Zwiebeln sind nicht nur gesund, sie sind darüber hinaus ein vielseitiger und geradezu unverzichtbarer Bestandteil unserer Küche. Damit der Anbau der eigenen Zwiebeln problemlos gelingt, verraten wir Ihnen hier alles Wissenswerte rund um das Stecken der vielschichtigen Gewächse. Darüber hinaus stellen wir Ihnen mit den Stuttgarter Riesen eine besondere Sorte mit all ihren Vorteilen in Aufzucht und Pflege vor.
Der optimale Boden
Insgesamt gilt die Speisezwiebel als unkompliziert und recht sicher in Anbau und Ertrag. Voraussetzung für ein gutes Gelingen sind jedoch passende Voraussetzungen. Ganz vorn ist hierbei die Vorbereitung eines geeigneten Bodens zu benennen:
- Humos und altgedüngt, d.h. mit ausreichend Nährstoffen aus bisherigen Bewirtschaftungen
- Sandig-lehmiger Boden ohne große Fremdkörper wie Steine etc.
- Idealerweise bereits mehrere Jahre vorkultivierter Boden, da Nährstoffangebot und Bodenbeschaffenheit dann meist vorteilhaft
- Achtung: Kein tiefenbearbeiteter Boden, da zu lockerer Boden zu mangelnder Festigkeit der Zwiebel und folgend geringer Lagerfähigkeit führt
Tipp: Ist das Nährstoffangebot nicht ausreichend, lässt sich gut mit Komposterde abhelfen. Auch auf die Bodenbeschaffenheit wirkt sich diese begünstigend aus. Soll langfristig vorbereitet werden, kann auch im Herbst vor dem Stecken Stallmist, idealerweise bereits gut verrottet, in den Boden eingearbeitet werden. Frisch ist dieser jedoch nach dem Stecken nicht mehr geeignet. Ebenso sollten stickstoffhaltige Kunstdünger vermieden werden.
Einjährig oder zweijährig?
Landläufig spricht man immer davon, Zwiebeln zu stecken. Allerdings gibt es zwei Methoden, die schmackhaften Bodenfrüchte zu gewinnen. Bei der einjährigen Aufzucht erfolgt die Aussaat direkt ins Freiland mit anschließender Pflege bis hin zur Ernte im selben Jahr.
Die zweijährige Aufzucht dagegen beinhaltet die Aussaat im ersten Jahr, sowie die Pflege der Pflanzen bis hin zur „Ernte“ kleiner Zwiebeln, die im zweiten Jahr als Steckzwiebeln herangezogen werden.
Wie beide Methoden einfach gelingen, wird in den folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitungen verdeutlicht:
Der einjährige Anbau
- Aussaat-Zeitpunkt: Ende Februar bis Ende April
- Aussäen ins Frühbeet (ab Ende Februar) oder ins Freiland (ab Mitte / Ende März)
- Abstand Saatreihen ca. 20 Zentimeter, Saattiefe ca. 1 Zentimeter, Pflanzabstand ca. 7 bis 10 Zentimeter
- Boden vor Einsaat leicht andrücken
- Sog. Saatzwiebeln im benannten Abstand in den Boden eindrücken und mit Erde überdecken
- Abschließend Boden zur mäßigen Verdichtung überbrausen
- Boden laufend leicht feucht halten, dabei übermäßige Nässe vermeiden
Tipp: Da Saatzwiebeln sehr lange zur Keimung brauchen, eignet sich Salat oder Radieschen gut als Markiersaat, um die Zwiebeln auch vor dem Durchbrechen der Erdkrume lokalisieren zu können.
Der zweijährige Anbau
- Aussaatzeitpunkt: Ende April ins Freiland
- Optimalerweise dichte und breitwürfige Lage der Samen, so Ausbildung von nur kleinen Zwiebelchen
- Ernte der Zwiebeln unmittelbar nach Abtrocknen des Laubs
- Einlagerung der so gewonnenen Steckzwiebeln bis ins Folgejahr dunkel und trocken, jedoch gut belüftet (z.B. in Netzen)
- Achtung: Lagerung in einem warmen Raum! Ansonsten nach dem Stecken unmittelbar Blüte anstatt Knollenbildung
- Im März des zweiten Jahres Zwiebeln aus dem Vorjahr stecken: Reihenabstand ca. 30 Zentimeter, Abstand der Zwiebelchen ca. 8 bis 10 Zentimeter
- Spitze der Zwiebel nach dem Setzen noch sichtbar aus der Erde schauen lassen
- Abschließend gut angießen und während der ersten Wurzelbildungsphase feucht, aber nicht nass, halten
Im Vorjahr gewonnene Steckzwiebeln treiben weit schneller, als die direkte Saat im Erntejahr. Die Vorbereitung ist zwar etwas aufwändiger, entschädigt aber mit einem höheren Ertrag und einer deutlich besseren Qualität der gewonnenen Früchte. Wichtig ist hierbei lediglich eine gute Aufbewahrung der Steckzwiebeln über den Winter, um Schäden durch die Lagerung zu vermeiden.
Tipp: Wer sich die Aufzucht von Steckzwiebeln ersparen möchte, kann diese bereits vorgezogen im Handel erwerben und direkt im ersten Jahr wohlschmeckende und üppige Zwiebeln ernten.
Die Stuttgarter Riesen – nicht nur in der Größe vorteilhaft
Die Stuttgarter Riesen zählen mit zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten Speisezwiebeln Deutschlands. Beliebt sind sie jedoch nicht nur wegen der namensgebenden Größe. Die gelbfleischige, flachrunde Zwiebel überzeugt darüber hinaus noch mit einigen anderen, positiven Eigenschaften:
- Hohe Zuverlässigkeit im Wachstum auch unter unvorteilhaften Rahmenbedingungen
- Vergleichsweise unempfindlich für Nachfröste im Zeitraum nach dem Stecken bzw. Säen
- Späte Reife, damit verbunden gute Lagerfähigkeit über den gesamten Winter hin
- Sowohl als Saatgut, als auch als Steckzwiebel erhältlich, somit für ambitionierte Gärtner geeignet, als auch für Selbstversorger mit dem Wunsch nach schnellen Erträgen
Besonders hoch werden Ertrag und Qualität, wenn man die Unempfindlichkeit und Wachstumsfreude der Stuttgarter Riesen mit den Vorteilen des zweijährigen Anbaus kombiniert. So lassen sich besonders große und schmackhafte Früchte gewinnen, die den heimischen Speiseplan den ganzen Winter über bereichern.
Tipp: Das Stecken von Zwiebeln in Mischkultur mit Möhren hilft, die lästige Zwiebelfliege abzuwehren und Ernteschäden zu vermeiden.