Wer das Frühlingserwachen nicht nur im Garten sondern auch auf dem Teller genießen möchte, verschönert seine Salate und Desserts mit essbaren Blüten. Ganz frisch aus dem eigenen Anbau stellen essbare Knospen nicht nur wunderschöne Farbakzente auf den Speisen dar, sondern verfeinern viele Gerichte auch mit ihrem aromatischen Geschmack. Aber welche Sorten eignen sich für den eigenen Anbau im Garten?
Von Apfel bis Flammenblume
Apfel (Malus)
- Blütenfarbe: weiß
- Geschmack: fruchtig, blumig
Noch bevor sich aus der duftenden Blüte des Apfelbaumes eine Frucht bildet, empfiehlt es sich diese zu ernten. Das fruchtige Aroma der Apfelblüte passt wunderbar zu Marmelade, selbst aufgesetztem Sirup oder als kandierte Leckerei.
Bärlauch (Allium ursinum)
- Blütenfarbe: weiß
- Geschmack: intensiv, typisches Laucharoma
Im Frühling bedeckt ein weißer Blütenteppich aus Bärlauch den Waldboden. Sammeln sollte der Gärtner die Pflanze aber nur, wenn es sich hundertprozentig sicher ist, dass es sich um essbare Blüten handelt. Das giftige Maiglöckchen sieht dem schmackhaften Kraut zum Verwechseln ähnlich. Kaum ein anderes Gewürz bereichert die Frühlingsküche so wie der Bärlauch. Aber auch die Gesundheit profitiert von seiner Blüte: Bärlauch wirkt darmreinigend und vertreibt Frühjahrsmüdigkeit.
Borretsch (Borago officinalis)
- Blütenfarbe: blau
- Geschmack: feines Gurkenaroma
Keine Salatgurke im Haus? Kein Problem, Borretsch aus eigenem Anbau ersetzt das Gemüse nicht nur geschmacklich, sondern zaubert auch viel Farbe in den Salat.
Eis-Begonie (Begonia semperflorens)
- Blütenfarbe: rosa
- Geschmack: säuerlich, leichtes Zitrusaroma
So filigran wie die Blüten der Eis-Begonie Desserts und Eiscreme verzieren, ist auch ihre Konsistenz. Wer seine Süßspeisen mit diesen Knospen verziert, braucht das Händchen eines Gourmets. Bei zu starkem Druck zerbrechen die zarten Blütenblätter.
Flammenblumen (Phlox)
- Blütenfarbe: divers
- Geschmack: kräftig aromatisch
So vielseitig wie die Phlox optisch erscheint, lässt sie sich auch kulinarisch verwenden. Aufgrund ihrer Tauglichkeit als Bienenweide stellt sie ohnehin eine beliebte Gartenblume dar. Da es sich bei der Flammenblume um eine Staude handelt, kann der Gärtner ihre Blüten jedes Jahr aufs Neue ernten.
Von Jasmin bis Löwenzahn
Jasmin (Jasminum officinale)
- Blütenfarbe: weiß
- Geschmack: süß
Die essbare Blüte des Jasmins ist eine kulinarische Bereicherung für alle Naschkatzen. Ihr angenehmer Duft sowie der süße Geschmack verleihen Desserts, Limonaden und Eiscreme das gewisse Etwas.
Kapuzinerkresse (Tropaeolum)
- Blütenfarbe: rot, gelb oder orange
- Geschmack: intensiv würzig, scharf
Die kulinarische Verwendung der Kapuzinerkresse ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Die großen leuchtenden Blüten mit dem unverkennbaren Geschmack sind eine beliebte Zutat im Salat.
Kornblume (Centaurea cyanus)
- Blütenfarbe: blau
- Geschmack: eher dezent, leicht bitter
Zugegeben, die Kornblume besticht eher mit optischen als mit geschmacklichen Komponenten. Lange Zeit galt das Gewächs, das Ende Frühling zusammen mit rotem Mohn an Feldrändern einen wunderschönen Anblick erzeugt, als oft verwendete Heilpflanze.
Tipp: Wer den bitteren Geschmack der Kornblume umgehen möchte, verwendet ausschließlich die äußeren Blütenblätter, nicht aber die Blütenkelche. Eine weitere Alternative besteht darin, die Blüten als Tee aufzubrühen.
Lavendel (Lavandula angustifolia)
- Blütenfarbe: violett
- Geschmack: intensiv aromatisch
Lavendel lässt sich wirklich mit allen Sinnen genießen. Bereits der intensive Duft regt den Appetit an. Darüber hinaus macht die Farbe das angerichtete Essen zu einem Augenschmaus. Dank der Vielseitigkeit kommen sowohl Leckermäuler auf ihre Kosten, wie auch alle, die es lieber deftig mögen. Ob in der Süßspeise oder zu Fleisch- Lavendel ist ein wahres Allround-Talent.
Hinweis: Leider eignet sich nur der Echte Lavendel für die kulinarische Verwendung. Speik- und Schopflavendel schmecken hingegen bitter.
