Knollen-Ziest kann roh verzehrt, als Salatbeilage, aber auch gekocht oder gebraten werden. Eine gepflanzte Knolle bringt pro Jahr etwa 30 neue hervor. Die großen geernteten Knollen werden verarbeitet, die kleinen für die nächste Pflanzung genutzt. Als Wintergemüse ist Knollen-Ziest sehr empfehlenswert. Er wird in Spezialitätenrestaurants angeboten, man sollte ihn also ruhig mal ausprobieren. Der Anbau ist problemlos. Das einzig etwas mühsame ist die Ernte der kleinen Knöllchen.
Steckbrief
- Wird auch Chinesische Artischocke, Japanknolle oder Knollenkartoffel genannt
- Familie der Lippenblütler
- Stammt ursprünglich aus dem nördlichen China
- Gelangte erst Anfang des 19. Jahrhunderts nach Europa
- Ausdauernde krautige Pflanze
- 30 bis 50 cm hoch, manchmal bis zu 100 cm
- Speicherwurzeln werden als Gemüse genutzt
- Geschmack zwischen Schwarzwurzel und Artischocke
- Knollen 3 bis 7 cm lang
- Blüte von Juli bis August, rot bis violett, röhrenförmig
- Dicke, nesselähnliche Blätter
- Oberirdische Teile sterben im Winter ab
Die Pflege des Knollen-Ziest
Will man Knollen-Ziest im Garten anbauen, muss seine große Ausbreitungsfähigkeit bedacht werden. Die Knollen sind starkwüchsig. Einmal angepflanzt breitet sich die Pflanze aus. Wenn beim Ernten auch nur ein Knöllchen vergessen wird, startet diese im nächsten Jahr wieder voll durch. Ansonsten sollte man die Knollen nicht zu lange nach sich selbst wieder anbauen. Alle 2 bis 3 Jahre ist es empfehlenswert, den Standort zu wechseln. Gepflanzt wird am besten im April. Der Standort sollte ehr halbschattig sein, ohne knallige Mittagssonne. Beim Substrat ist entscheidend, dass es locker, durchlässig, nährstoffreich und etwas feucht ist. Beim Pflanzen sind die Pflanzabstände zu beachten. Wenn die Pflanzen ausgetrieben sind, sollte angehäufelt werden.
Es werden Dämme angelegt, das erleichtert die Unkrautbekämpfung und die Ernte. Außerdem erwärmt sich die Erde schneller. Auch Mulchen ist empfehlenswert. Hacken wird besser unterlassen, um die Knollen nicht zu verletzen. Gießen ist wichtig, denn die Pflanzen mögen keine Trockenheit. Wer im Frühjahr Kompost einarbeitet, kann sich eine weiter Düngung meist sparen, es sei denn, der Boden ist sehr karg. Brennnesseljauche stärkt die Pflanzen und dient gleichzeitig als Dünger. Die Ernte beginnt im Oktober, manchmal im November und zieht sich durch den gesamten Winter. Je später geerntet wird, desto größer die Knollen, denn durch Kälteimpulse wachsen die Knollen des Ziests stärker. Knollen-Ziest ist winterhart. Damit der Boden nicht durchfriert und man weiter ernten kann, empfiehlt sich eine dicke Laubschicht auf den Pflanzen. Die Vermehrung erfolgt über Wurzelknollen oder Samen. Krankheiten sind selten. Bei den Schädlingen sind es vor allem Läuse und Wühlmäuse, die ernsthafte Schäden anrichten können.
Standort
Knollen-Ziest bevorzugt einen halbschattigen Standort, ohne knallige Mittagssonne. Je feuchter das Substrat, umso sonniger kann der Standort sein.
- Eher halbschattig
- Keine knallige Mittagssonne
- Lieber etwas kühler, als zu heiß
Tipp: Bei 15°C wachsen die Knollen am besten. Ab 23°C wachsen eher die oberirdischen Teile.
Pflanzsubstrat
Bei den Pflanzsubstraten gibt es unterschiedliche Angaben. Die einen empfehlen nahrhaften Lehmboden, andere dagegen eher lockeres, sandiges Substrat. Wichtig ist, dass der Boden durchlässig ist, aber auch Wasser speichern kann, denn Trockenheit mögen die Pflanzen nicht.
- Eher lehmiges Substrat, mit Sand durchlässiger gemacht
- Lockerer, krümeliger Boden
- Ideal ist ein lockerer, leichter, nährstoffreicher, feuchter, humoser, neutraler Boden, aber dieser ist gar nicht so leicht zusammenzustellen
- Am besten verbessert man Lehmboden mit Kompost und Sand, so dass er durchlässig, humos und nährstoffreicher wird.
