Wenn Blattläuse den Garten heimsuchen und sich hungrig über Nutz- und Zierpflanzen hermachen, dann sind wirkungsvolle Maßnahmen zum Bekämpfen gefragt. Wer sie nicht mit schädlichen Pestiziden verjagen will, für den ist die natürlich hergestellte Brennnesseljauche gegen Blattläuse gut geeignet. Die Jauche wirkt effektiv gegen das Ungeziefer und düngt außerdem die Gartenpflanzen.
Wirkungsweise
Die Wirkungskraft der Brennnessel war schon unseren Vorfahren bekannt, die das Kraut für viele Zwecke eingesetzt haben. Mit dem Einzug von künstlichen Mitteln ist die Nutzpflanze jedoch in Vergessenheit geraten und wird heutzutage als Unkraut angesehen. Dabei lässt sich die Brennnessel effektiv bei vielen Problemen im Garten einsetzen, dazu gehört das Bekämpfen der Blattläuse. Vor allem die Brennhaare kommen zum Einsatz, die wie ein schützender Mechanismus gegen Fressfeinde wirken.
Diese Brennhaare befinden sich überwiegend auf der oberen Seite der Blätter, sodass es bei einem Kontakt zu unangenehmen Verbrennungen kommt. Hierbei handelt es sich um lange und einzellige Röhren, bei denen Kieselsäure in den Zellwänden eingelagert ist. Deshalb sind die Blätter sehr spröde und brechen ganz leicht. Das untere Ende der Blätter ist etwas flexibler, dort befindet sich die Brennflüssigkeit. Aufgrund dieses Nesselgiftes kommt es bei der Berührung zum Brennen und Jucken auf der Haut.
- Nesselgift besteht überwiegend aus Ameisensäure
- Dazu kommen noch Acetylcholin, Histamin, Natriumformiat und Serotonin
- Ebenfalls enthalten sind Kieselsäure und Stickstoff
- Für brennende Wirkung reichen bereits geringe Mengen der Flüssigkeit aus
- Jauche ist optimal als natürliches Mittel gegen Läuse
- Wirkt auch gegen andere Insekten, dazu gehören Spinnmilben und Weiße Fliegen
- Nesselgift lässt sich durch Zerkleinern und Zerstampfen herauslösen
- Im Anschluss Brennnesseln im Wasser einweichen
Benötigte Utensilien
Um die Brennnesseljauche herzustellen sind bestimmte Materialien und Utensilien erforderlich. Beim Ansetzen der Brennnesseln darf kein Gefäß aus Metall verwendet werden, da es zwischen dem Metall und der Jauche zu chemischen Prozessen kommt. Als Folge verändert sich die Wirkungsweise der Flüssigkeit und diese lässt sich nicht mehr als Insektenmittel verwenden.
- Ideal sind Bottiche, Tonnen oder Fässer aus Holz
- Schere zum Schneiden der Brennnesseln
- Gartenschlauch zum Befüllen des Gefäßes
- Langer Holzstock zum Umrühren der Jauche
- Brett zum Abdecken des Behälters
- Gesteinsmehl (alternativ Baldrianextrakt) gegen den Geruch möglich
Tipp: Zum Schutz der Hände vor Verbrennungen durch die Brennnesseln und die Jauche sind stets dicke Gartenhandschuhe bei allen Arbeitsabläufen zu tragen.
Jauche ansetzen
Idealerweise sollten die Brennnesseln während oder kurz vor der Blüte geschnitten werden, dann enthalten diese besonders viele Wirkstoffe. Es lassen sich sowohl frische als auch getrocknete Pflanzenteile verwenden, selbst die alten Stängel sind nützlich. Aufgrund des Gärprozesses kommt es zu einer starken Geruchsentwicklung, deshalb sollte das Gefäß möglichst weit weg vom Haus stehen. Dieser sehr unangenehme Geruch lässt sich durch Baldrianextrakt oder Gesteinsmehl eindämmen und effektiv binden.
Wichtig ist eine Abdeckung, damit keine Tiere und auch kein Laub in die Brennnesseljauche hineinfallen können. Der Deckel sollte nicht nur locker aufliegen, sondern fest verankert sein. Ansonsten können starke Winde die Abdeckung herunter fegen. Das Gefäß sollte nicht zur Gänze gefüllt werden, da die Brennnesseljauche nach einiger Zeit anfängt zu gären. Dabei entsteht eine große Menge an Schaum, der viel Platz einnimmt.
- Brennnesseln vorsichtig ernten und gut zerkleinern
- Zerkleinerte Kräuter Lage für Lage aufschichten
- Jede Lage ordentlich feststampfen
- Gefäß in der hintersten Ecke des Gartens aufstellen
- 1 kg frische Pflanzenteile auf 10 Liter Wasser ansetzen
- Optimal ist Regenwasser, alternativ ist Leitungswasser möglich
- Dann etwa 12 bis 14 Tage warten
- Zwischendurch gut umrühren, am besten täglich
- Wenn sich keine Bläschen mehr bilden, ist Jauche fertig
- Brennnesseljauche ist nun dunkel eingefärbt
Hinweis: Wenn das Gefäß während des Gärens die meiste Zeit in der Sonne steht, dann läuft der Prozess deutlich schneller ab.
Blattläuse bekämpfen
Wenn die Brennnesseln im Wasserbad liegen, dann löst sich durch dieses das Nesselgift heraus. Neben der Ameisensäure wird auch die Kieselsäure aus den Blättern in das Wasser abgegeben. Diese Kombination von Substanzen in der Brennnesseljauche wirkt vorbeugend gegen Blattläuse und stärkt nachhaltig die Zellwände der Pflanzen. Bei gesunden Pflanzen können Blattläuse keine großen Schäden anrichten.
Mit der Jauche lassen sich fast alle Pflanzen behandeln, dazu gehören Blumen, Bäume, Sträucher und Zimmerpflanzen. Auch das Gemüse profitiert bei einem Befall durch Läuse von der Wirkungskraft der Brennnesseln. Eine Ausnahme bilden Erbsen, Bohnen, Knoblauch und Zwiebeln, die nicht mit dem Mittel behandelt werden sollten. Die Brennnesseljauche sollte nie bei prallem Sonnenschein und in der Mittagshitze eingesetzt werden. Ansonsten können die Blätter und Wurzeln der behandelten Pflanzen verbrennen.
- Vor der Behandlung fertige Jauche mit Wasser verdünnen
- Für ältere Pflanzen im Verhältnis 1:10 mischen
- Für Jungpflanzen und Setzlinge im Verhältnis 1:20 anrühren
- Jauche nur an trüben Tagen verwenden
- Mischung auf den Wurzelbereich der befallenen Pflanzen gießen
- Blätter nicht damit benetzen
- Behandlung mit Brennnesseljauche täglich wiederholen, bis keine Blattläuse mehr zu sehen sind