Auf der Suche nach der passenden Hühnerrasse gilt es zunächst einmal abzuklären, was genau man eigentlich von den jeweiligen Hühnern erwartet? Sollen sie möglichst viel Fleisch ansetzen? Oder möglichst viele Eier legen? Beides geht nicht immer zusammen. Wem es vor allem auf die Eier ankommt, der muss sich auf die Legeleistung der gewählten Hühnerrassen konzentrieren.
Legeleistung
Wer sich Hühner im Garten hält, tut dies meist, um täglich frische Eier zu haben. Klar, dass somit die Zahl der gelegten Eier eine entscheidende Rolle spielt. Diese variiert allerdings von Rasse zu Rasse stark. In der kleinen Übersicht weiter unten finden sich deshalb ausschließlich Hühnerrassen mit einer relativ hohen Legeleistung.
Darunter versteht man die Anzahl der Eier, die ein einzelnes Huhn im Laufe eines Jahres legt. Dabei handelt es sich stets um einen Durchschnittswert. Ein Huhn ist schließlich keine Maschine – und sollte erst recht keine Legemaschine sein. Die Leistung, die es maximal erbringen kann, ist immer auch von einer ganzen Reihe von Faktoren abhängig. Dazu gehören etwa:
- Alter
- Gesundheitszustand
- Haltungsbedingungen
- Ernährung
- Jahreszeit
Alle Angaben in der Übersicht gehen von optimalen Haltungsbedingungen und der richtigen Ernährung aus. Unterschieden wird auch zwischen der Leistung im ersten und im zweiten Lebensjahr. Spätestens im dritten Jahr sinkt die Anzahl der gelegten Eier sowieso drastisch. Ebenfalls zu berücksichtigen gilt es, dass bei so mancher Hühnerrasse die Legeleistung im Winter sinkt oder sie das Eierlegen komplett einstellt. Darüber hinaus spielen auch Gesichtspunkte wie etwa das Wesen der Tiere oder ihre Zutraulichkeit eine Rolle. Beides sagt zwar nichts über ihre Eier-Performance aus, ist für Selbstversorger aber häufig ein wichtiger Punkt.
Hinweis: Die Übersicht führt ausschließlich typische Haushuhnrassen auf, die sich für eine Haltung im Garten eignen. Hybrid-Züchtungen wie sie sich in den Eierlegefabriken der Agrarindustrie sind hier aus gutem Grund nicht enthalten.
Übersicht
Die Hühnerrassen sind nach ihrer durchschnittlichen Legeleistung sortiert. Die Sortierung erfolgt dabei absteigend, geht also von einer eher viele Eier legenden hin zu einer eher wenig Eier legenden Rasse.
1. Leghorn
Anzahl der Eier im 1. Jahr | 260 |
Anzahl der Eier im 2. Jahr | 200 |
Eigewicht | ca. 55 g |
Eierfarbe | weiß |
Winterleger | nein |
Wesen | sehr temperamentvoll |
Ansprüche | gering, sehr genügsam |
Leghorn-Hühner sind unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten schon beinahe so etwas wie das Nonplusultra für Selbstversorger. Sie liefern nicht nur eine beachtliche Anzahl von Eiern, sondern gleichzeitig auch relativ viel Fleisch. Ein Huhn dieser Rasse wird immerhin bis zu 2,2 kg schwer. Die sehr temperamentvollen, neugierigen Tiere lassen sich zudem sehr leicht halten.
In Sachen Pflege, Haltungsbedingungen und Futter erweisen sie sich als äußerst genügsam. Steht ihnen ein großer Auslauf zur Verfügung, suchen sie sich dort ihr Futter weitgehend selbst. Ihres Temperamentes wegen empfiehlt es sich allerdings, schon etwas Erfahrung in der Hühnerhaltung zu haben, bevor man sich diese Tiere zulegt.
Hinweis: Leghorn-Hühner sind der Ursprung vieler Hybrid-Züchtungen für die Agrarindustrie. Beim Kauf sollte man unbedingt auf die Original-Rasse achten.
