10 Hausmittel gegen Buchsbaumzünsler: Algenkalk, Asche, Essig, Öl & Co

Buchsbaumzünsler

Kleinblättrig und mit dichtem Wuchs ermöglicht der Buchsbaum eine vielseitige, kreative Gartengestaltung. Nicht umsonst erfreut er sich in vielen Vorgärten, Ziergärten und sonstigen Grünanlagen großer Beliebtheit. Jedoch wird er immer wieder vom Buchbaumzünsler, lateinisch Cydalima perspectalis, bedroht. Ist der Schädling erst einmal da, ist guter Rat oft teuer. Wir verraten wirksame Hausmittel, um die liebevoll gehegten Sträucher vor dem totalen Kahlfraß durch den Buchsbaumzünsler zu schützen.

Hausmittel gegen den Buchsbaumzünsler

Die Chemiebaukästen der großen Unternehmen bieten verschiedene Mittel, mit denen sich Cydalima perspectalis bekämpfen lässt. Allerdings ist der massive Einsatz chemischer Mittel nicht jedermanns Sache. Wer an Stelle der chemischen Keule lieber bewährte Hausmittel einsetzen möchte, sollte auf eine der folgenden Möglichkeiten zurückgreifen:

Algenkalk

Der Einsatz von Algenkalk wirkt vor allem vorbeugend. Im Frühjahr wird der Buchsbaum mit dem feinen weißen Pulver bestreut, welches dann durch den Regen in das Pflanzeninnere eingeschwemmt wird. Der sich bildende Belag hält den Buchsbaumzünsler fern und verhindert das Schlüpfen der Raupen aus vorhandenen Eiern. Auch nach erkanntem Befall lässt sich der Schaden durch intensives Nachkalken meist recht gut eindämmen.

Vorteile Nachteile
  • bereits vorbeugend einsetzbar
  • für Bio-Gartenbau und in der ökologischen Landwirtschaft zugelassen
  • wirkt zeitgleich gegen das Buchsbaum-Triebsterben
  • durch dichten Wuchs keine Garantie für vollständiges Einkalken ohne freibleibende Stellen
  • bei akutem Befall meist mehrmaliges Nachkalken erforderlich
  • bis zum vollständigen Einschwemmen des Kalks unschöner weißer Belag auf Blättern und Trieben

Essig und Öl

Was zunächst nach der Zubereitung eines Salats klingt, erweist sich jedoch auch bei der Bekämpfung des Buchsbaumzünslers als wirksames Hausmittel. Aus 4 Esslöffeln Weinessig, 3 Esslöffeln Rapsöl und einem halben Liter Wasser wird eine Emulsion erstellt. Ein paar Tropfen Spülmittel können dabei helfen, die eigentlich kaum mischbaren Stoffe zu einer Emulsion zu verarbeiten.

Intensiv von innen und außen besprüht, führt das erzeugte Mittel auf dem Buchsbaum dazu, dass sich nach rund einer halben Stunde alle erreichten Raupen entweder abfallen lassen, oder bereits abgestorben sind. Lediglich Raupen in Gespinsten sind auf Grund der schützenden Einhüllung außen vor. Zweimal wöchentlich wiederholt, erreicht diese Maßnahme innerhalb weniger Wochen dennoch alle Raupen zuverlässig. Abschließend sollten Emulsion und tote Raupen mit einem harten Wasserstrahl von der Pflanze abgespült werden.

Essig und Öl

Vorteile Nachteile
  • Problemlos durch ohnehin im Haushalt vorhandene Stoffe herstellbar
  • Keine schädliche Auswirkung auf die Pflanze bekannt
  • Mehrfache Anwendung erforderlich
  • Bei Topfpflanzen durch intensiven Einsatz Übersäuerung der Erde möglich, daher hier Erdreich vor dem Aufsprühen abdecken

Schmierseife

Aus rund 300 Milliliter Schmierseife auf 10 Liter Wasser wird eine Seifenlauge erstellt, mit der befallene Pflanzen intensiv besprüht werden. Die Alkalität der Seife in Verbindung mit der durch die Seife reduzierten Oberflächenspannung des Wassers führt zu einem raschen Eindringen in Cydalima perspectalis über deren Atmungsorgane mit nachfolgendem Absterben. Verschiedene Rezepte ergänzen die Lauge um Spiritus, Kalk oder Salz, wobei die Steigerung der Wirksamkeit im Einzelfall nicht klar belegt ist.

