Er gehört unbedingt als beliebtes Würzkraut in den Kräutergarten, der Echte Kerbel, Anthriscus cerefolium. Er ist aber durch seine Wuchsfreudigkeit und das schnelle Keimen auch als frühes Gewächs willkommen. Schon nach rund zwei Monaten kann geerntet werden, wenn man die frischen Blätter für frisch zubereitete Speisen nutzen will. Doch auch ausgewachsen blühend handelt es sich um eine attraktive Pflanze, die unsere Gärten optisch bereichert und für eine ausgezeichnete Bodenbeschaffenheit sorgt. Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie Kerbel richtig kultivieren und nutzen.
Steckbrief
- Echter Kerbel, Anthriscus cerefolium, einjähriges Kraut aus der Familie der Doldenblütler
- 20 bis 79 cm hoch wachsend
- ganze Pflanze ist mit feinen Härchen besetzt
- Dolden mit Scheibenblumen beliebter Insektenfutterplatz
- auch als Wiesenkerbel mit dekorativen Dolden attraktive Bereicherung für den Garten
- Laubblätter, weich und zart wachsend von hellgrüner Farbe
- Fruchtstand ist eine Doppeldolde, in der die reifen Früchte schwarz und glänzend wachsen
- beliebtes Würz- und Suppenkraut
- standorttreue Pflanze, die nur ungern auf der Fensterbank vorgezogen werden möchte
Substrat und Boden
Der Echte Kerbel liebt humosen, tiefgründigen Boden, damit seine Wurzeln auch aus tieferen Schichten Nährstoffe aufnehmen können. Es ist für das frühe Wachstum förderlich, den Boden vor der geplanten Aussaat vorzubereiten. Dazu lohnt es sich, den Boden schon im Herbst mit Humus anzumischen. Wer das nicht will, kann auch frischen Humus oder etwas Kompost einige Tage vor der Aussaat ausbringen. Der Boden muss bei der Aussaat gut feucht sein, Sie sollten also entweder im Frühjahr nach einem Landregen aussäen oder ein bis zwei Tage vor dem Säen die Erde immer wieder anfeuchten. Als Lichtkeimer müssen die Samenkörner nicht mit Boden bedeckt werden. Da der Boden feucht ist, muss auch nicht direkt angegossen werden. Allerdings ist es wichtig, dass der Boden stets feucht, nicht nass, gehalten wird.
- Pflanzen Sie Kerbel nicht in unmittelbare Nähe anderer Pflanzen, er teilt nicht gerne
- auch die Keimlinge und die Pflanzen müssen immer feucht gehalten werden
Tipp: Achten Sie beim Kauf auf das Datum des Saatguts, Kerbel besitzt nur eine begrenzte Keimfähigkeit und sollte nicht gelagert werden. Der heutzutage kultivierte Anthriscus cerefolium ist auf schnelles Wachstum und rasche Ernte gezüchtet, nicht auf Dauerhaftigkeit.
Standort
Halbschatten ist optimal für die schnell wachsende Pflanze. In praller Sonne würde er zu viel Feuchtigkeit verdunsten und schnell welken, sowie sein Aroma verlieren. Überhaupt braucht der Kerbel relativ viel Wasser, ohne dass er nasse Füße akzeptieren würde. Achten Sie darauf, dass in unmittelbarer Nähe keine Stauden oder Gemüsepflanzen stehen, die einen ähnlich hohen Nährstoffbedarf haben. Kerbel lässt sich prima in einem Steingarten oder einer Kräuterspirale platzieren, wobei auch hier der Halbschatten und ausreichender Abstand zu anderen Pflanzen wichtig sind. Da die Wurzeln tief reichen, ist es wichtig, dass sie genügend Platz in die Tiefe finden. Steiniger Untergrund sollte unbedingt aufgelockert und mit Erde verfüllt werden. Setzen Sie den Echten Kerbel in einer Kräuterspirale ziemlich weit unten und nach Möglichkeit auf die Westseite oder nach Nordwesten. Da die Pflanze bis zu 70 cm hoch wachsen kann, ist sie in Bodennähe auch optisch perfekt positioniert, außerdem bekommt sie auf diese Weise ausreichend Wasser und muss nicht mit anderen teilen.
