Der Bartfaden ist in heimischen Gärten noch etwas unbekannt. Dabei ist diese schöne Blühpflanze so vielseitig und interessant. Ein Problem ist zweifellos die unzureichende Winterhärte einiger Arten und Sorten, aber mit der richtigen Auswahl der Pflanzen lässt sich dies umgehen. Ansonsten ist der Bartfaden recht robust und pflegeleicht. Einige Dinge sollten allerdings beachtet werden, damit sich diese Dauerblüher im Garten wohl fühlen. Welche das sind und für welche Sorten Sie sich entscheiden sollten, haben wir für Sie zusammengetragen. Lesen Sie weiter!
Steckbrief
- Sehr artenreiche Gattung
- Etwa 250 Arten und dazu viele Hybridzüchtungen
- Alle Arten stammen aus Nordamerika
- Krautige Pflanzen, Halbsträucher und Sträucher, je nach Art
- Viele Arten sind wintergrün
- Wuchshöhen zwischen 10 cm und 3 m
- Bemerkenswert sind die Blütenstände
- Blüten in blau, violett, rot, rosa und weiß
- Blüte zwischen Juni und Oktober, ebenfalls je nach Art und Sorte
- Da bei vielen Blüten die Staubblätter aus der Blüte herausragen und diese sehr haarig sind, kam die Pflanze zu ihrem Namen Bartfaden.
- Blütenanordnung meist ähnlich wie bei Fingerhutpflanzen
- Kapselfrüchte mit vielen Samen
Die Pflege des Bartfadens
Die Pflege des Bartfadens ist recht unkompliziert. Wichtig sind ein passender Standort und gutes Substrat. In den meisten Fällen empfiehlt sich eine Frühjahrspflanzung, denn dann haben die Gewächse genügend Zeit, um anzuwurzeln und sich auf die Überwinterung vorzubereiten. Neben zu nassem Boden ist diese das einzige Problem beim Bartfaden. Einige Arten überwintern besser frostfrei, alle anderen sind dankbar für einen entsprechenden Winterschutz. Die Vermehrung ist einfach. Krankheiten und Schädlinge treten nicht zu häufig auf. Alles in allem ist der Bartfaden eine interessante und pflegeleichte Pflanze.
Standort
Der Standort sollte warm und sonnig sein. Wichtig ist, dass er windgeschützt ist. Vor allem die höheren Arten und Sorten sind nicht sehr standfest. Sie müssen dementsprechend gestützt werden.
- Sonnig und warm
- Einige Arten vertragen auch halbschattige Plätze
- Unbedingt windgeschützt – ansonsten Bruchgefahr
Pflanzsubstrat
Es gibt recht unterschiedliche Ansprüche, was die einzelnen Arten und den Boden betrifft. Wenn man die Art nicht kennt, ist ein nährstoffreicher, etwas feuchter und durchlässiger Boden die beste Wahl.
- Hochgewachsene Bartfaden – durchlässig, nährstoffreich, humos, nicht zu feucht und nicht zu trocken
- Kleinere Bartfaden – sandig und eher karg, aber nicht zu trocken
- Günstig ist die Untermischung von reifem Kompost
- Keine Staunässe
- Keine zu schweren Böden
Pflanzen
Beim Pflanzen ist nicht viel zu beachten. Gepflanzt wird am besten im Frühjahr, damit der Bartfaden bis zum Winter genügend Zeit zum Anwachsen hat.
- Pflanzen im Frühjahr, nach den Eisheiligen
- Pflanzabstand etwa 30 cm
- Unterschiedliche Wuchshöhe beachten
- Ideal für Steingarten, zumindest die niedrigen Sorten
- Die größeren sind prima für das Staudenbeet. Sie sollten gestäbt werden.
- Bei den niedrigen Sorten darauf achten, dass sie nicht von anderen Pflanzen bedrängt werden.
- Gut angießen
Gießen und Düngen
Gießen ist je nach Art und Sorte mehr oder weniger wichtig. Bei den größeren Arten sollte der Boden nicht austrocknen. Die kleineren kommen besser mit Trockenheit zurecht. Beim Düngen reicht häufig die Zugabe von Kompost. Einige Arten benötigen aber mehr Nährstoffe.
- Boden gleichmäßig leicht feucht halten
- Nur mäßig gießen
- Bei langanhaltender Trockenheit sind zusätzliche Wassergaben wichtig, vor allem für die höheren Arten.
- Düngen nur einmal, am Beginn der Vegetationsperiode
- Ansonsten reicht, zweimal jährlich Kompost unterzumischen.
- Einige Arten, vor allem die höheren, benötigen mehr Dünger. Sie können mit Flüssigdünger alle 7 bis 14 Tage gedüngt werden.
Schneiden
Der Bartfaden muss nicht geschnitten werden. Hilfreich ist es jedoch, abgeblühte Teile zu entfernen. Dadurch verlängert sich die Blüte. Wer den Bartfaden als Schnittblume schneiden möchte, sollte warten, bis etwa 2/3 der Blüten geöffnet sind und erst dann schneiden. Nach der Blüte im Herbst können die Stängel bis zum Boden runter einfach abgeschnitten werden.
