10 Kirschbaum-Krankheiten von A-Z | Übersicht

Kirschbaum

Zu den häufigsten Kirschbaum-Krankheiten gehören Pilzerkrankungen. Hat der Pilz den Baum erst einmal infiziert, lässt er sich nicht mehr so leicht bekämpfen. Aus diesem Grund ist es in diesem Fall besonders wichtig, gleich bei der Pflanzung auf resistente Sorten zu achten. Vorbeugend wirken sich ein guter Standort sowie geeignete Schnittmaßnahmen positiv gegen Infektionen aus.

Bakterienbrand

Der Bakterienbrand gehört zu den wenigen Kirschbaum-Krankheiten, die nicht durch Pilze, sondern durch Bakterien verursacht werden. Diese sogenannten Pseudomonas-Bakterien befinden sich ganzjährig an den Gehölzen und können durch Wunden ins Innere eindringen. Eine akute Infektionsgefahr besteht vor allem bei kühler, feuchter Witterung im Frühjahr oder in den Monaten Oktober/November. Zwar wird die Erkrankung auch als Rindenkrankheit bezeichnet, allerdings kann sie an verschiedenen Pflanzenteilen auftreten.

Schadbild

  • Blätter: rötlich-braune Flecken, unregelmäßig ausgefranst
  • Blüten: welken, sterben ab und verfärben sich schwarz
  • Früchte: eingesunkene, braune Flecken
  • Rinde: Rotfärbung und Gummifluss
  • starker Befall führt zum Absterben des Baumes

Bekämpfung

In der Praxis gestaltet sich das Bekämpfen des Bakterienbrandes als sehr schwierig. Vermeiden Sie alle Faktoren, die zu einer Schwächung der Pflanze führen, und schneiden Sie den Baum ausschließlich bei trockenem Wetter. Zudem empfiehlt sich der Anbau wenig anfälliger Sorten.

Gnomonia Blattbräune

Kirschbaum-Krankheiten

Bei feuchter Witterung im Frühjahr und Frühsommer sind viele Besitzer einer Süßkirsche in Alarmbereitschaft. Denn ist diese Zeit sehr niederschlagsreich, bietet das günstige Bedingungen für einen besonders tückischen Blatt- und Fruchtpilz namens Apiognomia erythrostoma. Zeigt sich das typische Schadbild für die Gnomonia Blattbräune am Kirschbaum, ist der Krankheitszyklus bereits seit einer langen Zeit im Gange, nämlich schon seit dem Frühjahr des Vorsommers.

Schadbild

  • Frühjahr: undeutliche, bleiche Flecken auf dem Laub
  • Ende Mai: Gelbfärbung der Flecken
  • im Zentrum rötliche Stellen, später Braunfärbung
  • Blätter sterben ab und rollen sich ein
  • Blattstiele krümmen sich nach unten
  • kein Laubfall im Herbst
  • Früchte: braune Stellen
  • bekommen Risse, schrumpfen oder verkrüppeln
  • frühzeitiger Abwurf der Früchte möglich

Bekämpfung

Zwar geht der Pilz nicht auf das Holz des Kirschbaums über, allerdings überwintert er in befallenem Laub, das teilweise bis zur nächsten Blüte am Baum verbleibt. Deshalb infizieren sich die jungen Blätter gleich beim Neuaustrieb mit dem Pilz. Leider lässt sich das alte Laub nur sehr schwer entfernen. Ein Kirschbaumbesitzer ist der Gnomonia jedoch nicht völlig hilflos ausgeliefert. Ein gezielter Schnitt hilft dabei, dass die Blätter nach dem Regen schneller abtrocknen können. Zudem sollten alte Zweige regelmäßig herausgenommen werden, damit sich neue Triebe bilden, die gesunde Früchte tragen.

Tipp: Um den Pilz langfristig zu bekämpfen, haben sich Fungizide bewährt, die während der Blüh- und Triebphase ausgebracht werden. In der Regel reichen zwei bis drei Behandlungen aus. Diese Fungizide wirken außerdem gegen die Sprühfleckenkrankheit und die Monilia-Spitzendürre.

