Obwohl er in vielerlei Hinsicht an andere, meist unerwünschte Kleesorten erinnert, nimmt der Bockshornklee eine Sonderstellung ein. Früher wild gesammelt und heute gezielt kultiviert, verfügt er über zahlreiche positive Eigenschaften. Welche das sind und wie die Nutzpflanze angebaut wird, erfahren Sie im Folgenden.
Wofür Bockshornklee?
Das Anbauen von Bockshornklee als Nutzpflanze hat eine Jahrtausende lange Tradition. Sein wissenschaftlicher Name Trigonella Foenum Graecum gibt Aufschluss über seinen Ursprung im Mittelmeerraum. Aber bereits die heilkundigen Geistlichen des europäischen Mittelalters, allen voran die Nonne Hildegard von Bingen und der Pfarrer Sebastian Kneipp erkannten auch bei uns verschiedene Möglichkeiten zu seiner Verwendung. So steht uns heute eine breite Palette unterschiedlicher Anwendungsbereiche für die Pflanze selbst, oder aber die markant gehörnten Samen zur Verfügung:
1. Als Gewürzpflanze
Mit einem aromatischen, zugleich aber auch bitteren Geschmack bereichern Bockshornkleesamen Salate, Fleischgerichte, Brot und Suppen um eine weitere, interessante Note. Werden die kleinen Kapseln geröstet, verschwindet das herbe Aroma und weicht einem nussigen, entfernt an geröstete Pinienkerne erinnernden Geschmack. Zum Einsatz kommen sie entweder am Stück, oder in gemahlener Form als Gewürzpulver.
2. Als Speisepflanze
Ein gewisses Nischendasein fristet der Bockshornklee als echte Speisepflanze. Seit einiger Zeit erfreuen sich jedoch die Sprossen, also die noch nicht voll entwickelten Pflanzen kurz nach der Keimung, zunehmender Beliebtheit als Salat oder Zugabe zu anderen Salaten und Rohkostzubereitungen.
3. Als Heilpflanze
Den größten Einfluss auf die Verbreitung des Bockshornklees in Mitteleuropa haben dagegen seine Eigenschaften als Heilpflanze. Sie führten dazu, dass er im Mittelalter vor allem von Klöstern angebaut und verarbeitet wurde. Heute wissen wir von folgenden gesundheitsfördernden Wirkungen:
– Wirksam gegen Haarausfall durch pflanzliche Hormone und Vitamine
– Verbessert Haarstruktur bei Verwendung als Spülung durch enthaltene Proteine
– Gegen übermäßiges Schwitzen bei Verwendung als Badesud
– Als Mittel gegen Appetitlosigkeit durch Anregung von Magen- und Gallensäften über enthaltene Bitterstoffe und ätherische Öle
– Als Appetitzügler (!) bei Einnahme als Tinktur auf nüchternen Magen
– Zur Leistungsverbesserung durch Steigerung der Testosteronproduktion (vermutlich verursacht durch Phytohormone im Klee)
– Verbesserung des Blutbildes durch Eisengehalt, sowie Mineralien und Vitalstoffe
– Zur Blutzuckerregulierung in Form einer begleitenden Diät in Frühstadien oder bei leichten Formen von Diabetes, verursacht durch enthaltene Aminosäure 4-Hydroxy-Isoleucin
– Als Paste mit entzündungshemmender Wirkung bei Atemwegserkrankungen, rheumatischen Beschwerden, Geschwüren und Ekzemen
– Zur Anregung der Milchbildung beim Stillen durch Anregung der Prolaktin- und Östrogenbildung, z.B. als Stilltee
– Verschiedene Anwendungen im Bereich von Magen- und Darmerkrankungen, Drüsenschwellungen etc. wegen schleimbildender Wirkung
4. Als Futterpflanze
Wie beispielsweise die Luzerne fand das Anbauen von Bockshornklee als Futterpflanze bereits in der Antike großen Anklag. Sie ist anspruchslos, gedeiht auf unterschiedlichsten Böden und wirft in Relation zum Aufwand einen hohen Ertrag ab. Auch die Tiere profitieren dabei von den positiven Auswirkungen des Gewächses auf den Organismus.
