Schwarzwurzeln anbauen | Von der Aussaat bis zur Ernte

Schwarzwurzeln

Schwarzwurzeln eignen sich gut als einfach anzubauender Spargelersatz. Sie wachsen in jeder lockeren und durchlässigen Gartenerde. Das Gemüse gehört zur Familie der Korbblütengewächse und bildet sehr lange Pfahlwurzeln, die außen schwarz und innen weiß sind. Deshalb werden die Wurzeln vor dem Kochen geschält. Wie der Anbau funktioniert, lesen Sie hier.

Die Schwarzwurzel (Scorzonera)

Das Gemüse kann einjährig oder mehrjährig kultiviert werden. Es ist frosthart und bekommt, wenn es über mehrere Jahre angebaut werden soll, am besten eine eigene Ecke im Garten. Die Korbblüten öffnen sich im Juni oder Juli und haben keinen Einfluss auf die Qualität der Wurzeln. Es ist nicht notwendig, die Blüten auszubrechen.

Standort

Wie viele andere Gemüsesorten auch, gedeiht Schwarzwurzel besonders gut in voller Sonne. Ist dies nicht möglich, nimmt sie auch mit Halbschatten vorlieb. Völliger Schatten ist hingegen zum Anbauen nicht zu empfehlen, die Pflanzen bleiben dann klein und kümmerlich und auch die Wurzeln erreichen nicht die für Schwarzwurzeln mögliche Größe.

Tipp: Schwarzwurzeln wachsen gut im Hügelbeet, diese Form des Anbaus bietet sich bei feuchten Standorten an.

Da das Hauptaugenmerk bei diesem Gemüse auf den Wurzeln liegt, sollte der Boden besonders tiefgründig sein. Vorteilhaft ist außerdem, wenn sich keine größeren Steine im Erdreich befinden. Diese oder verdichteter Boden könnten zu verkrüppelten, kleinen Wurzeln führen. Da die Wurzeln 30 bis 40 cm lang werden können, sollte auch der Gartenboden entsprechend tief gelockert werden.

Hinweis: Schwarzwurzeln lassen sich besser in sandigen Böden anbauen als in lehmigen.

Sorten

  • ‚Meres‘: gerade und lange Wurzeln, resistent gegen Echten Mehltau, neue Sorte
  • ‚Hoffmanns Schwarze Pfahl‘: gleichmäßige Wurzeln, lange haltbar, alte, bewährte Sorte
  • ‚Duplex‘: ertragreich, unverzweigte Wurzeln, guter Geschmack

Mischkultur und Fruchtfolge

Schwarzwurzeln

Schwarzwurzeln wachsen in Mischkultur gut zusammen mit:

  • Salat
  • Porree
  • Kohlrabi
  • Möhren
  • Zwiebeln

Schlecht geeignet sind:

  • Kohl
  • Zuckermais
  • Gemüsesorten die anfällig für Mehltau sind

Kartoffeln oder Gründüngung mit Pfahlwurzeln eignen sich gut als Vorkultur wegen der bodenlockernden Eigenschaften. Weniger gut geeignet sind flachwurzelnde Gemüsesorten, danach muss tiefgründig umgegraben werden.

Aussaat und Pflanzung

Die Kultur der Schwarzwurzel beginnt möglichst früh, im März oder schon Ende Februar und kann bis April, spätestens Anfang Mai fortgesetzt werden. Das Anbauen von Schwarzwurzeln lohnt sich bei einer langen Kulturperiode mehr, da der Ertrag dann höher ausfällt.

1. Boden gründlich vorbereiten

Am besten geschieht das schon im Herbst. Das Beet kann allerdings auch kurz vor der Aussaat vorbereitet werden. Wichtig ist tiefgründiges Lockern des Bodens. Bei einer Vorkultur mit langen Wurzeln reicht das Lockern mit der Grabegabel. Bei unbearbeiteten Böden oder wenn vorher flach wurzelnde Gemüsesorten angebaut wurden, ist Umgraben effektiver. Dies gilt auch bei stark lehmhaltiger Erde, die Sie beim Umgraben mit Sand verbessern können.

2. Dünger einarbeiten

Dies geschieht kurz vor der Aussaat. Geeignet ist dafür feinkrümeliger Kompost oder entsprechender Dünger aus dem Gartenfachhandel. Auch eine vorangehende Gründüngung reichert den Boden mit Nährstoffen an.