Gummifluss

Die Bildung von sogenanntem Gummi entsteht durch die Auflösung von Gewebe als Schutzmaßnahme des Baumes gegen Eindringlinge oder Verletzungen. Ein Gummifluss kann durch eine Vielzahl an Faktoren ausgelöst werden. Dazu gehören nicht nur diverse Kirschbaum-Krankheiten, die durch Pilzerreger, Bakterien, Viren und tierische Schädlinge hervorgerufen werden, sondern ebenso extreme Fröste im Winter, Wunden und schlecht durchlüftete Böden.

Kirschbaum-Krankheiten Gummifluss

Schadbild

  • hellbraun gefärbte, durchsichtige Tropfen oder Klumpen an Ästen oder Stamm
  • gehemmtes Wachstum der betroffenen Triebe
  • Absterben einzelner Äste oder des gesamten Baumes

Bekämpfung

Den Gummifluss selbst zu bekämpfen, ist leider nicht möglich. Als vorbeugende Maßnahmen gelten fachgerechte Schnittmaßnahmen, ein optimaler Standort und Boden sowie die rechtzeitige Bekämpfung anderer Kirschbaum-Krankheiten und Schädlinge.

Monilia

Monilia kann kurz vor der Reife der Früchte ganze Ernten zunichtemachen und gehört daher zu den besonders gefürchteten Kirschbaum-Krankheiten. Bei der Monilia handelt es sich um verschiedene Pilzerreger, die über die Blüten und Triebe in das Gehölz eindringen und diese absterben lässt. Generell tritt die Erkrankung in zwei verschiedenen Formen auf. Der Pilzerreger, der für die Spitzendürre verantwortlich ist, wird wissenschaftlich Monilia laxa genannt. Die Spitzendürre ist vorwiegend bei Steinobst wie Pflaumen oder Kirschen anzutreffen. Die Monilia-Fruchtfäule hingegen wird von Monilia fructigena verursacht und ist für alle Stein- und Kernobstarten von Bedeutung. Als besonders anfällig gelten die Sauerkirschsorten ‚Schattenmorelle‘ und ‚Morellenfeuer‘.

Monilia laxa (Spitzendürre) erkennen:

  • Zeitpunkt: vor allem kurz nach der Blüte
  • Blüten welken und werden braun
  • 4 Wochen später: Absterben der Triebspitzen
  • vorwiegender Befall: Blüten tragende Zweige
  • gelegentlich Gummifluss

Bekämpfen der Spitzendürre

Zu den wichtigsten Maßnahmen gegen die Monilia-Spitzendürre gehören vorbeugende Schritte wie die Wahl des richtigen Standortes, an dem der Kirschbaum vor Staunässe und Kälte geschützt ist. Ist das Gehölz bereits befallen, müssen alle absterbenden Triebe bis etwa 20 Zentimeter ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Eine chemische Bekämpfung ist in der Regel erfolglos.

Monilia fructigena (Fruchtfäule) erkennen:

Monila Fruchtfäule

  • kleine, bräunliche Fäulnisherde
  • sehr weiches Fruchtfleisch
  • bei hoher Feuchtigkeit: Bildung von Sporenpolstern
  • zunächst kreisförmig, später flächig
  • braune oder schwarze Färbung Fruchtschale
  • Früchte schrumpfen und verbleiben bis zum Frühjahr am Baum
  • gelegentlich färbt sich die ganze Frucht schwarz (Schwarzfäule)

Tipp: Als weitestgehend resistent gegen die Monilia-Spitzendürre gilt eine Reihe neuerer Züchtungen wie ‚Beutelbbacher Rexelle‘, ‚Morina‘ und ‚Safir‘.

Bekämpfen der Fruchtfäule

Ein frühes Erkennen durch regelmäßige Kontrolle sowie fachgerechte Schnittmaßnahmen reduzieren die Ausbreitung der Fruchtfäule. Entfernen Sie mumifizierte Früchte unbedingt vor dem Winter, da der Pilz dort überwintert. Bei ersten Anzeichen liefern Kupfer haltige Spritzmittel, die für den biologischen Obstanbau zugelassen sind, Abhilfe.

