Kartoffeln zählen zu den beliebtesten und vielseitigsten Grundnahrungsmitteln. Und am besten schmecken sie natürlich, wenn sie aus dem eigenen Garten kommen. Gekeimte Kartoffeln können direkt im Garten, in Kübeln oder speziellen Pflanztöpfen angebaut werden. Die jeweiligen Reifezeiten sind abhängig davon, ob es sich um frühe, mittelfrühe oder späte Sorten handelt.
Kartoffeln mit Keimen noch essbar oder nicht?
Werden Kartoffeln zu lange oder falsch gelagert, fangen sie bald an, unkontrolliert zu keimen und sind nur noch bedingt essbar. Die Keime wachsen sehr schnell und die Kartoffel nimmt nach und nach eine grünliche Färbung an. Während des Keimens bildet sich in den Knollen giftiges Solanin. Das sitzt vor allem in den Keimen und in der Schale der Kartoffel. Sowohl Keime und Schale als auch grünliche Stellen sollten Sie deshalb immer großzügig entfernen.
Je länger die Keime und je größer die grünen Stellen sind, desto hoher ist der Solaningehalt. Solange die Keime noch nicht länger als einen Zentimeter und grüne Stellen kaum sichtbar sind, sind die Kartoffeln bedenkenlos essbar. Sind sie länger und auch die grünen Stellen auf den Knollen größer, sollten sie nicht mehr gegessen werden. Allerdings muss man sie dann nicht unbedingt entsorgen, sondern kann bereits gekeimte Kartoffeln sehr gut im Garten oder Kübel einpflanzen.
Tipp: Möchte man der Bildung von Solanin bzw. grüner Stellen an den Knollen vorbeugen, sollte man auf eine kühle und dunkle Aufbewahrung achten.
Bereits gekeimte Kartoffeln pflanzen
Wie bereits erwähnt, keimen Kartoffeln bei zu warmer und langer Lagerung meist von ganz alleine. So kann man auch im Supermarkt gekaufte Kartoffeln sehr gut zum Pflanzen verwenden, sofern sie bereits Keime gebildet haben. Dabei ist es auch kein Problem, wenn die Knollen schon etwas schrumpelig sind. Teilweise kann es auch passieren, dass die Keimbildung ausbleibt. Dann wurden die Kartoffeln vermutlich mit Keimstopp behandelt. Zum Pflanzen sind diese Knollen nicht mehr geeignet.
Dann kann man, je nachdem wie groß die Fläche ist, die man bepflanzen möchte, spezielle Saatkartoffeln oder Biokartoffeln kaufen und zu Hause entsprechend vorkeimen lassen. Dazu reicht es meist schon aus, sie in eine Kiste zu legen und an einen warmen und hellen Platz zu stellen. Bei Temperaturen von mehr als zehn Grad sollten die Kartoffeln nach spätestens zwei Wochen keimen und können gepflanzt werden.
Im Garten
Um Kartoffeln zu pflanzen, braucht es einen warmen und sonnigen Standort sowie einen humusreichen, vorzugsweise mit Kompost und Stallmist angereicherten Boden.
- Kartoffeln gedeihen auch auf eher kargen Böden
- Erträge fallen dann in der Regel deutlich geringer aus
- optimal sind sandige und relativ lockere Lehmböden
- Staunasse Böden sind weniger gut geeignet
- sie müssen entsprechend aufbereitet werden
- Boden sollte man gut auflockern
- gründlich von Steinen und altem Wurzelwerk befreien
Bei der Bodenvorbereitung ist es wichtig, die Fruchtfolge zu beachten. Kartoffeln sollten auf ein und derselben Fläche maximal alle vier Jahre angebaut bzw. eine Anbaupause von mindestens vier Jahren eingehalten werden. Das kann Krankheiten und einem Schädlingsbefall vorbeugen. Neben regelmäßigen Fruchtwechseln sind auch Mischkulturen beispielsweise mit Karotten, Pastinaken, Mais, Dill oder Bohnen empfehlenswert. Darüber hinaus sollten die Knollen nicht in unmittelbarer Nähe von Tomaten angepflanzt werden.
