Mischkultur bei Kartoffeln: was kann man zusammen pflanzen?

Kartoffeln Mischkultur

Der Deutschen liebstes Gemüse ist und bleibt die Kartoffel. Daher verwundert es auch nicht, dass sie in unzähligen Nutzgärten in geraden, aufgehäufelten Reihen gedeiht und eine reichhaltige Ernte hervorbringt. Deutlich senken lässt sich der Aufwand für die Pflege, die Düngung und die Abwehr möglicher Schädlinge durch die Ansiedelung von Kartoffeln in Mischkulturen mit anderen, die Kartoffel begünstigenden Pflanzen.

Wie profitieren Kartoffeln von einer Mischkultur?

Kartoffeln, von Biologen auch als Solanum Tuberosum bezeichnet, gelten als pflegeleicht mit einem nahezu sicheren Ertrag an nahrhaften Knollen. Noch einfacher wird dieser Ertrag erzielt, wenn den Pflanzen günstige Umgebungsbedingungen bereitet werden. Verschiedene Aspekte dieser Umgebungsbedingungen lassen sich durch die gezielte Kombination mit anderen Pflanzenarten in einer Mischkultur noch vorteilhafter gestalten.

Achtung: Eine Mischkultur bedeutet nicht zwangsläufig, dass alle an dieser Symbiose beteiligten Pflanzen zeitgleich gedeihen müssen. Da jede Art ihre eigenen, ganz individuellen Wachstums- und Reifeperioden hat, können hier deutliche Verschiebungen auftreten!

Nährstoffe/Wachstum

Bespielen benachbarte Pflanzen in einer Mischkultur unterschiedliche Nährstoffe, treten sie nicht in Konkurrenz und gedeihen, ohne einander in die Quere zu kommen.

Kartoffeln Mischkultur

Bestimmte Nachbarn können die Kartoffel darüber hinaus aber sogar vorteilhaft beeinflussen, so dass sie von diesen benachbarten Arten zusätzlich mit wachstumsfördernden Stoffen versorgt wird, die diese im Rahmen ihres Stoffwechsels ausscheiden, oder beim Absterben nach der Fruchtreife in Form ihrer Biomasse dem Boden zuführen:

  • Ringelblume: unterstützt einen besonders hohen Ertrag der Kartoffeln, zugleich aber auch Beitrag zur ausgewogenen Bodengesundheit, sowie Abwehr von Nematoden und Drahtwürmern
  • Luzerne: als Gründüngung vor Kartoffelpflanzung sehr guter Nährstofflieferant
  • Melde: regt Wachstum an
  • Petersilie: gilt als wachstumsanregend

Bodenbeschaffenheit

Ob es um die mechanische Beschaffenheit der Krume geht, um den pH-Wert, oder um die Wasserspeicherkapazität – jede Pflanze hat ihre eigenen Vorlieben. Einzelne Nachbarpflanzen können dazu führen, dass auch die Kartoffel verbesserte Bedingungen für das eigene Wachstum vorfindet.

  • (ausgewachsene) Obstbäume: Verbesserung der Bodenbeschaffenheit, zugleich keine Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe durch stark unterschiedliche Wurzeltiefe
  • Kohlrabi: lockert den Boden auf
Mischkultur Kirschbaum Kohlrabi
Kirschbaum und Kohlrabi

Achtung: Bei jungen Obstbäumen sollte die Mischkultur vermieden werden. Die kleinen Baumschößlinge treten auf Grund ihrer geringen Größe in direkte Konkurrenz zu den Kartoffeln. Außerdem können sie den Geschmack der Knollen nachteilig beeinflussen.

Schädlings- und Krankheitsabwehr

Manche Gewächse wehren schädliche Insekten, sowie Virus- und Bakterieninfektionen durch Duftstoffe oder Inhalte ihrer Stängel und Blätter gezielt ab. Auch für die Kartoffeln kann man sich diesen Effekt zu Nutze machen, wenn diese Pflanzen als Nachbarn in einer Mischkultur angesiedelt werden:

  • Tagetes: Abwehr von Nematoden, weißen Fliegen und Viruserkrankungen
  • Meerrettich: zieht Schnecken von den Kartoffeln an, die dann gezielt am Meerrettich abgesammelt werden können; schreckt Kartoffelkäfer ab
  • Lavendel: gegen Ameisen und Läuse
  • Knoblauch: gegen Kartoffelkäfer, zugleich auch wachstumsfördernd und den Geschmack verbessernd
  • Dill: Abwehr von schädlichen Insekten, zugleich Förderung der Keimfreudigkeit
  • Basilikum: Abwehr von weißen Fliegen
Mischkultur Tagetes Dill
Tagetes und Dill

Tipp: Allgemein helfen flächige Unterpflanzungen durch den durchgängigen Grünteppich, die Ausbreitung und Übertragung von Pilzsporen auf das Kartoffelkraut zu vermeiden. Geeignet hierfür sind beispielsweise Pfefferminze, Buschbohnen, Kamille und Kapuzinerkresse.

Begünstigung von Nützlingen

Lockt ein Gewächs beispielsweis bestäubende Insekten an, verbessern diese angelockten Tiere auch die Befruchtung der Nachbarpflanzen. So profitieren alle Teilnehmer der Lebensgemeinschaft Mischkultur in Form eines erhöhten Ertrags.

  • Borretsch: zieht bestäubende Insekten in großer Zahl an

Belichtung

Kombiniert man sonnenliebende und Halbschatten bevorzugende Pflanzen, lassen sich diese sehr gut in unmittelbarer Nähe positionieren. Da Solanum Tuberosum einen sonnigen Standort bevorzugt, lässt sie sich gut mit Pflanzen für halbschattige Standorte kombinieren. Von diesen können sie dann in verschiedenen der bereits genannten Aspekte profitieren, ohne dass eine Konkurrenz um das Licht entsteht. Darüber hinaus vermögen niedrige, in die Fläche wachsende Nachbarpflanzen das Erdreich vor übermäßiger Austrocknung zu schützen, während sich die Kartoffeln selbst ungestört der Sonne zuwenden können.

Spinat

  • Spinat: gedeiht gut im Schatten der Kartoffeln, zugleich flächiger Bodendecker gegen Ausbreitung von Pilzerkrankungen, sowie Vorbeugung gegen Knollen- und Krautfäule
  • Bohnen/Buschbohnen: gut für halbschattige Lage neben Kartoffelpflanzen, guter Stickstofflieferant, zugleich flächige Gründecke zur Pilzabwehr, sowie als Vorfrucht zur Gründüngung guter Nährstofflieferant

Geschmack

Zuletzt sollte, neben den zahlreichen Vorteilen zu Wachstum und Gesundheit der Kartoffeln, auch deren Geschmack erwähnt werden. Gerade in Kombination mit Kräuterpflanzen gedeihen besonders geschmackvolle Knollen, die ihren Geschwistern aus einer Monokultur deutlich voraus sind:

  • Koriander: Intensivierung des Geschmacks
  • Kümmel: wie Koriander