Auch wenn seine dreiteiligen Blätter das Gegenteil behaupten: Der Sauerklee ist nicht mit den ebenfalls heimischen Kleearten verwandt. Er zählt zur großen und weltweit vertretenen Familie der Sauerkleegewächse (Oxalidaceae). Hierzulande sind jedoch lediglich der Waldsauerklee (Oxalis acetosella) sowie der häufig als Unkraut in Gärten wachsende Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata) von Bedeutung. Wir widmen uns nun der Frage, ob Sauerklee essbar ist, oder nicht?
Sauerklee in geringen Mengen essbar
Zwar gelten beide Arten als leicht giftig, können aber in geringen Mengen frisch sowie gekocht oder anderweitig erhitzt auch im größeren Umfang gegessen werden. Insbesondere der Waldsauerklee wird schon seit vielen Jahrhunderten sowohl für Wildkräutersalate und als Gemüseersatz verwendet. Zudem kennt die Volksmedizin ihn als potentes Mittel gegen allerlei Krankheiten. Vor allem die Blätter können gesammelt und verzehrt werden. Grundsätzlich sind jedoch auch die anderen Pflanzenteile wie etwa Blüten, Früchte oder auch die Wurzel in Küche und Heilkunde einsetzbar. Sammeln und verwenden Sie die Pflanzenteile vorzugsweise vor dem Erscheinen der Blüte, da sie währenddessen und anschließend einen höheren Gehalt an Giftstoffen besitzen.
Inhaltsstoffe
Alle Sauerkleearten besitzen einen hohen Gehalt an Vitamin C, weshalb das maximal bis zu 20 Zentimeter hoch wachsende Kraut in früheren Zeiten auch zur Behandlung von Skorbut eingesetzt wurde. Neben wertvollen pflanzlichen Ölen enthält Sauerklee zudem verschiedene Mineralstoffe, aber auch in größeren Mengen giftige Inhaltsstoffe wie Kaliumhydrogenoxalat und Oxalsäure. Insbesondere wegen letzterer sollten Sie Sauerklee nur maßvoll verwenden, ähnlich wie Rhabarber, Spinat oder Rote Beete.
Auch diese Gemüse enthalten die Kleesäure, wie die Oxalsäure manchmal noch bezeichnet wird, werden allerdings vor ihrem Verzehr in der Regel gründlich erhitzt. Durch Kochen zerstören Sie einen großen Teil der Oxalsäure, wobei Sie anschließend das Kochwasser weggießen sollten. Allerdings werden große Mengen des enthaltenen Vitamin C durch die Zufuhr von Hitze ebenfalls zerstört. Sauerklee ist frisch in geringen, gekocht oder anderweitig erhitzt auch in größeren Mengen essbar.
Geschmack
Frischer Sauerklee hat, wie sein Name schon andeutet, einen säuerlichen Geschmack. Aus diesem Grund lassen sich vor allem die Blätter und Blüten der Pflanze auch sehr gut als Ersatz für Zitronen oder Essig verwenden. Weiterhin ist die Aromatik des Krauts als würzig und zugleich leicht fruchtig einzustufen. Traditionell finden die säuerlich-zitronig schmeckenden Blätter des Sauerklees während der heißen Sommermonate in erfrischenden Limonaden (ausschließlich in Kombination mit anderen Wildkräutern oder als Zusatz für eine Zitronenlimonade) oder Tees Verwendung. Sammeln Sie die Pflanzenteile jedoch nur bis zum 24. Juni, dem Johannistag, da anschließend wie beim Rhabarber und beim Spinat auch der Oxalsäuregehalt stark ansteigt.
Verwendung in der Küche
In der Küche ist Sauerklee sehr vielseitig verwendbar und bereichert
- Suppen
- Salate
- Saucen
- Eintöpfe
- sowie Smoothies.
Beachten Sie dabei, die frischen grünen Pflanzenteile nur in kleinen Mengen und somit praktisch als Würzmittel hinzuzufügen. In grünen Smoothies mit Brennnesseln und anderen Wildkräutern liefert der erfrischende Waldsauerklee etwa eine angenehm zitronige und leicht scharfe Note. In der klassischen Frankfurter Grünen Sauce ersetzen Sie Sauerampfer durch Oxalis acetosella oder fügen diesen klein geschnitten verschiedenen Gemüsesuppen oder -eintöpfen hinzu. Bereiten Sie zuerst das Gericht vollständig zu, um die zerkleinerten Sauerkleeblätter oder -blüten erst zum Schluss unterzurühren. Auf diese Weise erhalten Sie einen großen Teil des wertvollen Vitamin C.
Tipp: Neben den oberirdischen Pflanzenteilen von Sauerklee ist auch die Wurzel essbar und schmeckt klein geschnitten sowie gekocht oder gebraten in bunten Gemüsegerichten.
Verwendung in der Naturheilkunde
Seit Jahrhunderten schreibt die Volksmedizin Oxalis acetosella vielfältige gesundheitliche Wirkungen zu. Unter anderem bei diesen Symptomen soll ein Saft, eine Tinktur oder ein Aufguss aus den frischen Sauerkleeblättern, innerlich wie äußerlich angewendet, helfen:
- Fieber
- Schmerzen (z. B. nach einem Sonnenbrand, einer anderen Verbrennung oder einer Hautentzündung)
- Verdauungsstörungen/Magen- und Darmkrämpfen
- Harnwegsinfektionen (ist harntreibend)
- Sodbrennen
- Akne und Geschwüren
Tipp: Für die Herstellung eines Sauerkleesaftes sammeln Sie die frischen Blätter und entsaften diese entweder mit einem elektrischen Entsafter oder einer Handpresse. Alternativ mischen Sie die Sauerkleeblätter im Verhältnis von etwa 1:3 mit Wasser, pürieren sie darin gut durch und seihen die groben Bestandteile schließlich durch ein feines Tuch ab. Wenden Sie das Mittel innerlich nur verdünnt mit Wasser oder Tee an. Trinken Sie pro Tag maximal 50 Milliliter davon.
Sammeln und verarbeiten
Den Waldsauerklee finden Sie ab März an schattigen, bewaldeten Standorten mit feuchten und sauren Böden. Das Kraut wächst sowohl in Laubmisch- als auch in reinen Nadelwäldern, kommt jedoch nicht in Mittelgebirgen vor. Zupfen Sie vorsichtig die Blättchen mitsamt den Stielen ab, auch die eine oder andere Blüte sowie die Wurzel darf mit. Waschen Sie das Kraut zu Hause gründlich ab und tupfen Sie es anschließend trocken. Sauerklee lässt sich gut als Sirup haltbar machen, durch Trocknung allerdings verliert er seinen Geschmack sowie seine gesunden Inhaltsstoffe.