Wenn sich im Frühling alle Menschen über das erste Grün im Garten freuen, sind sie auch schon da, die Blattläuse. Kaum eine Pflanze ist vor den kleinen Plagegeistern gefeit.
Zum Schutz der Pflanze müssen die Schädlinge beseitigt werden. Es muss allerdings nicht gleich die Chemiekeule sein, es gibt eine Reihe wirksamer biologischer Hausmittel, die den Blattlausbefall ohne Gift bekämpfen.
Die Blattlaus
Die Blattlaus (Aphidoidea) gehört zu den Pflanzenläusen. 850 verschiedene Arten sind in Europa heimisch. Die Insekten sind nur wenige Millimeter groß. Die meisten Arten besitzen keine Flügel. Die geschlechtliche Vermehrung wechselt sich mit Jungfernzeugungen über mehrere Generationen ab. Die Weibchen legen Eier. Die Entwicklung der Laus dauert 14 Tage. Die Blattläuse leben nur wenige Wochen. In dieser kurzen Zeit vermehren sie sich explosionsartig und können in der Landwirtschaft sowie auch im Kleingarten viel Schaden anrichten.
Die in Mitteleuropa am weitesten verbreiteten Arten sind:
- Große Rosenblattlaus
- Schwarze Bohnenlaus
- Grüne Pfirsichblattlaus
- Grüne Apfelblattlaus
- Apfelblutlaus
Blattläuse, Ameisen, Pilze und Viren
Blattläuse an den Pflanzen sehen nicht nur abstoßend aus, sie schwächen und schädigen die Pflanze. Sie sitzen meist an der Unterseite der Blätter und saugen mit ihrem Saugrüssel Pflanzensaft. Diesen wandeln sie in Honigtau um. Der Honigtau ist von großem Interesse für Ameisen. Diese schützen die Läuse, die schließlich ihre Nahrung produzieren, vor Feinden.
Der Honigtau bildet zudem eine gute Grundlage für die Ansiedlung von Rußtaupilzen, einer weiteren Gefahr für die Pflanze. Aphidoidea zählen zu den wenigen Insekten, die in der Lage sind, Viren von einer Pflanze zur anderen zu übertragen. Die Insekten richten in Gärten große Schäden an und müssen so schnell wie möglich bekämpft werden. Der Fachhandel hält eine Reihe chemischer Substanzen bereit. Wer jedoch gesundes Gemüse ernten möchte, sollte die Schädlinge mit biologischen Hausmitteln bekämpfen.
1. Klares Wasser
Wenn Sie den Blattlausbefall bemerken und dieser noch nicht weit fortgeschritten ist, hilft das Abspritzen mit einem starken Wasserstrahl. Diese Methode eignet sich auch gut für Zimmer- und Balkonpflanzen, bei denen die meisten Hausmittel auf Grund der starken Geruchsentwicklung nicht infrage kommen.
2. Brennnesseljauche
Sehr preiswert und doch hilfreich bei der Bekämpfung von Blattläusen ist Brennnesseljauche. Anleitung: Ernten Sie etwa ein Kilogramm Brennnesseln. Füllen Sie diese in einem geeigneten Gefäß aus Steingut oder Kunststoff mit etwa zehn Litern Wasser auf. Rühren Sie die Brühe alle zwei Tage um. Nach zwei Wochen ist die Brennnesselbrühe perfekt. Mischen Sie die Brühe im Verhältnis 1 zu 10 mit Wasser. Gießen Sie die befallenen Pflanzen mit der verdünnten Brühe.
Hinweis: Die Brühe verbreitet einen sehr unangenehmen Geruch. Decken Sie das Gefäß unbedingt gut ab. Die Zugabe von Gesteinsmehl hat sich zur Geruchsreduzierung bewährt.
3. Essig
Essig ist ein echter Alleskönner. Auch bei der Blattlausbekämpfung kommt Essig zum Einsatz. Sie können den preiswerteren Branntweinessig verwenden.
Anleitung: Mischen Sie ein Liter Essig mit 10 Litern Wasser. Gießen Sie mit dem Essigwasser die von Blattläusen befallenen Pflanzen.
Tipp: Bohnenkraut zwischen die Gemüsepflanzen gepflanzt, hält Blattläuse fern!
4. Oregano-Brühe
Oregano ist ein beliebtes Gewürz. Bauen Sie in Ihrem Garten ruhig etwas mehr Oregano an. Das Kraut eignet sich nicht nur zum Verfeinern mediterraner Gerichte, es ist außerdem hervorragend zur Bekämpfung von Blattläusen geeignet. Anleitung: Kochen Sie einen Tee aus 100 Gramm Oregano. Wer keinen frischen Oregano vorrätig hat, kann 30 Gramm getrockneten Oregano verwenden. Lassen Sie den Tee etwa 20 Minuten ziehen. Gießen Sie den Oregano-Tee durch ein feines Sieb und füllen Sie diesen mit drei Teilen Wasser auf. Mithilfe einer Spritzflasche können Sie die Läuseplage dann gezielt bekämpfen.
5. Wermut-Brühe
Wermuttee hilft bei Magenbeschwerden. Wer diesen schon einmal getrunken hat, kann sich lange an den abstoßenden bitteren Geschmack erinnern. Auch Blattläuse verabscheuen Wermut und das können Sie erfolgreich gegen die Plagegeister nutzen.