Tipp: Gute Vorfrüchte beim Kartoffelanbau sind Erdbeeren aber auch Wintersalate und Wintergemüse. Als Nachkulturen eignen sich Kopfsalat, Grünkohl, Buschbohnen, Radieschen und Karotten.
Pflanzanleitung
Wann die vorgekeimten Kartoffeln gepflanzt werden können, hängt einerseits von der Kartoffelsorte und bei frühen Sorten auch von der Bodentemperatur ab. Ist der Boden acht bis zehn Grad warm, ist die richtige Zeit zum Pflanzen.
- gekeimte Frühkartoffeln pflanzt man von März bis Anfang Mai
- von Mitte April bis Mitte Mai folgen mittelfrühe und späte Sorten
- für eine Pflanzung im Beet, 10 cm lange Furchen in den Boden ziehen
- geht am besten mit dem Stiel einer Harke oder Hacke
- bei mehreren Reihen, Abstände von mindestens 50 cm einhalten
- gekeimte Kartoffeln anschließend in diese Furchen setzen
- immer mit dem Keim bzw. Trieb nach oben in die Erde legen
- Kartoffeln sollten sich nicht berühren
- Abstände zwischen den einzelnen Knollen von 30 und 35 cm empfehlenswert
Diese größeren Abstände zwischen den einzelnen Reihen sollten möglichst eingehalten werden, damit später ausreichend Erde zum Anhäufeln vorhanden ist. Legt man sie zu dicht, bilden sie in der Regel überwiegend kleinere Knollen. Zum Schluss zieht man mit einer Harke Erde über die Furchen und verschließt diese.
Im Pflanzkübel
Bei normalen Pflanzkübeln ist vor allem darauf zu achten, dass sie über ausreichend Abzugslöcher verfügen, damit überschüssiges Wasser jederzeit ablaufen kann. Auf den Boden des Kübels kommt eine etwa 15-20 cm dicke Schicht Kübelpflanzenerde oder Mutterboden gemischt mit Komposterde. Dann können gekeimte Kartoffeln hineingesetzt werden. Sie sollten nicht zu dicht liegen und mit den Keimen nach oben zeigen. In einen 10-Liter-Topf pflanzt man drei bis vier Knollen. Im letzten Schritt, die Kartoffeln komplett mit Erde bedecken und das Ganze wässern.
Tipp: Für sehr kleine Mengen werden im Handel spezielle Kartoffel-Pflanztöpfe angeboten, sogenannte 2 in 1 Topfsysteme, bei denen man die reifen Knollen ganz unkompliziert entnehmen kann. Es gibt aber auch spezielle Pflanzsäcke oder -beutel, die sich ebenfalls gut eignen.
Kartoffeln anhäufeln
Sobald die Kartoffelpflanzen etwa 20 cm hoch sind, ganz gleich, ob im Beet oder Kübel, sollten sie angehäufelt werden, d.h. sie werden etwa bis zur Hälfte mit Erde bedeckt. Anhäufeln soll die Knollenbildung fördern und muss regelmäßig wiederholt werden. Darüber hinaus schützt es davor, dass Knollen frei liegen, grün werden und giftiges Solanin bilden, was sie wiederum ungenießbar machen würde. An dem mit Erde bedeckten Teil des Stängels bilden sich sogenannte Adventivwurzeln, an denen sich weitere Knollen entwickeln.
Lagerung
Kartoffeln, die längere Zeit gelagert werden sollen, lässt man so lange wie möglich im Boden, so bekommen sie eine festere Schale, die sie besser vor Fäulnis schützt. Ansonsten sollten sie weder zu warm noch zu kalt gelagert werden. Ist es zu warm, beginnen sie relativ schnell zu keimen. Ist es dagegen zu kalt, wird die enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt, die Knollen schmecken süßlich.
Am besten lagert man sie in Obststiegen, trocken und dunkel, bei Temperaturen zwischen 5 und 15 Grad. Eine trockene Lagerung verhindert Fäulnisbildung und Dunkelheit schützt vor frühzeitiger Keimbildung. Unbeheizte Kellerräume bieten ideale Lagerbedingungen. Je nach Sorte sind Kartoffeln so bis zum nächsten Frühjahr genießbar. Allerdings sollten Sie beschädigte, kranke und faulige Exemplare regelmäßig aussortieren.