Affenbrotbaum, Adansonia | Pflege-Anleitung

Affenbrotbaum - Adansonia

Wenn Sie auf der Suche nach einer ganz neuen, exotischen Kübelpflanze sind, die ganz sicher noch keiner Ihrer Bekannten besitzt, die toll aussieht, unglaublich robust ist und in jedem Pflanzkübel zu einem schmucken kleinen Baum heranwächst, sollten Sie sich unbedingt mit dem afrikanischen Affenbrotbaum beschäftigen. Wenn Sie dann noch gerne und viel verreisen und eine Pflanze brauchen, die das auch ohne Pflanzensitter klaglos übersteht, ist der afrikanische Affenbrotbaum ein echter Geheim-Tipp für Sie. Lesen Sie nachfolgend eine der ersten umfangreicheren Pflege-Anleitungen zum bei uns erstaunlich pflegeleichten Affenbrotbaum:

Kurzer Steckbrief des Affenbrotbaums

  • Malvengewächs aus der Unterfamilie der Wollbaumgewächse
  • Verschiedene Adansonia-Arten werden kultiviert
  • Heimat ist Afrika, Madagaskar, Australien
  • Wächst vornehmlich in trockener Baumsavanne
  • Wird dort bis zu 20 m hoch, in kühlerem Klima jedoch kübeltauglich
  • Kann im Zimmer, Wintergarten oder Gewächshaus kultiviert werden
  • Wird häufig verwechselt mit dem Pfennigbaum (Crassula)
  • Affenbrotbäume werden als Pflanzen oder Stecklinge verkauft
  • Sie können den Affenbrotbaum aber auch aus Samen ziehen
  • Die Samen werden im Internet in großer Auswahl verkauft

Tipp: Gleich vorweg der wichtigste Tipp: Die eigentliche Herausforderung bei der Kultur eines Affenbrotbaums ist, wirklich in den Besitz eines Affenbrotbaums zu kommen. Sie können im Internet Pflanzen und Samen kaufen, die meisten Verkaufsangebote zum Affenbrotbaum (und viele Artikel über ihn) handeln jedoch in Wirklichkeit vom Pfennigbaum. Diese Sukkulente mit den dickfleischigen Blättern hat mit dem Affenbrotbaum nichts gemein und sieht auch völlig anders aus.

Standort

Affenbrotbaum - Adansonia

Alle kultivierten Arten des Affenbrotbaums wachsen in Trockengebieten und sind Temperaturen gewohnt, die in der Winterzeit höchstens von „heiß“ zu „warm“ fallen. Der Standort des Affenbrotbaums sollte diese heimatlichen Bedingungen nachbilden, was bei uns leicht gelingt:

  • ganzjährig warm
  • kalten Zug kennt und verträgt der Affenbrotbaum nicht
  • braucht viel Helligkeit
  • Jungpflanzen können in voller Mittagssonne Verbrennungen erleiden
  • entwickelt an zu dunklen Standorten „lichtsuchende“, dünne Geiltriebe
  • verträgt trockene Heizungsluft
  • Topf nicht auf die Heizung stellen
  • kann im Sommer im Freien stehen
  • je älter die Pflanze, desto besser verträgt sie direkte Sonne

Insgesamt also eine Pflanze für fast jeden Platz am Fenster oder in Fensternähe, solange der Licht bietet. Bei einem Standort in direkter Sonne muss jedoch das Gießverhalten angepasst werden, dazu weiter unten.

Substrat & Boden

Die Affenbrotbäume wachsen in Baumsavannen bis Wüstengebieten, sie brauchen ein dementsprechendes Substrat:

  • Das Substrat darf nicht sehr nährstoffreich sein
  • Und vor allem gut wasserdurchlässig
  • Staunässe bringt den „Wüstenbewohner“ schnell um
  • Geeignet ist z. B. Einheitserde, mit 2/3 Sand oder Tonkugeln (Perlite) mischen
  • Oder Kakteenerde, auf gleiche Art noch etwas durchlässiger machen

Gießen

Wie gesagt, Pflanze aus Trockengebieten, wenn (selten genug) Regen fällt, speichert der Affenbrotbaum unten im Stamm Wasser für seine weitere Versorgung. Das bedeutet für die Bewässerung: Ein Affenbrotbaum muss auch in der Wachstumsperiode eher zurückhaltend gegossen werden. Was zurückhaltend ist, hängt vom Standort und von der Umgebungstemperatur ab, je heller und wärmer, desto mehr wird der Affenbrotbaum trinken. Wenn gegossen, dann gut und reichlich, bis der Boden feucht ist. Nun folgt eine lange Bewässerungspause, bis die Erdoberfläche sich absolut trocken anfühlt – und noch zwei Tage darüber hinaus. Das kann schon einmal Wochen dauern (weshalb der Affenbrotbaum die richtige Pflanze für reiselustige Menschen ist).

