Die Ananaspflanze bringt eine der beliebtesten Südfrüchte und sieht gleichzeitig dekorativ auf Terrassen, Balkonen sowie als Zimmerpflanze aus. Mit jeder Ananas in den Händen kann man eine neue ziehen. Dazu stehen verschiedene Methoden zur Auswahl, mit denen unter bestimmten Voraussetzungen und Vorgehensweisen eine Züchtung der exotischen Pflanze unkompliziert gelingt.
Voraussetzungen
Um aus einer Ananas eine neue Pflanze zu gewinnen, sollte sie folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Reifer Fruchtstand
- Erntefrisch ohne lange Lagerung
- Haut lässt sich ohne zu starken Widerstand leicht eindrücken
- Frisch-grüne Blätter
- Satt-goldfarbenes Fruchtfleisch
- Frucht wurde ausschließlich höheren Temperaturen ausgesetzt
Methoden zum Ananas ziehen
Im Folgenden präsentieren wir Ihnen drei Möglichkeiten, wie Sie Ihre Ananas vermehren können.
Erste Methode: Blattschopf / Kopfsteckling
Zu den einfachsten und erfolgversprechendsten Methoden zählt die Vermehrung durch den Blattschopf. Dabei ist in verschiedenen Schritten bis zur Bildung einer Neupflanze wie folgend beschrieben, vorzugehen:
Schritt 1: Vorbereitung
- Blattschopf mit circa drei Zentimeter langem Fruchtfleisch von der Ananas abschneiden und Fruchtfleischreste um den Strunk herum ablösen
- Verbliebenes gründlich unter lauwarmem Wasser abwaschen und Strunk mit einem scharfen Messer bis kurz unter die ersten Blätter kürzen
- Unterste zwei bis drei Blattreihen von oben nach unten abziehen (dient der Freilegung der Sprosspunkte für neue Wurzeln)
- Zwei bis drei Tage an einem luftigen, warmen Ort trocknen lassen (verhindert die Schimmelbildung)
Tipp: Eine Alternative zur schnelleren Abtrocknung besteht darin, den Blattschopf einige Stunden in die direkte Sonne oder auf eine Heizung zu legen.
Schritt 2: Wurzelbildung
Um neues Pflanzenleben zu generieren, ist eine Wurzelbildung unabdingbar. Diese kann durch zwei verschiedene Methoden erreicht werden:
Wurzelbildung im Wasserglas
- Getrockneten Strunk mit der unteren Seite in ein Wasserbehältnis stellen
- Verwenden Sie dazu am besten ausschließlich kalkfreies Wasser
- Wasserstand so wählen, dass die Blätter nicht nass werden und täglich Wasser wechseln
- Nach circa zwei Wochen sollten sich Wurzeln gebildet haben
- Haben sich einige Wurzeln gebildet, wird der Strunk bis zum ersten Blattrand in Kakteenerde oder ein Torf-Sand-Gemisch gepflanzt
Wurzelbildung in Erde
- Geeignetes und ausreichend großes Pflanzgefäß mit Abflussloch am Boden aussuchen
- Topfboden mit einer rund zwei Zentimeter hohen Schicht aus Kies, Quarzsand oder Tonscherben bedecken (Drainage)
- Topf mit Pikier- oder Kakteenerde füllen, alternativ geht auch ein Torf-Sand-Gemisch
- Zugabe von Perlite fördert die Wasserdurchlässigkeit
- Erforderlicher pH-Wert des Substrats: zwischen 5.0 und 6.0
- Mulde topfmittig im Substrat ausheben und abgetrockneten Blattschopf bis zum unteren Blattrand in die Mulde setzen
- Mulde mit Substrat füllen und gut andrücken
- danach Mäßig angießen und das Substrat leicht feucht halten (auf keinen Fall zu nass wässern)
- Sackt das Substrat herunter, nochmals Substrat nachfüllen, damit eine gute Abdeckung der Sprosspunkte gewährleistet ist
Hinweis: Haben sich Wurzeln gebildet, verbleibt die Jungpflanze im Topf, bis das Substrat stark durchwurzelt ist
Schritt 3: richtiger Standort
Zu den wichtigsten Voraussetzungen beim erfolgreichen Ziehen einer Ananas mittels Blattschopf/Kopfsteckling, gehört der richtige Standort. Dieser sollte folgenden Kriterien bei der Vermehrung im Wasserglas sowie im Substrat gerecht werden:
- Ideale Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent (nur bei eingepflanztem Blattschopf)
- Optimale Lichtverhältnisse: sonnig, aber auf keinen Fall vollsonnig, da sonst Verdunstung zu hoch und Schopf abtrocknen kann
- Umgebungstemperatur: zwischen 24 Grad Celsius und 30 Grad Celsius
- Luftiger Standort, aber vor kalter Zugluft schützen
Tipp: Nicht immer kann eine Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent geboten werden. Um einem eingepflanzten Blattschopf dennoch Feuchtigkeit zukommen zu lassen, ist das tägliche Besprühen der Blätter mit kalkfreiem Wasser empfehlenswert.