Löwenzahn (Taraxacum)
- Blütenfarbe: gelb
- Geschmack: süßlich
Den Löwenzahn muss der Gärtner noch nicht einmal bewusst kultivieren. Die Pollen der Pusteblume, dem letzten Stadium Taraxacums, verbreiten sich durch den Wind und gelangen in jeden Garten. Leider besitzt das auffällig gelb blühende Gewächs noch immer den schlechten Ruf des Unkrauts. Wer aber einmal in den Genuss selbstgemachter Löwenzahnmarmelade gekommen ist, wird seine Meinung schnell ändern.
Von Ringelblume bis Schlüsselblume
Ringelblumen (Calendula officinalis)
- Blütenfarbe: leuchtend gelb bis orange
- Geschmack: dezent
Obwohl die Ringelblumen im Gegensatz zu anderen Wildblumen keinen besonders intensiven Geschmack aufweist, stellt ihre essbare Blüte eine der am häufigsten verwendeten Knospen dar. Zarte, junge Knospen eignen sich wunderbar für Salate. Darüber hinaus färbt sie Reis- wenn auch nicht so stark wie Safran- und eignet sich daher als Ersatz für das teure Gewürz. Wer sich einmal in die essbare Blüte verliebt hat, sollte auch unbedingt Ringelblumen Butter ausprobieren.
Rosen (Rosa)
- Blütenfarbe: divers
- Geschmack: intensiv
Wer denkt bei der kulinarischen Verwendung nicht an Rosengelee oder Rosenwasser im Marzipan? Da Liebe bekanntlich durch den Magen geht, darf die Königin der Blumen natürlich nicht in dieser Liste fehlen.
Hinweis: Christ-, Pfingst- und Stockrosen teilen sich lediglich den Namen mit der echten Rose. Ihre Blüten sind aber giftig.
Salbei (Salvia)
- Blütenfarbe: violett
- Geschmack: sortenabhängig bitter, sauer oder süß
Salbeitee ist Bestandteil jeder Hausapotheke, doch nicht jeder mag sein kräftiges Aroma. Vielleicht erinnert diese Art der Verwendung auch einfach an eine Erkältung. Wer Salbeiblüten allerdings pur über seine Speisen gibt, gewinnt gewiss einen ganz anderen Eindruck von dem Kraut.
Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
- Blütenfarbe: violett
- Geschmack: leicht scharf
Entgegen der These Schnittlauch sei kulinarisch nicht mehr zu gebrauchen, sobald er eine Blüte trägt, eignen sich die buschigen, violetten Köpfchen gerade recht, um Salate oder Fleisch, aber auch Süßspeisen die richtige Würze zu verleihen. Denn nur die Halme nehmen nach der Blüte einen bitteren Geschmack an. Die Blüten selber weisen ein milderes Aroma auf.
Schlüsselblumen (Primula veris)
- Blütenfarbe: gelb
- Geschmack: leicht süßlich
Die Schlüsselblume passt mit ihrem süßen Aroma wunderbar zu Desserts. Allerdings enthalten ihre Knospen auch magenreizende Saponine. In Maßen schaden diese dem Stoffwechsel jedoch nicht. Doch Achtung, die Schlüsselblume steht unter Naturschutz und darf deshalb nur aus eigenem Anbau auf dem Teller landen.
Hinweis: Generell ist von dem Sammeln von Wildblumen auf Wiesen und in Wäldern abzuraten. Wer sich nicht zu hundert Prozent mit den Pflanzen auskennt, riskiert sich und seine Familie aufgrund einer Verwechslung zu vergiften.
Von Taglilie bis Zucchini
Taglilien (Hemerocallis)
- Blütenfarbe: rötlich orange
- Geschmack: süß mit scharfem Unterton
Zwar ist die Taglilie auch hierzulande als Gartenblume beliebt, dass sie essbare Blüten besitzt, wissen aber die wenigsten. Ganz anders die Asiaten, die das Gewächs schon seit Jahrhunderten kulinarisch verwenden. Kein Wunder vereint Hemerocallis doch gleich zwei wichtige Geschmacksrichtungen aus der Ayurvedischen Ernährungsmedizin. Süß und gleichsam scharf passt die Blüte zu fast allen Gerichten.
Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica)
- Blütenfarbe: hellblau
- Geschmack: gering
Wer seine Gäste mit einem unvergesslichen Menü beglücken möchte, ist mit dem Vergissmeinnicht gut beraten. Zwar dienen die ziemlich neutralen Blüten eher der Dekoration, dafür machen sie optisch aber viel her. Das Vergissmeinnicht kann der Gärtner Ende Frühling von April bis Juni ernten.
Zucchini (Cucurbita pepo var. giromontiina)
- Blütenfarbe: gelb mit unterschiedlichen Rot- und Orangetönen
- Geschmack: aromatisch
Zum Schluss noch ein echter Klassiker, der sich auf dem Teller großer Beliebtheit erfreut. Zucchiniblüten sind nicht nur eine ansehnliche Dekoration wie die meisten hier vorgestellten Exemplare. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit und Größe stellen sie sogar eine sättigende Beilage dar. Zwar erscheint der gelbe Blütenschmuck erst Ende Frühling, dafür stimmen die Blütenblätter kulinarisch auf den Sommer ein. Paniert, gebacken, gefüllt oder pur stehlen sie dem Fisch oder dem Fleisch nicht selten die Show.