Affenbrotbaum - Blüte - Adansonia
Marco SchmidtAdansonia digitata MS 6682, bearbeitet von selbstversorger.de, CC BY-SA 3.0

Wenn Sie die Erdoberfläche zwischen den Wassergaben zu wenig abtrocknen lassen, nimmt der Affenbrotbaum mit seinem Stamm immer noch Feuchtigkeit auf, schnell auch zu viel, ein Alarmzeichen ist es, wenn Ihre Bewässerung dazu führt, dass der Stamm immer dicker wird. Dann unbedingt weniger wässern, ein Affenbrotbaum wird eine Dürreperiode auf jeden Fall besser wegstecken als zu viel Nässe. Natürlich müssen Sie auch immer gut darauf achten, ob sich nach einer Bewässerung Wasser im Untersetzer sammelt, und dieses ausgießen. Je jünger Ihr Affenbrotbaum ist, desto kürzer wird der Abstand zwischen den Wassergaben sein.

Düngen

Eigentlich braucht ein Affenbrotbaum als Bewohner nährstoffarmer Böden keinen Dünger, und genauso beschreibt es auch die Produktinformation der Weltläden, in denen Setzlinge des Afrikanischen Affenbrotbaums verkauft werden.

Es empfiehlt sich jedoch in der Wachstumsphase monatliches Düngen mit stickstoffarmem und kaliumreichem Kakteendünger, wenn auch nur in einer Konzentration von 0,1 Prozent (1 Gramm pro Liter Wasser).

Vermutlich hängt es davon ab, ob Sie Ihren Affenbrotbaum in einem fast nährstofffreien oder einem doch mit ein paar Nährstoffen versehenen Substrat halten, auch eine Savannen-Pflanze braucht gelegentlich ein paar Nährstoffe und findet diese in der Natur, dem müssen sie das Substrat anpassen.

Blüte

Wenn Sie Ihren Affenbrotbaum so fünf bis zehn Jahre gut gepflegt haben, könnte er Blüten entwickeln, und das ist ein Schauspiel, das wirklich bemerkenswert ist: Die Blüten sind richtig auffällig, mit cremeweißen Blütenblättern und einem prägnanten Puschel aus Staubblättern darunter, um 1.000 Stück pro Blüte.

Die Blüten erscheinen einzeln oder zu zweit, hängen bei einigen Arten an langen Stielen herab und stehen bei anderen aufrecht, und sie sind richtig groß: Mehrere Zentimeter lang und breit, jeweils 5 bis 10 cm, je nach Art. Wenn keine Blüten kommen, ärgern Sie sich nicht – sie sollen einen wirklich unangenehmen Geruch von sich geben.

Tipp: Wenn Sie die Blüten des Affenbrotbaums mit einem Pinsels bestäuben (in Ermangelung eines Flughundes, der das in Afrika erledig), bilden sich die (wie auch der Baum selbst) Baobab genannten Früchte mit „nach Limonade schmeckendem“ weißen Fruchtfleisch. Dazu müssten Sie allerdings schnell sein, jede einzelne Blüte blüht höchstens 24 Stunden. Die Früchte sollen bis zu 18 cm groß werden (bleiben bei uns aber sicher kleiner), sind calciumreich und vitaminreich.

Pflanztopf und Umtopfen

Der Affenbrotbaum entwickelt eine Rübenwurzel, ähnlich einer Mohrrübe, bloß irgendwann erheblich länger, deshalb sollten Sie für den Baobab einen sehr tiefen Kübel wählen. So kann sich nicht nur die Wurzel frei entwickeln, Sie können auch in noch größeren Abständen bewässern, was wiederum Fäulnis vorbeugt.

Zum Umtopfen gibt es wieder verschiedene Meinungen: Einige Züchter topfen ihre Affenbrotbäume jedes Jahr in ein größeres Gefäße um, damit die Wurzeln Platz haben; andere schwören auf möglichst kleine Töpfe, was für Überlebenskampf gewohnte Pflanzen auch durchaus Sinn macht. Vermutlich stimmt hier wieder eine Kombination aus beiden Ansichten – ruhig „ein wenig eng halten“, aber umtopfen, wenn die Wurzeln den alten Topf sprengen.

