Die Lupine gehört zu den Gewächsen im Selbstversorgergarten, die nicht nur als Nahrungsmittel verwendet werden kann. Bekannt als eine der besten Eiweißquellen für den Eigenanbau bieten sich die Arten der Gattung Lupinus hervorragend zur Kultivierung an. Aufgrund der Anspruchslosigkeit an den Standort und die Pflege sind sie für Einsteiger empfehlenswert.
Giftig oder ungiftig?
Bevor Sie mit dem Anbau von Lupinen als Selbstversorger beginnen können, müssen Sie über die Giftigkeit der Gattung Bescheid wissen. Da die Nutzung im Selbstversorgergarten nicht der einer klassischen Zierpflanze entspricht, müssen Sie auf den Giftgehalt achten. In den Samen und Blättern der Lupinus-Arten befinden sich große Mengen an Alkaloiden und Bitterstoffen, die bei Verzehr zu den folgenden Symptomen führen können:
- Unruhe
- Blässe im Gesicht
- schwache Zitteranfälle
- Erbrechen
- Schweißausbrüche
- Krämpfe
- Störungen des Herz-Kreislauf-Systems
- Lähmung
- Atem- oder Herzstillstand bis zum Tod
In vielen Fällen reichen schon geringste Mengen der Samen aus, um Menschen und Tiere schwerwiegend zu vergiften. Für den Anbau als Nutzpflanze dürfen keine wilden Lupinen oder die klassische Garten-Lupinen (Lupinus polyphyllus) verwendet werden, da diese sehr giftig sind.
Süßlupine
Ausschließlich vier Arten und deren Varietäten haben sich für den Anbau durch Selbstversorger etabliert, da diese deutlich geringeren Mengen an Giftstoffen enthalten. Eingeteilt werden diese in die Gruppe der Süßlupinen:
- Weiße Lupine (Lupinus albus): 38 Prozent Rohprotein
- Gelbe Lupine (Lupinus luteus): 49 Prozent Rohprotein
- Blaue Lupine (Lupinus angustifolius): 40 Prozent Rohprotein
- Anden-Lupine (Lupinus mutabilis): 42,2 Prozent Rohprotein
Wenn Sie Saatgut für diese Arten erwerben, müssen Sie sich aus diesem Grund keine Sorgen über eine Vergiftung machen. Dennoch müssen Sie bei der Nutzung der Samen darauf achten, dass Sie diese über einen Zeitraum von 48 Stunden vor der Verwendung in Wasser einweichen. Dadurch werden die restlichen Bitterstoffe aus den Samen geschwemmt und sie sind essbar. Die Blätter der Süßlupinen dagegen können ohne Vorbereitung verwendet werden.
Aussaat der Lupine
Sobald Sie sich für eine Art entschieden haben, können Sie diese anbauen. Lupinen gehören zu den anspruchslosen Gewächsen und es ist nur ein geringer Aufwand für die Kultivierung notwendig. Da die Pflanzen schon fast aggressiv keimen, muss schlichtweg der Zeitpunkt für die Aussaat eingehalten werden.
Der Zeitpunkt der Aussaat ist an zwei Terminen im Jahr möglich:
- April bis nach den Eisheiligen
- Ende August bis Anfang September
Der Frühling ist der beliebteste Zeitpunkt, um Lupinen auszusäen, da die Hülsenfrüchtler (Fabaceae) selbst späte Fröste aushalten und innerhalb von vier Wochen keimen. Vor allem einjährige Sorten sind für dieses Zeitfenster empfehlenswert. Mehrjährige Sorten bieten sich stattdessen für eine Herbstaussaat an.
Im Freiland
Die Aussaat ins Freie gelingt wie folgt:
- Beet vorbereiten
- keinen Dünger verabreichen
- mehrere Reihen anlegen
- Abstand: 50 cm
- Tiefe: 2 bis 3 cm
- Samen aussäen
- mit Erde bedecken
- anfeuchten
- dauerhaft feucht halten
Da es sich bei den Pflänzchen um Dunkelkeimer handelt, benötigen Sie für diese nicht einmal einen sonnigen Standort. Ein wenig Sonne kann jedoch nicht schaden. Im Zweifelsfall können Sie die Jungpflanzen selektieren und an einen geeigneten Standort pflanzen.
Im Topf
Für die Anzucht im Topf gehen Sie anders vor:
- Anzuchttöpfe vorbereiten
- hohe Töpfe sind empfehlenswert
- mit nährstoffarmer Anzuchterde füllen
- drei Samen pro Topf
- 1 cm tief einpflanzen
- gut anfeuchten
- Standort: Fensterbank
- keine Mittagssonne
Innerhalb der nächsten vier Wochen selektieren Sie die Pflanzen und wählen pro Topf ein Exemplar aus. Nach einem Monat können Sie die Lupinen in den Garten pflanzen. Standort und Boden im Beet sollten wie folgt beschaffen sein:
- Lichtbedarf: sonnig
- warm
- offen
- nährstoffarm
- kalkarm
- gut durchlüftet
- mittelschwer
Während die Keimlinge auf zu viel Sonne verzichten können, müssen die Jungpflanzen mit ausreichend Licht versorgt werden. Die Standfestigkeit lässt sonst nach.
