Blattläuse am Lavendel bekämpfen: 10 natürliche Mittel

Lavendel

Blattläuse (Aphidoidea) sind eine wahre Plage im Garten: In manchen Jahren vermehren sich die winzigen Schädlinge explosionsartig und können innerhalb kurzer Zeit ganze Ernten vernichten. Selbst am Lavendel wurden die lästigen Tierchen schon gesichtet, obwohl die Pflanzen eigentlich als Mittel gegen Blattläuse gelten. Die folgenden neun natürlichen Mittel helfen am besten.

Blattläuse am Lavendel?

So mancher Gartenbesitzer schaut ungläubig, wenn an seinem Lavandula angustifolia plötzlich weiße, grüne oder schwarze Tierchen sitzen und die Pflanze emsig aussaugen. Manchmal wird man erst darauf aufmerksam, weil die Blätter des Lavendels unangenehm kleben und / oder sich plötzlich zahlreiche Ameisen um und an der Pflanze tummeln. Normalerweise sollen die Schadinsekten Lavendel doch aufgrund der für sie unangenehmen ätherischen Öle meiden, was die Tierchen selbst allerdings nicht immer zu wissen scheinen.

Tatsächlich werden auch die verschiedenen Lavendelarten – neben Lavandula angustifolia ist häufig auch der Schopflavendel, Lavandula stoechas, betroffen – gelegentlich von Aphidoidea befallen. Gefährdet scheinen übrigens allzu üppig gedüngte Pflanzen (Stickstoff mögen Blattläuse besonders gern) in stark befallenen Beeten zu sein. Machen sich also Blattläuse in Ihren Rosen breit, wandern die Tierchen aus purer Not alsbald auf den umliegenden Lavendel ab.

Tipp: Auch ein kühles Frühjahr scheint blattlausfördernde Wirkungen zu haben – in solchen Zeiten schlüpfen weniger Marienkäfer und andere nützliche Fressfeinde, sodass sich die Schädlinge fleißig vermehren. Achten Sie in solchen Jahren also verstärkt auf einen möglichen Befall.

So erkennen Sie Blattläuse

Nicht immer handelt es sich bei den zumeist auf den Unterseiten der Blätter krabbelnden Insekten tatsächlich um Blattläuse. Viel häufiger tritt eine Infektion mit den Larven der Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius) auf, die jedoch in der Regel nur wenig Schaden anrichten. Auch die Weiße Fliege (oder Mottenschildlaus, Trialeurodes vaporariorum) oder Woll- und Schmierläuse (Pseudococcidae) sind gelegentlich am Lavendel zu finden. Blattläuse lassen sich von diesen Schädlingen anhand der folgenden Merkmale unterscheiden:

  • ein bis zwei Millimeter groß
  • unterschiedliche Färbungen je nach Art: am Lavendel meist schwarz oder grün
  • aber auch rot, gelb, braun oder weiß möglich
  • manchmal geflügelt
  • sitzen häufig dicht gedrängt in Kolonien
  • vorzugsweise an weichen Trieben, Blattachseln und an der Unterseite der Blätter
  • Blätter kräuseln und verfärben sich
  • vertrocknen schließlich und fallen ab
  • befallene Pflanzen fühlen sich klebrig an

Blattläuse

Tipp: Auch wenn an Ihrem Lavandula angustifolia nur wenige Aphidoidea-Vertreter sitzen, sollten Sie diese umgehend mit einem geeigneten Mittel bekämpfen. Die Tierchen übertragen nämlich verschiedene Krankheiten, wovon der Lavendel insbesondere für das Alfalfa-Mosaik-Virus anfällig ist. Dieses schädigt die Pflanze nachhaltig.

10 natürliche Mittel gegen Blattläuse

Gerade gegen Blattläuse gibt es zahlreiche gut wirksame, natürliche Gegenmittel, sodass chemische Schädlingsbekämpfungsmittel aus dem Fachhandel nicht zum Einsatz kommen müssen. Nicht nur, dass Sie für diese Chemie tief in die Tasche greifen müssen, Sie schädigen durch eine Anwendung auch das Ökosystem in Ihrem Selbstversorgergarten nachhaltig – schließlich sind von Insektenvernichtungsmitteln auch nützliche Insekten sowie weitere Gartenbewohner (wie Vögel und Igel) betroffen.

