Wenn ein Pfirsichbaum Blätter verliert, befindet er sich im lautlosen Kampf gegen Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler. Rasches Eingreifen des Gärtners verhindert, dass der betroffene Baum mit seinem Laub auch den Lebensmut verliert. In diesem Ratgeber finden Sie die häufigsten Ursachen für Blattverlust sowie wirksame Gegenmaßnahmen im Einklang mit der Natur.
Kräuselkrankheit
Erste-Hilfe-Maßnahme: biologische Pflanzenstärkung, gezielter Schnitt
Auslöser für die gefürchtete Kräuselkrankheit am Pfirsichbaum ist ein Pilz namens Taphrina deformans. Bei mildem Winterwetter nimmt schon ab Ende Januar das Unheil seinen Lauf. Steigende Temperaturen aktivieren die Pilzsporen, nachdem sie als Myzel den Winter auf den Zweigen überdauert haben. Übersteigt das Thermometer die 10-Grad-Marke, zerfällt das Pilzgeflecht in seine Bestandteile. Jeder Regenschauer spült die winzigen Zellen scharenweise in die Blattknospen. Somit sind die Blätter am Pfirsichbaum infiziert, längst bevor der Austrieb beginnt.
Typische Symptome sind deformierte, rötlich verfärbte und blasig aufgetriebene Blätter, häufig mit weißlichem Pilzrasen auf der Blattoberseite. Kranke Blätter haben eine kurze Lebensdauer, denn sie trocknen rasch ein und fallen ab. So helfen Sie Ihrem leidenden Pfirsichbaum:
- befallene Blätter aus der Baumkrone entfernen und im Hausmüll entsorgen
- auf dem Boden liegendes Laub einsammeln und in die Mülltonne werfen
- verkrüppelte Triebspitzen zurückschneiden bis ins gesunde Holz
- ab Ende Januar gesamte Krone alle 14 Tage spritzen mit homöopathischem Silicea D 6
- alternativ bis Mai alle 2-3 Wochen Baumkrone einsprühen mit Obst-Pilzschutz
- bei Trockenheit gießen mit Schachtelhalmbrühe, statt mit reinem Wasser
Vorbeugend greifen Sie Ihrem Pfirsichbaum unter die floralen Arme, indem Sie die Baumscheibe bepflanzen mit Pilz-abwehrenden Kräutern. Gut bewährt haben sich nicht rankende Kapuzinerkresse und Zitronenmelisse. Ebenso wehren Knoblauch und Meerrettich die pilzlichen Erreger schon im Vorfeld ab.
Tipp: Langjährige Erfahrungen im Hausgarten bestätigen, dass Pfirsichsorten mit weißfleischigen Früchten weniger anfällig sind für Kräuselkrankheiten und daraus folgenden Blattverlust. Hierzu zählen ‚Eiserner Kanzler‘, ‚Amsden Pfirsich‘, ‚Kernechter vom Vorgebirge‘ und ‚Früher Roter Ingelheimer‘.
Grüne Pfirsichblattlaus
Erste-Hilfe-Maßnahme: Kaliseifen-Lösung spritzen
Die Grüne Pfirsichblattlaus zählt zur großen Gattung der Pflanzenläuse und hat in erster Linie Pfirsichbäume im Visier. Das Insekt ist 2 bis 3 Millimeter lang, grünlich gefärbt und in der Regel ohne Flügel. Im Frühling und Frühsommer entwickeln sich jedoch geflügelte Weibchen, die zwecks optimierter Verbreitung auf weitere Wirtspflanzen, wie Kartoffeln, Gurken, Salat und Kohl wandern. Unverkennbare Symptome für einen Befall sind eingerollte Blätter, eine typische Abwehrreaktion des geplagten Baumes. Im weiteren Verlauf werden die Blätter zusehends blasser, bis der Pfirsichbaum sie schließlich ganz verliert.
Fatalerweise ist die Grüne Pfirsichlaus resistent gegen chemische Insektizide aller Art. Gegen ein klassisches Bekämpfungsmittel aus dem Küchenregal stehen die Schädlinge freilich auf verlorenem Posten. Da im Selbstversorgergarten giftige Mittel ohnehin verpönt sind, kommt das folgende Hausmittel gerade recht. So helfen Sie Ihrem Pfirsichbaum mit Kaliseife gegen Läuse:
- 50 g Kaliseife auflösen in 1 l lauwarmem Wasser
- 1-2 Teelöffel Spiritus unterrühren
- danach abkühlen lassen und in einen Drucksprüher füllen
- Laub tropfnass einsprühen in Intervallen von 3 bis 4 Tagen
Anwendungsfertige Kaliseifen-Lösung können Sie im Handel erwerben. Bekannte Hersteller haben das Hausmittel fix und fertig in der Sprühflasche ins Sortiment aufgenommen.