Vorteile Nachteile
  • Hohe Arbeitsleistung
  • Gute Erreichbarkeit aller Raupen durch Sprühnebel
  • Eier im geschützten Gelege nicht betroffen
  • Vorgang meist mehrfach zu wiederholen, um frisch geschlüpfte Raupen zu erreichen

Asche

Auch ein anderes Hausmittel kann helfen: Durch die Bestäubung des befallenen Buchsbaumes mit Holzkohlenasche wird ebenfalls immer wieder eine wirkungsvolle Beseitigung der Buchsbaumzünsler erklärt. In der Tat kann es beim Einsatz von Holzkohlenasche zu denselben Erfolgen kommen, wie es bei Schmierseife der Fall ist. Hintergrund ist die stark alkalische Eigenschaft der Asche.

Allerdings kommt diese erst dann richtig zum Tragen, wenn die aufgestäubte Asche anschließend durch einen Wassernebel befeuchtet wird. Da in vielen Anleitungen auf eine häufige, teils sogar tägliche Wiederholung des Vorgangs hingewiesen wird, dürfte die Wirksamkeit aber deutlich unter der von Schmierseifenlösung liegen.

Vorteile Nachteile
  • Asche unbedenklich für Pflanze
  • Fällt ohnehin beim Grillen oder im heimischen Kaminofen an
  • Bei Wind schwer einsetzbar
  • Teilweise Abspülen der Asche durch anfeuchtenden Sprühnebel
  • Bei häufigem Einsatz (wie meist gefordert) Veränderung des Boden-Ph-Wertes

ACHTUNG: Immer wieder liest man von „besonderer“ Asche, die nach traditionell indischen Verfahren in besonderen Metallgefäßen aus Holz, Kuhdung und Pflanzensamen gewonnen wird. Aus technischer Sicht hat die Art des Brenngefäßes sicherlich keinen Einfluss auf die Asche, so dass bei diesen Rezepturen vermutlich ein großes Maß an Esoterik mitspielt. Eine erhöhte Wirksamkeit dieser besonderen Asche ist dagegen nicht nachgewiesen!

Asche gegen Blattläuse

Backpulver – kaum Wirkung auf den Zünsler

Immer wieder liest man, dass das gegen Blattläuse und auch verschiedene Pilzerkrankungen wirksame Hausmittel Backpulver gegen den Buchsbaumzünsler ebenso wirksam ist. Praktische Erprobungen haben jedoch nachgewiesen, dass über eine vorübergehende Reduzierung der Fresstätigkeit hinaus keine dauerhafte Wirkung erkennbar ist. Vor diesem vermeintlichen „Hausmittel“ sei hier daher ausdrücklich gewarnt!

Milch – Nur gut gegen Läuse

Ebenso wie das Backpulver, wird auch Milch regelmäßig als wirkungsvolles Mittel gegen die Raupen benannt. Eine echte Wirksamkeit ist aber bis heute nicht nachgewiesen. Im Gegensatz zur in der Tat erfolgreichen Bekämpfung von Blattläusen, sind die Raupen zu groß, als dass die Fetttröpfchen der Milch deren Atmungsöffnungen wirkungsvoll verschließen könnten. Mehr als der stechende Geruch gerinnender Milch dürfte daher als „Erfolg“ kaum zu erwarten sein.

Sonstige Verfahren gegen den Zünsler

Neben den oben genannten Hausmittel können auch andere Maßnahmen zum Einsatz kommen:

Absammeln der Raupen

Zugegebenermaßen erscheint diese Methode bei größeren Pflanzen oder ganzen Hecken wenig zielführend. Gerade bei kleinen Gewächsen oder Jungpflanzen kann das Absammeln der Raupen von Hand aber in kurzer Zeit und komplett ohne zusätzliche Mittel, Gerätschaften etc. eine günstige und effektive Alternative darstellen. Auch entdeckte Eiablagen lassen sich so erkennen und entfernen.

Vorteile Nachteile
  • keine Hilfsmittel nötig
  • bei gründlicher Arbeit hohe Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Beseitigung
  • unabhängig von Witterung, Temperatur oder Jahreszeit durchführbar
  • geringe Arbeitsleistung
  • hoher zeitlicher Aufwand
  • bei größeren Pflanzen kaum umsetzbar

Rückschnitt

Nach der Paarung legen die Falter des Buchsbaumzünslers ihre Eier in die Triebspitzen der Pflanzen ab. Nach dem Schlüpfen wandern die Raupen von dort aus erst im Laufe der Zeit in die Pflanze hinein. Zum richtigen Zeitpunkt rund zwei Wochen nach dem Falterflug durchgeführt, beseitigt ein Schnitt des Buxus daher einen großen Teil der Eier, sowie der bereits geschlüpften Raupen.

