Ihre Tomatenernte ist zu reich ausgefallen? Gerade für den Selbstversorger ist es wichtig zu wissen, wie sich die überschüssigen Erträge sinnvoll nutzen lassen. Da Tomaten im rohen Zustand nur etwa zwei Wochen haltbar sind, müssen Sie diese lagern oder wiederverwerten. 8 Ideen zum Verwerten und Vermeiden von Lebensmittelverschwendung werden Ihnen in diesem Artikel vorgestellt.
Der Klassiker: Tomaten trocknen
Wenn Sie Ihre Tomaten-Ernte trocknen, können Sie diese noch über einen äußerst langen Zeitraum nutzen. Da ihnen Feuchtigkeit entzogen wird, können sie richtig gelagert über mehrere Monate weiterverwendet werden. Dabei stehen Ihnen mehrere Methoden zur Verfügung, nachdem Sie die Tomaten vorbereitet haben:
- Tomaten waschen und abtrocknen
- Stiel entfernen
- halbieren
- Kerne entfernen
- vorsichtig salzen
Danach können Sie die Früchte entweder an der Sonne, im Backofen oder in einem Dörrgerät trocknen. Beim Trocknen im Freien gehen Sie wie folgt vor:
- sonnige Tage wählen
- vorbereitete Tomaten auf ein Gitter legen
- nicht zu eng platzieren
- gut mit Salz würzen
- bei Bedarf mit Netz als Schutz vor Vögeln ausstatten
- Standort sollte luftig sein
- Dauer: 3 bis 5 Tage
- zwischendurch wenden
Falls schlechtes Wetter bevorsteht oder die Nacht eintrifft, holen Sie die Früchte ins Haus. Falls Ihnen das zu aufwendig ist, verwenden Sie ein Dörrgerät. In dieses werden die Tomaten auf dem Gitter platziert, gesalzen und über einen Zeitraum von etwa zehn Stunden getrocknet. Alternativ verwenden Sie den Backofen:
- Blech mit Backpapier auslegen
- darauf Tomaten verteilen
- Backofen auf 50°C bis 60°C einstellen
- Tomaten trocknen
- Dauer: etwa 10 Stunden
- ebenfalls wenden
- Backofentür einen Spalt geöffnet lassen
- dadurch kann Feuchtigkeit im Ofen entweichen
Die getrockneten Tomaten können Sie sofort verwenden oder weiterverarbeiten. Egal ob für Pasta oder zur Verfeinerung von anderen Speisen.
Hinweis: Falls Sie Freunde oder Verwandte mit Ihren Tomaten begeistern wollen, können Sie diese oder die Erzeugnisse aus den Früchten natürlich verschenken. Gerade in größeren Familien wird ein Überschuss dadurch schnell und effektiv aufgebraucht.
Intensiver Geschmack: Eingelegte Tomaten
Falls Sie Tomaten einlegen wollen, sollten Sie auf getrocknete zurückgreifen. Das erleichtert den Prozess deutlich und Sie können dafür die bereits beschriebene Anleitung verwenden. Frische Früchte sind ebenfalls nutzbar, wenn Sie kleine Sorten wie Cherrytomaten verwenden. Diese müssen vor dem Gebrauch für einige Minuten in kochendes Wasser gelegt und nach dem Abtrocknen eingestochen werden. Sie haben zwei Möglichkeiten, Tomaten einzulegen:
- Öl
- Essig
Bei der Öl-Variante geben Sie die Tomaten inklusive der gewünschten Kräuter und geschältem Knoblauch in sterilisierte Gläser oder Flaschen. Füllen Sie den Behälter mit hochwertigem Olivenöl und verschließen Sie diesen gut. Verwenden Sie nur nicht zu viel Öl. Falls Sie Essig verwenden wollen, müssen Sie einen Sud herstellen:
- Apfel- oder Weinessig verwenden
- im Verhältnis 1:1 mit Wasser in Topf geben
- Salz hinzugeben
- aufkochen
- Kräuter nach Bedarf hinzugeben
- Tomaten in Glas füllen
- Sud hinzugeben
- Gläser sofort verschließen
Als Alternative können Sie die Tomaten mit Olivenöl und Gewürzen in einem Mixer zerkleinern und in Gläser füllen. Die dadurch entstandene Sauce lässt sich über längere Zeit lagern und für zahlreiche Gerichte verwenden.