Manuelles Entfernen

Ist der Befall noch nicht allzu stark, lassen sich die Blattläuse leicht mit den Fingern abstreifen und zerdrücken. Machen Sie aber nicht den Fehler und lassen die Tierchen einfach auf den Boden fallen: In diesem Fall krabbeln sie nämlich einfach wieder in die Pflanze hinein. Sollte Ihnen das Zerquetschen zu eklig oder auch zu zeitaufwendig sein, duschen Sie den Lavendel einfach mit einem harten Strahl aus dem Gartenschlauch ab. Bearbeiten Sie dabei vor allem die Unterseiten der Blätter! Allerdings ist dieses rabiate Vorgehen nur für ältere Pflanzen geeignet: Junger Lavendel ist meist noch zu weich und knickt daher leicht ab.

Marienkäfer / Fressfeinde

Viel einfacher ist es dagegen, Blattläusen am Lavendel mithilfe von typischen Fressfeinden den Garaus zu machen. Besonders wirksam gegen die Schädlinge sind folgende nützliche Insekten:

  • Marienkäfer und ihre Larven
  • Florfliegen
  • Schlupfwespen
  • Schwebfliegen

Insbesondere Marienkäfer sind gefräßige Blattlausbekämpfer: Bis zu 200 der Tierchen frisst ein erwachsener Marienkäfer pro Tag und zeigt sich daher äußerst effektiv. Sie können die schwarz gepunkteten Käfer in der Natur einsammeln und einfach auf den befallenen Pflanzen absetzen. Alternativ lassen sich die nicht minder hungrigen Larven im Fachhandel kaufen und gezielt ausbringen. Allerdings muss es hierzu konstant mindestens 20 Grad warm sein.

Lavendel Marienkäfer

Bei kühleren Temperaturen – ca. ab acht Grad Celsius – sind hingegen die ebenfalls recht hungrigen Larven der Flor- und Schwebfliegen aktiv, die der Plage ebenfalls rasch ein Ende bereiten. Auch diese sind im Fachhandel erhältlich, allerdings lassen sich nützliche Insekten wie diese beispielsweise durch die Installation eines Insektenhotels gut anlocken und im Garten halten.

Brennnesselsud & pflanzliche Spritzmittel

Anstatt giftiger chemischer Spritzmittel können Sie wirksame Pflanzensude selbst herstellen und mit diesen effektiv gegen die Blattlaus-Invasion vorgehen. Brennnesselsud zeigt dabei besonders gute Erfolge, aber auch die folgenden Gewächse bekämpfen Blattläuse sowie andere Schädlinge und Pflanzenkrankheiten sehr gut:

  • Rainfarn: vor allem im Spätsommer und Herbst
  • Ackerschachtelhalm: vor allem als pflanzenstärkende und damit vorbeugende Maßnahme
  • Wermut (Artemisia absinthium): hilft gegen weitere Schadinsekten, vor allem im Frühjahr und Sommer
  • Adlerfarn: stark kalihaltig, daher auch zur Düngung geeignet

Zerhackte Brennnesseln lassen sich gut als Mulch in den Beeten ausbringen und wirken so vorbeugend gegen Blattläuse und andere Schädlinge. Bei einem akuten Befall stellen Sie wie folgt eine Brühe her:

  • 200 Gramm frische Brennnesseln zerhacken
  • in einen Kunststoffeimer (keinen aus Metall!) füllen
  • mit einem Liter Wasser übergießen
  • und zwei Tage an einem dunklen und warmen Ort stehen lassen

Die Mischung sollte nicht zu gären anfangen, was Sie deutlich an der Schaumbildung erkennen. Seihen Sie die Flüssigkeit gut ab und verdünnen Sie sie mit zehn Litern Wasser. Besprühen Sie die mit Blattläusen befallenen Pflanzen anschließend mehrfach im Abstand von mehreren Tagen.

