Mirabellen (Prunus domestica subsp. syriaca) stammen ursprünglich aus Asien, gelangten jedoch bereits im 15. Jahrhundert nach Europa. Die bedeutendsten europäischen Anbaugebiete befinden sich heute in Frankreich. Da Mirabellen schmackhaft und gesund sind, ist es kein Wunder, dass sich sie auch in vielen deutschen Gärten ein Zuhause gefunden haben – doch wann ist eigentlich die Erntezeit dieser schmackhaften Obstsorte?
Die Zeit der Ernte
Mitten im Sommer beginnt die Erntezeit für Mirabellen und hält über mehrere Wochen an. Die größten deutschen Anbaugebiete für die kleinen gelben Pflaumen befinden sich in Westdeutschland, an der Grenze zu Frankreich.
Viele Sorten erlangen ihre Reife zwischen Anfang August und Ende September, frühe Mirabellensorten dagegen reifen bereits Ende Juli heran. Auswirkungen auf die Reife der Früchte haben folgende Faktoren:
- Sorte
- Standort
- Schnitt
- Witterung
Hinweis: Wussten Sie schon, dass der Name der Mirabelle aus dem Italienischen stammt und „die Wunderschöne“ bedeutet?
Merkmale der Reife
- vollständige Ausprägung der goldgelben Farbe der Schale
- je nach Sorte bilden sich rote Bäckchen oder rote Sprenkel auf der Frucht
- Fruchtfleisch ist fest, gibt beim Druck mit dem Finger leicht nach
- Fruchtfleisch löst sich gut vom Kern
- Stiel lässt sich leicht entfernen
- Fruchtfleisch schmeckt süß und aromatisch
Reifefaktor Sorte
Die Erntezeit der verschiedenen Sorten von Mirabellen kann variieren. Wann die beliebtesten Mirabellensorten erntereif sind, können Sie unserer Zusammenstellung entnehmen:
Aprimira (Aprikosenmirabelle) |
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Bellamira |
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Flotows Mirabelle |
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Metzer Mirabelle |
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Mirabelle von Nancy |
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Miroma |
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Reifefaktor Standort
Am wohlsten fühlt sich die Mirabelle im Westen und Süden Deutschlands, denn am Mittelrhein, in der Pfalz und in Franken sind die Sommer oft warm und sehr sonnig. Diese klimatischen Bedingungen kommen den Ansprüchen der Mirabelle entgegen und führen dadurch zu einem hohen Ertrag. Im Norden und Osten, wo ein kühleres Klima vorherrscht, beginnt die Erntezeit erst etwa zwei Wochen später.
Reifefaktor Schnitt
Der richtige Schnitt des Mirabellenbaums führt zu einer früheren und ertragreicheren Ernte. Bäume der Familie Prunus domestica subsp. syriaca wachsen sehr schnell und bedürfen dementsprechend eines regelmäßigen Auslichtungsschnittes. Wenn dieser unterbleibt, erhalten die Früchte nicht genug Licht zum Reifen. Sie bleiben dann klein und entwickeln sich nicht so zahlreich. Ein unterbliebener Schnitt führt dazu, dass sich die Erntezeit um bis zu zwei Wochen verzögert.
Reifefaktor Witterung
Regen verzögert die Reifezeit von Mirabellen. In regenreichen Regionen können die Früchte erst mehrere Wochen später als in sonnigen Gebieten geerntet werden. Regenwetter stellt ein großes Problem für die Ernte dar, weil die Früchte aufplatzen und dadurch nicht mehr verwertet werden können.
Verfahren bei der Ernte
Schon seit Jahrhunderten werden Mirabellenbäume bei der Ernte geschüttelt. Die reifen Früchte fallen dadurch zu Boden und können aufgesammelt werden. Beschädigte oder wurmstichige Früchte werden während der Mirabellenernte gleich aussortiert. Empfehlenswert ist, eine Plastikfolie beim Schütteln unter den Baum zu legen, denn so wird das Aufsammeln erleichtert. Noch vorhandene Stiele werden bei der Ernte entfernt.
Mirabellen halten sich nur zwei bis drei Tage im Kühlschrank. Deshalb sollten sie schnell verzehrt oder zu leckerer Marmelade, Kompott, Kuchen und Saft verarbeitet werden. Da die Natur für uns einen längeren Zeitraum zur Mirabellenernte eingerichtet hat, ist es nicht erforderlich, große Mengen Mirabellen ganz schnell zu verarbeiten. Nutzen Sie den Erntezeitraum also aus und ernten Sie jeweils nur so viel, wie Sie in zwei bis drei Tagen verwerten können.
Tipp: Die Inhaber von Brennereien lieben Mirabellen, denn sie eignen sich ausgezeichnet zur Herstellung von edlen Obstbränden. Wenn Ihre Ernte Ihren Bedarf übersteigt, finden Sie garantiert in der nächsten Obstbrennerei einen Abnehmer.