ACHTUNG: Während heimisches Nutzvieh durchweg positiv auf Bockshornklee reagiert, sollten Haustiere erst nach Abklärung der Verträglichkeit damit in Kontakt kommen. Bei Katzen beispielsweise ist eine hohe Empfindlichkeit gegenüber den in den ätherischen Ölen enthaltenen Toxinen bekannt!
Der Standort
Das vielfach wilde vorkommen von Trigonella zeigt, dass er durchaus auf unterschiedlichen, anspruchslosen Böden gedeiht. Für das Anbauen von Bockshornklee sollten jedoch folgende Standortbedingungen gegeben sein:
- Sonnig
- Trocken
- gut geschützt, z.B. Abschirmung durch Bäume, Sträucher oder Bauwerke
- lehmhaltiger, stickstoffarmer Boden
- idealerweise stark versalzener Boden
TIPP: Die Vorliebe des Klees für versalzenen Boden ist für Pflanzen eher ungewöhnlich. Um Böden nicht für andere Nutzungen unbrauchbar zu machen, sollte nie absichtlich gesalzen werden. Es bietet sich aber beispielsweise die Nutzung von Bereichen an, die ohnehin stark mit Salz belastet sind. Die Nähe von Verkehrsflächen mit Streusalzeinsatz im Winter kann beispielsweise zu einer solchen Salzbelastung führen.
Die Aussaat
Die optimale Saattiefe liegt bei rund einem Zentimeter. Heute etabliert sind zwei Aussaatmethoden zum Anbauen von Bockshornklee, mit denen die Saat von März bis Juni in den Boden gebracht werden kann:
1. die breitwürfige Aussaat
Das Saatgut wird von Hand im weiten Boden über die Fläche ausgestreut und anschließend mit dem Gartenrechen in den Boden eingeharkt. Das Wachstum erfolgt anschließend flächig, wobei die Regelmäßigkeit stark von einer gleichmäßigen Aussaat abhängt.
2. Die Aussaat in Furchen
Alternativ können Sie die Samen in Reihen säen. Mit dem Stiel einer Hacke wird eine gerade Furche gezogen und der Samen eingestreut. Anschließend wird die Erde von Hand oder mit dem Rechen wieder überdeckt. Der Furchenabstand sollte rund 20 Zentimeter betragen. Bei dieser Saatvariante ist der Aufwand zwar höher, allerdings haben die einzelnen Pflanzen mehr Platz für das individuelle Wachstum und die abschnittsweise Ernte von Teilmengen fällt leichter.
Die Pflege
Während der Keimung freut sich Bockshornklee über feuchten, jedoch nie nassen Boden! Sind die Pflanzen erst einmal durch die Erdoberfläche gebrochen, kommt Bockshornklee dagegen ohne große Pflege aus. Lediglich in extremem Trockenperioden sollte mäßig gegossen werden. Ebenso erübrigt sich die Bekämpfung von Parasiten und Krankheiten, da sich die Pflanze dagegen sehr resistent zeigt. Klassische, stickstoffhaltige Düngemittel sind nicht nur unnötig, sondern üben sogar einen nachteiligen Effekt aus, da Bockshornklee stickstoffarme Substrate bevorzugt.
Die Ernte
In Abhängigkeit von der späteren Verwendung ergeben sich verschiedene Erntezeitpunkte für den Klee:
- Sprossen als Salat oder Rohkostbeilage: bereits wenige Tage nach der Aussaat, also März bis Juni
- Blätter bzw. ganze Pflanzen oder Samen: August bis September
Das eigentliche Ernten gestaltet sich sehr einfach. Die Pflanzen werden entweder einzeln oder in Büscheln mit einer Schere knapp über dem Boden abgeschnitten. Alternativ können auch größere Bereiche mit einer Sense oder Sichel gemäht werden. Weniger geeignet sind motorisierte Mäher, da die Mähleistung meist dazu führt, dass die Pflanzen unnötig zerrupft oder zerschnitten werden. Wer dagegen die Samen ernten möchte, muss bei Einsatz eines motorbetriebenen Mähers damit rechnen, dass die Samen durch die starken Bewegungen der Pflanzen bereits auf dem Feld herausfallen.