Ergänzend laden Sie Nützlinge ein als natürliche Schützenhilfe gegen eine Läuseplage im Pfirsichbaum, denn Florfliegen, Marienkäfer und Ohrwürmer haben die Grüne Pfirsichlaus, ihre Larven und Eier zum Fressen gern. In einem blühenden Garten mit zahlreichen Wildkräutern fühlen sich die Nützlinge heimisch. Hängen Sie außerdem einen roten Florfliegenkasten auf als verlockendes Winterquartier. Der perfekte Rückzugsort für Ohrwürmer und Marienkäfer ist ein alter, mit Holzwolle gefüllter Blumentopf, der mit der Öffnung nach unten in der Baumkrone hängt.
Tipp: Hygiene wird groß geschrieben in der Obstbaumpflege zur Vorbeugung gegen Krankheiten und Schädlinge. Entfernen Sie deshalb stets alle Fruchtmumien spätestens bis zum Spätwinter. Verwenden Sie außerdem für Schnittmaßnahmen nur saubere, frisch geschärfte Baumscheren und Astsägen.
Trockenstress
Erste-Hilfe-Maßnahme: durchdringend wässern
Fortschreitende Klimaerwärmung mit wochenlangen, trocken-heißen Perioden lassen den Boden metertief austrocknen. Das bringt selbst ausgewachsene Pfirsichbäume in Bedrängnis. Obschon die Obstbäume als Herzwurzler gedeihen, reichen die langen Wurzeln nicht bis zum Grundwasser. Unter dem Einfluss praller Sonne und hoher Temperaturen verdunsten das Laub reichlich Feuchtigkeit, die der Baum aus eigener Kraft nicht mehr ausgleichen kann. Als Resultat verliert der Pfirsichbaum die vertrockneten Blätter dann inmitten der Saison. So helfen Sie einem Pfirsichbaum, der nach Wasser lechzt:
- Wasserschlauch auf die Baumscheibe legen
- für 30 bis 60 Minuten das Wasser laufen lassen
- idealerweise den Schlauch alle 15 Minuten an eine andere Stelle legen
- wichtig: Baumkrone nicht mit Wasserstrahl besprühen
Gedeiht ein Pfirsichbaum als Säulenobst im großen Kübel, lassen Sie das Wasser aus der Kannentülle so lange auf den Wurzelballen laufen, bis es aus der Bodenöffnung läuft. Gezielter Beschuss mit dem Wasserschlauch ist für die Pfirsichsäule in Topfkultur ebenso nachteilig, wie für die großen Brüder im Beet. Feuchtes Laub ruft zahlreiche Krankheitserreger auf den Plan, wie die gefürchteten Pilzsporen des Echten Mehltaus.
Tipp: Bester Schutz gegen Blattverlust an Obstbäumen ist eine luftige, lichtdurchflutete Krone. Erziehen Sie deshalb einen Pfirsichbaum mit senkrechter Stammverlängerung und maximal vier, gleichmäßig angeordneten Leitästen. Schneiden Sie in jedem Spätwinter abgestorbene, zu eng stehende oder ins Kroneninnere gerichtete Triebe ab.
Schrotschusskrankheit
Erste-Hilfe-Maßnahme: Infiziertes Laub entfernen, biologisches Tonerde-Präparat anwenden
Hellgelbe Punkte und rötlich-braune Flecken auf den Blättern versetzen Gärtner in Alarmbereitschaft denn mit diesen Symptomen nimmt im Frühling die Schrotschusskrankheit (Clasterosporium carpophilum) ihren Anfang. Im weiteren Verlauf fällt das nekrotische Gewebe heraus und es entsteht das namensgebende Schadbild in Gestalt unzähliger winziger Löcher mit rotbraunem Rand. Das durchlöcherte Laub vergilbt, stirbt ab und fällt schließlich zu Boden. Ohne Gegenmaßnahmen hinterlässt die Pilzinfektion ab Juni einen kahlen Pfirsichbaum. So helfen Sie ihm:
- alle Blätter mit Krankheitssymptomen entfernen und im Hausmüll entsorgen
- massiv betroffene Äste vollständig auslichten
- 200 g Tonerde-Pulver auflösen in 1 l Wasser, verdünnen mit 5 l Regenwasser und wiederholt spritzen
- wichtig: bei Trockenheit die Baumkrone nicht beregnen
In regenreichen Jahren mit dichtem und häufigem Nebel im Frühjahr ist ein hoher Befall zu befürchten. Indem Sie bei ersten Symptomen vor der Blütezeit ein Regendach über der Baumkrone installieren, nehmen Sie der Schrotschusskrankheit ihren Schrecken.