Spätestens im April erwacht die Natur zum Leben. Für leidenschaftliche Gärtner gibt es nun kein Halten mehr. Endlich können sie sich nach der Winterpause wieder im Garten austoben. An Arbeit besteht gewiss kein Mangel. Bereits zu dieser recht frühen Zeit im Jahr ist der perfekte Termin, für die Aussaat zahlreicher Gemüsesorten. Welche Sorte der Gärtner jetzt schon ins Freiland pflanzen darf und welche er besser bis nach den Eisheiligen auf der Fensterbank vorzieht, verrät dieser Ratgeber.
Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis)
- Standort: sonnig
- Boden: nährstoffreich (Starkzehrer)
- Erntezeit: 8 bis 12 Wochen nach der Aussaat
Leider ist der Blumenkohl etwas anspruchsvoller als seine Verwandten aus der Familie des Kohls. Wer weiß, worauf es bei der Pflege ankommt, kann sich im Sommer jedoch über den milden Genuss wahlweise weißer oder farbiger Röschen freuen. Jungpflanzen aus dem Fachhandel pflanzt der Gärtner bei günstigen Bedingungen Mitte April. Wer das Gemüse von Anfang an beim Wachstum begleiten möchte, kann die Samen bereits im Februar auf der Fensterbank vorziehen:
- Samen auf Anzuchtplatten aussäen
- 5 mm tief in lockere Erde setzen
- nur leicht mit Substrat bedecken
- an einem warmen Ort lagern (am besten über der Heizung)
- nur leicht gießen, Staunässe vermeiden
Tipp: Wer anstelle des milden Blumenkohls einmal einen etwas würzigeren Geschmack auf den Teller bringen möchte, baut Romanesco nach dem gleichen Prinzip an. Diese Kohl Sorte ist dem Blumenkohl sehr ähnlich. Für farbige Abwechslung sorgen hingegen bunte Blumenkohl-Sorten.
Erbsen (Pisum sativum)
- Standort: vorwiegend schattig mit geringer Lichtzufuhr
- Boden: leicht (sandige oder lehmige Böden mit Kompost aufwerten), ansonsten anspruchslos
- Erntezeit: rund 3 Monate nach der Aussaat
Schon Großmutter hat kleine, süße Zuckererbsen direkt aus dem Garten genascht. Ihre Anspruchslosigkeit macht die grünen Schoten so beliebt. Kalte Temperaturen machen dem Gemüse wenig aus. Ab 8°C entwickeln sich die jungen Pflanzen auch ohne Vorzucht. Allerdings mögen sie keine feuchte Erde, was der Gärtner mit einem Kulturschutznetz verhindert.
- Saattiefe: 4 bis 6 cm
- Pflanzabstand: 5 cm
- gute Nachbarn: Kohl, Dill, Fenchel, Mais, Möhre, Salat, Radieschen, Zucchini
- schlechte Nachbarn: Knoblauch, Bohnen, Kartoffeln, Lauch, Tomate, Zwiebel
Karotten (Daucus carota subsp. sativus)
- Standort: warm und sonnig
- Boden: sandige, schwere Böden ohne die Zugabe von Kompost
- Erntezeit: rund 10 bis 11 Wochen nach der Aussaat
Möhren wandern direkt in den Garten. Eine Aufzucht ist bei diesem Gemüse nicht möglich beziehungsweise erforderlich. Ein Hochbeet bietet die besten Voraussetzungen für eine reichhaltige Ernte aus eigenem Anbau. Dabei gilt zu beachten, dass Karotten zu den Mittelzehrern gehören, weshalb der Gärtner sie nicht in zwei aufeinander folgenden Jahren an der gleichen Stelle anbauen darf. Mit einer Saattiefe von 1 bis 2 cm und einem Pflanzabstand von 2,5 cm zeigt sich nach 3 bis 4 Wochen Keimdauer das erste Grün an der Erdoberfläche.
Tipp: Möhren sind auch als Saatband erhältlich.
Kartoffeln (Solanum tuberosum)
- Standort: sonnig
- Boden: durchlässig, leicht- bis mittelschwer
- Erntezeit: ab dem Erscheinen der ersten Blüten, für gewöhnlich mit dem Verwelken der Blätter
Bei Speisekartoffeln ersetzt das Legen einer Saatkartoffel die Aussaat. Zunächst muss das Gemüse dazu an der frischen Luft ausreichend Triebe bilden. Anschließend erfolgt der Anbau wie folgt:
- 60 cm breite Dämme anhäufeln
- Pflanztiefe: 8 bis 10 cm
- Pflanzabstand: 30 bis 35 cm
- bei bestehenden Frösten mit einer Folie abdecken
Kartoffeln eignen sich auch für die Mischkultur. Optimale Nachbarn sind:
- sämtliche Kohlsorten
- dicke Bohnen
- Kümmel
- Mais
- Spinat
Tipp: Um die Bodenverhältnisse zu optimieren, kann der Gärtner schwere Lehmböden mit Sand auflockern.
Kohlrabi (Brassica oleracea Gongylodes)
- Standort: sonnig
- Boden: mittelschwer, nährstoffreich
- Erntezeit: 6 bis 12 Wochen nach dem Aussäen
Die Aussaat von Kohlrabi erfordert etwas Vorbereitung, da der Gärtner die Erde am gewählten Standort bereits im Herbst mit Kompost anreichern sollte. Die Samen wandern aber erst im darauffolgenden April ins Freiland, wobei frühe, kältetolerante Arten wie die Sorte „Lanro“ auch schon ab März ins Beet dürfen.
