Die Wachtel ist ein beliebtes Heim- und Nutztier für den Selbstversorgergarten. Aufgrund wilder Züchtungen werden im Handel auch zahlreiche Farbvarianten angeboten. Das Geschlecht der Tiere lässt sich bei den vielen Farbschlägen jedoch nur schwer anhand des Gefieders unterscheiden und kann den Laien vor ein Rätsel stellen. Um herauszufinden, ob es sich um einen Wachtelhahn oder eine Henne handelt, müssen weitere Merkmale herangezogen werden.
Verhalten der Wachtel
Wachteln zeigen nur einen sehr geringen Geschlechtsdimorphismus. Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich. Zur Geschlechtsbestimmung kann das Verhalten der Tiere herangezogen werden, wobei der Balzruf der Männchen ein sicheres Indiz zur Geschlechtsbestimmung ist. Ein Wachtelhahn kräht bereits kurz nachdem er die Mutter verlassen hat. Einige Tiere üben ihre Rufe im Alter von zwei bis drei Wochen, während sich andere Wachtelhähne etwas mehr Zeit lassen. Ein junger Hahn kräht sehr laut und ruft teilweise mitten in der Nacht.
Fängt die Wachtel an, ein anderes Tier zu treten, handelt es sich bei dieser ebenfalls um einen Hahn. Allerdings muss es sich bei dem getretenen Tier nicht unbedingt um eine Henne handeln.
Kloakentest
Diese Methode eignet sich zur Geschlechtsbestimmung von Japanwachteln (Coturnix japonica), die bereits geschlechtsreif sind. Bei Wachteln beginnt die Geschlechtsreife etwa nach 38 bis 40 Tagen. Handelt es sich um einen Nachzügler, sind die Merkmale erst ab der achten Lebenswoche sichtbar. Um den Test allerdings durchzuführen, benötigt man etwas Übung:
- Wachtel auf dem Rücken liegend fassen
- Kloake leicht mit beiden Daumen auseinanderziehen
- Hennen haben große, breit gezogene Kloaken
- Hähne besitzen eine nussgroße Ausstülpung oberhalb der Kloake
- bei leichtem Druck tritt ein weißlicher Schaum aus
Farbschläge
Seit 1960 werden Wachteln mit unterschiedlichen Farbschlägen gezüchtet. Die farblichen Mutationen entstehen relativ schnell auf natürliche Weise und da sich auffällige Färbungen auf Kleintiermärkten besser verkauften, wurden im Laufe der Zeit immer mehr Farbschläge miteinander gekreuzt. Es entstand ein Gemisch aus Farben und Mustern, sodass die Tiere oft nur schwer bestimmten Farbschlägen zugeordnet werden können. Auch die Geschlechtsbestimmung anhand der Färbung wird bei den neueren Züchtungen immer schwieriger. Nur wenige Züchter beschäftigen sich mit dem Erhalt ursprünglicher Färbungen. Gemischte Farbschläge werden allerdings zunehmend beliebter:
- Feen-Wachteln: Falb-Feen, Perl-Feen und Grau-Feen
- Gelb- und Zimt-Mix
- Blau
Hinweis: Die Europäische Wachtel (Coturnix coturnix) wurde nie domestiziert. Alle gezüchteten Legewachteln stammen von der Japanwachtel ab.
Die folgende Auflistung gibt einen Überblick über die häufigsten Farbschläge und Tipps, wie Sie einen Wachtelhahn von einer Henne unterscheiden können.
Wildfarbige
Hennen haben eine gesprenkelte Brust, während diese bei den Hähnen fast einfarbig braun ist. Bei Wildfarbigen ist die unterschiedliche Brustfärbung bereits ab der dritten Lebenswoche erkennbar. Allerdings kann es zuchtbedingt Abweichungen geben, die eine genaue Bestimmung des Geschlechts erschweren.
Goldsprenkel
Bereits mit 15 Tagen ist die golden gesprenkelte Brust beim Hahn erkennbar. Bei ihm ist die Braunfärbung des Kopfes intensiver ausgeprägt als bei der Henne. Durch Einkreuzungen anderer Farbschläge kann die goldene Sprenkelung jedoch verwaschen sein.
Rotkopf (Sperber)
Die Geschlechter der Rotköpfe sind im Alter von drei Wochen erkennbar. Während der Hahn dieses Coturnix-Farbschlags eine rotbraune Kopffärbung und eine helle Brust besitzt, ist die Henne am ganzen Körper dunkel gesperbert. Dieses Muster ist gröber als die Sprenkelung der Goldsprenkel.
Gelbe
Bei gelben Legewachteln verschwimmen die Farbmerkmale zunehmend, sodass ein geübtes Auge gefragt ist. Hähne haben in der Regel eine hellere Brust als Hennen, wobei die Färbung bei beiden Geschlechtern ähnlich ausfallen kann. Es gibt unzählige Zwischenvarianten und Übergänge zwischen farbkräftigen und hellen Gelben.
Silberne
Diese Farbschläge kommen in zahlreichen Variationen vor, was die Geschlechtsbestimmung anhand der Färbung erschwert. Oft sind beide Geschlechter rein weiß und haben einen dunklen Schnabel. Wurden Wildfarbene eingekreuzt, ist die entsprechende Grundzeichnung bei Henne und Hahn noch gut erkennbar.
Tenebrosus oder Dunkle
Bei diesen dunkelfarbigen Farbschlägen ist das Geschlecht nicht mehr anhand der Färbung erkennbar. Es gibt zunehmend mehr abweichende Gefiederfärbungen, die als Braune oder Dunkelschecken bezeichnet werden.
Weiße und Schecken
Reinweiße besitzen keine typischen Muster oder Farbausbildungen. Es gibt aber auch weiße Farbschläge, bei denen ein geschecktes Muster in verschiedenen Ausprägungen erkennbar ist. Beide Geschlechter haben jedoch eine weiße Brust.
Hinweis: Die Farbschläge Tenebrosus, Weiß und Blau werden auch als „Farbwachteln“ bezeichnet. Wachtelhahn und Henne der Farbwachteln können nur durch den Kloakentest ab der achten Lebenswoche bestimmt werden.