Anleitung: Brühen Sie einen Tee aus 300 Gramm frischen oder 30 Gramm getrockneten Wermutblättern auf. Lassen Sie diesen einen ganzen Tag lang ziehen. Gießen Sie den Sud durch ein feines Sieb. Sprühen Sie den Wermuttee unverdünnt auf die betroffenen Pflanzen.
Tipp: Wermuttee hilft nicht nur gegen die Läuse. Er macht auch Ameisen und Kohlweißlingen den Garaus.
6. Zwiebelbrühe
Zwiebeln dürfen in keinem Haushalt fehlen. Sie sind Lebensmittel, Würzmittel, helfen bei Insektenstichen und lindern den Husten. Damit nicht genug, sie können auch Blattläuse erfolgreich bekämpfen!
Anleitung: Schneiden Sie 100 Gramm Zwiebel in kleine Würfel. Gießen Sie diese mit fünf Litern kochendem Wasser auf. Lassen Sie den Zwiebelaufguss drei Stunden ziehen. Gießen Sie das Gemisch durch ein Sieb und füllen Sie das Zwiebelwasser im Folgenden in eine Sprühflasche. Besprühen Sie die befallenen Pflanzen zwei Wochen lang täglich.
Tipp: Das Zwiebel-Spritzmittel können Sie auch zur Bekämpfung von Milben und Pilzkrankheiten verwenden.
7. Rhababerblattbrühe
Eine Brühe aus klein gehackten Rhabarberblättern hilft gegen die Schwarze Bohnenlaus, eine weit verbreitete mitteleuropäische Art. Anleitung: Kochen Sie 500 Gramm kleingehackte Rhabarberblätter 20 bis 30 Minuten in drei Liter Wasser. Gießen Sie das Gemisch durch ein Sieb. Sprühen Sie die abgekühlte Rhabarberblattbrühe auf die Pflanzen.
8. Magermilch
Als altes Hausmittel gegen die Läuseplage hat sich Magermilch bewährt. Anleitung: Vermischen Sie ein Liter Magermilch mit zwei Litern Wasser. Besprühen Sie die Pflanzen, sobald Sie einen Befall bemerken. Bei starkem Befall ist dieses Hausmittel nicht mehr wirksam.
9. Schwarzer Tee
Auch schwarzer Tee kann gegen den Blattlausbefall helfen. Anleitung: Kochen Sie einen Tee aus zwei Teebeuteln und einem Liter Wasser. Lassen Sie diesen 20 Minuten lang ziehen. Besprühen Sie die Pflanzen anschließend gründlich mit dem abgekühlten Tee.
10. Lavendel-Wasser
Während viele Hausmittel gegen die Läuse durch ihren stechenden, abstoßenden Geruch auffallen, erscheint die Zubereitung von Lavendelwasser deutlich angenehmer. Anleitung: Geben Sie 100 Gramm frische Lavendelblüten und -blätter in ein Liter Wasser. Lassen Sie diese Mischung drei Tage lang stehen. Sprühen Sie den Lavendelsud zur Bekämpfung der Läuse auf die Pflanzen.
11. Kernseife
Kernseife als Mittel gegen den Blattlausbefall wurde schon bei den Großeltern genutzt. Sie können Kernseife ohne Bedenken verwenden, denn diese enthält keine Duft- oder Farbstoffe. Anleitung: Reiben Sie 50 Gramm Kernseife. Lösen Sie diese in einem Liter warmem Wasser auf. Lassen Sie die Seifenlauge abkühlen und füllen Sie diese in eine Sprühflasche. Besprühen sie Sie befallene Pflanze sorgfältig.
Bei starkem Schädlingsbefall empfiehlt es sich übrigens, einen Spritzer Alkohol zur Seifenlauge hinzuzufügen. Wischen Sie die Läuse von den Blättern gründliche ab.
Hinweis: Bei einem starken Befall mit Läusen hilft jedoch oft nur noch das Abschneiden der befallenen Pflanzenteile. Verbrennen Sie diese oder entsorgen Sie die Reste anschließend im Hausmüll.
Tipps zur Vorbeugung
Nützlinge anziehen
Auch Blattläuse haben einige wenige natürliche Fressfeinde. Wenn Sie darauf achten, dass diese Nützlinge gute Lebensbedingungen vorfinden, beugen Sie dem Schädlingsbefall wirksam vor. Bevorzugen Sie die Mischkultur in Ihrem Garten. Diese zieht Nützlinge an und sorgt dafür, dass die Läuse nicht die Oberhand gewinnen.
Fressfeinde der Blattlaus:
- Marienkäfer
- Florfliegen
- Schlupfwespen
- Schwebfliegen
Tipp: Räumen Sie Ihren Garten nicht zu sehr auf. Totholzecken bilden die beste Grundlage für die Entwicklung von Nützlingen. Auch Insektenhotels sind indes eine gute und gleichermaßen dekorative Möglichkeit, um Marienkäfer, Florfliegen und Co. in Ihren Garten zu locken.
Gezielte Pflanzenauswahl
Einige Pflanzen vertreiben Blattläuse. Pflanzen Sie zwischen Ihre Blumen- und Gemüsebeete Bohnenkraut, Thymian, Salbei, Tagetes sowie Lavendel. Diese helfen nicht bei akutem Befall, wirken jedoch vorbeugend.
Tipp: Lavendel wird gern zwischen Rosen gepflanzt. Das sieht sehr attraktiv aus und schützt vor einem Blattlaus-Befall.