Vorteile Nachteile
  • Beseitigung der Eier bevor Schadbild verursachende Raupen schlüpfen
  • Kein Einsatz von Stoffen, die sich auf Pflanzen und Erdreich ablagern
  • Genaue Beobachtung des Falterflugs erforderlich, idealerweise unter Anwendung von Klebefallen
  • Beseitigung des Schädlings immer mit Reduzierung des Pflanzenvolumens verbunden
  • Hohe Wahrscheinlichkeit der vollständigen Beseitigung nur bei intensivem Rückschnitt

Zünsler Spiegel

Der Müllsack

Ein handelsüblicher dunkler und lichtundurchlässiger Müllsack wird über die Buxus-Pflanze gestülpt und verbleibt dort für mehrere Stunden bis hin zu einem Tag. Während die Pflanzen die Prozedur schadenfrei überstehen, sterben die Raupen auf Grund des immensen Hitzestaus unter dem Sack ab.

Vorteile Nachteile
  • Völliger Verzicht auf Chemie und andere, auf die Pflanze aufzubringende Stoffe
  • Beliebig oft wiederholbar
  • Keinerlei schädliche Auswirkung auf benachbarte Pflanzen
  • nur im Sommer und bei Sonneneinstrahlung anwendbar
  • muss regelmäßig wiederholt werden, da bei Durchführung vorhandene Gelege wegen schützendem Kokon nicht absterben
  • nur für Solitärsträucher geeignet, bei zu großer Abmessung kaum noch praktikabel

TIPP: Idealerweise lässt sich diese Prozedur alle zwei Wochen wiederholen, bis der Buchsbaum völlig frei vom verhassten Schädling ist. So wird sichergestellt, dass auch die nach dem Abtöten schlüpfenden Raupen im folgenden Durchgang erfasst und beseitigt werden.

Der Hochdruckreiniger

Die Behandlung des Buchsbaumes mit dem Hochdruckreiniger mag zunächst wie ein Scherz klingen. Gerade bei Befall ganzer Hecken zeigt sich dieses Hausmittel jedoch sehr wirksam. Zunächst werden die Bereiche unter der Hecke mit Planen abgedeckt, um die abgespülten Raupen zur Beseitigung aufzufangen. Anschließend wird die Hecke mit dem kalten und reinigungsmittelfreien Strahl des Hochdruckreinigers abgesprüht.

Vorteile Nachteile
  • kein Einsatz von auf der Pflanze oder dem Erdreich verbleibenden Stoffen
  • bei großen Pflanzen oder Pflanzengruppen sehr effektiv, hohe Arbeitsleistung
  • keine Gewährleistung für vollständige Entfernung der Raupen
  • bei Gelegen wenig wirksam, muss daher wiederholt werden, um später schlüpfende Raupen zu erfassen
  • mögliche Schäden an den Pflanzen durch hohen Wasserdruck

TIPP: Da die Schädlinge, für viele Hobbygärtner unerwartet, ein hohes Tempo an den Tag legen, lohnt das Beseitigen der abgespülten Raupen in regelmäßigen Abständen und nicht erst nach der Bearbeitung der ganzen Hecke!

Kulturschutznetze

Vollständig und dicht um die Pflanze gelegt, kann auch ein engmaschiges Kulturschutznetz eine wirksame Lösung des Zünslerproblems darstellen. Da die Falter erst gar nicht mehr an ihre Eiablageorte gelangen, ist ein Befall mit den gefräßigen Raupen von vorn herein ausgeschlossen.

Vorteile Nachteile
  • Beugt bereits einem Befall vor
  • Netze immer wieder verwendbar, daher geringer Material- und Kostenaufwand
  • Nur effektiv bei dauerhafter Einhüllung der Pflanzen während der gesamten Flugzeit der Falter (ca. Mai bis September)
  • Starke ästhetische Beeinträchtigung der Gartengestaltung
  • Bei Anwendung nach beobachtetem Falterflug nicht mehr wirksam, da dann bereits erste Eiablagen erfolgt sind

Fressfeinde des Zünslers

Kohlmeise Wasser

Ebenfalls sehr effektiv in der Vorbeugung eines Befalls ist die Begünstigung von heimischen Tieren, die sich vom Zünsler ernähren. Dazu gehören zahlreiche heimische Singvögel, wie Meise, Spatz, Rotschwänze und Stare. Anscheinend kommen diese Tiere mit den im Raupenkörper enthaltenen Giftstoffen gut zurecht, so dass sie die Tiere sogar an ihren Nachwuchs verfüttern.

Vorteile Nachteile
  • Vorbeugung statt Bekämpfung
  • Fressfeinde auch gegen zahlreiche andere Schädlinge wirksam
  • Keine selbst vorzunehmenden Maßnahmen zur Raupenbekämpfung erforderlich
  • Keine 100%-ige Wirksamkeit
  • Ansiedelung der Vögel nur bedingt beeinflussbar durch Schaffung günstiger Voraussetzungen

Im Einzelfall ist je nach den spezifischen Gegebenheiten abzuwägen, welche Kombination von Hausmitteln und zusätzlichen Maßnahmen sich im Kampf gegen den Buchsbaumzünsler anbietet.