- Zu sandiger Boden bringt magere Ernte
Pflanzen
Beim Pflanzen geht man auf Nummer sicher, wenn man erst im April startet, wenn keine tiefen und langanhaltenden Fröste mehr zu erwarten sind. Auch wenn die Knollen winterhart sind, der spätere Termin ist besser. Wichtig sind auch die Pflanzabstände, damit sich die gebildeten Knollen nicht gegenseitig behindern.
- Im Februar können die Knollen unter Vlies abgedeckt gesetzt werden
- Ansonsten, ohne Abdeckung erst im April
- 10 cm Pflanztiefe
- Reihenabstand 40 cm
- Entweder eine einzelne Knolle oder bis drei Knollen in die Erde bringen
- Reihenpflanzung 20 cm Abstand
- Reihen anhäufeln, dann leichtere Unkrautbekämpfung, schnellere Erwärmung des Bodens und leichtere Ernte
- Dammabstand 40 bis 50 cm
- Nach 2 bis 3 Jahren sollte Knollen-Ziest ein neues Beet, einen neuen Standort erhalten, damit die Erträge weiter hoch bleiben und Krankheiten vorgebeugt werden.
- Fachleute empfehlen einen jährlichen Wechsel.
- Eine Mulchschicht verhindert, dass der Boden schnell austrocknet, hält die Feuchtigkeit etwas länger.
- Nach dem Pflanzen gut wässern
Tipp: Eine Pflanzung im Sommer ist ungünstig. Die Wurzelentwicklung fällt in die heiße und meist trockene Jahreszeit, es muss viel gegossen werden. Früh gesetzte Knollen benötigen deutlich weniger Wasser.
Gießen und Düngen
Wer Knollen ernten möchte, muss ausreichend gießen und düngen. Wer die Pflanze nur zu Zierzwecken einsetzt, kann sich das weitestgehend sparen. Die Pflanzen mögen zwar keine Trockenheit, aber sie kommen klar, stellen aber das Knollenwachstum ein.
- Bei Trockenheit wässern
- Verträgt Trockenheit nur schlecht. Das Knollenwachstum wird eingestellt.
- Düngen gleich beim Pflanzen
- Im nächsten Jahr im Frühjahr Kompost zugeben (2 Liter pro Quadratmeter)
- Nur bei kargen Böden mehrmals düngen, alle drei bis vier Wochen
- Stickstoff am besten über Kopfdüngung zuführen
- Außerdem kann Brennnesseljauche zur Pflanzenstärkung genutzt werden
- Auch unbehandeltes Teichwasser eignet sich zum düngen
Schneiden
Schneiden muss man nicht viel, ganz im Gegenteil, zu viel Schneiden kann schaden. Ähnlich wie bei Tulpen und anderen Zwiebelpflanzen nehmen die Knollen die Nährstoffe aus den oberirdischen Pflanzenteilen auf und lagern sie ein. Sie werden beim Austreiben und Wachsen benötigt. Man kann allerdings einige Triebe kappen, dadurch werden die Knöllchen in der Regel größer.
- Im Spätsommer die Triebspitzen etwas einkürzen, dies fördert das Wachstum der Knollen
- Keinesfalls die oberirdische Pflanze zu früh einkürzen
- Die absterbende Pflanze gibt noch jede Menge Nährstoffe an die Knolle ab, die diese einlagern kann
- Das Laub wird erst im Herbst abgeschnitten, wenn es völlig verwelkt ist
- Alternativ kann es bis zum Frühjahr stehen bleiben und dann mit in den Boden eingearbeitet werden
- Nur wenige Triebe kappen, um das Knollenwachstum zu fördern.
Ernten
Die Ernte beginnt im Oktober, manchmal ist es sogar besser, erst im November zu starten. Der Termin ist daran zu erkennen, dass das Laub abgestorben ist. Es kann den gesamten Winter über geerntet werden, außer bei Frost. Da die Knollen nicht besonders lagerfähig sind, ist es sinnvoll, immer nur so viel zu ernten, wie zügig verbraucht werden kann.
