Gurkenpflanzen aus Samen ziehen: Aussaat und Anzucht | Gurken

Gurkenpflanzen aus Samen ziehen

Gurken gibt es in vielen Variationen und Größen, gerade und gebogen, als Salat- oder Snackgurke. Sie schmecken am besten roh und frisch aus dem Garten. Daneben gibt es noch Einlegegurken und Schmorgurken, die besonders gut zur heißen Zubereitung geeignet sind. Alle lassen sich leicht im Selbstversorgergarten aussäen und anbauen. Wir verraten Ihnen in diesem Ratgeber, wie sie Gurkenpflanzen aus Samen ziehen.

Freiland- oder Salatgurken – welche sind geeignet?

Die Auswahl einer geeigneten Gurkensorte hängt vor allem von der Verwendung ab, aber auch von Ihren örtlichen Gegebenheiten und der Bodenbeschaffenheit. Möchten Sie Ihre Gurkenpflanzen im Gewächshaus ziehen oder lieber im Freiland? Auch das spielt bei der Auswahl eine nicht unerhebliche Rolle.

Salat- oder Schlangengurken werden oft speziell für die Anzucht im Gewächshaus angeboten, da sie etwas empfindlicher sind als andere Sorten und eine höhere Luftfeuchtigkeit bevorzugen. Ihre Schale ist dünner und zarter und die Kerne weniger derb. Wollen Sie diese Gurken im Freiland anbauen, dann nur an einem windgeschützten warmen Standort. Außerdem fällt die Ernte wahrscheinlich geringer aus als im Gewächshaus.

Freilandgurke

  • zum Einkochen spezielle Einlegegurken
    • deutlich kleiner als Salatgurken
  • Schmorgurken eignen sich, wie der Name schon sagt, besonders gut zum Schmoren und für Eintopfgerichte
    • nicht so gut für den rohen Verzehr
  • beide Sorten robuster als Schlangengurken
  • gute Anzucht im Freiland

Woher bekomme ich geeignetes Saatgut?

Saatgut für die verschiedenen Arten von Gurken bekommen Sie zwar auch im Supermarkt, dort ist die Auswahl jedoch nicht sehr groß. In Gärtnereien und/oder einem speziellen Saatguthandel finden Sie ein deutlich größeres Sortiment, entweder vor Ort oder auch im Internet. Alternativ können Sie von eigenen Gurkenpflanzen die Samen für die nächste Aussaat verwenden. Das erfordert etwas Arbeit, kann sich bei alten und/oder seltenen Sorten aber lohnen.

Allerdings sind die selbst gewonnenen Samen in der Regel nicht sortenrein, die Gurken können in Form, Farbe und Geschmack von der Ursprungsgurke deutlich abweichen. Hybridpflanzen liefern aufgrund der speziellen Züchtungen in der Regel gar kein brauchbares Saatgut. Ob es sich bei Ihren Gurken um Hybriden handeln, steht auf der Samenpackung.

Gurkensamen

Muss ich die Samen vor der Aussaat behandeln?

Gekauftes Saatgut können Sie direkt aus der Tüte verwenden, also ohne jegliche Vorbehandlung. Das Wässern über 24 Stunden soll die Keimung jedoch beschleunigen. Selbst gezogene Samen benötigen direkt nach der Ernte eine besondere Behandlung, sie müssen sorgfältig gereinigt und getrocknet werden. Trocken und dunkel gelagert werden sie genau wie gekauftes Saatgut ausgesät.

Wie erhalte sortenreine Samen?

Um von Ihren eigenen Gurkenpflanzen sortenreines Saatgut zu gewinnen, müssen Sie die entsprechenden Blüten vor der Bestäubung durch Insekten schützen und selbst bestäuben. Anschließend lassen Sie diese Gurken richtig ausreifen. Sie dürfen sie nicht schon ernten, wenn sie essbar (=ess- oder genussreif) sind, sondern erst dann, wenn die Kerne reif sind. Das dauert deutlich länger. Bis dahin werden die Gurken gelb oder auch bräunlich und die Schale wird hart. Schmackhaft sind diese Gurken oft nicht mehr, dafür enthalten sie nun keimfähige Samen.

Saatgut selbst gewinnen – Schritt für Schritt

  • Gurke ganz ausreifen lassen (Samenreife!)
  • ernten
  • bei Zimmertemperatur ca. 2 bis 3 Wochen nachreifen lassen (erhöht die Keimfähigkeit)
  • Gurke längs in zwei Teile schneiden
  • Kerne mit einem Löffel vorsichtig herausschaben
  • in eine mit Wasser gefüllte Schale geben (mit dem anhaftenden glibbrigen Fruchtfleisch)
  • etwa ein bis zwei Tage angären lassen, bei Zimmertemperatur
  • Samen gründlich abspülen
  • taube, nicht keimfähige Samen aussortieren (schwimmen oben auf dem Wasser)
  • keimfähiges Saatgut abtropfen und gut trocknen
  • bis zur Aussaat dunkel und trocken lagern

Gurken

Tipp: Die Samenreife erfolgt erst viel später als die Genussreife. Dementsprechend sind die Kerne von Gurken, die Sie zum Verzehr ernten nicht keimfähig.