- setzen Sie Kerbel auch dicht an Wege, sein angenehmer, aromatischer Duft begleitet Sie durch den Tag
- pflanzen Sie zusätzlich Wiesenkerbel, er duftet nicht nur intensiv, er sorgt auch für einen ausgeglichene Bodenbeschaffenheit
Pflanzen
Kerbel erhält man in der Regel nicht als vorgezogene Pflanzen, sondern nur als Saatgut im Handel. Weil die Keimlinge schnell wachsen, ist es nicht notwendig, sie auf der Fensterbank oder im Minigewächshaus vorzuziehen. Das kommt auch den Pflanzen zugute, denn der Kerbel mag es nicht, nach dem Sprießen noch einmal versetzt zu werden. Säen Sie das Saatgut nicht zu dicht aus, sonst nehmen sich die Pflanzen gegenseitig Nährstoffe und Wasser weg. In der Regel werden die Pflanzen im Herbst verblüht aus dem Boden genommen und kompostiert, nur selten wächst die Pflanze im nächsten Jahr noch einmal neu. Es ist besser, mit Saatgut für frischen Wuchs zu sorgen. Die widerstandsfähige und anspruchslose Pflanze übersteht auch als Keimling etwas Frost, so gilt hier nicht unbedingt die Regel, dass erst nach den Eisheiligen gesät werden soll.
- lassen Sie einige Pflanzen bis zum Winter stehen, mit Raureif überzogen sind sie ein besonderer Blickfang
- diese stehen gelassenen Pflanzen säen sich meist selbst neu aus
- ein Trockenstrauß aus Kerbel verliert zwar an Aroma, ist aber trotzdem auch im Haus ein duftender Blickfang
Tipp: Damit Sie den ganzen Sommer über frischen Kerbel haben, lohnt es sich, zu verschiedenen Zeiten auszusäen. Ganz früh gelingt die Aufzucht schon März oder April, dann jeweils um einen Monat versetzt ein weiteres Stück aussäen, so steht das Kraut zu jeder Zeit in verschiedenen Wachstumsstadien zur Verfügung. Das ist nicht nur für die Küche gut, sondern wirkt auch optisch sehr attraktiv.
Gießen und Düngen
Die Erde sollte immer gut feucht gehalten werden, Kerbel benötigt viel Wasser. Besonders in Trockenphasen ist wichtig, abends zu wässern, so dass die Pflanze über Nacht ausreichend Feuchtigkeit aufnehmen kann. Zusätzliche Düngergaben sind nicht nötig, allerdings sollte der Boden humusreich sein, um die notwendigen Nährstoffe zu liefern. Es empfiehlt sich, vor der Aussaat frischen Humus in die Erde zu mischen. Damit stehen ausreichend Nährstoffe zur Verfügung, wenn keine zehrenden Pflanzen in der Nähe platziert werden. Nasse Füße mag der Kerbel, wie die meisten Pflanzen, nicht. Bei schwerem Boden sollte also entweder eine Drainage gelegt oder der Boden mit Kies und Sand aufgelockert werden.
- keinen chemischen Dünger aufbringen
- Blätter nicht am Morgen mit Wasser benetzen, die Wassertropfen wirken bei Sonne wie Brenngläser
Tipp: Die weißen Blüten locken mit ihrem Duft zahlreiche Insekten an, die im Kerbel Nahrung finden, wobei gleichzeitig als Nützlinge tätig sind und von anderen Pflanzen Schädlinge fern halten.
Vermehren
In der Regel wird man den Samen im Handel kaufen und erhält auch frische, keimfähige Ware. Eine Vermehrung über Stecklinge ist nicht vorgesehen, da es sich um meist einjährige Pflanzen handelt. Wer mag, kann jedoch die ausgereiften Samen aus den Fruchtständen entfernen und die Anzucht daraus vornehmen. Allerdings ist die Pflanze so anspruchslos, dass sie sich ohne Mühe selbst aussät, wenn einige voll ausgereifte Dolden im Winter stehenbleiben.
Überwintern
Als einjähriges Kraut wächst der Kerbel nur selten noch einmal aus der gleichen Pflanze. Er kann entweder durch Selbstaussaat oder Neuaussaat neu kultiviert werden. In diesen Fällen ist jedoch darauf zu achten, dass der Boden mit Humus oder Kompost angereichert wird, denn der Nährstoffbedarf muss gesichert sein, um kräftige, gesunde Pflanzen zu ziehen.
