit: bei Verwendung von „gebrauchtem“ Boden häufig Eintrag von Keimen und Schädlingen, insbesondere in Gewächshäuser, bei mangelnder Drainfähigkeit, etwa durch Fundamente etc. des Gewächshauses
- Gefahr durch Fäulnis und Absterben der Gurken auf Grund von Staunässe
Pilze und Parasiten
Wo in der geschützten Umgebung eines Gewächshauses meist falsche Pflege der der Pflanzen zum Problem wird, tritt im Freiland tatsächlich eine reale Gefahr durch Pilze, Keime und andere Schädlinge zu Tage. Denn im Freiland fehlt die schützende Glashülle, die Pilzsporen und Schädlingswanderungen meist effektiv abhält oder zumindest behindert. Ist eine Gurkenpflanze erst einmal befallen, führt dies ohne rasche und gezielte Gegenmaßnahmen schnell dazu, dass Gurkenblätter eine gelbe Färbung entwickeln und mitunter die gesamte Pflanze abstirbt. Diese Krankheiten und Parasiten sind bei Gurken besonders häufig anzutreffen:
Echter und falscher Gurkenmehltau:
- verursacht durch Pilzbefall
- optisch weißlich-mehligen Flecken ähnelnd,
- später flächiger weißer Überzug über die gesamte Pflanze
Gurkenmosaikvirus:
- Viruserkrankung, die durch Vergelben der Blätter von den Blatträndern her erkennbar ist
- optisch je nach Stadium teilweise oder über das gesamte Blatt hinweg mosaikartige Flecken in unterschiedlichen Grün-, Braun- und Gelbtönen
Blattläuse:
- gelbe Blätter durch angebissene Leitungsbahnen in den Blättern und anschließendes Austrocknen
- erkennbar als wenige Millimeter große, meist grün-gelbliche bis bräunliche Insekten mit länglichem Körper und ausgeprägtem Saugrüssel zum Anbohren der Pflanzen
- hinterlassen meist klebrige Spuren an den angebissenen Stellen, die mit bloßem Auge gut erkennbar sind
Gurkenwelke:
- vor allem bei Gewächshauspflanzen!
- Erreger Bodenpilze Verticillium oder Fusarium
- schnelles Absterben der Pflanzen ausgehend von gelb werdenden Blättern
- gut erkennbar an deutlicher Welke der Blätter in Verbindung mit der Gelbverfärbung
Blattfleckenkrankheit:
- fungizider Befall, Absterben der Blätter
- beginnend mit gelben Flecken auf den Blattoberseiten, die sich schnell bis hin zu deutlich erkennbarem Braun weiterverfärben
- im Ursprung meist zahlreiche, jeweils nur sehr begrenzte Flecken, die sich räumlich ausbreiten bis hin zu einem zusammenhängenden Pilzteppich
Maßnahmen gegen gelbe Gurkenblätter
Wer erkennt, dass die Gurkenblätter bereits gelb verfärbt sind, möchte seine Pflanzen natürlich möglichst retten, um dennoch die ersehnten Früchte genießen zu können. Bereits befallene und gelb gewordene Blätter lassen sich in der Regel nicht mehr retten und können somit getrost außer Acht gelassen werden. Die Aufmerksamkeit sollte daher immer der Beseitigung der Ursachen für die Verfärbung gelten:
- falschen Umgebungsbedingungen: Anpassung der Parameter Wasserversorgung, Temperatur und Belüftung
Hinweis: Gelbe Gurkenblätter können sowohl von zu viel als auch zu wenig Wasser verursacht werden. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass meist eher zu viel Wasser als Ursache in Frage kommt.
- Pilzbefall, beispielsweise bei Auftreten von Mehltau oder Blattfleckenkrankheit: Anwendung von chemischen Fungiziden (Bsp. Compo Duaxo Universalfungizid), bewährtes Hausmittel: Pflanze und insbesondere befallene Blätter mit Magermilch einsprühen
- Blattlausbefall: Bekämpfung durch chemische Insektizide (Bsp. Celaflor Careo), alternativ Brennesseljauche oder Seifenlösung zum wiederholten Besprühen verwenden
- Viruserkrankungen, beispielsweise Gurkenmosaikvirus: meist sofortiges Entfernen der befallenen Pflanzen, um Übertragung auf Nachbar-pflanzen zu vermeiden, Bekämpfung bei Viren nicht möglich!
Hinweis: Auch wenn eine Bekämpfung der an den Gurken angetroffenen Erkrankungen möglich ist, führt in vielen Fällen trotzdem vor allem das sofortige Entfernen der befallenen Pflanzen zum Ziel. Wegen der hohen Ausbreitungsgeschwindigkeiten der Erreger in den Pflanzen bringt die Bekämpfung meist nur bei sehr frühzeitiger Erkennung und Aufnahme der Maßnahmen den gewünschten Erfolg.
Vorbeugen statt Retten
Gerade weil die Bekämpfung einer bereits begonnenen Schädigung der Gurken so schwierig ist, macht es Sinn, bereits von vorn herein alles Mögliche zu tun, um die Erkrankung oder Schädigung zu vermeiden. Neben der Gewährleistung optimaler Umgebungsbedingungen, in Gewächshäusern ebenso wie im Freiland, gehört hierzu auch ein guter Schutz vor Erregern und Parasiten. Dies gelingt zunächst durch geeignete Schutzmaßnahmen, wie Fliegengitter vor den Gewächshausfenstern, oder Insektennetze über den Freilandpflanzen. Darüber hinaus lässt sich durch die Verwendung von keimfreier Erde der Gefahr einer Ansteckung einfach und effektiv vorbeugen. Es sei an dieser Stell jedoch darauf hingewiesen, dass trotz aller Maßnahmen immer die Gefahr einer Erkrankung besteht. Allerdings lässt sich die Gefahr zu einer solchen mit überschaubarem Aufband bereits deutlich senken.