Gurkenpflanzen ziehen – die Aussaat

Füllen Sie einige Blumen- oder Anzuchttöpfe mit guter Pflanzerde und feuchten Sie diese an. Drücken Sie die Samenkerne etwa in doppelter Samengröße einzeln in die Erde. Stellen Sie die Töpfe an einen warmen und hellen Platz ohne Zugluft. Eine gleichmäßig hohe Luftfeuchtigkeit ist für die Keimung sehr wichtig. Am leichtesten erreichen Sie diese in einem Minigewächshaus oder wenn Sie die Anzuchttöpfe mit einer Folie überziehen. Regelmäßiges Lüften beugt einer Schimmelbildung vor.

Bei einer Temperatur von ca. 20 °C sind nach ein bis zwei Wochen die ersten Keimlinge zu sehen. Sind sie etwa 10 Zentimeter groß, dann pikieren Sie Ihre Pflänzchen. Nun sollten sie auch etwas kühler stehen. Zu viel Wärme verleitet Ihre Gurken zu Geiltrieben. Gewöhnen Sie Ihre Gurkenpflänzchen langsam an die frische Luft und an die Sonne, bevor sie ganz ausgepflanzt werden sollen. Je nach Wachstumsgeschwindigkeit ist eventuell vorher auch ein Umpflanzen in größere Töpfe nötig.

Wie wichtig ist die Bodenbeschaffenheit?

Wie auch andere schnell wachsende und viel Frucht tragende Pflanzen gehören Gurken zu den so genannten Starkzehrern. Sie brauchen für ein gutes Wachstum viele Nährstoffe. Entsprechend wichtig ist die Bodenbeschaffenheit, die Sie mit einer Bodenprobe kontrollieren können. Reifer Kompost, Hornspäne, verrotteter Kuh- oder Pferdemist sowie Brennnesseljauche reichern den Boden mit Stickstoff und anderen notwendigen Stoffen an.

Gurkenpflanzen ziehen

Die Anzucht im Gewächshaus

Haben Sie ein beheiztes Gewächshaus für Ihre Gurken, dann können Sie schon im März mit der Aussaat beginnen. Möchten Sie den Boden im Gewächshaus nicht regelmäßig austauschen, dann empfiehlt sich die Anzucht in Töpfen oder Kübeln. So können Sie die verbrauchte Erde nach der Gurkensaison einfach auf dem Kompost entsorgen oder auf Ihre Gartenbeete verteilen. Andernfalls empfiehlt sich ein Pflanzabstand von etwa 60 Zentimetern.

Schnüre oder Rankgitter sorgen dafür, dass Ihre Gurkenpflanzen in die Höhe wachsen. Schneiden Sie bodennnahe Triebe bis etwa 60 Zentimeter Höhe ab, so verhindern Sie, dass die Gurken auf dem Boden liegen.

  • Gurken brauchen viel Licht
  • können im Gewächshaus leicht verbrennen
  • für ausreichend Möglichkeiten zum Schatten spenden sorgen
  • Gurken etwa alle 14 Tage mit einem Flüssigdünger düngen

Im Gegensatz zu Freilandgurken sollten Sie Gewächshausgurken für eine reiche Ernte beschneiden. Erreicht der Haupttrieb die Spitze des Rankstabs oder -gitters oder gar das Dach des Gewächshauses, dann schneiden Sie ihn einige Zentimeter zurück. So können Sie ihn anschließend leichter in die gewünschte Richtung leiten. Ein Rückschnittder Gurkenpflanzen nach der ersten Ernte erhöht den Ertrag der zweiten kleineren Ernte.

Der ideale Standort im Freiland

Im Freiland brauchen Ihre Gurkenpflanzen einen möglichst sonnigen Standort, der idealerweise auch vor Wind geschützt ist. Schlangengurken eignen sich nur in sehr mildem Klima für die Freilandzucht, aber auch andere Sorten sollten erst nach den Eisheiligen ausgepflanzt werden, denn sie sind sehr frostempfindlich. Eine Aussaat direkt ins Freiland ist daher auch erst spät möglich und verschiebt die Erntezeit entsprechend. Für eine frühe Ernte ist das Vorziehen im Gewächshaus oder auf der Fensterbank unerlässlich, denn sie brauchen eine Keimtemperatur von ca. 20 °C.

Gurken im Gewächshaus

Tipp: Gute Nachbarn für Ihre Gurken sind Sellerie, Salat und Hülsenfrüchte (Erbsen oder Bohnen).

Die Gurkenpflanzen richtig düngen und gießen

Wenn Ihre Gurkenpflanzen drei oder vier Blätter haben, dürfen Sie diese schon zum ersten Mal düngen. Im Juli und August geben Sie dann etwas Brennnesseljauche, organischen Dünger oder Mineraldünger an die Pflanzen. Gurken brauchen aber nicht nur viele Nährstoffe sondern auch reichlich Wasser. Werden sie zu wenig gegossen, dann entwickeln Gurken leicht Bitterstoffe. Leider kann das auch passieren, wenn Sie mit zu kaltem Wasser gießen. Idealerweise verwenden Sie für Gurken im Gewächshaus vorgewärmtes Wasser oder solches aus der Regentonne.