Zweite Methode: Aussaat
Zu den Methoden mit deutlich geringeren Erfolgschancen, als beim Ziehen von Kopfstecklingen, gehört die Aussaat der Ananas. Als Grundvoraussetzung für eine Anzucht mit Samen, hat ein feucht-warmes Mikroklima zu herrschen. Dies kann auf eine bestimmte Weise „nachgeahmt“ werden. Wer sich an die folgende Anleitung zur Aussaat von Ananassamen hält und einige Punkte beachtet, erhöht die Chancen, dass der Samen auch aufgeht und eine neue Ananaspflanze heranwächst.
Samen aus der Frucht oder aus dem Fachhandel?
Theoretisch kann man Samen aus den Früchten einer Ananaspflanze gewinnen. Allerdings enthalten die Exemplare aus dem Supermarkt meist keine, weil es sich bei dem Angebot überwiegend um „moderne“ Züchtungen handelt, bei denen die Samen/Kerne nicht mehr enthalten sind. Zudem gehören die „modernen“ Ananaspflanzen zu den selbst-sterilen Exemplaren, die Früchte ohne Befruchtung bilden und somit auch keine Samen vorhanden sind.
Handelt es sich um eine „alte“ Sorte, sind die circa ein Zentimeter breiten, rot-braunen Samenkerne bei einer vollreifen Frucht direkt hinter den „Warzen“, die äußerlich sichtbar sind. Manchmal „verstecken“ sie sich tiefer im Fruchtfleisch, sodass genau hinzuschauen ist. Leichter ist natürlich die Variante, den Samen im Tütchen im Fachhandel zu kaufen.
Schritt 1: Samenvorbereitung
- Selbst gesammelte Samen gründlich säubern
- Bei Kernen aus dem Fruchtfleisch sind die Außenschalen leicht anzurauen (mit einer Nagelfeile oder Ähnlichem)
- Anschließend rund 24 Stunden in lauwarmem Wasser einweichen lassen
- Gekaufte Samen aus dem Handel sind in der Regel sofort für die Aussaat verfügbar
Schritt 2: Samenaussaat
- Zuerst kleinen Topf oder spezielle Anzuchtschale mit Anzuchterde füllen, alternativ kann ein Torf-Sand-Gemisch mit circa 20 Prozent Perlite verwendet werden
- Samen zwischen ein und zwei Zentimeter tief in die Erdoberfläche drücken und leicht mit Erde bedecken
- Das Angießen erfolgt mit lauwarmem, kalkfreiem Wasser von der Topfunterseite (abgestandenes Wasser oder Wasser aus der Regentonne)
- Die Erde muss gut feucht sein, darf aber nicht übernässt werden (keine Staunässe)
- Über den Topf/die Schale eine lichtdurchlässige Kunststofffolie spannen (erhöht und verbessert einen kontinuierlichen Feuchtigkeitsgehalt)
- Alle zwei Tage Folie für den Luftaustausch und eventuelle Nachbefeuchtung der Erde anheben
Hinweis: Die Keimdauer beträgt rund acht bis zwölf Wochen; Wenn sich erste Blätter zeigen , können Sie die Pflänzchen pikieren.