Tipp: Sie können sogar grüne Tomaten einlegen, wenn nicht mehr alle an der Pflanze ausgereift sind. Verwenden Sie zum Einlegen die Essig-Methode.
Gesund und köstlich: Tomatensaft
Tomatensaft ist eine der schnellsten Methoden, die Sie zur Verwertung Ihrer Ernte nutzen können. Da die Früchte von Solanum lycopersicum sehr viel Feuchtigkeit enthalten, können Sie diese für die Gewinnung des Safts nutzen. Falls Sie einen Saft ohne große Umschweife wünschen, müssen Sie die Tomaten nur vom Grün befreien und sie in den Entsafter geben. Der gewonnene Juice kann direkt getrunken oder für einen Zeitraum von etwa sieben Tagen im Kühlschrank aufbewahrt werden. Falls Sie ihn länger aufbewahren wollen, müssen Sie wie folgt vorgehen:
- Saft in Kochtopf füllen
- für 5 Minuten aufkochen lassen
- nach Geschmack würzen
- heiß in sterile Glasbehälter füllen
Durch diese Prozedur ist der Saft über mehrere Monate haltbar, wenn er im Kühlschrank aufbewahrt wird.
Ketchup selbst machen
Ja, Sie können selbst Ketchup aus Ihren Tomaten zaubern. Da Sie diesen selbst zubereiten, können Sie auf Zucker verzichten und dafür eine Vielzahl von Alternativen verwenden. Natürlich können Sie entsprechende Süßungsmittel komplett weglassen. Der Geschmack des Ketchups wird dadurch nur saurer. Die Zutaten und Herstellung erfahren Sie über die folgende Anleitung:
- 400 Gramm Tomaten
- 1 Zwiebel
- 50 Gramm Süßungsmittel: Honig, Agavendicksaft, Datteln oder getrocknete Aprikosen
- 1 Knoblauchzehe
- Salz, Pfeffer und mediterrane Kräuter nach Belieben
- 1 Esslöffel Apfelessig
- Knoblauch und Zwiebeln schälen
- in Topf glasig dünsten
- Tomaten entstielen und klein schneiden
- Datteln oder Aprikosen zerkleinern, falls verwendet
- in Kochtopf geben
- Süßungsmittel hinzugeben
- für 20 bis 25 Minuten weichkochen
- restliche Zutaten hinzugeben
- aufkochen und anschließend pürieren
- abseihen
- in Gläser (sterilisiert) füllen
Tomatenpulver selber machen
Tomatenpulver ist nützlich, wenn Sie sehr viele Tomaten übrig haben. Da am Ende ein Pulver übrig bleibt, mit dem Sie Speisen geschmacklich verfeinern oder einfärben können, benötigen Sie mehr als für eine Salsa oder Tomatensaft. Der große Vorteil: Sie können jede beliebige Menge an Tomaten zur Herstellung des Pulvers verwenden. Sie benötigen dafür nur dehydrierte Früchte und die folgende Anleitung:
- dehydrierte Tomaten kleinschneiden
- in einen Mixer, Blender oder eine Küchenmaschine geben
- zu einem Pulver verarbeiten
- in trockenen, sauberen Gläsern oder Tüten aufbewahren
Da die Tomaten vorher im einem Dörrgerät ihrer Feuchtigkeit entzogen wurden, hält das Pulver sehr lange. Sie können es danach an einem trockenen Platz lagernd und verwenden, wann immer es Ihnen beliebt.