Schneiden

Ein Affenbrotbaum muss nicht beschnitten werden, wenn ihre selbstgezogene Jungpflanze oder Ihr selbst bewurzelter Steckling jedoch so richtig gut gedeiht, werden Sie kaum darum herumkommen. Ansonsten ziehen Sie einen langen, dünnen Stamm mit einigen Blättern im oberen Bereich heran, der in zwei Jahren an der Zimmerdecke gelandet ist.

Deshalb beschneiden erfahrene Affenbrotbaum-Züchter ihre Jungpflanzen ähnlich wie Bonsais und zwingen sie so zur Verzweigung – so wie der alte Affenbrotbaum aus der Fernseh-Sendung über Afrika würde Ihr Baobab sonst erst nach rund 300 Jahren aussehen. Wenn er wie ein Bonsai gezogen wird, soll dieser Effekt sehr viel früher zu erreichen sein.

Wie jeden anderen Baum können Sie auch einen älteren Affenbrotbaum sehr kunstvoll mit dem Ziel einer schönen Kronenbildung beschneiden, das kann während der gesamten Wachstumsphase erfolgen. Wenn am gegebenen Standort einfach nur ein Trieb in die falsche Richtung wächst, können Sie diesen problemlos stutzen.

Vermehren

Ist auf mehrere Arten möglich:

  • Aus Samen ziehen
  • Gekauften Steckling bewurzeln
  • Vom erwachsenen Affenbrotbaum Stecklinge schneiden und anziehen
Affenbrotbaum - Adansonia - Frucht

Alle Vermehrungsmöglichkeiten funktionieren, sollten aber bei der ersten Anzucht nach einer genauen Anleitung erfolgen. Mitunter treten hier Probleme auf, wenn sie von Anfängern nicht mehr erwartet werden, und auch die Aufzucht der Jungpflanze hat ihre eigenen Regeln.

Überwintern

Eine besondere Überwinterung des Affenbrotbaumes ist eigentlich nicht notwendig, er ist ja in seiner Heimat auch im Winter Helligkeit und Wärme gewöhnt. Allerdings macht er im Winter eine Ruhephase durch, wirft seine Blätter ab und treibt erst (spät) im Frühjahr wieder aus. Daraus folgt:

  • Jungpflanzen warm, bei etwa 20° C und hell überwintern
  • Auch im Winter durchgehend leicht feucht halten
  • Ältere Pflanzen hell, aber kühlstellen, bei rund 15°C
  • Sie haben normalerweise genug Stammvolumen zur Wasserspeicherung
  • Trotzdem empfiehlt sich eine vorsichtige Wassergabe alle vier Wochen
  • Während der Überwinterung benötigt der Baum keinen Dünger

Tipp: Wenn Sie einen Affenbrotbaum aus Samen ziehen, lohnt sich die Beschäftigung mit den verschiedenen kultivierten Arten. Diese haben in verschiedener Hinsicht leicht unterschiedliche Bedürfnisse, was bei einer „nicht artgerechten“ Haltung den Ausschlag geben kann, ob die Kultur gelingt oder nicht.

Häufig gestellte Fragen

Mein Affenbrotbaum wirft Blätter ab, was tun?

Wenn Ihr Affenbrotbaum im Winter seine Blätter abwirft, ist das völlig normal, er ist ein laubabwerfender Baum. Tut er es im Sommer, dann haben Sie haben es geschafft! Nämlich, Ihren Affenbrotbaum so zurückhaltend zu wässern, dass er sich „wie Zuhause fühlt“, und dort reagiert er auf Wassermangel mit Abwerfen der Blätter als Verdunstungsschutz. Keine Panik, er wird bei einer etwas üppigeren Bewässerung wieder austreiben und inzwischen ums Überleben kämpfen, also viele wichtige Feinwurzeln bilden.

Warum heißt der Affenbrotbaum?

Gute Frage, ist nur in der deutschen Sprache so und nicht ganz klar. Aber in Englisch wird er auch Monkey Bred Tree genannt, und die Früchte sehen mit viel Fantasie wirklich aus wie Brote und werden gerne von Affen verspeist, vermutlich kommt es daher, obwohl die lokalen Sprachen keinen Affenbrotbaum kennen. Anderer Erklärung: Die afrikanischen Einwohner sollen den ersten Missionaren erzählt haben, dass vom Affenbrotbaum das Brot der Affen komme.

Mein Affenbrotbaum ist auseinander gebrochen – warum, und ist er noch zu retten?

Es wird wahrscheinlich daran liegen, dass Sie so reichlich gegossen haben, dass der Stamm sich voll Wasser gesogen hat und zu faulen begonnen hat. Zu retten ist hier nichts mehr, Sie können nur aus den nicht faulen Trieben Stecklinge schneiden und neue Affenbrotbäume ziehen.