- 0,5 bis 1 cm tiefe Rillen ziehen
- Samen nur leicht mit Erde bedecken
- Temperaturoptimum: 16°C
Ebenso ist das Vorziehen auf der Fensterbank möglich. Ehe der Gärtner das Gemüse ins Freiland setzt, muss er die Jungpflanzen pikieren.
Hinweis: In einer Samentüte befindet Saatgut für rund 80 bis 100 Pflanzen. Den Überschuss bewahrt der Gärtner an einem geschützten Ort für das kommende Jahr auf.
Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris)
- Standort: sonnig oder halbschattig, anspruchslos
- Boden: locker und feucht
- Erntezeit: ab Juni
Obgleich die köstlichen Blätter des Mangoldes dem Spinat sehr ähnlich sind, besitzt das Gemüse einen hohen Verwandtschaftsgrad mit Roter Bete. Das Blattgemüse eignet sich sowohl für die Aussaat ins Freiland als auch zum Vorziehen in kleinen Anzuchttöpfen. Letzteres verhindert, dass die Pflanze frühzeitig zu Schossen beginnt. Da Mangold unter geeigneten Standortbedingungen ziemlich viel Platz im Gemüsebeet einnimmt, sollte der Gärtner einen Pflanzabstand von mindestens 40 cm einhalten. Die Saattiefe beträgt 1 bis 2 cm. Bei 18°C bis 20°C keimt er am besten.
Petersilienwurzeln (Petroselinum crispum subsp.)
- Standort: sonnig
- Boden: locker
- Erntezeit: Oktober
Wurzelpetersilie muss der Gärtner nicht vorziehen. Stattdessen sät er das Gemüse im März beziehungsweise April direkt ins Freiland. Hierzu ist es unabdingbar, den Boden zuvor gut aufzulockern. Anschließend zieht er Rillen im Abstand von 30 cm und legt die Samen 7 bis 10 cm tief in die Erde. Petersilienwurzeln verlangen nur Wasser, wenn die oberste Schicht bereits angetrocknet ist. Allerdings benötigen sie die Hilfe des Gärtners, um sich gegen konkurrenzstarkes Unkraut durchzusetzen.
Radieschen (Raphanus sativus var. sativus)
- Standort: halbschattig
- Boden: anspruchslos
- Erntezeit: 4 bis 6 Wochen nach dem Aussäen
Radieschen begeistern mit den Eigenschaften der Anspruchslosigkeit und des schnellen Wachstums. Noch dazu erfreuen sie den Gärtner mit einer angenehmen Schärfe. Der Geschmack hängt nicht wie häufig angenommen von dem intensiven Rosarot der Knollen ab, sondern von der Art der Kultivierung. Radieschen aus dem Freiland sind in der Regel kleiner, dafür aber aromatischer als Gemüse aus dem Topf. Sie reifen zwar langsamer, bilden aus diesem Grund aber mehr Senföle aus. Damit die Wurzeln ausreichend Platz haben, einen wünschenswerten Durchmesser zu erlangen, sollte der Gärtner einen Pflanzabstand von 5 bis 7 cm einhalten. Die Saattiefe beträgt hingegen nur 1 cm. Aufgrund der geringen Platzansprüche eignen sich Radieschen ideal, um kleine Lücken im Gemüsebeet zu füllen.
Hinweis: Die Pflanzzeit für Radieschen beschränkt sich nicht allein auf den April, sondern dauert bis in den Hochsommer an.
Sellerie (Apium graveolens var. dulce)
- Standort: hell
- Boden: nährstoffreich und feucht
- Erntezeit: bis in den späten Herbst
Sellerie ist ein Lichtkeimer, weshalb der Gärtner die Samen nur leicht mit Erde bedecken darf. Generell gilt für Gemüse mit diesen Ansprüchen, dass das Vorziehen an einem hellen Platz auf der Fensterbank mehr Erfolg verspricht als die direkte Aussaat. Da der Sellerie es besonders feucht mag, deckt der Gärtner die Anzuchttöpfe mit einer Plastikfolie ab, bis das erste Grün erscheint. Im Mai kann er die jungen Pflanzen in einem Abstand von 35 cm in den Garten pflanzen.
Tipp: Helle Knollen zeugen von einem ganz besonderen Aroma. Um diese Farbgebung zu erreichen, empfiehlt es sich, den Sellerie kurz nach der Aussaat mit einer Salzlösung zu gießen. Allerdings gilt diese Maßnahme nur für den salzresistenten Knollensellerie. Jegliche anderen Sorten reagieren empfindlich.
Zwiebeln (Allium cepa)
- Standort: ausreichend Luftzirkulation, ansonsten anspruchslos
- Boden: frei von Unkraut, nährstoffreich
- Erntezeit: ab August (zum sofortigen Gebrauch schon früher)
Um Zwiebeln zu säen, empfiehlt es sich, den Boden zuvor mit gut Kompost zu bereichern. Anschließend legt der Gärtner die Steckzwiebeln im Abstand von 5 bis 10 cm in 25 cm auseinander liegende Rillen. Entscheidet er sich hingegen für die Aufzucht aus Samen, sät er diese etwa 1 bis 2 cm tief in den Boden. Erscheinen die ersten Triebe vereinzelt er die Pflanzen auf 6 bis 10 cm.
Tipp: Möhren und Rote Bete gehen mit Zwiebeln eine ideale Nachbarschaft ein.