Immer mehr Selbstversorger spielen mit dem Gedanken, Hühner im eigenen Garten zu halten. Die Hühnerhaltung an sich ist gar nicht so teuer, allerdings gibt es einige versteckte Kosten, die es zu berücksichtigen gilt!
Wie viel kostet ein Huhn?
Der Preis eines Huhns ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig, allen voran von deren Rasse. Es gibt mehr als 180 verschiedene Hühnerrassen, dementsprechend können auch hierbei die Preise variieren. Klassische Rassen stehen in der Regel um 10 bis 15 Euro zum Verkauf, wohingegen besondere bzw. seltene Hühnerrassen deutlich mehr kosten können. Die Rasse ist allein ist aber nicht entscheidend für den Hühnerpreis!
Anbieter/Region
Hühner können von den unterschiedlichsten Anbietern erworben werden: Tiere von erfahrenen und etablierten Züchtern sind zwar meist etwas teurer, allerdings bringen sie meist auch viel Wissen rund um die Hühnerhaltung mit und können den zukünftigen Hühnerhaltung somit mit Rat zur Seite stehen. Oftmals günstiger sind Hühner von Privatanbietern, allerdings ist hierbei Vorsicht geboten, denn nicht immer werden die Tiere artgerecht aufgezogen und gehalten. Hühner sind zudem oftmals erhältlich bei:
- Meist günstiger bei kleinen Händlern
- Tierschutzverein
- Tierschutzorganisationen
- Hühner- oder Geflügelmarkt
Hinweis: Unabhängig vom Anbieter sollten die Tiere in jedem Fall geimpft und entwurmt sein!
Alter
Wer sich relativ rasch an Eiern erfreuen möchte, erwirbt am besten eine Junghenne im Alter von drei bis sieben Monaten. Diese sind dementsprechend etwas teurer, da die Kosten der Aufzucht vom Anbieter übernommen werden. Deutlich günstiger sind hingegen Küken zu, allerdings müssen Selbstversorger dann auch die Aufzuchtkosten übernehmen.
- Küken: 5 bis 10 Euro
- Junghenne: 10 bis 15 Euro (oder mehr)
- Althennen sind meist günstiger
Jahreszeit
Hühner können grundsätzlich das ganze Jahr über erworben werden, wobei die meisten Selbstversorger zu einem Kauf im späten Frühjahr bzw. Sommer tendieren. Auf diese Weise ist es nämlich wahrscheinlicher, dass die Tiere noch im selben Jahr Eier legen. Außerhalb der Brutzeit – also im Winter – sind die Preise für Hühner meist etwas höher.
Tipp: Viele Hühnerhalter verkleinern im Winter ihren Bestand und geben Hühner günstiger ab!
Erstanschaffung
Bevor die Hühner einziehen, sollte ihr neues Zuhause bereits vorhanden und entsprechend eingerichtet sein. Die Erstanschaffung ist auch bei Hühnern mit höheren Kosten verbunden, da sowohl ein Stall als auch ein Freigehege sowie Inneneinrichtung und anderwärtige Utensilien gekauft werden müssen.
Stall
Hühner benötigen unbedingt einen geschützten Rückzugsort, indem sie sich zum Eierlegen, aber auch zum Schlafen zurückziehen können. Hierfür kommen sowohl ein Stall als auch ein kleines Häuschen in Frage. Die Kosten hierfür variieren hierbei stark, da Selbstversorger den Unterschlupf entweder selber bauen oder kaufen können. Empfehlenswert ist es, hierbei nicht zu sparen, sondern auf Qualität zu achten. So bleibt die Anschaffung des Hühnerstalls eine einmalige Investition, die sich für viele Jahre bezahlt macht.