2. Sundheimer
Anzahl der Eier im 1. Jahr | 220 |
Anzahl der Eier im 2. Jahr | 200 |
Eigewicht | ca. 55 g |
Eierfarbe | weiß |
Winterleger | ja |
Wesen | sehr ruhig, friedliebend, zutraulich |
Ansprüche | gering |
Ursprünglich wurden die Sundheimer mal als Masthühner gezüchtet. Sie eignen sich deshalb also auch als Tafelhühner. Interessanterweise ist die Legeleistung dieser Hühnerrasse ebenfalls Spitze – und zwar das ganze Jahr über. Wer einen möglichst engen Kontakt zu seinen Hühnern haben möchte, ist mit diesen unkomplizierten und sehr zutraulichen Wesen bestens bedient. Die Haltung ist zudem völlig unkompliziert.
3. Niederrheiner
Anzahl der Eier im 1. Jahr | 200 |
Anzahl der Eier im 2. Jahr | 200 |
Eigewicht | ca. 55 g |
Eierfarbe | weiß |
Winterleger | nein |
Wesen | ruhig, friedliebend, sehr zutraulich |
Ansprüche | benötigen viel Auslauf |
Auch die Niederrheiner wurden ursprünglich für die Fleischproduktion gezüchtet. Gleichzeitig weisen sie allerdings auch eine sehr beachtliche Legeleistung auf. Die Tiere sind sehr ruhig und lassen sich nach einiger Zeit auch problemlos anfassen. Allerdings benötigen sie sehr viel Bewegung und damit auch sehr viel Platz. Die Niederrheiner neigen nämlich dazu ausgesprochen leicht zu verfetten. Ohne ausreichend Bewegung könnte das denn sehr schnell ein unschönes Ende für die Hühner finden.
4. Kraienköppe
Anzahl der Eier im 1. Jahr | 200 |
Anzahl der Eier im 2. Jahr | 200 |
Eigewicht | ca. 55 g |
Eierfarbe | weiß |
Winterleger | nein |
Wesen | robust, immer wieder leicht aggressiv |
Ansprüche | gering, großer Auslauf nötig |
Die Hühnerrasse Kraienköppe wurde ursprünglich als Kampfhuhn gezüchtet. Diese Zeit ist allerdings schon lange vorbei. Kraienköppe sind heute definitiv keine Kampfhühner mehr. Geblieben ist ihnen allerdings eine gewisse Aggressivität, eine hohe Vitalität und eine überaus große Robustheit. Für Anfänger in der Hühnerhaltung sind sie eher weniger geeignet. Da sie sehr flugfreudig sind, benötigt ihr Freigehege eine relativ hohe Einfriedung. Kraienköppe punkten nicht nur mit ihrer Legeleistung, sondern sind auch vorzügliche Fleischlieferanten. Ein Huhn wird gerne mal 2,5 kg schwer.
5. Brakel Huhn
Anzahl der Eier im 1. Jahr | 180 |
Anzahl der Eier im 2. Jahr | 180 |
Eigewicht | ca. 55 g |
Eierfarbe | weiß |
Winterleger | nein |
Wesen | robust, gute Futtersucher |
Ansprüche | sehr gering |
Für Menschen, die bislang noch nie Hühner gehalten haben, ist die Hühnerrasse Brakel geradezu perfekt geeignet. Die Tiere sind absolut unkompliziert und suchen sich sogar ihr Futter zu großen Teilen selbst. Sie gehören zu den ältesten Haushuhnrassen überhaupt. Ihren seltsamen Namen haben sie von dem flämischen Dorf Niederbrakel. Wer neben vielen Eiern auch auf das Fleisch der Tiere wert legt, wird ebenfalls nicht enttäuscht. Eine Henne bringt es durchschnittlich auf ein Gewicht von 2,25 kg.
6. Rheinländer Hühner
Anzahl der Eier im 1. Jahr | 180 |
Anzahl der Eier im 2. Jahr | 180 |
Eigewicht | ca. 55 g |
Eierfarbe | weiß |
Winterleger | nein |
Wesen | robust, sehr wetterhart |
Ansprüche | gering |
Auch die Rheinländer sind ideale Anfängerhühner. Sie zeichnet besonders aus, dass sie praktisch jedem Wetter trotzen. Selbst ein sehr frostiger Winter macht ihnen nichts aus. Dennoch stellen sie während der kalten Jahreszeit das Eierlegen ein. Die Tiere sind verhältnismäßig zutraulich und lassen sich auch deshalb leicht und ohne Probleme halten. Auch ihr Fleischanteil kann sich noch sehen lassen. Gut 2 kg wird eine Henne im Schnitt schwer.