Tipp: Da die Lupine zu den bodenverbessernden Pflanzen gehört, müssen Sie das Beet niemals zusätzlich mit Dünger anreichern. Nicht nur wird der Boden mit Nährstoffen durch die Lupinen versorgt, die Struktur des Standorts verbessert sich aufgrund der extensiven Wurzelausbreitung der Pflanzen.
Pflege
Nach der Pflanzung in den Garten müssen Sie sich nur geringfügig um die Gewächse kümmern. Lupinen sind äußerst pflegeleicht und benötigen nicht einmal einen Winterschutz, da die Wurzelstöcke direkt im Beet überwintern. Einzig im Topf gehaltene Exemplare sollten mit Reisig abgedeckt und der Kübel mit einem Vlies oder Noppenfolie eingepackt werden. Ansonsten geht die Pflege nach der Aussaat und Keimung problemlos von der Hand. Die folgenden Abschnitte gehen auf die notwendigen Pflegeschritte ein.
Tipp: Im Rhythmus von etwa drei Jahren sollten Sie Ihre Lupinen im Wachstum durch eine verjüngende Kur unterstützen, die die Vitalität der Gewächse dauerhaft erhält. Dafür werden Wurzelstöcke im Frühjahr ausgegraben, geteilt und die anfallenden Teilstücke anschließend in einen aufgefrischten Boden gesetzt.
Gießen
Wenn Sie Lupinen anbauen, müssen Sie diese nicht wässern. Das ausgedehnte Wurzelwerk versorgt die Pflanze mit ausreichend Feuchtigkeit, solange der Boden nicht zu trocken ist. Überprüfen Sie daher regelmäßig den Standort nach dem Anbauen und Wässern. Vor allem in heißen Sommern ist dieser Schritt häufig erforderlich, damit die Lupinen nicht vertrocknen. Achten Sie aber darauf, dass keine Staunässe entsteht, da die Pflanzen diese überhaupt nicht vertragen. Um die Wasserversorgung zu verbessern, sollten Sie nach einem Regen den Boden um die Lupine herum etwas auflockern. Das wirkt sich positiv auf die Blüte aus.
Düngen
Auf zusätzliches Düngen kann nach dem Anbauen verzichtet werden. Da Lupinen selbst als Gründünger genutzt werden, ist eine dauerhafte Nährstoffversorgung nicht notwendig. Wenn Sie die Standhaftigkeit der Pflanzen verbessern wollen, können Sie ein wenig Knochenmehl verabreichen.
Schädlinge und Krankheiten
Aufgrund ihrer Eigenschaften sind Lupinen äußerst beliebt bei Schnecken. Vor allem Ende Frühling finden sich Schnecken gerne ein, um sich an den Lupinen zu laben. Je nach Größe des Befalls reicht es aus, diese einfach abzusammeln. Ebenso ist der Einsatz von Enten im Selbstversorgergarten ein idealer Schutz vor den Weichtieren. Des Weiteren haben Lupinen manchmal mit der Lupinenblattlaus (Macrosiphum albifrons) zu kämpfen. Hausmittel helfen gegen diese Schädlinge. Wenn Sie mehrere Exemplare anbauen, ist der Schutz vor den Blattläusen wichtig, da selbst gesunde Lupinen durch die Lupinenblattlaus zu Grunde gehen können. Zu den typischen Krankheiten gehören:
- Mehltau
- Anthraknose
Bei Mehltau empfiehlt sich der Einsatz von Hausmitteln, während unter Anthraknose leidende Exemplare komplett entfernt werden müssen, damit sich die Pilze nicht weiter ausbreiten. Zu erkennen ist die Krankheit an den folgenden Symptomen:
- absterbende Jungtriebe
- Blattränder nekrotisch gefleckt
- Blätter werden rissig
- Stängel werden rissig
Nutzung der Lupine
Ein großer Vorteil an der Lupine sind die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten. Gerade für Selbstversorger zählen die Lupinus-Arten zu den Multitalenten im Garten. Werfen Sie einen Blick auf die mögliche Nutzung der Pflanze:
Nahrungsmittel
Sie können nach dem Einweichen die Samen entweder direkt in einer Vielzahl von Gerichten verzehren, zu einem Mehl oder einer Paste verarbeiten. Während Sie das Mehl zum Backen oder für Gerichte verwenden können, wird die Masse zur Herstellung von Fleischersatz genutzt. Der hohe Eiweißgehalt ist ideal, wenn Sie kein Soja anbauen wollen oder eine andere Proteinquelle benötigen.
Futtermittel
Alternativ können Sie gemahlene oder geschrotete Lupinen als Soja-Ersatz für Ihre Nutztiere verwenden. Hier ist der hohe Proteingehalt ebenfalls zu nennen. Ausschließlich Pferde sollten dieses nicht erhalten.
Gründünger
Sie können die Lupine zur Vorbereitung von Beeten nutzen, wenn diese nährstoffarm sind. Ebenso können Sie die Pflanzen zum Mulchen nutzen oder hochwertigen Kompost erzeugen. Lupinen sind ein herausragender Gründünger.
Tipp: Wenn Sie eine zweite Ladung Samen über die Saison ernten wollen, müssen Sie nach der Blüte Verblühtes entfernen. Somit regen Sie die Lupine zum Neuaustrieb und einer weiteren Blüte an.