Schwarzwurzeln

3. Saatrillen ziehen

Schwarzwurzel wird etwa 3 cm tief gesät. Der Reihenabstand beträgt rund 30 cm. Ein gespanntes Seil erleichtert das Ziehen von geraden Saatrillen.

4. Aussaat

Das Gemüse keimt sehr langsam, es lohnt sich, etwas Radieschensaat unter die Schwarzwurzeln zu mischen, damit die Reihen leichter erkennbar sind. Samen von Schwarzwurzeln bleiben nicht lange keimfähig, deshalb sollten Sie immer frisches Saatgut verwenden. Der Samen wird in die Rillen gestreut und mit Erde bedeckt. Die Erde anschließend gut andrücken und vorsichtig gießen.

5. Vereinzeln

Nachdem die Schwarzwurzeln aufgelaufen sind, werden sie vereinzelt. Sie sollten dann die ersten neu gebildeten Blätter neben den Keimblättern besitzen. Jede schwächliche Pflanze wird entfernt. Am Ende sollte der Pflanzabstand etwa 7 bis 10 cm betragen.

Pflege

Besonders wichtig ist regelmäßiges Hacken, damit der Boden weiterhin locker und unkrautfrei bleibt. Zur Unterstützung und um den Boden zusätzlich feucht zu halten, können Sie auch mulchen. Damit verzögern Sie auch die Unkrautbildung oder verhindern sie gänzlich. Aus dem Boden gezogenes Unkraut kann auf dem Beet verbleiben, wo es als Mulch verrottet.

Wenn zu Beginn der Kultur Dünger in den Boden gebracht wurde und während der Wachstumsperiode regelmäßig gemulcht wird, ist zusätzliches Düngen nicht notwendig. In allen anderen Fällen empfiehlt es sich, ab und zu etwa Kompost oder Hornspäne während des Hackens in den Boden einzuarbeiten.

Zur Ausbildung der langen Wurzeln benötigt die Schwarzwurzel viel Wasser. Kurze, häufige Wassergaben, die den Boden nicht ausreichend durchfeuchten, fördern allerdings ein flaches Wurzelwachstum. Besser ist es, nur einmal in der Woche, dafür aber durchdringend bis in tiefere Bodenschichten zu bewässern.

Krankheiten und Schädlinge

Das Anbauen der Schwarzwurzel lohnt sich auch, weil sie kaum anfällig für Schädlinge oder Krankheiten ist. Allenfalls Echter oder Falscher Mehltau können die Pflanzen befallen und im Wachsen behindern. Erkennbar sind die Pilzkrankheiten an weißlichen Belägen auf der Blattoberseite. Resistente Sorten können Abhilfe schaffen. Zur Vorbeugung sollte die Kultur möglichst trocken gehalten werden. Gewässert wird nur direkt über den Boden, nicht über die Blätter.

Ernte und Lagerung

Schwarzwurzelernte

Schwarzwurzeln werden ab etwa Ende Oktober geerntet, wenn das Laub beginnt zu verwelken. Zeitlich befristet ist die Ernte nicht, sie kann bis zum Frost fortgesetzt werden. Danach im Boden verbleibende Wurzeln treiben im Frühjahr neu aus. Die Ernte selbst gestaltet sich nicht ganz so einfach. Besonders bei sehr langen Wurzeln besteht die Gefahr, dass sie bei der Ernte brechen.

Anleitung

1. Lockern Sie den Boden mit einer Grabegabel. Danach können die Wurzeln vorsichtig herausgezogen werden.
2. Funktioniert das nicht, weil der Boden zu fest ist, wird neben den Pflanzen ein Graben mit dem Spaten ausgehoben. Mit der Grabegabel werden die Wurzeln dann in Richtung des offenen Grabens aus der Erde gedrückt.

Die Schwarzwurzeln halten sich längere Zeit frisch, Solange der Milchsaft beim Anschnitt noch austritt, können Sie sie verarbeiten.
Lagerungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten:

  • in Sand eingeschlagen im Keller
  • in Erde eingeschlagen im Frühbeet
  • eingekocht in Gläsern
  • eingefroren

Tipp: Der Milchsaft hinterlässt bei der Verarbeitung der Wurzeln nicht nur bräunliche Flecken, er ist auch sehr klebrig. Abhilfe schafft das Tragen von Handschuhen oder Sie schälen die Wurzeln in Essigwasser.