- Im Oktober mit der Ernte beginnen
- Bis Februar, also dem Neuaustrieb sollte die Ernte abgeschlossen sein
- Ernten mit der Grabegabel
- Staude samt Ausläufern aus dem Boden heben und Knöllchen absammeln
- Nicht gut lagerfähig
- Deshalb immer nur so viel ernten, wie verbraucht wird
- Außer bei Frost, kann den gesamten Winter geerntet werden
Es müssen alle Knollen aus dem Boden, weil zurückbleibende Knöllchen im nächsten Jahr wie Unkraut wirken.
Überwintern
Zwar sind die Knollen ziemlich winterhart, aber allein schon damit der Boden für die Ernte nicht so gefriert, ist es empfehlenswert, die Erde mit einer dicken Schicht Laub abzudecken. Die oberirdischen Teile des Knollen-Ziest sterben ab.
- Im Winter eine dicke Laubschicht auftragen, 15 bis 20 cm dick
- Schützt vor Frost und erleichtert die Ernte
- Vermehren
Da der Woll-Ziest in unserem Klima fast keine Blüten und dazu minderwertige Samen ausbildet, wird er fast ausschließlich vegetativ, also über die Wurzelknolle vermehrt. Man kann natürlich Samen kaufen und aussäen. Das gelingt in der Regel ebenfalls problemlos.
Einfach ein paar Knollen im Boden belassen, diese treiben im Frühjahr wieder aus, alternativ im April Knollen in den Boden bringen.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten sind recht selten. Meist führen Pflegefehler zu Ausfällen. Bei zu feuchtem Boden kommt es häufig zu Wurzelfäule. Bei den Schädlingen sind es vor allem Läuse, Wühlmäuse und Spinnmilben, die den Pflanzen zu schaffen machen. Läuse sind gefährlich, weil sie Viren übertragen. Wühlmäuse können die ganze Ernte wegfressen.
Läuse
- übertragen Viren
- zeitig mit bekämpfen beginnen
- mit scharfem Wasserstrahl abspülen
- Nützlinge fördern
- Pflanzenstärkungsmittel verwenden
- nur im Notfall Chemie einsetzen
Viren
- wirken stark ertragsmindernd
- am besten lässt sich vorbeugen indem regelmäßig der Standort gewechselt wird.
Wurzelfäule
- meist durch zu viel Nässe
Spinnmilben
- oft in trockenen Jahren
- mehr wässern, um Luftfeuchte zu erhöhen
Wühlmäuse
- am besten die Knollen in vergrabenen Kübeln pflanzen
- So wird auch die unkontrollierte Ausbreitung verhindert
- Die Kübel müssen ausreichend große Abzugslöcher besitzen.
Häufige Fragen zum Knollen-Ziest
Das ist in Ordnung, aber es steigt im Winter die Gefahr des Durchfrierens des Kübels. Dann lässt sich nicht oder nur schwer ernten. Besser ist dann, den Kübel in die Erde zu setzen, da friert er nicht so schnell durch. Ein großer Mörtelkübel mit ausreichend Abflusslöchern ist gut geeignet. Er kann im Boden eingelassen werden und darin wachsen die Knollen gut, denn sie haben ausreichend Platz. Generell ist es allerdings so, dass frei wachsender Knollen-Ziest die größten Ernten einfährt. Sie sind deutlich höher, als bei in Gefäßen kultivierten Pflanzen. Alternativ wäre ein Hochbeet gut für den Anbau geeignet, allerdings ist auf eine ausreichende Bewässerung zu achten.
Das kommt meist durch starke Temperaturschwankungen während des Knollenwachstums und durch Austrocknung und dann starke Wassermengen beim Gießen bzw. den Wetterbedingungen.
Tipps für Schnellleser
- Wintergemüse mit gewöhnungsbedürftigem Aussehen
- Pflege einfach
- Standort – halbschattig, ohne Mittagssonne
- Pflanzsubstrat – locker, nährstoffreich, etwas feucht, humos
- Nicht über 23°C
- Pflanzen März/April
- Pflanzabstände beachten
- Nach Austrieb anhäufeln, Dämme ziehen
- Nach 2 bis 3 Jahren Standort wechseln
- Boden mulchen
- Bei Trockenheit gießen
- Mögen keine Trockenheit
- Kompost im Frühjahr einarbeiten
- Brennnesselbrühe zur Pflanzenstärkung
- Stickstoff über Kopfdüngung
- Nicht schneiden, erst wenn Pflanze vertrocknet
- Nur im Spätsommer Triebspitzen etwas einkürzen
- Ernte ab Oktober/November, nach Absterben
- Winterhart, aber mit Laub abdecken, damit geerntet werden kann
- Vermehren durch Wurzelknollen Krankheiten selten – Wurzelfäule