Schritt 3: richtiger Standort
- Licht: hell, sonnig, aber nicht direkter Sonne aussetzen
- Feuchtigkeit sollte im Idealfall um die 70 bis 80 Prozent betragen
- Umgebungstemperatur: 28 Grad Celsius bis 30 Grad Celsius
Dritte Methode: Kindel
Bei einem Kindel handelt es sich um eine kleine, eigenständige Pflanze, die sich aus der Mutterpflanze herausbildet und mit dieser während des Wachstums verbunden ist. Hier sprechen Experten von einer vegetativen Vermehrung, wobei ein Kindel mindestens über ein Blatt, eine sogenannte Sprossachse sowie Wurzeln beziehungsweise über deren Ansätze verfügt. Sie werden auch als Ableger oder Schösslinge betitelt. Um aus einem Kindel eine neue Ananas zu ziehen, sind weitere Voraussetzungen zu beachten und eine bestimmte Vorgehensweise hat zu erfolgen:
Schritt 1: Kindel finden/vorbereiten
- Kindel sollte eine Länge zwischen 20 und 30 Zentimeter besitzen
- Verbindung zur Mutterpflanze freilegen/aufbuddeln
- Mit einem scharfen Messer Kindel so von der Mutterpflanze trennen, dass alle Wurzeln des Ablegers bestehen bleiben
Schritt 2: Kindel pflanzen
- Topf mit Torf-Sand-Gemisch füllen
- Ableger mittig in die Erde setzen und Erde fest andrücken (Wurzeln müssen gut mit Erde bedeckt sein)
- Darauf achten, dass die Wurzeln nicht abknicken und nur mäßig angießen
- Lichtdurchlässige Folie über den Topf spannen (darf nicht auf die Pflanze drücken)
- Alle zwei bis drei Tage Folie zur Lüftung öffnen und gegebenenfalls gießen
Hinweis: Neue Blätter sollten sich nach zwei bis vier Wochen zeigen. Diese sind ein Zeichen dafür, dass sich stärkere Wurzeln gebildet haben und die Anzucht einer neuen Ananaspflanze funktioniert hat
Schritt 3: richtiger Standort
- Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent ist ideal
- Hell, aber kein direktes Sonnenlicht, vor allem keine heiße Mittagssonne
- Warm bei Temperaturen zwischen 22 und 30 Grad Celsius stellen
Pflege der Jungpflanzen
Gleich, welche Art unter den hier genannten Methoden zum Ziehen einer neuen Ananas gewählt wird, sobald sich die Wurzeln verstärkt haben, wird von einer Jungpflanze gesprochen. Diese stellt als exotisches Exemplar bestimmte Pflegeansprüche, damit sie sich weiterentwickeln und zu einer erwachsenen Ananaspflanze heranwachsen kann.
Standort
Bei der Anzucht einer Ananaspflanze sind Mindesttemperaturen von 22 Grad optimal. Die junge Ananas darf hingegen auch bei 20 Grad Celsius stehen. Frische Luft bekommt der Ananas gut, sodass ein Standort auf der Terrasse oder dem Balkon empfehlenswert ist. Im Gegensatz zu der Anzuchtzeit, kann die Jungpflanze auch kurzzeitig direkte Sonne abbekommen. Ein vollsonniger Standort sollte aber rein erwachsenen Ananaspflanzen vorbehalten sein. Warme Sommerwinde machen der Ananas nichts aus. Erst wenn die Nächte kühler werden, sollte sie windgeschützt stehen.
Gießen
Während der Aufzucht sollte die Erde stets leicht feucht gehalten werden. Als Jungpflanze verträgt sie mehr Feuchtigkeit in der Erde. Steht sie zu trocken, sind braune Blattspitzen ein deutliches Anzeichen dafür. Optimal ist eine Bewässerung mittels Tauchbad. Dabei wird der Topf mit Abflussloch in ein lauwarmes, kalkfreies Wasserbad gestellt. Die Pflanze beziehungsweise die Erde saugt in der Folge nur so viel Wasser auf, wie Speicherkapazität vorhanden ist. Anschließend den Topf einige Minuten abtropfen lassen. Auf diese Weise ist Staunässe zu verhindern.
Da die Ananaspflanze eine hohe Luftfeuchtigkeit auch als Jung- und erwachsene Pflanze benötigt, ist ein tägliches Einsprühen vor allem an heißen Sommertagen ratsam. Auch hier ist kalkfreies Wasser zu verwenden. Zusätzlich ist darauf zu achten, dass in die Rosette nur gelegentlich oder kein Wasser fließt, da die Ananas sehr empfindlich auf stehendes Wasser reagiert.
Düngen
Im ersten Lebensjahr muss die junge Ananaspflanze nicht gedüngt werden. Danach ist ein Flüssigdünger mit einem hohen Phosphatanteil empfehlenswert, der im Sommer alle 14 Tage verabreicht werden sollte. Phosphat fördert die Fruchtbildung.
TIPP: Viele Hobbygärtner düngen Stickstoff, weil dieser das Wachstum anregt. Das bezieht sich allerdings nur auf die Blätter und die Pflanzengröße und nimmt so viel Energie in Anspruch, dass die Bildung von Ananas-Früchten dabei auf der Strecke bleibt. Deshalb lieber wenig bis gar keinen Stickstoff düngen.
Überwinterung
Vor allem als Jungpflanze zeigt sich die Ananas besonders empfindlich gegenüber niedrigen Temperaturen. Demzufolge ist sie rechtzeitig ins Warme umzustellen. Folgende Bedingungen sollte das Winterquartier erfüllen:
- Heller Standort (ideal ist ein Fensterplatz)
- Optimale Temperatur: zwischen 16 Grad Celsius und 20 Grad Celsius
- Nie Temperaturen unter 15 Grad sinken lassen
- Ananaspflanze gelegentlich leicht gießen, damit der Wurzelballen nicht austrocknet
- Nach dem Winter ist sie langsam an Sonne und höhere Temperaturen zu gewöhnen
- Von nun an kann die selbst gezogene Ananas als erwachsene Pflanze behandelt werden