Beinwelljauche ist nicht nur reich an Nährstoffen, sondern auch einfach herzustellen. Den Beinwell selbst können Sie in der freien Natur sammeln oder im Garten anbauen. Anwendung findet die Jauche bei Nutz- und Zierpflanzen.
Herstellung von Beinwelljauche
Um Beinwelljauche herstellen zu können, brauchen Sie natürlich Beinwell. Beinwell, auch Wallwurz oder Beinwurz genannt, ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Zur Symphytum, so der botanische Namen der Gattung, gehören rund 40 Arten, die in Europa, Nordafrika sowie in West- und Zentralasien verbreitet sind. Für die Herstellung von Beinwelljauche eignen sich alle Beinwell-Arten. Die bekanntesten Arten, die hierzulande für die Jauche verwendet werden, sind:
- Echter Beinwell (Symphytum officinale)
- Hoher Beinwell (Symphytum peregrinum)
- Kaukasus Beinwell (Symphytum asperum)
Um Beinwell zu ernten, müssen Sie nicht in der freien Natur danach suchen, sondern Sie können die Pflanze ganz einfach in Ihrem Garten anbauen. Beinwell gilt als pflegeleichte Pflanze. Zwischen Juni und August trägt sie verschieden farbige Blüten in Glockenform, die v.a. Hummeln als Nahrungsquelle dienen. In der freien Natur finden Sie Beinwell in der Nähe von Bachläufen oder an lichten Wald- und Wegrändern.
Inhaltsstoffe
Beinwell enthält viele Inhaltsstoffe, die viele Pflanzen für ihr Wachstum brauchen. So finden sich im Beinwell:
- Kalium
- Phosphat
- Stickstoff
- Kieselsäure
- Verschiedene Gerbstoffe
Ernten
Im Garten angepflanzten Beinwell können Sie etwa drei bis viermal im Jahr ernten, ohne dass die Pflanzen Schaden nehmen. Um die Beinwellpflanzen zu schützen, sollten Sie keine Stiele mit Blüten ernten. Die letzte Ernte sollte Ende August erfolgen. So kann der Beinwell noch genügend Kraft sammeln, um den Winter zu überstehen.
Beinwelljauche oder Konzentrat?
Baumwelljauche wird mit Wasser oder trocken hergestellt. Wird bei der Herstellung Wasser verwendet, bekommt man eine typische Jauche. Bei trockenen Herstellung erhält man ein Konzentrat (trockene Beinwelljauche).
Herstellung von Beinwelljauche
Die Zutaten für Beinwelljauche sind:
- Blätter und Stiele der Pflanzen
- Wasser
Weiter brauchen Sie ein Tuch, einen Deckel, ein großes Gefäß und einen Stock zum Umrühren.
Zum Herstellen der Beinwelljauche gehen Sie wie folgt vor:
- Beinwellblätter und -stiele ernten
- grob zerkleinern
- Blätter in den Eimer oder das Gefäß geben
- mit (Regen-)Wasser auffüllen (auf ein Kilo Blätter kommen 10 Liter Wasser)
- Gefäß mit einem Tuch abdecken, damit keine Insekten in Jauche kommen
- 10 bis 20 Tage gären lassen
- während der Gärung alle ein bis zwei Tage mit dem Stock umrühren
Bildet sich kein neuer Schaum mehr ist die Jauche fertig und wird mit dem Deckel abgedeckt. Für die Anwendung im Garten wird die Beinwelljauche abgeseiht und im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt.
Tipp: Um den Kalium- und Stickstoffgehalt der Jauche zu erhöhen, können Sie ein paar Handvoll Ringelblumen oder Brennnesseln mit gären lassen.
Herstellung von Beinwellkonzentrat (trockene Jauche)
Für die trockene Beinweilljauche brauchen Sie frischgeerntete Beinwellblätter. Außerdem benötigen Sie:
- ein Gefäß mit Löchern am Boden
- ein zweites Gefäß, in welches das erste passt
- einen Stein
- Deckel oder Brett zum Abdecken
- Kanister oder Flaschen zur Aufbewahrung
Bei der Herstellung gehen Sie wie folgt vor:
- den ersten, kleineren Eimer mit den Blättern füllen
- den gefüllten Eimer in den zweiten stellen
- einen Stein auf die Blätter legen (zum Beschweren)
- mit Deckel oder Brett abdecken
- nach ungefähr zwei Wochen hat sich im zweiten Eimer das Beinwellkonzentrat gesammelt
- Konzentrat in Flaschen oder Kanister abfüllen
Vor der Anwendung muss die Konzentration mit Wasser im Verhältnis 1:50 bis 1:100 verdünnt werden.
Anwendung
Beinwelljauche eignet sich als Bio-Dünger für die verschiedensten Pflanzen im Garten, wie zum Beispiel:
- Starkzehrer (z.B.: Kohl, Kürbis, Kartoffeln, Tomaten)
- Sommerblumen
- Obstgehölze und Beerensträucher (besonders im Frühjahr)
Wie oft sie den selbstgemachten Bio-Dünger anwenden, hängt von der Pflanze ab. Je nach Wuchsstärke können Sie Ihre Pflanzen alle ein bis drei Wochen mit der Jauche düngen. Am einfachsten ist es, wenn Sie die Pflanzen mit der verdünnten Jauche gießen. Dabei darf die Jauche nicht auf die Blätter kommen, denn die scharfe Jauche würde die Blätter schädigen.
Blattdüngung
Sie eignet sich aber auch für eine Blattdüngung. Bei dieser Form der Anwendung sollten Sie die Jauche vorab fein Filtern, damit die Sprühdüse nicht verstopft und sie im Verhältnis 1:20 mit Wasser verdünnen. Besprüht wird alle zwei bis vier Wochen.
Tipp: Die gefilterten Reste können Sie zum Mulchen von Beerensträuchern oder zum Kompostieren verwenden.