Mal etwas anderes: Tomatenmarmelade
Eine Tomatenmarmelade unterscheidet sich von Saucen vor allem im Aroma. Der süße Charakter passt hervorragend zur Säure der Nachtschattengewächse und das fertige Erzeugnis bietet sich als Brotaufstrich aus diesem Grund gut an. Für die grundlegende Marmelade benötigen Sie die folgenden Zutaten und eine ausführliche Anleitung:
- 1 Kilogramm Tomaten
- 1 Kilogramm Gelierzucker
- Zitrone (ungespritzt)
- Tomaten waschen, vom Grün entfernen und klein schneiden
- Zitrone waschen und Schale mit Sparschäler abschälen
- Tomatenstücke im Topf erhitzen
- solange kochen, bis sie weich sind
- durch ein Sieb abseihen
- Gelierzucker und Zitronenschalen hinzugeben
- unter ständigem Rühren aufkochen lassen
- danach 3 bis 5 Minuten kochen
- Gelierzucker sollte nicht mehr erkennbar sein
- Zitronenschalen entfernen
- heiße Marmelade in saubere Gläser füllen
Nach Belieben können Sie noch weitere Gewürze wie Vanille oder Zutaten wie Äpfel hinzufügen.
Tomaten zu Chilisauce verarbeiten
Falls Sie Fan von scharfen Speisen oder Küchen sind, können Sie aus zu vielen Tomaten hervorragend eine Chilisauce zaubern. Das Beste an dieser Form der Verwertung ist die Möglichkeit, die Schärfe ganz nach Belieben anzupassen. Zur gleichen Zeit hält sie sich lange, wodurch Sie selbst größere Mengen verarbeiten können. Um aus einem Kilogramm Tomaten eine Chilisauce herzustellen, benötigen Sie die folgenden Zutaten:
- 2 Chilischoten (rot)
- 2 Knoblauchzehen
- 1/2 Teelöffel Chiliflocken
- Prise Salz
- 2 Teelöffel Wasser
- 1 Teelöffel Maisstärke oder vergleichbares
- 50 Gramm Zucker
- 50 Milliliter Essig
Die Menge der Chiliflocken können Sie ganz nach Ihrem Geschmack anpassen. Sobald Sie alle Zutaten zur Verfügung haben, folgen Sie dieser Anleitung:
- Tomaten und Knoblauch schneiden
- im Mixer zu einem Mus verarbeiten
- zusammen mit den anderen Zutaten (außer Wasser und Maisstärke) in Kochtopf geben
- die Mischung aufkochen
- auf mittlerer Hitze 10 bis 15 Minuten erhitzen
- dabei regelmäßig umrühren
- durch ein Sieb abseihen
- Wasser und Maisstärke vorsichtig in die Mischung rühren
- erneut erhitzen, bis die Sauce andickt
- von der Hitze nehmen
- 5 Minuten abkühlen lassen
- in ein sauberes Einmachglas füllen
Tomaten-Hautpflege leicht gemacht
Wenn Sie Ihre Tomaten auf eine komplett andere Weise verarbeiten wollen, können Sie aus diesen eine natürliche Hautpflege herstellen. Die Paradiesäpfel verfügen aufgrund der enthaltenen Säuren über gute Reinigungseigenschaften, die Sie sich zu Nutze machen können. Zum Einsatz kommen die Früchte als Cleanser vor der Verwendung der Feuchtigkeitspflege, um Fette und Schmutz effektiv von der Haut zu entfernen. Zusätzlich soll das in den Nachtschattengewächsen vorhandene Lycopin gegen Schäden durch freie Radikale wirken. Dazu zählen Falten oder Pigmentflecken. Mit Tomaten und Aloe Vera-Saft können Sie den Cleanser mischen, wobei Sie die Dosierung beachten müssen, da trockene und fettige Haut anders behandelt werden müssen.
- trockene Haut: 1 Teil Tomatensaft und 1 Teil Aloe Vera-Saft
- fettige Haut: 1 Teil Tomatensaft und 2 Teile Aloe Vera-Saft
- Mischhaut: nach Belieben anpassen
Achten Sie darauf, dass die Hautpflege von Menschen mit stark empfindlicher Haut nicht verwendet werden sollte. Die Tomatensäuren könnten reizen.
Tipp: Falls Sie ein Mittel zur Linderung von Sonnenbrand suchen, können Sie ebenfalls Tomaten verwenden. Reiben Sie dafür eine Tomatenscheibe auf der geschädigten Hautpartie, um den Schmerz zu lindern.