7. Araucaner
Anzahl der Eier im 1. Jahr | 180 |
Anzahl der Eier im 2. Jahr | 180 |
Eigewicht | ca. 50 g |
Eierfarbe | grün |
Winterleger | nein |
Wesen | sehr ruhig |
Ansprüche | gering |
Woher die Araucaner genau kommen ist bislang noch immer ein Rätsel. In Deutschland sind sie jedenfalls erstmals 1890 aufgetaucht. Es handelt sich um eine sehr ruhige Hühnerrasse, deren Haltung auch Anfängern keine Probleme bereitet. Mit einem durchschnittlichen Gewicht von rund 2 kg eignen sie sich durchaus auch als Tafelhühner. Interessant die grünliche Färbung der Eierschalen dieser Tiere. Die Eier gelten daher als etwas Besonderes und sind nicht nur an Ostern sehr begehrt.
8. Barnevelder Hühner
Anzahl der Eier im 1. Jahr | 180 |
Anzahl der Eier im 2. Jahr | 165 |
Eigewicht | ca. 60 g |
Eierfarbe | braun |
Winterleger | nein |
Wesen | durchaus temperamentvoll |
Ansprüche | sehr gering |
Einer der Vorteile der Barnevelder ist zweifellos, dass sie praktisch keine Lust darauf haben zu fliegen. Das erleichtert natürlich die Haltung in einem Freigehege enorm. Eine sehr niedrige Einzäunung reicht vollkommen aus. Man kann die Tiere aber auch komplett frei halten. Dann werden sie die meiste Zeit des Tages damit beschäftigt sein, sich ihr Futter selbst zu suchen. Die temperamentvollen und sehr gutmütigen Barnevelder liefern übrigens auch jede Menge Fleisch. Eine Henne bringt es nämlich ganz gerne mal auf 2,75 kg.
9. Friesenhuhn
Anzahl der Eier im 1. Jahr | 160 |
Anzahl der Eier im 2. Jahr | 160 |
Eigewicht | ca. 52 g |
Eierfarbe | weiß |
Winterleger | nein |
Wesen | robust und gute Flieger |
Ansprüche | gering |
Wer Friesenhühner halten möchte, braucht unbedingt ein wenig Erfahrung in der Hühnerhaltung. Die wieselflinken Tiere lieben es nämlich zu fliegen. Den Abend und die Nacht verbringen sie auch gerne mal auf einem Baum. Von dort bringt man sie dann auch so schnell nicht mehr herunter. Die Tiere sind ausgesprochen klein, aber sehr robust. Trotz der geringen Größe eignen sie sich auch als Fleischlieferanten. Dabei hält sich die Menge zwar in Grenzen, die Qualität ist jedoch mehr als top.
10. Hamburger Hühner
Anzahl der Eier im 1. Jahr | 160 |
Anzahl der Eier im 2. Jahr | 160 |
Eigewicht | ca. 55 g |
Eierfarbe | weiß |
Winterleger | nein |
Wesen | sehr temperamentvoll |
Ansprüche | gering |
Auch die Hamburger empfehlen sich nur, wenn man bereits etwas Erfahrung mit der Hühnerhaltung hat. Die Tiere sind im Freien unglaublich schnell, sehr temperamentvoll, ja geradezu quirlig. Sie lassen sich daher meist nur mit Mühe wieder in ihren Stall verfrachten. Wichtig ist, dass sie sehr viel Auslauf haben. Als Fleischlieferanten sind die Hamburger allerdings tendenziell nicht geeignet. Einerseits bringen sie nur relativ wenig Gewicht auf die Waage, andererseits weist ihr Fleisch eine gräuliche Färbung auf, bei der der Appetit leicht auf der Strecke bleibt.
Ein Aufstellung weiterer Hühnerrassen mit guter Legeleistung aus verschiedenen Ländern finden Sie hier.