Tipp: Schneiden Sie im Spätherbst getrocknete Dolden ab, mit etwas Leim und Farbe oder Glitzerstaub überzogen sind sie ein reizvoller Anblick in der Vase im Herbst oder zur Adventszeit.
Krankheiten und Schädlinge
Wie viele unserer Gartenpflanzen kann der Echte Kerbel, wie auch der Wiesenkerbel, von Blattläusen befallen werden. Hier reicht es oft aus, die Pflanzen kräftig mit einem Wasserstrahl abzuduschen. Wenn die Pflanzen auswachsen und Blüten entwickeln dürfen, locken sie mit ihrem Duft zahlreiche Insekten an, die wiederum als Nützlinge dafür sorgen, dass der Kerbel, wie auch andere Gewächse nicht von Schädlingen überrannt werden. Gefährlicher ist da schon die Kerbelmotte als Schädling. Außerdem kann es vorkommen, dass die Möhrenfliege und einige kleine Schmetterlingsraupen das Gartenkraut sehr anziehend finden. Sie werden jedoch durch die Nützlinge, in deren Gefolge meist auch Vögel zu finden sind, in der Regel wieder beseitigt. Gerade dann, wenn man die Pflanzen zur Verwendung in der Küche nutzen will, sollte der Gebrauch der chemischen Keule grundsätzlich ausgeschlossen sein. Abhilfe können unter Umständen Gelbtafeln bieten, die mit Lockstoffen und Klebstoff die Schädlinge fernhalten.
Der Kerbel kann jedoch auch durch Falschen Mehltau und gelegentlich von Rostpilz befallen werden. In diesem Fällen bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als die befallenen Pflanzen rigoros aus dem Garten zu entfernen. Da es sich um einjährige Gewächse handelt, ist der Verlust nicht groß, Sie können sofort an anderer Stelle neuen Kerbel aussäen, bei dem schnellen Wachstum ist er schon in 45 bis 60 Tagen erneut erntereif.
- bei Befall durch Pilze unbedingt auch Nachbarpflanzen, egal welcher Art, gründlich, kontrollieren
- befallene Pflanzen niemals auf den Kompost werfen, die Pilze werden durch Wind erneut übertragen
- durch zeitversetztes Aussäen steht Kerbel in verschiedenen Wachstumsstadien zur Verfügung und schützt sich so selbst
- setzen Sie Kerbel nicht in die Nähe von Möhren oder Kohl, es besteht die Gefahr einer Schädlingsübertragung
Häufige Fragen und Antworten
Vorzugsweise werden die frischen Blätter als Gewürz benutzt. Sie schmecken am besten, solange die Blüte noch nicht eingesetzt hat.
Vielleicht haben Sie den falschen Standort gewählt. Kerbel mag keine pralle Sonne, braucht viel Wasser und Nährstoffe, außerdem müssen die Wurzeln tief wachsen dürfen.
Selbstverständlich. Im Handel ist ebenfalls getrockneter Kerbel erhältlich. Allerdings verliert er beim Trocknen viel an Aroma. Wenn Sie ihn für den Winter konservieren wollen, bietet sich das Einfrieren an, so bleibt er deutlich aromatischer.
Tipps für Schnellleser
- Echter Kerbel, Anthriscus cerefolium, Doldengewächs, einjährige Pflanzen
- meist als Küchenkraut bekannt, benutzt werden Blätter und, beim Wiesenkerbel, auch Wurzeln
- braucht nährstoffreichen Boden und viel Feuchtigkeit, sonst kaum Pflege
- lässt sich gut in einer Kräuterspirale oder auch sonst ungenutzten Lücken platzieren
- liefert neben frischen Blättern zum Würzen auch attraktiven Blickfang durch Blüten und Fruchtdolden
- verbreitet aromatischen, anisähnlichen Duft
- Vermehrung kann durch Samen der ausgereiften Fruchtstände erfolgen, Selbstaussaat ist möglich
- schnelles Wachstum, kann bereits nach 45 bis 60 Tagen geerntet werden
- lässt sich fast den ganzen Sommer über immer wieder neu aussäen
- nicht entfernte trockene Dolden bilden auch im Winter ungewöhnliche Hingucker
- Blätter können durch Trocknen oder besser noch Einfrieren auch im Winter genutzt werden