Cynara carduncula, so die botanische Bezeichnung für die Artischocke, ist ein faszinierendes, ungemein leckeres Gemüse, das gleich noch viel besser schmeckt, wenn man es selbst im Garten anbaut. Meist drängt sich dabei allerdings die Frage auf, wann denn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um Artischocken zu ernten.
Die Pflanze
Die Artischocke gehört botanisch zur Familie der Distelgewächse. Das Problem an ihr ist, dass man nur sehr schwer erkennen kann, ob sie tatsächlich bereits reif ist. Nur dann macht logischerweise das Ernten auch wirklich Sinn. Reife Artischocken sind zweifellos eine Delikatesse. Unreife schmecken hingegen ganz und gar nicht. Auch wenn sich der Reifegrad bei dem Gemüse nicht sofort erschließt, gibt es dennoch einige Merkmale, an denen er sich ablesen lässt. Der Zeitpunkt bzw. die Zeit spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Ganz allgemein lässt sich aber sagen, dass frühe Sorten Mitte bis Ende Juli reif werden, späte Sorten hingegen erst Mitte August bis Ende Oktober. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten unbedingt folgende Merkmale vorliegen:
- die Schuppen liegen dicht und fest an
- die Blüten haben sich noch nicht geöffnet
- der Blütenkopf fühlt sich fest, ja geradezu prall an
Liegen diese drei Merkmale gleichzeitig vor, kann man getrost davon ausgehen, dass die Artischocken reif sind und geerntet werden können.
Hinweis: Beginnt die Pflanze zu blühen, schmecken Artischocken nicht mehr. Manche sagen sogar, sie seien dann ungenießbar.
Sorten
Bei Artischocken wird ganz grundsätzlich zwischen grünen und violetten Sorten unterschieden. Sie unterscheiden sich zum Teil erheblich in Sachen Widerstandsfähigkeit, Geschmack und Reifezeit. Ganz allgemein kann man sagen, dass grüne Artischocken deutlich robuster sind und auch einen hohen Ertrag liefern. Violette Sorten hingegen schmecken meist feiner und intensiver, sind dafür aber auch empfindlicher, weniger ertragreich und werden später reif.
Beliebte und weit verbreitete grüne Sorten sind:
- Camus de Bretagne
- Castel
- Catanesi
- Green Globe
- Romaneschi
Bei den violetten Sorten sind folgende sehr häufig anzutreffen:
- Petit Violet
- Romanesco
- Terom
- Violet de Provence
Tipp: Ob man sich nun für eine grüne oder eine violette Sorte entscheidet, ist weitgehend Geschmackssache. Es kann aber durchaus Sinn machen, beide Varianten zu mischen, um eine längere Erntezeit zu ermöglichen.
Artischocken ernten
Um eine Artischocke richtig abernten zu können, sollte man natürlich wissen, welche Teile der Pflanze sich denn essen lassen bzw. welche wirklich schmecken. Bei allen Sorten von Cynara carduncula sind grundsätzlich die unteren, meist sehr fleischigen Hüllblätter und das extrem zarte Herz der Pflanze essbar.
Geerntet werden ausschließlich die sogenannten Blütenköpfe. Darüber hinaus muss man wissen, dass jede Artischocke meist über mehrere Blütenköpfe verfügt. Diese können entweder komplett auf einmal oder nacheinander Stück für Stück abgeerntet werden. Die Blütenköpfe werden dabei mit einem scharfen, sauberen Messer direkt unter dem Blütenboden vom Stängel abgeschnitten.
In diesem Zusammenhang kann man noch einmal die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt aufwerfen. Im ersten Jahr sind die Blütenköpfe der Artischocke meistens noch extrem klein. Eine Ernte lohnt sich da kaum, weil es einfach viel zu wenig Masse zum Verarbeiten gibt. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich deshalb, Artischocken erst im zweiten Jahr abzuernten.
Andere Verwendungen
In der Regel wird man Artischocken im Garten anbauen, um sie später essen zu können. Dabei eignen sich die Pflanzen und vor allem deren Blüten auch ideal als Dekoelement. Hat man den richtigen Erntezeitpunkt fürs Gemüse verpasst und ist die Blüte bereits voll entfaltet, kann aus ihr immer noch eine herrliche Tischdekoration werden. Die Blüte wird dabei einfach samt Stängel mit einem Messer abgeschnitten. Anschließend kann man sie in eine Vase stecken und auf den Tisch stellen. Die Vase sollte dabei kein Wasser enthalten. Die Blüte wirkt auch so und erstrahlt über viele Wochen hinweg prächtig. Das Vertrocknen sorgt für zusätzliche optische Reize.