Überwintern
Der Bartfaden ist nicht besonders gut winterhart. Hier ist die Auswahl wichtig.
Tip: Einige Arten überleben den Winter im Freien, wenn sie gut geschützt werden. Besonders aber die zahlreichen Hybriden sind sehr empfindlich. Deshalb ist es empfehlenswert, gleich beim Kauf auf ausreichend winterharte Sorten zu achten.
- Wintergrüne Arten herunterschneiden, am besten auf etwa 20 cm Höhe
- Wichtig ist, sie abzudecken, am besten mit einem Vlies oder einer dicken Schicht Laub, die aber befestigt werden muss.
- Auch Reisig schützt recht zuverlässig.
- Der Schutz sollte schon im Oktober ausgebracht werden.
- Hybriden schneidet man vor dem Frost bodennah herunter und deckt sie dick ab.
Vermehren
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Bartfaden zu vermehren, durch Aussaat, Stecklinge und Teilung. Die letzte Art ist sicher die einfachste, aber auch die beiden anderen gelingen zuverlässig.
Aussaat
- Die beste Zeit ist im Februar
- Alternativ kann direkt ins Freiland gesät werden. Dafür sind sowohl das Frühjahr, als auch der Herbst geeignet.
- Kaltkeimer – der Samen muss eine Kälteperiode mitgemacht haben.
- Aussäen und bei 15 bis 18°C vorziehen
- Aussaaterde verwenden, die ist keimfrei
- Samen sehr dünn mit einer Schicht Vermiculit (Mineral, wird besonders in der erwerbsmäßigen Gemüsezucht genutzt) bedecken
- Saatgefäß mit Glasplatte oder Klarsichtfolie bedecken
- Möglichst hell stehen
- Gleichmäßig feucht halten
- Keimdauer 15 bis 30 Tage
- Bei entsprechender Größe Pflänzchen pikieren und etwas kühler stellen
- Auspflanzen nach den Eisheiligen
Teilung
- Kann im Frühjahr oder im Herbst durchgeführt werden
- Nur alle 2 bis 3 Jahre teilen
- Pflanze vorsichtig ausgraben
- Mittig teilen oder mehrere kleine Stücke abtrennen
- Jedes Teilstück benötigt ausreichend Wurzelwerk
- Am vorgesehenen Platz wieder einpflanzen
Stecklingsvermehrung
- ganzjährig möglich
- Die beste Zeit ist allerdings der Spätsommer.
- Etwa 10 bis 15 cm lange Stecklinge schneiden.
- Untere Blätter entfernen, nur die obersten 2 bis 4 stehen lassen.
- In Anzuchterde oder alternativ in ein Erde-Sand-Gemisch stecken
- Vorsichtig angießen
- Mit Glas oder Folie abdecken
- Hell stellen bei Temperaturen zwischen 20 und 25°C
- Regelmäßig lüften
- Die junge Pflanze frostfrei überwintern
- Erst nach den Eisheiligen auspflanzen
Tipp: Stecklinge können auch in schwarzer Folie (z.B. Teichfolie) zum bewurzeln gebracht werden. Dazu entsprechend breit und lang die Folie zuschneiden. Darauf wird Moos gelegt, eine Schicht von 3 bis 4 cm Dicke. Das Moos muss angefeuchtet werden. Der unterste Teil des Stecklings (der sonst in Erde gesteckt wird), wird auf das Moos gelegt. Danach wird das Ganze so zusammengerollt, dass die Blätter noch herausschauen. Man kann das „Bündel“ mit Draht oder einem Gummiband fixieren. Das oder die Päckchen in eine Schale legen. Hell und warm stellen, aber nicht in die Sonne. Regelmäßig Wasser in die Schale füllen, damit sich das Moos voll saugen kann. Wenn neue Blätter erscheinen, haben sich Wurzeln gebildet und der kleine Bartfaden kann eingetopft werden.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten sind selten und oft auf zu viel Nässe zurückzuführen. Das betrifft sowohl Fäulnisbildung an der Wurzel, als auch Mehltau.
Echter Mehltau
Pilzerkrankung, zeigt sich durch einen weißlichen Belag, meist auf der Blattoberseite. Tritt meist Ende Sommer und im Herbst auf, bei schwülwarmer Witterung und starken Temperaturschwankungen. Befallene Pflanzenteile entfernen! Mit einem Milch-Wasser-Gemisch mehrmals im Abstand einiger Tage sprühen (1:9). Vorbeugend auf zu viel Stickstoffdünger verzichten. Beim Kauf auf resistente Sorten achten!
Wurzelfäule
Sie tritt bei zu viel Feuchte auf: den Boden verbessern / durchlässiger machen.