- Kosten für Stall: ca. 400 bis 1000 Euro
Umzäunung
Neben einem geschützten Unterschlupf benötigen Hühner auch ausreichend Auslauf, wobei sich hierfür am besten eine Grünfläche eignet. Im Idealfall ist diese umzäunt, sodass die Hühner vor Fressfeinden (z.B.: Marder oder Füchse) geschützt sind. Die Kosten des Zaunes sind hierbei vor allem von der Größe des Geheges aber auch von dem eigentlichen Material abhängig. Besonders beliebt für die Freilaufumzäunung sind unter anderem die folgenden Materialen:
- Kaninchendraht
- Maschendraht
- Eisen
- Kunststoff
- Stabmattenzaun
Futter und Behälter
Im Idealfall steht den Hühnern ausreichend Grünfläche zur Verfügung, auf der sie genüsslich nach Futter picken können. Zusätzlich sollten die Tiere mit hochwertigem Futter und frischem Wasser versorgt werden. Insbesondere frisches Wasser muss den Tieren jederzeit zur Verfügung stehen, am besten in speziellen Trinkbehältern. Neben Futter gilt es also, auch Futter- und Getränkebehälter zu kaufen. Auch hierbei können die Kosten stark variieren, sodass Selbstversorger bei Bedarf den einen oder anderen Euro sparen können:
- Wassertränke: ca. 10 – 30 Euro
- Automatische Wassertränke deutlich teurer
- Tränkenwärmer für Winter: ca. 20 Euro
- Futterautomat mit Trittklappe: ca. 40 Euro
- Futterdepoteimer: ca. 30 Euro
Anmeldung Hühnerbestand
Wer in Deutschland Hühner hält, ist verpflichtet, dies zu melden. Neben der Anmeldung beim Veterinäramt hat auch eine Anmeldung bei der Tierseuchenkasse zu erfolgen, bei der es mitunter zu geringen Kosten kommen kann. Entscheidend ist hierbei zum einen der Ort der Hühnerhaltung: In Schleswig-Holstein fällt beispielsweise für die ersten 25 Tiere keine Gebühr an, wohingegen in Baden-Württemberg rund acht Euro für die ersten 300 Tiere fällig sind.
Folgekosten
Mit der Erstanschaffung ist der größte Teil der Ausgaben bereits getan, allerdings bringt die Hühnerhaltung auch laufende Kosten mit sich. Die Höhe der monatlichen Kosten ist hierbei in erster Linie von der Hühneranzahl abhängig, denn je mehr Tiere man hält, desto höher sind auch die monatlichen Ausgaben.
Futtermittel
Hühner picken mit Vorliebe auf Grünflächen nach allerlei Futter (z.B.: Samen, Körner und Insekten), weshalb sie sich zum Teil „selbst versorgen“ können. Nichtsdestotrotz sollten Selbstversorger die gefiederten Tiere zusätzlich mit Nahrung versorgen, sodass sie alle wichtigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralien erhalten. Beim Futter sollte unbedingt auf die Qualität geachtet werden, da sich hochwertiges Futter positiv auf die Gesundheit der Tiere auswirkt.
- Bio-Hühnerfutter: ca. 10-30 Euro für 14 Kilogramm
- Gemüse- und Obstreste
Tipp: Viele Bauernhöfe bieten günstiges Tierfutter zum Verkauf an!
Reinigung und Hygiene
Die Reinigung des Stalls ist eine wichtige und vor allem regelmäßige Pflegemaßnahme. Auch hierbei fallen laufend Kosten an, denn sowohl Reinigungsmittel als auch Desinfektionsmittel und Einstreu sind immer wieder nachzukaufen. Auf den Monat gesehen, sollten Selbstversorger in etwa mit den nachstehenden Kosten rechnen:
- Reinigungsmittel: ca. 5 – 10 Euro
- Kalk: ca. 10 Euro
- Einstreu: ca. 5 – 10 Euro
Gesundheit
Selbst bei bester Haltung können Hühner krank werden, weshalb auch Tierarztkosten anfallen können. Ebenso sollten die gefiederten Tiere regelmäßig Wurmkuren unterzogen werden und bei Bedarf Stärkungs- oder Ergänzungsmittel erhalten.
Strom- und Wasserkosten
Manche Ställe sind mit elektronischen Türen, Heizelementen sowie Lampen ausgestattet und wirken sich dementsprechend auf die Stromabrechnung aus. Ebenso wird laufend Wasser benötigt, denn sowohl für die Versorgung als auch für die Stallreinigung ist das kühle Nass erforderlich. Die Kosten für Strom- und Wasser sind abhängig von Ort und Stromanbieter, aber auch von der Größe und Art der Hühnerhaltung.
- Strom- und Wasserkosten: ca. 10 – 50 Euro (oder mehr)
- Bei Anschaffung der Utensilien auf Stromverbrauch achten