Nekrotisches Ringfleckenvirus (PNR-Virus)

Eine Übertragung des Virus erfolgt entweder über die Pollen während der Blütezeit oder durch die Veredlung mit infizierten Pflanzen. Das Nekrotische Ringfleckenvirus gehört zu den gefürchteten Kirschbaum-Krankheiten bei einigen Süß- und Sauerkirschsorten, die hohe Ertragsausfälle verursachen können.

Schadbild

  • je nach Virusstamm unterschiedliche Schäden
  • Sauerkirschen: Stecklenberger Krankheit
  • ringförmige Flecken auf den Blättern
  • ähnliche Löcher wie bei der Schrotschusskrankheit
  • Süßkirschen: nekrotische Flecken auf dem Laub

Bekämpfung

Das Virus kann nicht direkt bekämpft werden. Die Vorbeugung beschränkt sich auf die Verwendung von wenig anfälligen Sorten und virusfreien Reisern bei der Veredlung. Erkrankte Bäume müssen aus dem Bestand entfernt werden.

Obstbaumkrebs

Obstbaumkrebs

Zu den häufig verharmlosten Kirschbaum-Krankheiten gehörte der Obstbaumkrebs. Dabei handelt es sich um einen Pilzerreger namens Nectria galligena, der bei einer Infektion unschöne Wucherungen verursacht. Allerdings ist diese Wulstbildung nicht nur ein rein optisches Problem. Wenn Sie die Infektion zu spät erkennen, können durch die Wucherungen im Gewebe ganze Triebe absterben.

Schadbild

  • erste Anzeichen: flache oder eingedrückte Rindenstellen
  • rissige, abblätternde Rinde
  • fortgeschrittenes Stadium: wulstige Wucherungen

Bekämpfung

Um den Obstbaumkrebs zu bekämpfen, schneiden Sie alle befallenen Triebe vollständig ab. Sehr dicke Zweige sollten bis zum Astring abgesägt werden. Halten Sie dabei die Wunden so glatt und klein wie möglich. Es ist sinnvoll, größere Wunden mit einem Wundverschlussmittel zu behandeln, um ein erneutes Eindringen des Pilzes zu vermeiden. Erkennen Sie den Obstbaumkrebs frühzeitig, reicht es aus, die betroffenen Stellen großzügig auszuschneiden.

Tipp: Säubern Sie das Schneidwerkzeug nach jedem Schnitt sorgfältig, um damit nicht andere Stellen im Gehölz oder weitere Pflanzen anzustecken.

Röteln

Das Röteln gehört zu den Kirschbaum-Krankheiten, die mit einem vorzeitigen Fruchtfall einhergehen. Es sind keine Schaderreger bekannt, die diese Krankheit hervorrufen. Man vermutet vielmehr, dass es sich um eine Stoffwechselstörung des Kirschbaums handelt, die durch Nährstoffmangel oder einen Schädlingsbefall, gepaart mit feuchter Witterung nach der Blüte, auftritt.

Kirschbaum

Schadbild

  • unterteilt in drei Stadien
  • erste Periode: kurz nach dem Abfallen der Blütenblätter
  • zweite Periode: etwa 14 Tage später
  • dritte Periode tritt im Juni auf
  • unreife, erbsengroße Früchte färben sich rot
  • später Braunfärbung und Abwurf der Früchte (Juni)
  • es verbleiben fast keine Früchte am Baum

Bekämpfung

In diesem Fall ist beim Erkennen der Krankheit eine Bekämpfung bereits nicht mehr möglich. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehören indes eine ausgeglichene Düngung, ausreichende Wasserzufuhr bei Trockenheit im Mai, Blattdünger nach der Blüte und vor allem die Verwendung wenig anfälliger Sorten.

Schrotschusskrankheit

Bei der Schrotschusskrankheit handelt es sich um einen Befall mit einem Pilz, der sich bei feuchtwarmer Witterung sehr schnell ausbreiten kann. Als Abwehrreaktion stößt der Kirschbaum die befallenen Blattteile ab. Der Name Schrotschusskrankheit stammt vom Schadbild, das aussieht, als hätte jemand mit der Schrotflinte in die Blätter geschossen.