Knoblauch und Zwiebeln

Auch Zwiebeln und Knoblauch sind im Hinblick auf die Gesunderhaltung von Gartenpflanzen wahre Alleskönner. Die Allium-Gewächse vertreiben durch ihre starken ätherischen Öle Blattläuse und anderes Ungeziefer sehr zuverlässig, zudem sind sie gegen verschiedene Pilzerkrankungen wirksam:

  • 40 Gramm frische Zwiebeln oder Knoblauchzehen hacken
  • mit fünf Litern kochendem Wasser übergießen
  • mindestens drei Stunden ziehen lassen
  • Mischung durchseihen

Knoblauch

Besprühen Sie den Lavendel nun im Abstand von zehn Tagen mit dem abgekühlten Sud, das sollte die Blattläuse vertreiben.

Rapsöl-Spülmittel-Spritzkur

Aphidoidea am Lavandula angustifolia lassen sich aber auch mit diesem bewährten Mittel effektiv bekämpfen. Mischen Sie hierzu in einem Liter Wasser einen großzügigen Löffel Rapsöl mit einem Spitzer Spülmittel, rühren Sie das Ganze gut um und besprühen Sie den Lavendel im Abstand von mehreren Tagen mehrmals. In manchen Rezepten wird als weitere Zutat auch Spiritus angegeben, das ist allerdings nicht notwendig und für die Pflanzen nicht von Vorteil. Die eigentliche Wirkung geht vom Rapsöl aus, während das Spülmittel lediglich als Emulgator wirkt.

Tipp: Statt dieses Gemisches können Sie auch eine Lauge aus Kern- oder Schmierseife verwenden. Lösen Sie hierzu etwa 20 Gramm der Seife in einem Liter lauwarmem Wasser auf. Die Mischung ist allerdings ätzend und kann Hautausschläge hervorrufen!

Natron

Des Weiteren lassen sich hartnäckige Blattläuse sehr gut mit einem selbst hergestellten Natron-Spritzmittel bekämpfen. Lösen Sie einen halben Teelöffel Natron in einem Liter Wasser auf und verwenden Sie die Mischung zum Besprühen der befallenen Pflanzen.

Anders als oftmals angegeben eignet sich Backpulver jedoch nicht für diesen Zweck. Im Gegensatz zu den angelsächsischen Ländern befindet sich in deutschen Backpulver-Tütchen kein Natriumhydrogencarbonat (Natron), sondern das für diesen Zweck unwirksame Kaliumhydrogencarbonat. Sie können aber günstig reines Natron kaufen und dieses für viele weitere Zwecke im Garten sowie im Haushalt nutzen.

Schwarztee

So mancher Gärtner schwört darauf, seine Blattläuse mit einer Schwarztee-Spritzkur losgeworden zu sein. Brühen Sie hierzu einfach zwei Beutel billigen Schwarztees (ganz gleich, welcher Sorte) mit einem Liter kochenden Wassers auf und lassen Sie den Sud mindestens 15 Minuten ziehen. Besprühen Sie den befallenen Lavendel schließlich mit dem abgekühlten Tee und wiederholen Sie die Behandlung mehrfach.

Kartoffelwasser

Blattläuse mit Kartoffelwasser bekämpfen? Was unglaublich klingt, funktioniert oftmals sehr gut. Schütten Sie das Kochwasser vom nächsten Mittagessen nicht weg, sondern lassen Sie es abkühlen und verwenden Sie es zum Gießen Ihres mit Blattläusen (oder anderen Schädlingen) befallenen Lavendel. Das Kartoffelwasser vertreibt die Schädlinge nicht nur zuverlässig, sondern liefert zugleich wertvolle Nährstoffe.

Kartoffel

Essig

Zu guter Letzt hilft auch ganz normaler Haushaltsessig hervorragend beim Bekämpfen der lästigen Plagegeister. Verdünnen Sie einen Esslöffel Apfel- oder Branntweinessig (keine hoch konzentrierte Essigessenz!) mit einem Liter Wasser und besprühen Sie die befallenen Pflanzen damit.

Achtung: Nur frühmorgens oder abends in der Dämmerung anwenden, um keine Blattschäden an Lavandula angustifolia zu verursachen.

Neembaum

Aus den Samen des indischen Neembaumes hergestellte Mittel (beispielsweise Neemöl) finden seit einigen Jahren verstärkt Anwendung als Pflanzenschutzmittel im Garten. Doch Vorsicht: Dieses natürliche Insektenbekämpfungsmittel enthält starke Gifte, die nicht nur gegen Aphidoidea, sondern auch gegen viele Nützlinge wirken.