Blattläuse
Blattläuse können hin und wieder auftreten. Wichtig ist, sie frühestmöglich zu erkennen, dann ist die Bekämpfung noch einfach. Mit einem Wasser-Spülmittel-Gemisch besprühen, Behandlung wiederholen
Penstemon – Arten und Sorten
Roter Bartfaden (P. barbatus ’Coccineus’)
- leuchtend rote Blüten an schlanken Rispen
- Blüte Juni bis September
- 80 bis 100 cm hoch
- Frühjahrspflanzung
- völlig winterhart
- benötigt Schutz gegen Winternässe und Wintersonne
Bronze-Bartfaden (P. digitalis ’Husker’s Red’)
- weiß-violette Blüten
- bronze-purpurfarbenes
- wintergrünes Laub
- sehr schöne Samenstände
- Blüte Juli/August
- 80 bis 100 cm hoch
- winterhart
- Frühjahrspflanzung empfohlen
Großblütiger Bartfaden (P. Hybride ’Blackbird’)
- dunkelste Bartfaden-Sorte
- Blüte groß und dunkelrot bis dunkelpink, dunkle Blütenstiele, Blüte Juni bis Oktober
- 70 cm hoch
- nur bedingt winterhart
- frostfreie Überwinterung
Zwergiger Garten-Bartfaden (P. barbatus ’Praecox Nanus Rondo’)
- Blüten rot, rosa, violett oder blau (bunt gemischt)
- Blüte von Juli bis September
- 50 cm hoch
- Winterschutz erforderlich
P. fruticosus ’Catherine de la Mere’
- zweifarbig blaue Blüten (azurblau mit violettem Schimmer)
- halbimmergrün
- breitwüchsig
- Blüte von Juni bis September
- 40 cm hoch
- Frühjahrspflanzung und Winterschutz empfohlen
P. x mexicale ’Red Carpet’
- karminrote Blüten von Juni bis Oktober
- kleinblütig
- niedrige Sorte
- 30 bis 40 cm
- recht winterhart
- Frühjahrpflanzung empfohlen
- geschützter Standort
P. ’Andenken an Friedrich Hahn’
- weinrote Blüten,
- manchmal auch blau
- Blüte von Juli bis Oktober
- dichter Wuchs
- bis 120 cm hoch
- benötigt viel Nährstoffe
- gilt als gut winterhart
- benötigt aber trotzdem Schutz
P. ’Stapleford Gem’
- purpurblaue Glockenrispen
- häufig vielfarbig
- Blüte von Juli bis Oktober
- etwa 80 cm hoch
- mehrfach prämiert
- winterhart bis etwa –12 °C (also schützen)
P. hartwegii
- Blüte rot mit weißem Schlund von Juli bis August
- aufrechter Wuchs
- 50 bis 70 cm hoch
- gut frosthart
- sollte aber trotzdem geschützt werden
- durch den Farbkontrast sehr auffällige Art
P. hirsutus
- lilablaue Blüten
- innen weiß
- Blüte von Mai bis Juli
- Blätter rosettenartig
- nur 15 cm hoch
- wächst angeschmiegt an den Boden
- gilt als sehr winterhart
- sollte aber Schutz bekommen
P. barbatus ’Jingle Bells’
- scharlachrote Blüte
- sehr aufrechter Wuchs
- bis 130 cm hoch
- Blüte von Juli bis September
- sehr grazil wirkend
- frostfest
P. cultorum ’Hidcote Pink’
- leuchtend rosafarbene Blüten mit cremeweißem Schlund und kirschroter Aderung
- Blüte von Juli bis September
- aufrechter Wuchs
- 80 cm hoch
- verträgt nur –5°C
- besser frostfrei überwintern
P. ’Sour Grapes’
- purpurrosafarbene
- in tiefes lilarosa übergehende Blüten mit weißem Schlund und kastanienbrauner Zeichnung
- Blüte von Juli bis August
- 60 bis 70 cm hoch
- nur bedingt winterhart
Häufige gestellte Fragen
Je nach Art und Sorte sind die Winterhärten sehr unterschiedlich. Im Handel werden fast alle Sorten als ausreichend frostresistent verkauft. Das stimmt meist nicht. Die wenigsten sind ausreichend winterhart. Alle benötigen etwas Schutz. Für einige reicht aber auch das nicht. Sie sollten frostfrei überwintert werden. Deshalb ist es beim Kauf so wichtig, die Sorte zu wissen. Gerade die so häufig verkauften Hybridzüchtungen sind nicht ausreichend winterhart.
Das kann man so pauschal nicht sagen. Es kommt immer darauf an, wie und wo die Pflanzen gezogen wurden. In einer Gärtnerei in der näheren Umgebung, die ihre Pflanzen im Freien anzüchtet und aufzieht, bekommt man eher winterharte Pflanzen als da, wo die gesamte Zucht im warmen Gewächshaus vonstattengeht. Die Pflanzen sind gänzlich nicht an kalte Temperaturen gewöhnt und haben kaum eine Chance. Deshalb ist das selbst heranziehen manchmal der beste Weg. So können die Pflanzen von Anfang an an das herrschende Klima gewöhnt werden. Ohne Schutz geht es im Winter aber trotzdem nicht. Allerdings erhöhen sich die Chancen so, die Bartfäden über den Winter und zu einer erneuten Blüte zu bringen.