Symptome

  • zunächst gelbe Punkte auf den Blättern
  • später Braun- bis Schwarzfärbung
  • unregelmäßige Löcher im Blatt
  • frühzeitiger Abwurf unreifer Früchte

Kirschbaum-Krankheiten Schrotschusskrankheit

Bekämpfung

Lichten Sie zunächst die Baumkrone aus, damit die Blätter nach einem Regenschauer schneller abtrocknen können. Der Pilz kann sich nur bei feuchtem Klima gut vermehren. Zudem verhindert das Spritzen mit einem Knoblauch-Zwiebelsud die Ausbreitung des Pilzes. Dazu zerkleinern Sie je 100 g Knoblauch und Zwiebeln mit der Schale und kochen diese für etwa 30 Minuten in einem Liter Wasser. Für die Anwendung einen Teil Sud mit 10 Teilen Wasser mischen und den Kirschbaum damit dreimal innerhalb von zehn Tagen einsprühen.

Sprühfleckenkrankheit

Die Infektion durch diesen Pilzerreger erfolgt in der Regel im Frühjahr über die Spaltöffnungen der Blätter. Kommt es im Sommer zu lange anhaltender, feuchter Witterung, können Sekundärinfektionen auftreten, die schließlich schwere Blattschäden verursachen. Der Befall ist bei den einzelnen Sorten der Süß- und Sauerkirsche sehr unterschiedlich.

Schadbild

  • punktförmige, violette Flecken auf den Blättern ab Ende Mai
  • Sauerkirschen sind meist stärker betroffen
  • Vergrößerung der Flecken
  • auf der Blattunterseite Pusteln (Sporenlager der Pilze) ab Juli
  • Laub stirbt ab
  • auch Fruchtbefall möglich

Bekämpfung

Gegen die Sprühfleckenkrankheit sind im Handel diverse Fungizide zugelassen, die vorbeugend ab Anfang Mai mehrfach gesprüht werden müssen. Ist der Kirschbaum erst infiziert, sollten alle erkrankten Äste bis tief ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Achten Sie außerdem darauf, dass das Laub rasch verrotten kann, und entfernen Sie das Unkraut im Wurzelbereich ebenso regelmäßig wie eventuelle Wurzelschosse.

Valsakrankheit (Krötenhautkrankheit)

Prunus avium Kirschbaum

Zu Beginn der Vegetationsphase werden die Sporen dieses Pilzes mit dem Regen verbreitet und dringen durch Wunden in das Gehölz ein. Der Pilz ist ein reiner Wundparasit, der für eine Ausbreitung totes Pflanzengewebe benötigt. Eine Infektion mit dem Pilz zählt zu den Kirschbaum-Krankheiten, die bei Süßkirschen zur Gefährdung des ganzen Bestandes führen. Allerdings ist bei den einzelnen Sorten manchmal ein sehr unterschiedlich ausgeprägter Befall zu beobachten. Die Valsakrankheit tritt häufig zusammen mit anderen Rindenerkrankungen oder nach Frostschäden im Winter auf.

Schadbild

  • Vergilben der Blätter an befallenen Ästen
  • Absterben der Früchte
  • bei Trockenheit im Sommer: schlagartiges Absterben
  • braune, einsinkende Stellen an Ästen oder Rinde
  • meist starker Gummifluss
  • warzenartige Erhebungen auf der abgestorbenen Rinde (Krötenhaut)

Bekämpfung

Gegen eine Infektion mit Leucostoma cincta gibt es keine wirksame Bekämpfung. Eventuell können bei frühzeitigem Erkennen befallene Pflanzenteile großzügig herausgeschnitten werden. Die sicherste Maßnahme ist die Vorbeugung. Da der Pilz durch Wunden durch mechanische Verletzungen eindringt, sind Schnittmaßnahmen nur außerhalb der Hauptinfektionszeit sinnvoll. Zudem sollten bei Frost- oder Hagelschäden gebrochene Zweige zügig mit möglichst kleiner Wunde geschnitten und die Wunden mit Wundverschluss versiegelt werden.

Tipp: Ein Kupfer haltiges Präparat zum Spritzen zu Beginn des Laubabwurfes im Herbst kann die Infektionsgefahr reduzieren.